— 58 — den Kopf. Man kann denken, was das für ein Getümmel auf dem Kopfe war. Nun begegnete ihm ein Fremder, der grüßte ihn freundlich und sprach ihn an: „Guter Freund, wo geht der Weg hinaus?“ Weil aber der Michel die Spatzen auf dem Kopfe hatte, so dachte er: Was geht dich der Fremde an? ließ seinen Hut sitzen und gab gar keine Antwort. Der Fremde sagte zu sich selbst: „Hier müssen grobe Leute wohnen,“ und ließ den Michel weiter gehen. I Jetzt begegnete diesem der Bürgermeister, den pflegten alle Leute zu grüßen; der Michel that es aber nicht, einmal weil er die Spatzen unter dem Hute hatte, und zweitens weil er ein Grobian von Haus aus war. Der Bürgermeister aber sagte zu dem Gemeindediener, welcher hinter ihm hergieng: „Sieh doch einmal, ob dem Burschen dort der Hut an— geleimt ist!“ Der Gemeindediener gieng hin und sprach: „Hör' einmal, Michel, der Herr Bürgermeister möchte gern sehen, wie dein Hut inwendig aussieht. Flugs zieh ihn ab!“ Der Michel aber zögerte immer noch und wußste nicht, wie er es machen sollte. Da riss ihm der Gemeindediener den Hut herunter, und brr! flogen die Spatzen heraus nach allen Ecken und Enden. Da mußsste der Bürgermeister lachen, und alle Leute lachten mit. Der Michel aber hieß von der Stunde an der Spatzenmichel, und wenn einer seinen Hut oder seine Kappe vor Fremden nicht abzieht, so sagt man noch heutigen Tages: „Der hat gewiss Spatzen unter dem Hute.“ Curtman. 795 Räthsel. In den Winkeln an den Mauern pflege ich auf Wild zu lauern ohne Hund und Schießgewehr. Netze spann' ich um mich her, und mein Tisch bleibt selten leer.