— 49 — Rinderstall. Der Bauer sagte: „Da sind meine Milchkühe, und da meine Zugochsen. Draußen auf dem Felde sind die Pferde, die ziehen den Pflug. Der Esel, der träge Gesell, hat einen Sack Korn in die Mühle tragen müssen. Kommt er heim, so soll er einen Leckerbissen haben; ich habe ihm Disteln vom Felde mitgebracht. Jetzt komm zum zweiten Stalle! Dort sind meine Schafe. Aus der weichen Wolle, die sie tragen, wird der Tuchmacher feines Tuch weben, und der Schneider soll dir einen schönen Rock daraus machen. Die Schafe sind gar nützliche Thiere. Da im Garten siehst du die genäschige Ziege. Sie würde lieber auf den Bergen umhersteigen und im Walde ihre Nahrung suchen. Hier muss ich sie mit einem langen Stricke an einen Pflock binden. Wenn ich sie frei gehen ließe, würde sie meine jungen Obstbäume verderben. Hörst du es in dem niedrigen Stalle schnaufen und grunzen? Das sind die Mastschweine. Mit ihren Rüsseln wühlen sie im Schmutz, und die großen hängenden Ohren verdecken beinahe ihre Augen. Sie sehen gar unsauber aus, und doch wird uns der Schweinsbraten wohlschmecken. Ihre Borsten wird der Bürstenbinder zu Bürsten verwenden.“ „Kikeriki!“ rief es lustig. Das war der Haushahn. Er stand auf einem Düngerhaufen und streckte den Hals mit den glänzenden Federn gar stolz in die Höhe. Damn nickte er mit dem Kopfe, auf dem er den rothen Kamm wie eine Krone trug. Gern hätte ich ein paar Federn aus seinem Schweife gehabt; aber die lässt sich der Hahn nicht nehmen. Er hätte mich wohl mit seinem scharfen Sporn geritzt oder mit seinem Schnabel gehackt, wenn ich ihm nahe gekommen wäre. Lesebuch in 5 Theilen. M.