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H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

Full text: H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Monograph

Persistent identifier:
AU00164502
Title:
Don Karlos, Infant von Spanien - [Korrekturexemplar]
Shelfmark:
HSA
COTTA:Manuskripte
G:Schiller-Bibliothek I / II
Author:
Schiller, Friedrich von
Originator / Former owner:
Schiller, Friedrich von
J.-G.-Cotta'sche Buchhandlung <Stuttgart> / Archiv
Place of publication:
Leipzig
Publisher:
Göschen
Document type:
Monograph
Collection:
Books and Periodicals
Year of publication:
1801
Material description:
Druckschrift
Einzelne Einheit / nicht Teil eines Gesamtwerks
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Language:
Deutsch

Full text

Grotische Iilme. 
Berlin, 4m Mat. 
Zur Zeit laufen hier einige groß aufgemachie Filme, die in 
allen möglichen fernen Zonen spiel m, nur nicht bei uns. Ss wird 
im am Zoo ein Expedit isnSfilm Sv^n 
H nS gezeigt, der von Paul Lieberenz hergestE ist. Aus- 
§Äihn't wie die Mongolei ist auch der Film. Man zieht mit 
Schweden, Deutschen, Chinesen und Huberten von Kamelen durch 
Sand- und Steinwüsten, die gar nicht enden wollen. Immer wieder 
werden die Zelte angepflockt und immer wieder nach kurzer Frist 
abgerissen, weil faustischer Drang die Forscher durch neue Wüsten 
treibt. Sie gleichen den alten. Manchmal taucht ein noch unbe 
kanntes Kloster auf, in dem gerade religiöse Tänze verunstaltet 
werden. Oder es weht der „Sturm über Asien", ein ganz entsetz 
licher Sturm, der mitten durchs Lagerleben fegt. Oder die Kamele 
wollen ihre Lasten nicht mehr tragen- gebärden sich widerspenstig 
und machen Revolution. Vielleicht sind es gar keine Kamele. Auch 
die Meteorologie ist gebührend berücksichtigt, und die Kleintierwelt 
wird in Großaufnahme dargestellt. Man übersähe sie sonst, ihrer 
Winzigkeit wegen. Kurz, es ist beinahe so, als seien wir seW in 
der Mongolei gewesen. Verweilte der Film weniger ausführlich in 
den verschiedenen Wüsten, fo ermüdete er vermutlich nicht so sehr. 
Die Aufnahmen sind gut und verschaffen eine deutliche Vorstellung 
von dem Wüstenzug durch Zentralstem 
* 
Im Capital läuft der Film: „Simba". Ein Löwensilm aus 
Afrika. Er ist von Martin und Osa I 0 hns 0 n gedreht wor- 
L den, einem amerikanischen Forscher-Ehepaar, das sich vier Jahre 
in den Urwäldern Ostafrikas aufgehalten hat, um den Löwen mög 
lichst nahe vor die Kamera zu bekommen. Unter dem Protektorat 
' des amerikanischen Museums für Naturgeschichte. Außer den 
allenthalben unentbehrlichen Kamelen sind auch Autos und Maul 
eselgespanne an der Expedition beteiligt gewesen. Ehe die für den 
dramatischen Höhepunkt aufgesparten Simbas erscheinen, wird die 
ganze afrikanische Fauna einschließlich etlicher Negerstämme in 
wirklich wundervollen Aufnahmen vorgeführt. Einige Szenen sind 
wie Visionen aus Kiplings Dschungelbuch. Das Großgetier ver 
einigt sich im tiefsten Gottesfrieden an der Tränke, die Assen 
tragen ihre Jungen auf dem Buckel, die Giraffen schreiten pretiös 
durch den Busch. Die eigentliche Sensation aber ist die Löwen 
jagd der Eingeborenen, die entfernt an einen Stierkampf erinnert. 
Der Simba nämlich wird von den Schwarzen umringt und mit 
Speeren erledigt, ehe er recht Zur Besinnung gelangt. Einmal steht 
man Frau Johnson mit der Flinte im Anschlag neben öM 
vateur, der einen äußerst bedrohlichen Löwen kurbelt. Sie scheint 
— eine vorzügliche Schützin zu sein. Die von der Kamera erlauerte 
Beute hat gewiß hohen dokumentarischen Wert. 
Auch ein moderner Spielfilm aus Japan ist zu scheu (im 
Ufa-Pavillon am Nollendorfplatz). Er heißt: „Im Schatten 
d <A D 0 sh iwa ra" und stellt mit den fortgeschrittensten technischen 
Mitteln ein Geschehen dar, das im Jahr 1850 spielen soll, in Wirk 
lichkeit aber wie eine zeitlose Legende anmutet. Ein armer junger 
Mann ist in Liebe zu einem Freudenmädchen entbrannt, das seiner 
spottet. Die Schwester des Jünglings sucht ihn zu retten, erliegt 
indessen ebenfalls dem Verderben. Wie Reinheit und Armut sich 
verbünden, um beide Geschwister den Dämonen auszuliefern, wird 
mit einer Naivität faßlich gemacht, die dem Sinn der virtuosen 
Montage widerstrebt. Auch sonst schlägt durch die uns vertraute 
Filmwoche die fremde Erscheinungsform durch. Gestalten gehen um, 
die kaum zu enträtseln sind. Sie haben Gesichter wie auf den japa 
nischen Aquarellen, ihr Ausdruck ist eine unergründliche Hiero 
glyphe. Der Kontrast zwischen der Maskenhülle und dem allgemein 
menschlichen Inhalt 'bildet den besonderen Reiz dieses Films, der 
durch seinen Vorwurf ergreift, ohne Laß seiner Echtheit unbedingt 
zu trauen wäre. 
Vor einiger Zeit fragte mich ein Produktionsleiter einer be 
kannten Filmgesellschaft, welche Filme man nach meiner Ansicht 
herstellen solle. Ich erwiderte ihm: „Gehen Sie nicht in den Busch, 
ziehen Sie nicht quer durch Asien. Bleiben Sie zu Hause. Rüsten 
Sie Forschungsexpeditionen in die noch unentdeckten einheimischen 
Dschungel aus. Zeigen Sie etwa Las Leben eines ganz gewöhn 
lichen kleinen Angestellten..." — „Aber das Publikum will die Ar 
mut nicht sehen, es sehnt sich nach Abenteuern, nach der großen Ge 
sellschaft, nach Glanz." —„Dann zeigen Sie ihm, wie der Glanz 
der Gesellschaft in Wirklichkeit beschaffen ist." Er schüttelte den 
Kopf, er wollte von meinen Vorschlägen nichts wissen. 
Man wird auch weiterhin dem Publikum fremde Länder vor 
setzen, damit es im eigenen nichts merkt. S. Kraeauer. 
7^^^. - ^5,^0^
	        

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