35 brachte es der kranken Mutter heim. Als diese es anschnitt, — da fielen einige Stücke Geld heraus. Die Mutter erschraß und sagte: „Gib das Geld den Augen- blick zurück; es ist gewiss aus Verschen ins Brot gekommen!“ Hedwig geborchte. Allein der wohlthätige Mann sprach: „Nein, nein, es war kein Verschen, ich habhe das Geld mit Bedacht in das kleinste Brot backen lassen, um dich, gutes Kind, zu belohnen. Bleibe immer so bescheiden und genügsam. dann wird dich Gott auch segnen!“ Chr. Schmid. 19. Sehen. Mit den Augen sieht man. In der Augenhöhle bewegt sich der kugelförmige Augapfel. Die beweglichen Augenlider schützen das Auge; die Augenbrauen halten den Schweiß zurück, der von der Stirn rinnt; die Wimpern fangen den Staub auf, damit er nicht ins Auge falle, und ist ein Stäubchen in dasselbe gekommen, spülen es die Thränen hinweg. Im Zimmer sehe ich Tische und Stühle, auf dem Geflügelhofe Gänse und Hühner, im Garten Bäume und Blumen. Ich kann die Dinge nach Gestalt und Größe unterscheiden. Ich sehe, dass das Laub grün und die Rose roth ist; ich kann die Farben der Dinge unterscheiden. Ich sehe, ob eine Linie krumm oder gerade, lothrecht, wagrecht oder schräge ist, ob zwei Linien gleichlaufend sind oder nicht; ich kann ihre Richtung angeben.* Wo Licht ist, kann ich genau sehen; im Dunkeln kann ich die Gegenstände schwer unterscheiden. Manche Thiere, die in der Nacht auf Raub ausgehen, sehen auch im Dunkeln scharf. Manche Menschen haben ein schwaches —8*