57 neue, fertig gestrickte Strümpfe auf dem Tische. Das wun— derte die arme Frau über alle Maßen. Am nächsten Abend legte sie ihre Nadeln wieder auf den Tisch, und am Morgen darauf lagen neue Strümpfe da. Jetzt merkte sie, dass zum Lohn Fihres Mitleids mit dem kranken Kätzchen ihr diese fleißigen Nadeln beschert waren, und ließ dieselben nun jede Nacht stricken, bis sie und die Kinder Strümpfe genug hatten. Dann verkaufte sie auch Strümpfe und hatte genug bis an ihr seliges Ende. Bechstein. 77. Der Star. Der alte Jäger Moriz hatte in seiner Stube einen abgerichteten Star, der einige Worte sprechen konnte. Wenn zum Beispiel der Jäger rief: „Stärlein, wo bist du?“ so schrie der Star/ allemal: „Da bin ich!“ Des Nachbars kleiner Karl hatte an dem Vogel eine ganz besondere Freude und machte ihm öfters einen Besuch. Als Karl wieder einmal hinkam, war der Jaͤger eben nicht in der Stube. Karl fieng geschwind den Vogel, steckte ihn in die Tasche und wollte damit fortschleichen. Allein in demselben Augenblicke kam der Jäger zur Thür herein. Er dachte dem Knaben eine Freude zu machen und rief wie gewöhnlich: „Stärlein, wo bist du?“ — Und der Vogel in der Tasche schrie, so laut er konnte: „Da bin ich!“ Ein Diebstahl sei so schlau er mag, er kommt oft seltsam an den Tag. Chr. Schmid. 78. Die Sperlinge unter dem Hute. Ein ziemlich großer Bauernjunge, namens Michel, hatte Spatzen gefangen, und weil er nicht wusste, wohin damit, so that er sie in seinen Hut und setzte diesen so auf