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H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043384
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1928
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

j i H/ / l ) - 
Entschädigung hat die Regie in Einzelheiten vorzügliche Arbeit 
geleistet und Details beigebracht, die man nicht häufig sieht. Da 
ist vor allem eine genaue und peinigende Darstellung der Methode, 
mit der die Polizei, so scheint es, in Amerika Geständnisse zu er 
pressen sucht. Der Angeklagte wird dem überhellen Licht eines 
Scheinwerfers ausgesetzt, und während die Beamten trinken und 
es sich wohl sein lassen, muß er in dem Licht- und Hitzebad 
Tantalusqualen erleiden Auch noch einige andere- Situationen 
sind nicht nur äußerlich photographiert, sondern durch geschickte 
Montage von innen her gestaltet. Dolore^ die Heldin, 
ist zart und hilflos, möchte nur gar zu viel Rührung erpressen. 
Es ist. wie in diesen amerikanischen Filmen immer: das Ganze 
ist für den breitesten Publikumsgeschmack zurechtgemacht, an der 
einen oder anderen Stelle finden sich höchst beachtliche Einfälle. 
R a c 3. 
— Eva in Seide. Diesem rn oen Atemannia-LLcht-i 
spielen vorgeführten Film liegt eine reizende Idee zugrunde,; 
die auf der Leinwand zu viel besserer Wirkung gelangt als in^ 
Ernst Kleins Roman* „Nuttchen", dem sie entlehnt ist. Ein etwas 
herabgekommener Schriftsteller spielt Schicksal: er stapelt ein auf 
der Straße aufgelesenes Mädchen mit Hilfe des Kredits von 
Freunden so lange hoch, bis sie zur Grande Cocotte wird und 
einen richtigen Prinzen heiratet. Zuletzt kehrt sie natürlich zu 
ihrem Freund und Schöpfer zurück, dem sie im Innern stets treu 
geblieben war. Die Phasen des Anstiegs sind nicht ohne gesell- 
schaftskritische Pointen geschildert. Zum Beispiel verschafft ein auf 
Pump erworbener Nerzmantel dem Mädchen gleich das gewisse 
Air, das sie zu einem standesgemäßen Auftreten im Adlon be 
fähigt. Der Regisseur Carl Böse hat die Sache routiniert ge 
dreht und durch die Montage manche glückliche Effekte erzielt. 
Lissi Arn uüft ein sehr liebes Mädchen, das seine Rolle nett und 
ohne jede Übersteigerung anpackt. Ihr Partner Walter Nilla 
bewährt sich wieder einmal als ein sympathischer Junge, der 
melancholische Blicke auszusenden weiß. Margarethe Kupfer, 
die in der letzten Zeit nicht immer auf der Höhe war, glänzt 
als komische Alte; eine gelungene Leistung. Das Stück ist eine 
angenehme Unterhaltung. Raca. 
Die Jacht der sieben Sünden. EZ ist ein Jammer, daß die 
deutsche Filmindustrie in dem Bemühen, allen Ansmüchen zu ge 
nügen, jetzdmitunter einen minderwenigm Stoff, der allenfalls eine 
gute Kolportagehandlung abgäbe, mir großen Ambitionen aufmacht: 
als werde der Stoff dadurch veredelt. Der in den Ufa-Licht 
spielen gezeigte Film:,.DieJachtdersiebenSünden" 
yat eine Fabel, die man nur als blödsinnig bezeichnen kann, oder ist 
es nicht eine Zumutung, anzunehmen daß ein Luxusdawpfer Haupt- 
lüchlich zu dem Zweck in die Welt hinausfährt, um ein Verbrechen 
zu Orgien und Räuereien zu geben. Immerhin, man 
hätte diese unwahrscheinliche Erfindung zur Unterlage eines 
NerßerZ machen können, der unwahrscheinlich sein darf, wenn er 
Tempo wahrt und rein auf die Sensation gestellt ist. Geschehen ist 
dagegen genau das, was nicht möglich war: nämlich dle Ausgestal 
tung des Motivs zu einem Großfilm, der mit realistrschen psyclw- 
Mischen Mitteln arbeitet. Für seine Inszenierung zeichnen die 
Regisseure I. und L. Fleck verantwortlich, die offenbar mit dem 
„Spione"-FLlm von Fritz Lang haben wetteifern wollen. Im Ver 
ein mit dem Architekten Jack Rotmil haben sie Räume und Hinter 
gründe geschaffen, in denen die Neue Sachlichkeit kunstgewerblich 
mißverstanden wird. Pompöse konstruktive Architekturen, die schwer 
ernst und hochgradig phantastisch sind. Das wäre vielleicht die ge 
eignete Umwelt für eine Gesellschastssatire, ist aber gewiß nicht das 
Milieu, in dem sich gerade diese Handlung abspielen sollte. Aehnlich 
aufgebaufcht sind auch die Personen. Brigitte Helm, die in der 
Tat ein bleiches, spukhaftes Wesen hat, muß sich in Punkgewändern 
zu Gesten übersteigern, die eher in den fünften Akt eines Schicksals 
dramas gehören als in die unglaubhafte Luxusjacht. Dabei ist sie sehr 
begabt, und die eigentümliche Ausdruckskraft, die sie besitzt, ließ: sich 
wirklich besser verwenden. Unter den Darstellern nennen wir noch 
Kurt Gerron, Hugo W e r n e r. Ka h l e und Alfred Gerasch, 
ein gut bürgerliches Herz schlägt, das lauter Opfer bringen möchte. 
Daß ihr Spiel überzeugte, wäre zu viel gesagt. Sie ist mit Umstand 
edel, macht auch bei nichtigen Anlässen große bedeutende Augen und 
steht genau dann als stumm-abgehärmte Figur in Großaufnahme 
da, wenn sie reden oder irgend etwas tun sollte. Daran lnagfrerlrch 
auch der Regisseur schuld sein; aber gleichviel: mit der Wirklich 
keit hat ein derartiges Getue wenig zu schaffen. Echter sind ms 
beiden älteren Kleinbürgersfrauen Margarete Kupfer § und Lotte 
Steins, die Zille-Töne hämischen. Ueberhaupt ist das Ensemble 
in diesem sonderbaren Erzeugnis geschickt Zusammengestellt, 
^erikanischer Zirkusfilm. Der im Capital gezeigte 
Ein: „L> ensation im Zirkus" ist reich an Handlung und ! 
hat sogar eine soziale Pointe: er wendet sich nämlich gegen den 
Standesdünkel eines reichen Geschäftsmannes, der seinen Sohn 
der Heirat mit einem Zirkusmädchen wegen verstößt. Im übrigen! 
ist die Fabel ziemlich verworren, sinnlos und undisponiert. Zur I 
> alle drei ausgezeichneten Masken. Gutgeschrieben mag den Film 
allenfalls werden, daß er in einigen Partien eine gewisse Spannung 
i besitzt. Kack. 
Ein neuer Henny PorLen F 
--- Der in den U f a - L ich t s p i e l e n laufende Film: „Z u - 
flucht" ist als Mixtur sehr interessant. Nach einer Idee von 
Walter Supper hat Friedrich Raff ein Manuskript geschrieben, 
demzufolge ein junger Mann, der sich als revolutionär empfin 
dender Mensch von seiner reichen Familie getrennt hat, schließlich 
seine Zuflucht bei armen Kleinbürgern in Berlin N. oder O. findet.; 
Das gibt dem Regisseur Carl Fro elich die Gelegenheit, zwischen 
proletarischen und bourgeoisen Milieus zu wechseln. Er hat sich 
unverkennbar die Aufnahmetechnik der Rüsten zunutze gemacht. 
Perspektivisch ausgezeichnet gelungene Darstellungen von Hinter 
häusern und Arbeitsvorgängen bei den Untergrundbahnöauten 
werden einbezogen; die Typen in den Markthallenständen könnten 
nicht besser gewählt sein; der junge Mann, d'em der schöne Franz 
Leder er die nötige Glut verleiht, muß einen Russenkittel 
tragen und so aussehen, als sei nicht nur der Kittel russisch; 
Straßenvisionen, ein Wartesaal und Bevölkerung sind reichlich 
mitverwandt. Das ist recht und gut: nur haben diese Einzelaspekte 
nicht den inneren Zusammenhang mit der Handlung, den sie in 
Rufsenfilmen besitzen. Dort wird mit dem Photographischen Ausweis 
der Umwelt der Kern der Fabel enthüllt, das Abbild eines Justiz- 
palasteZ etwa verdammt' die ihm geübte Rechtsprechung. In 
dem deutschen Film dagegen sind die Milieus nur mehr oder 
weniger überflüssige Illustrationen, die einen rein äußeren Rahmen 
abgeben und sich ihrem Sinn nach auf die Handlungen selbst 
nicht beziehen. Sie ist kleinbürgerlich durchaus, möchte aber gern 
in höheren Sphären eingreifen. Um diesen Ehrgeiz zu befriedigen, 
spinnt der Jdeenmann Supper sie nicht zu Vem kapp/ end aus, 
das nach ihrer geringen Substanz zu erwarten gewesen wäre, son 
dern läßt sie traurig enden. Vielleicht soll es auch tragisch sein, 
wenn der inzwischen wieder zur Familie zurückgekehrte junge Mann 
genau in dem Augenblick sterben muß, in dem alles glücklich aus 
gehen könnte. In Wahrheit ist die Idee, den Mann, kost- es, was 
es wolle, in den Tod zu schicken, weder traurig noch gar tragisch,; 
sondern einfach dumm, denn nichts spricht in dem ganzen Stuck 
für einen solchen Abschluß. Was im Leben bisweilen geschieht, Ve-; 
darf in der Kunst der genauen Begründung, um als Abbild der - 
Wirklichkeit zu erscheinen. Vermutlich hat Henny Porten den 
Tod des von ihr geliebten Mannes gewünscht. >Dre ist em armes, 
aber um so braveres Mädchen, unter dessen proletarischem Gewand 
--- Liebeskarneval. Dieser von den Dieb erbau - Licht- 
svielen gezeigte Film ist eine Komödie der mrt 
warmen Boni in Hosen und Röcken Recht der -.r ck, 
durch den sie den geliebten Mann von seiner FreunM losrust, 
uni ihn für sich zu gewinnen. Sie verwandelt sich einfach selbsi in 
s l e' Ä c^k»en m D ä ii n ue n n l q i B c e h on e ni R H h o ea l r l r e tn n ,sc g huo e nn f d rö i n ng t eew u ini n ne d nmt in farül « s d h e e r sroe T lnc a h t eFr w ild i m r ie kt iFh sie rree m run«dN H ien e i r g r uf e ün n gr - 
in-kacn ^unendlicher als in , Mädchenkleidern und Backsischgesien, 
auf Frauen nicht verfehlt. Die Regie Augiffto Gen: n a s ar 
beitet geschickt mit bewährten Mitteln. Manche Szenen sind s ) 
lustig. 
Ein neuer Harry Liedtte-Film. Harry Liedtke hat klug 
daran getan, sich in seinem neuen im Capital gezeigten Film 
(„Harry Liedtke als Herzensphotograph") unter die Regie Max 
Reichmanns zu Legeben. Dieser treffliche Regisseur versteht 
sich auf Photographie und Montage, wenn ihm ein halbwegs taug 
licher Stoff zustößt. Hier sind ihm zwei dankbare Motive zur 
Verarbeitung geboten worden: ein Pyotogmphenatelier und das 
ihm vertraute Cabarett- und Artistenmilieu. Den alten, von Gar- 
nson verkörperten Photographen hat er ausgezeichnet zurechtge- 
stutzt und in die Umgebung gestellt. Außerdem ist ibm sehr über 
zeugend die Gestaltung der kleinen Welt gelungen, in der ein aus 
beuterischer Manager und die von ihm bedrückten Mädchen die 
Hauptrollen spielen. Gerade die Mädchen — die Namen ihrer 
Darstellerinnen sind noch unbekannt —- haben, offenbar dank Reich 
manns Einfluß, ein Auftreten, das sich durch seine Echtheit höchst 
vorteilhaft von dem erlogenen der sonst in Filmen bcrumslitzenden 
Dämchen unterscheidet. Eis berührt wohltuend, wenn einmal 
Räume und Zustände die für gewöhnlich nur eine klischeehafte 
Wiedergabe finden, mit offenen Augen angesehen werden. Auch 
die Überblendungen sind nicht das Werk eines Routiniers, son- 
dem verraten eine eigene Anschauung. Angesichts solcher filmi 
scher Vorzüge mag der Fabel die Trivialität nachgesehen werden. 
Liedtke selbst tritt gar nicht so sehr als Star heraus, sondern fügt 
sich dem Ensemble gut ein. . kkaca.
	        

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