— 59 — 8s0. Vom Spinnlein und Muchklein. Die Spinne hat gespomnen den Silberfaden zart und fein. Du Mũcklein in der Sonnen, nimm wohl inacht die Flügelein! Die Spinne hat gewebet ihr seid'nes Netz mit kluger Hand, wer weib, wie lang noch lebet fein Mücklein, das die Fügel spannt. Fein Mücklein, horcht, wie denkt es? „Durchs Noetz zu fliegen ist ein Spiel.“ Frau Spinne aber fängt es und speist es auf mit Stumpf und Stiel. 834a17 81. Die drei Schmetterlinge. Es waren einmal drei Schmetterlinge, ein weißer, ein rother und ein gelber, die spielten im Sonnenschein und tanzten von einer Blume zu der andern. Und sie wurden es gar nicht müde, so gut gefiel es ihnen. Da kam auf einmal der Regen und machte sie nass. Als sie das spürten, wollten sie schnell nach Hause fliegen, aber die Hausthüre war zugeschlossen, und sie konnten den Schlüssel nicht finden. So mußsten sie außen stehen bleiben und wurden immer nässer. Da flogen sie hin zu der gelb und roth gestreiften Tulpe und sagten: „Schöne Tulpe, mache uns ein wenig dein Blümchen auf, dass wir hineinschlüpfen und nicht nass werden.“ Die Tulpe aber antwortete: „Dem Gelben und dem Rothen will ich wohl aufmachen, aber den Weißen mag ich nicht.“ Aber die beiden, der Rothe und der Gelbe, sagten: „Nein, wenn du unsern Bruder, den Weißen,