835 88. Das Vogelnest. Franz fand in einer Hecke des Gartens ein Vogelnest. Da lief er vor Freude zu seinem Vater, nahm ihn mit in den Garten und zeigte es ihm. „Sieh nur, Vater!“ rief er, „das weiche Nestchen von Moos und mit Wolle ausgefüttert, und darin die drei kleinen, rothgesprenkelten Eierchen! Ich möchte sie gar zu gern heraus— nehmen und damit spielen! Darf ich's, Vater?“ „Nein, lieber Franz,“ antwortete der Vater, „lass sie aur darin liegen! Du wirst dann noch mehr Freude haben!“ Franz gehorchte. Nach vierzehn Tagen giengen sie zusammen hin zu dem Nestchen. Da lagen anstatt der drei Eier drei kleine, nackte Vögelchen darin, die sperrten ihre Schnäbel auf und wollten etwas zu fressen haben. Schnell kam die Mutter der Kleinen, hatte Würmchen im Schnabel und fütterte sie damit. Das machte dem Franz viel Vergnügen. „Siehst du?“ sagte der Vater, „hattest du das Nestchen ausgenommen, so würdest du jetzt diese Freude nicht haben!“ Nun besuchte Franz das Nestchen öfter, bis die kleinen Vögel endlich flügge wurden und fortflogen. Im nächsten Frühling kamen die alten Vögel wieder und bauten ihr Nestchen an dem nämlichen Ort, und so hatte der Knabe seine Freude noch manches Jahr. B. Spieß. 89. Die Singvögel. Ein freundliches Doörfchen war von einem ganzen Walde fruchtbarer Bäume umgeben. Die Bäume blühten und dufteten im Frühlinge auf das lieblichste; im Herbste aber waren alle Zweige reichlich mit Apfeln, Birnen und Lesebuch in 8 Theilen. M. *