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Anfangsgründe der Naturlehre in Verbindung mit der Chemie und Mineralogie - 2., vermehrte und verbesserte Auflage

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Bibliographic data

fullscreen: Anfangsgründe der Naturlehre in Verbindung mit der Chemie und Mineralogie - 2., vermehrte und verbesserte Auflage

Monograph

Persistent identifier:
AU00423819
Title:
Anfangsgründe der Naturlehre in Verbindung mit der Chemie und Mineralogie - 2., vermehrte und verbesserte Auflage
Shelfmark:
Schiller-Bibl. II/Klue
G:Schiller-Bibliothek I / II
Author:
Klügel, Georg Simon
Originator / Former owner:
Schiller, Carl von
Place of publication:
Berlin ; Stettin
Publisher:
Nicolai
Document type:
Monograph
Collection:
Books and Periodicals
Year of publication:
1806
Material description:
Druckschrift
Einzelne Einheit / nicht Teil eines Gesamtwerks
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Language:
Deutsch

Full text

verbanden. 
Lr. 
Sucht man Ziele und feste Punkte in dem aus Atmosphäre ge 
wobenen Raum, ste finden sich nngesucht. Gardone di sopra schon 
gewinnt an einem Vormittag Gestalt. Zwischen Gärten, ver 
wahrlosten und sorglich gepflegten — Gärten, in denen der Lor 
beer blüht und Pilaster streng geschnittene Schatten werfen — 
an niederen Mauern vorbei, die den Eidechsen als Tummelplatz 
dienen, und über gewundene Sonnenwege gelangt man zu den 
zerstreuten Hausyruppen mit ihren tiefen Höfen und all dem 
treppenreichen Gewtnkel. Gabriele d'A nnunzio bewohnt hier 
eine stattliche Villa, deren lapidare Inschrift dem Besucher Schwei 
gen anbefiehlt, bis die Pforte sich öffne. Da der große Mann in 
seinem Heim zur Zeit poetischen Pflichten stch widmet, schweigt 
man eben und zieht vorüber. Trödelt hinan nach der Kirche S.Michele, 
oder fährt im Motorboot nach der Punta San Vigilio, deren 
Lob Photos und Ansichtskarten mit gutem Grunde verkünden^ 
Verstaubte grau-grüne Oliven und Cypressen mit obligater Bubi 
Frisur begleiten die Strasse, die an dem Vorgebirge vorbei nach 
Garda Zu sich senkt, dunkelblauer Bucht entgegen, die der schmale 
weiße Uferstreif vornehm begrenzt. Auf der Rückfahrt grüßen 
die Jugendstil-Kurven des Kaps von Manerba und Isola di 
Garda mit dem Schloß der Fürstin Borghese, dessen Baustil 
zwischen venetianischem Palazzo und Synagoge die ungefähre Mitte 
wahrt. Lr 
nur die Originalzeichnungen Henrich Hoers, denen man ent 
nehmen mag, daß die Schloßbauten zu Saarbrücken, Ottweiler, 
Philippsbronn, Homburg und Neunkirchen mit ihren an die 
Plassenburg erinnernden Arkadenhöfen allesamt eine großzügige 
Anlage aufwiesen und an Gestalt einander ziemlich glichen. 
Es verdient angemerkt zu werden, daß ihrer in den kultur 
geschichtlichen Kompendien selten Erwähnung getan wird. 
In der Barockzeit dominiert der Baumeister Joachim 
Stengel. Zu seinen Hauptwerken zählt die Protestantische 
Ludwigskirche und das Schloß zu Saarbrücken, das nur bis 
zum zweiten Geschoß noch steht. Ein altes Oelgemälde berich 
tet von seinem Schicksal während der französischen Revolution; 
es wurde damals aus Gründen humaner Gesinnung unter der 
Parole „Friede den Hütten, Krieg den Schlössern" von den 
Franzosen glorreich in Brand gesteckt. 
Auch der Klassizismus schließlich hat seine architektonischen 
Spuren im Saarland hinterlassen. Auf Befehl Friedrich Wil 
Helms IV. errichtete hier SHinke! auf hochragendem Felsen 
m der Klause bei Serrig eine Kapelle, die als Begräbnisstätte 
Königs Johann des Blinden von Böhmen diente. Architekto 
nisch und historisch eine sehr romantische Angelegenheit, die 
durch eine Zeichnung und einen Originalbrief SHinkels in 
der Ausstellung dokumentiert wird. 
Zu den Werken der Baukunst gesellen sich noch etliche andere 
Belege des vergangenen Lebens: eine Gruppe von Grab- 
mäl er n der Barock- und Renaissancezeit, eine Abteilung bür 
g etlicher Porträts von einem gewissen Dryander 
(Saarbrücken), der um 1800 wirkte und außer einheimischen 
Physiognomien auch die jungen französischen Revolutionsgene 
räle in selbstgefälligen Stellungen abkonterfeite, und am Ende 
im Kurfürstsnsaal eine Fülle päpstlicher, kaiserlicher und fran- 
zöstschre Urkunden. Auf diese kunstreich beschriebenen und 
m:t großen Staatssiegeln versehenen Papiere, deren Tert nicht 
immer erquicklich ist, blicken die Bildnisse historischer Persönlich 
keiten herab, unter denen etwa der Begründer der Saarberg 
werke, Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken (Mitte des 
18. Jahrhunderts) und der Bürgermeister Heinrich Böcking 
zu nennen wären, der 1814 das Saarland zu Preußen brächte 
Nun ist man mitten in der leidigen Gegenwart. Ueber 
die Wnstlerischen Vorkommnisse in ihr mag man sich durch die 
im Erdgeschoß aufgebaute „Sonderausstellung saar-. 
Zenseils des Brenners. 
Bozen schon, das heute die Bezeichnung Bolzano tragen muß, 
ist in jene Helle getaucht, die von nun an dauernd umfängt. Man 
stürzt aus Dolomitenhöhen herab, vom Karersee etwa, wo man 
genug des Lichtes hatte eines Lichtes jedoch, das nicht als Hülle 
sich um die Dinge legte, sondern mit Kulissen und Horizonten 
spielte, sodass das Raumgefühl sich verwirrte und man körperlos 
über grasgrünen Flächen und Gipfeln in klarer, sicherer Unendlich 
keit zu schweben meinte — durch das Eggental zwischen Fels 
bastionen und Tannenwäldern kommt man hier angetaumelt und 
findet sich mitten in blendender Hitze, die man nur immer lieb 
kosen möchte, um sich der Gegenwart zu versichern. Es ist Spät 
nachmittag, und der Rosengarten löst sich zu einem bloßen Schim 
mer auf, zu irisierenden Arabesken von ungeahnter Erfindung die 
für eine kurze Weile an diese Welt sich verschwenden, ehe auch ste 
dann verblassen» Böschungen und Gassen sangen jetzt ein. Schein 
Waden mit unechten Sgraffitoftiefen schwingen hinter Gärten, 
die noch ein wenig künstlich und schüchtern sind, und durch das 
Gemenge der vielen militärischen Figurinen und Passanten drän 
gen die Autos sich durch. Fremde aller Nationen überwiegen: 
die Italiener und Franzosen reich an Gemeinsamkeiten äußerer 
Haltung, die Deutschen sachlich und ungelenk wie früher mit Ruck 
sack und wallender Feder am Lodenhut, die Engländer gering nur 
dosiert. Zwei Kategorien insgesamt lassen stch unterscheiden — 
solche, die Unterkunft suchen, und solche die schon gefunden haben. 
Jene ringen verzweifelt mit Portiers ohne Gemüt, werden nach 
Gries verschickt und landen schließlich weit draußen am Ende 
der Welt und der Tram, diese lustwandeln bei Schrammlmuflk 
bis in die Nacht hinein auf dem Waltherplatz, den das Denkmal 
des Minnesängers immer noch schmückt. 
Die Peripherie ist italianiflert. die Stadt ist deutsch im Her 
zen. Man schlendert durch den gesättigten, tosenden Tag nach dem 
Obstmarkt, der Goethe schon entzückte, und alle Sinne verstricken 
sich in der Trauben- und Pfirstchpracht. Man ergeht sich in den 
alten Lauben mit ihren gediegenen Läden und kaust hier oder dort, 
durch eine Auslage verlockt. Man steht auf moosbewachsenem 
Pflaster'in einem Renaissancehof, sitzt nachchem Lunch unter Hotel- 
Palmen und fährt auf einen der Berge, die unmerklich vom Him 
mel sich lösen. Es ist zuletzt nicht wichtig, was man tut und daß 
man es tut. Müßig sein und stille und ohne Begehren, es wäre 
genug. 
Die Bahn nach Riva führt durch KriegsgebieL. Hinier Rove- 
reto mehren sich zerschossene Ruinen und durchlöcherte Kirchtürme, 
und statt der üblichen Steinmauern säumen Stacheldrähte die 
Felder ein. Von dem Zerstörten heben die vielen Neubauten stch 
ab, die fast ebenso schlimm wie die Ruinen sind. Es scheint zum 
mindesten zweifelhaft, ob das fascistische Dekret Erfüllung finden 
könne, das die Tilgung aller Kriegsspuren binnen Jahresfrist 
fordert. Erschreckender noch als die menschlichen Verwüstungen' 
sind die der Natur selber, die. hier chaotisch und anorganisch ficht 
gebärdet. Das Hochtal zwi.chen Mori und Arco ist mit Geröll 
und Felsblöcken übersät, als hätten mythische Wesen in dieser' 
Gegend sich Entscheidungskämpfe geliefert. Drohend starren die' 
unwirschen Halden auf die weiche Fläche des Gardasees, der! 
allein dem befreundeten Himmel entgegenglänzt. Seme blaue 
Schönheit wäre zu sündhaft vollkommen vielleicht, wenn nicht 
Natur aufstünde wider Natur, und gewaltige Unfruchtbarkeit die 
Fragwürdigkeit auch des Schönen entlarvte. 
Man hat stch eingeschifst und läßt eine romantisch-heroische 
Landschaft vorübergleiten. Da sind sie alle leibhaftig, die Motive, 
die in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts deutsche 
Maleraugen beglückten: schwindelnde Felsschluchten, verfallenes 
Gemäuer mit bizarr gekrümmten Olivenstämmen, Siaffageftguren, 
so viel man begehrt, und immer der DoppelspieM von Himmel 
und See. Die Bilder jener Maler sind längst verschollen, doch 
das vollendet durchkomponierte Original ist jung und frisch wie 
vordem. Solche Reife der Natur spottet künstlerischer Wieder 
holung überhaupt, und will das Kunstwerk ste einholen, so muß es 
von dem eingeborenen Lichte stch nähren, statt an dem äußeren, 
nicht zu erlangenden sein Genüge zu finden. 
Je weiter man nach Süden dringt, desto weiter rückt man in 
der Kunstgeschichte vor. Die weißen Pfeiler der Zitronenhaine 
leuchten vom Ufer herüber und Zypressen und Pinien man 
glaubt erst allmählich an ihre natürliche Existenz —- stehen in Reih 
und Glied. Es wird böcklinisch, toteninselhaft, und am Ende 
fetzt der Impressionismus stch durch, über den hinaus hier nicht 
zu gelangen ist. Dis Berge treten zurück die Konturen sänf- 
Ligen stch, und die anfängliche Festigkeit des Gefüges lockert stch 
zu einem Miteinander unbeschreiblich zarter Farbwerte, denen es 
an jeder Körpersuöstanz gebricht. Kein Einzelmotiv herrscht mehr 
vor, sondern alles Einzelne geht unter, als sei es garnicht vor 
handen, es zerstiebt, und waS bestehen bleibt, ist eine unbeständige, 
ausgedehnte Seifenblase, für deren Dauer man die ernstesten Be 
fürchtungen hegt. Das spielt und schillert, und gewiß, das platzt 
einmal, denn es ist zu dünn und luftig, um nicht lautlos zu 
vergehen. Nur das massive und schmutzige Schiff, dessen Nichtsein 
schlechterdings unglaubhaft ist, überzeugt von der Konsistenz auch 
des Lichtgebildes, und erst recht das Publikum, gewöhnlicher Mit 
telschlag mit Reiseführern und FlitterwoGengebärden, wie er 
überall zu sehen ist, ohne daß er von der Welt etwas sähe. 
In Gardone endlich wird man seiner ledig. Unmittelbar 
am Wasser entfaltet stch die langgestreckte Pracht der Hotels, deren 
kitschige Erscheinung dem unsoliden südlichen Zauber durchaus 
angemessen ist. Ei siamo e ei. reLteremo. 
In und auf dem Wasser verbringt man die Stunden, um 
deren Länge oder Kürze der Uhrzeiger nur weiß. - Der Kahn 
wiegt sich ziellos auf dem Widerschein leichten Gewölks, das von 
der Sonne modelliert wird, die zum Versinken stch schickt. Nur 
Blau und Rola ringsum, die Hänge hin gehaucht wie in Pastell, 
und eine Lauheit, die wohlig erschlafft. Man vergißt zu fragen 
und einer Antwort bedarf es nicht, - Heiterkeit des SMW, viel 
leicht, doch nicht im Sinne Nietzsches, der diese Heiterkeit miß 
verstand, weil er ste als Befreiung von deutscher Schwere allzu 
naiv unterstrich. Sie ist weder Erlösung noch Lösung, ihr Ge 
heimnis vielmehr ist die Melancholie. Das Glück der schönen 
Sichtbarkeit, der Charme des Sinnlichen: diese romanische 
ssrsmtLs kann nur gelebt und erfahren werden, wenn der Grund 
des Wesens verschlossen und traurig ist. Brüche er auf, er 
sprengte den schmalen und festen Reif, den das Geformte, Heitere 
um die Seele legt. Man muß verzichtet haben und gebrochen 
sein um in der Erscheinung weilen zu dürfen, deren Zärtlichkeit 
ganz nur dem Hoffnungslosen sich gibt. Der Kahn treibt weiter 
inmitten der Farben und Düfte, aber es ist, als vernähme man 
ein Weinen, das dem Tag unhörbar bleibt, den es melancholisch 
sich träumt. 
ländi scher Künstler" unterrichten lassen, auf die an 
dieser Stelle ausdrücklich hingewiesen sei. In der Kunstmesse 
selber begegnet man an Graphik und OelgemÄden nur wenigen 
Proben, die nicht eben glücklich ausgewählt sind. Das Mett- 
lacher Geschirr scheint Zeitgemäße Formen noch zu verschmähen, 
und- aus den Abbildungen einer modernen katholischen Kirche 
in Saarbrücken, die Ewald mit Plastiken schmücken soll, ist Ent 
scheidendes nicht zu ersehen. Am besten schneiden die Indu 
strie w e r k e ab. Die jetzt in französichem Besitz befindlichen' 
Staats gruben, die „Nluss Doraaviales äe 1a 
Karre" haben sich mit vielen Abbildungen eingefunden, die 
Kunde bringen von den mächtigen Neubauten der letzten Jahre. 
Daneben prangen, gleichfalls im Treppenhaus, Ansichten der 
deutschen Völklinger Hütte, deren gewaltige Schlacken- 
pyramiden die ägyptischen Monumente an Höhe gewiß über 
treffen. Eine Bestätigung gegenwärtigen deutschen Wirkens 
im Saargebiet ist Zuletzt auch die Neins Gedächtnisausstellung 
für den zu früh verstorbenen Frankfurter Architekten Fritz 
Voggenberger, den bauliche Aufträge mit der Saar eng
	        

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