— 96 — man kann sie den ganzen Winter im Keller aufbewahren, oder kann sie im Ofen dörren, oder kann Wein davon bereiten. Ich bin der nützlichste Baum.“ „Das bildest du dir ein,“ sagte die Tanne. „Mit meinem Holz heizt man die Öfen und baut die Häuser, mich schneidet man zu Brettern und macht Tische, Stühle, Schränke, ja sogar Kähne und Schiffe daraus; dazu bin ich im Winter nicht so kahl wie ihr, ich bin das ganze Jahr grün und schön.“ „Das nämliche bin ich auch,“ sagte die Fichte, „allein ich habe noch Vorzug. Wenn es Weihnachten wird, dann kommt das Christkindchen und hängt goldene Nüsse und Apfel an meine Zweige. Und über mich freuen sich die Kinder am allermeisten.“ Ist das nicht wahr? Curtman. 135. Das Rothkehlechen. Din Rothkehlchen kam in der Strenge des Winters an das Fenster eines Landmannes, als ob es gern hinein möchte. Da öfsnete der Landmann sein Henster und nahm das zutrauliche Thierchen freundlich in seine Wohnung. Nun pickte es die Brosamen und Krümchen auf, die von des Landmannes Tische fielen. Auch hielten die Kinder im Hause das Vögelein lieb und wert. Aber als nun der Frühling wieder in das Land kam und die Gebüsche sich belaubten, da öffnete der Landmann sein Fenster, und der kleine Gast entfloh in das nahe Wäldchen, baute sein Nest und sang ein fröhliches Liedchen. Und siehe! als der Winter wiederkehrte, da kam das Rothkehlchen abermals in die Wohnung des Land- mannes und hatte sein Weibchen mitgebracht. Der Landmann und seine Kinder freuten sich sehr, als sie