.I Frankfurter Angel egemmieu. Erweiterungsbauten der Hauptpost. ! Die Erweiterungsbauten der Hauptpost, deren Pläne der Bauabteilung der hiesigen Oberpostdirektion entstammen, sind^ jetzt zum großen Teil fertiggestellt, und es lohnt sich wohl,', einige Worte über ste zu sagen. In den Jahren 1915/16 wurde/ als erster Bauabschnitt der Anbau an den Westflügel er-, richtet, der in der Hauptsache einen durch zwei Geschosse ge henden Lichthof über die Briefabfertigung enthält. Die' Putzfafsaden mit den Sandsteinverblendungen der Fenster sind- in schlichtem Stil gehalten, ohne durch künstlerische Formge-s bung sonderlich aufzufallen. Als zweiter Bauabschnitt folgte', 1916/17 die Erhöhung des Ostflügels um ein Stockwerk, und ein ausgebautes Dachgeschoß. Die hier geschaffenen Räume sind vorerst vom Postscheckamt belegt und sollen später, größtenteils zur Aufnahme der Telegraphensäle dienen. Der. gleichen Bestimmung wird auch der zur Zeit ebenfalls vom Scheckamt beanspruchte Aufbau auf den Rordflügel zuge- ' führt werden, der als erste Hälfte des vierten und letzten Bau-« abschnitts 1919 begonnen und vor kurzem vollendet wurde. Das Interesse der Allgemeinheit lenkt naturgemäß am msi-' sten der teilweise dem Publikum zugängliche dritte Bauabschnitt' auf sich, dessen Ausführung im wesentlichen in die Jahre' 1918/19 fällt. Es ist das der Um b au d e s W estslü g el s, der auch die Briefausgabe und die Schließfächer für die Brief abholer in sich faßt. Zur Vergrößerung der Schalterhallen hat man den ganzen Westflügel nach dem großen Posthof zu um einen eingeschossigen Anbau erweitert, dem noch eine Lade rampe für die Briefpost vorgelagert wird. Die Architektur die ses Anbaus und die innere Ausgestaltung der neuen Schalter halle lassen wieder einmal recht eindringlich erkennen, wie be rechtigt die prinzipielle Stellungnahme der freien Architekten schaft gegenüber dem souveränen Schalten und Walten der Baubeamten ist. Die.Fassade des Vorbau» mit ihren Ionischen Säulen, ihren schablonenhaften Gesimsen und Balustern ist noch ganz das übliche hohle Klischee, wie wir es aus der Wilhelmini schen Zeit her zur Genüge kennen, und entspricht in ihrer Un-^ sachlichkeit in keiner Weise dem Bestimmungszweck der hinter, ihr liegenden Räume. Eine kaum minder ungefühlte architek-! tonische Behandlung hat auch das mit Recht einfach gehaltene Innere erfahren. Hier offen Kritik zu üben, ist dringend er forderlich, denn wenn man über dergleichen architektonische Un-, zulänglichkeiten immer stillschweigend hinweggleitet, darf man nicht erwarten, daß zukünftige Bauten einer befriedigenderen' künstlerischen Lösung entgegengehen. R>. — Das Postscheckamt. Wie wir bereits berichteten, der Rat für künstlerische Angelegenheiten, dem seinerzeit die Pläne für das neue Postscheckamt an der Senckenbergstraße zur Begutachtung Vorlagen, eine Eingabe an das Reichspost- rmnrstermm gerichtet, in dem er etliche Abänderungen an dem zur Ausführung bestimmten Entwurf in Vorschlag brächte. Er freulicherweise hat das Reichspostministerium daraufhin die Pläne einer nochmaligen Prüfung unterzogen und eine Durch bildung der Fassaden anaeordnet, die den'Wünschen des Rats entgegenkommt. Damit ist ein guter Präzedenzfall für die Zu kunft geschaffen. Bon der weiteren Ausgestaltung des nunmehr endgültig festgelegten Entwurfs wird es ab hängen, ob in dem I neuen Postscheckamt ein würdiges Bauwerk entsteht. Vom Schillerplatz., Das Stadtbild arn Schillerplatz hat durch den teilweisen Umbau des ehemaligen Pariser Hofs -eine wesentliche Verschönerung erfahren. Im Erdgeschoß, im Souterrain und im Obergeschoß des Hauses sind jetzt die Räume per Commerz- und Privatbank urltergebracht. Dem Architek ten Fr. Sander ist es gelungen, die neue Front des Erdge schosses so zu gestalten, daß sie die Geschmacklosigkeit der darüber Liegenden Stockwerke einigermaßen vergessen' läßt und dem Auge neuen Ruhepnnkt gewährt, besten es gerade an dieser Stelle aus städtebaulichen Gründen so dringend bedarf. Die Wohl propor tionierten Pfeiler, die breite Mache oberhalb der Fenster, dre -schlichten Gesimse: das alles verleiht der Fassade den Charakter seiner Wan d, die den lebhaften Berkehrsplatz ganz anders ab- schließt, als die vielfältig durchbrochenen und mit einem Wust sinnloser Ornamente überladenen Ansichten der Häuser rings 'umher. Der gute Eindruck der Fassade wird verstärkt ourch ihre .Ausführung in edlem fränkischen' Muschelkalk und durch die ver goldete Beschriftung der unteren Fensterpartien, die als beleben des Element die Ruhe der Steinpfeiler in ornamental reiz voller Weise unterbricht. Wenn schon einmal statt der viel dringlicheren Wohnungen Banken um Banken wie Pilze aus der Erde schießen, so ist es wenigstens erfreulich, daß die eine chder andere von ihnen m architektonischer Hinsicht einen Gewinn Ur das Stadtbild bedeutet. ___ ___ Lr. D KmMwter Angelegenheiten. f. « J«se»d Md L«H«e Politik. I« ein» von der demokra- Asches Studenten- und Jugendzrupp« einberufrnen LffmMchen Versammlung sprach Montag abend Pros. Kantors- d>tcz (Freiburg) üb« die Haltung der demokratischen Jugend zur stußerrn Politik. Der Redner knüpfte an das Wort eines Eng- LuderZ an, der meinte, daß ein in seiner Jugend nicht radialer Mensch sicherlich kein Herz habe- Nun, nicht nur die Lm». und Rechtsradikalen^ haben dieses Herz, auch ine demokratrsche Ju- g-»d hat es. Und zwar besteht ihr Radikalismus dann, daß sie chit all« Entschiedenheit ablehnt, was aus der von den Deutsch- siationalen sehnsüchtig herausbeschworenen undemokranH-n, Ver gangenheit noch in unsere Gegenwart hineinragt, glerchwre sie auch geaen eine von unreifen Köpfen ausgegovme konnnumstrsche Plmntastdkunft Stellung nimmt. Dwrokmtyche ihre Jugendlichkeit durch den unbedingten weakstrschen W a h r heitssinn, mit dem sie Politik-treibt, was durch ihren dptimismus, der ste dazu führt, das Einigende m der Po- WE gegenüber dem zersetzenden KlassmkamPf Zu betonen, ^n der äußeren Politik verficht sie die altE demokratischen JdE Freibeit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die einst die englischen Duridaner jenseits des Ozeans zu verwirklichen trachteten. Wird Liese Politik richtig verstanden, so müssen sich in ihr Demokraten und Sozialdemokraten einträchtig zusammenfinden. Beide Parteien sind national in dem Sinne, daß sie den deutschen Renhsgeoamen dochlMen und beide stimmen in ihrer Ablehnung natioEstycher iGcsmnung üöerün, die, wie der Redner treffend aussuhrte rm Grunds undLutiÄ ist und, konsequent durchgedacht, sich selber widerlegt. Als Temokratm wollen wir in der Politik wie Kauf Leute. großen Stiles handln, d. h. wir wollen nickt nur dem deut sch m Interesse allein, sondern auch den Interessen der anderen WEer nachfragen und mit ihnen Verständigung suchen. Eme -solche Politik, die auf das Recht in der Welt hindrangt, ist weder Würdelos, wie die Nationalisten behaupten, noch treulos, chr hohes Ideal ist vielmehr dasselbe^ das schon die Männer der Pauls- Nrche erfüllte und auch heute die demokratische Jugend wieder v- seelen muß: ein freies deutsches V ol k un t er fr ei en Völkern! - Trotz zahlreicher Zwischen^ mancher recht ßugLndlicher Anfänger der radikalen Links- und Rechtsparteien, Handen die Darlegungen des Redners den lebhaften Beifall der PersanMung. Eine kurze Diskussion forderte keine neuen Argu- ^nente zutage. ' -, i: ,'L_ Die Volksabstimmungen m DeEsch-OesterreLch. In einer vsm Buud derDeutsch-Oe st erreichet einbemftnen Ver- sannnluna sprach der Publizist Stefan Großmann über die Volksabstimmungen in Deutsch-Oesterreich. In seiner Rede, der 'ein von Schauspieler Mainzer veMertes Gedicht Hermann "KienZls: /Dank an Tirol" als Auftakt voranging, betonte der »Vortragende, daß heute jeder Freund des Anschlusses zur höch sten Vorsicht mahnen muffe. Wer Oesterreich kannte, was aller dings bei dem Gros der deutschen Politiker nicht zutraf, der wußte schon in der Vorkriegszeit, daß das alte K. K. Oesterreich dem ' Untergang geweiht war. In diesem Lands, das 1Z Nationen um - faßte, überwogen, sogar innerhalb der Arbeiterbewegung^ die natw- 'Nalen TendenM und wie überall in Europa, suchten die verschie denen Natjouen . sich staatlich zu organisieren. Was ist da natür-, 'Licher, als daß die Deutsch-Oesterreicher heute von demselben 'Mansche beseelt sind und sich zum großen deutschen Mutterhaus zu- ruckzüfindbn trachtend Nach Ansicht des Redners sind schon manche Gelegenheiten versäumt worden, um Zu diesem Ziels zu gr- langen Da wir aber einmal das Handeln unterlassen und dem- Worts der Si-sgernationen von dem SelbstLestimmungsrecht der' Völker törichterweise Glauben geschenkt haben, gilt es jetzt, jn Zäher Arbeit für den Anschlußgedanken Zu wirken. Freilich die Zage Oesterreichs ist dank der AushungerungZpoMk der Entente so verzweifelt, daß es eines Tages Zu furchtbaren Entladungen kommen kann. Wer diese Gefahr fleht, der muß immer wieder, gerade als Freund des geistig und wirtschaftlich gleich notwendigen Anschlusses, darauf Hin-arbeiten, daß jetzt nichts uehereiltes ge schieht. Die Jugoslawen haben im Falle von Volksabstimmungen in Salzburg und Ste^ermark mit dm Einmarsch gedroht. Wir dürfen uns nicht in eins Anschlußfalle hinemlocken lassen, alles kommt vielmehr darauf an, daß wir einen günstigen Augenblick ab warten und inzwischen langsam und geduldig MN den verschieden- P4n Gebieten für jene Vereinigung zwischen Neichsdeutschland und AeuLM-OOerreich^ tätig sind, d^ M doch eines Tages kommen. > muß. An den mit Beifall ausgenommenen Wortrag schloß sich eine kurze Diskussion an, in der Vertreter der Sozialdemo-! koaten, des Zentrums, der Deutschen Volkspartei und der Deutsch nationalen sich als Anhänger des Anschlußgedankens bekanntem !