90 — Gartenzaun emporwuchs. Kopfschüttelnd sagte er: „Das gefällt mir nicht, dass die schwache Ranke dort s0 grobe, stattliche Früchte trägt, während der mächtige Pichbaum so kleine, armselige hervorbringt. Wenn ich die Welt erschaffen hätte, so sollte mir der BHichbaum mit lauter grohen, goldgelben, schweren Kürbissen prangen. Das wäre eine Pracht!“ Kaum hatte der Bauer dieses Worte gesprochen, so fiel eine Hichel herah und traf ihn mit der Spitze auf die Nase, dass sie blutete. „Ich Thor,“ rief er aus, „da hab' ich für meine Naseweisheit einen derben Nasenstüber erhalten. Wäre die Frucht des Hichbaumes ein Kürbis gewesen, so hätte sie mir die Nase zerquetscht.“ Chr. Schmid. 128. Herbstlied. Wo sind die Vöglein hin? — Ein Vogel sprach zum andern: „Kommt mit, wir wollen wandern weithin nach einem wärmern Ort!“ Da zogen alle, alle fort. Wo sind die Blumen hin? — Wo sich die Blumen trafen, da sprachen sie: „Kommt schlafen, der Frost drückt uns die Augen zu!“ und giengen allesammt zur Ruh'. Wo sollen wir denn hin? — Wir bleiben noch auf Erden, bis wir gerufen werden zum sanften Schlaf vom bittern Tod; wir wachen auf und sind — bei Gott! A. Becker