ImMurier Angekegenßeiien. ! --- Die Maininsel» Im Anschluß an den Neubau der altert^ Mainbrücke war seinerzeit geplant, die Main insel der All-» gemeinheit zugänglich zu machen und aus ihr eine Gaststätte zu errichten, in der auch die Räume des Frankfurter Rudern Vereins Unterkunft finden sollten. Wie wir hären, hat neuerdings in den Krisen des Rudervereins crne Bewegung eingesetzt, die darauf abzielt, die Insel wieder au sich lieh-' lich für die Zwecke des Vereins in Anspruch zu nehmen. Unter Mitgliedern des Vereins ist 'ein interner Wettbewerb verunstaltet worden, der die Gewinnung von Plänen für ein. Vereinshaus auf der Insel Zum Gegenstand hatte. Wir hoffen zuversichtlich, daß die Stadt diesem Vorhaben nicht ihre Unter- ' stützung leiht. Durch seine Ausführung würde nämlich nichts nur die Insel entgegen der ursprünglichen Absicht der Allge meinheit entzogen werden, sondern auch das nach langem Kampf genehmigte GesaM Zu Fall gebracht, das allen) städtebaulichen Anforderungen voll entspricht. Arankturter Angelegenheiten. Die Bebauung des Taunustsrs. Wie bekannt gegeben wurde, sind zur Zeit Pläne für den Neuban des Bankhauses der Rheinischen Kreditbank am Taunustor im Polizeipräsi dium für die Interessenten aufgelegt. Da es sich um die Be bauung eines der schönste Plätze unserer Stadt handelt, muß nachdrücklichst gefordert w^den, daß die OeffeNLlichkeit, die in einem derartigen Falle der Hauptinteressen ist, Gelegenheit erhält, zu den seinerzeit preisgekrönten Entwürfen für das Bankgebäude Stellung zu nehmen, ehe die 'endgültige Entschei dung getroffen wird. Dem berechtigten Verlangen nach einer rechtzeitigen Ausstellung der Projekte wird sich der Bauherr umso weniger entziehen können, als diese Ausstellung durch das allgemeine Interesse dringend geboten ist. Frankfurter Angelegenheiten. Die Bauhütte. Von soziMemokratischer Seite ist vor kurzem in der Stadt- verordneten-Versammlung der Antrag eingebmchL worden, die Stadt möge sich an der im Vorjahr gegründeten „Bauhütte für Hessen-Nassau, soziale Baugesellschaft" mit einem größeren Kapital beteiligen. In der von SLadtv. Schneider II, einem der Gesellschafter der „Bauhütte" gegebenen Begründung wird eine Million Mark genannt. Gegen diese Be teiligung wendet sich das Frankfurter Hand Werks wmt in einer längeren Denkschrift, in der u. a. ausgeführt wird, daß die „Bauhütte" als eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung an- zusehen sei und daher nicht besser und nicht schlechter behandelt zu werden verdiene wie jedes andere private Bauunternehmer: auch. „Die „Bauhütte" als angeblich soziales Unternehmen", so heißt es in den Darlegungen des Handwerksamts, „muß, wenn sie wirtschaftlich arbeiten und konkurrenzfähig sein will, ! genau ss scharf und nach demselben Muster kalkulieren wie ihre ; Konkurrenz." Ein etwa erzielter Gewinn fließe nicht an die k Allgemeinheit zurück, sondern werde genau nach privatkapitali- ! stischem Muster verteilt. Die Stadtverwaltung als öffentlich beauftragter Vergeb er von Baubedarf würde durch Betei ligung an der „Bauhütte" oder durch Darlehnsgewährung ihre Neutralitätauf geben und jedes Vertrauen auf die Unparteilichkeit des städtischen Hochbauamts verlieren» Aus diesen und andern in der Denkschrift genannten Gründen zieht das Handwerksamt den Schluß, daß eine Beteiligung der Stadt im Sine des sozialdemokratischen Antrags nicht erfolgen dürfe. Wir möchten hinzufügen, daß in Fachkreisen die Meinungen über die Rentabilität der sozialisierten Baubetriebe noch sehr auseinandergehen. Auf der letzten Tagung des Bundes deutsch er Architekten in Kassel ist von den Bundesmit gliedern beschlossen worden, diesen Unternehmungen gegenüber vorerst eine neutrale Haltung zu bewahren und eine Kommission zu ihrer Beobachtung einzusetzem FraukfMer IriedWZ-WMmerb. 1 Vor einigen Monaten hat die hiesige israelitische Ge meinde sechs Frankfurter Architekten Zu .einem Wettbewerb zur Erlangung von Plänen für ihren neuen Friedhof eingeladen, desstn Ergebnis zur Zeit im Gemeindehaus, Fahrgasse 146, öffentlich aus gestellt ist. Das von der Gemeine erworbene Friedhofsgeländr liegt gegenüber der Friedberger Warte; es grenzt im Westen an die Hamburger Landstraße an und fällt nach dem Taunus Zu in nord westlicher Richtung stetig ab. Auf den ersten Blick mag es wohl scheinen, daß sich die Anordnung der Gebäude in der Nähe des höchfigelegenen Punktes, also dicht bei der Warte, am meisten empfohlen hätte. Triftige Gründe indessen, nicht Zuletzt solche städte baulicher Art, bewogen dazu, die Projektierung der Gebäude am entgegengesetzten Ende des Grundstücks, nach dem Warb ach weg zu, vorzuschreiben. Das Bauprogramm und die Eigenart des Ter rains boten den Architekten Schwierigkeiten genug. In der Nord westecke ^mußten das Verwaltungsgebäude, dM eigentliche Fried Hossgebäude mit allen erforderlichechn Nebenräumlichkeitw sowie die Gärtnerei untergebracht werden, auch galt es ebendort einen kleinen Priesterfriedhof mit eigenem Zugang von der Straße dus vorzusehen. , Der schieswinklige Zuschnitt "des Geländes setzte der Herstellung einer organischen Verbindung zwischen den verschie denen Gebäuden, der harmonischen Einfügung dieser Gebäude in den Park und der befriedigenden Austeilung des Friedhofs selber Hindernisse in den Weg, deren Ueberwindung die ganze Geschick- üchkeit und städtebauliche Erfahrung der Architekten benötigte.' - Das Preisgericht, das unter dem Vorsitz des Münchener Stadt baudirektors Pros. Hans GrLssel tagte, hat drei Preise von je gleicher Höhe den Arbeiten der Architekten Franz Roeckle, Paul Paravicmi und Max Seckbach zuerkannt. Dieser Spruch, für den offenbar in erster Linie die technischen Sachverständigen verant wortlich zeichnen, ist recht angreifbar, denn er bedeutet in Wahrbeit weniger eine Entscheidung, denn eine Flucht vor der Entschei dung. Die im Protokoll gegebene Begründung der ausweichenden Haltung fordert nicht minder Zur Kritik heraus, da sie von einer teilweise ungenügenden Durchdringung der einzelnen Entwürfe i'nd die Richtigkeit der getroffenen Wahl, oder viel mehr: der Scheu vor der Wahl nicht eigentlich zu bekräftigen ver mag. Und was soll es gar heißen, wenn am Schluß des Proto kolls erklärt wird, d-aß keines der Projekte hinsichtlich der Gesamt- lösung für die Ausführung Zu empfehlen seid Daß Wettbewerbs entwürfe nur selten baureif sind, versteht sich nahezu von selbst. Statt ein solch abfälliges und im übrigen durchaus nicht gerecht fertigtes Urteil über die nun einmal ausgezeichneten Entwürfe Zu fällen, wäre es viel eher Aufgabe des Preisgerichts gewesen, das eine oder andere Projekt auf die Möglichkeit feiner Weiterbear- beitung hin zu prüsem Unter den eingegangenen Entwürfen stellt der des Architekten Roeckle unfeinesMiLarLeUersi-deS Gartenarchitekten KnellZ sicherlich die großzügigste Lösung dar. Roeckle hat als der einzige' sämtliche Gebäude zu einer zusammenhängenden Gruppe vereinigt, die einen schönen fünfeckigen Arkadenhof umschließt. Seitlich an dem im Mittelpunkt des Blickfeldes gelegenen, architektonisch beson ders betonten Versammlungsraum vorbei gelangt man durch einen breiten Durchgang unmittelbar auf die nach oben zu sich verjüngende Hauptallee, die den Früdhof in emen schmalen nordöstlichen Teil und einen weit ausladenden südwestlichen Teil zerlegt. Die sanft geschwungenen Gräberfelder passen sich dem Ge falle vortrefflich an, die Gliederung des Friedhofes ist übersichtlich ^und doch zugleich abwechslungsreich Schieswinklige Weganschnitte ffehlen fast ganz und vor allem: Gebäude und Park sind zu einer festgefügten Einheit verschmolzen, die in ihrer Notwendigkeit über zeugend wirkt Die Mängel des Entwurfs liegen im wesentlichen auf verkehrstechmschem Gebiete. Der Hof ist zu klein, ferner steht Zu befürchten daß Friedhofsbesucher und" Leichsnkondukte beim Betre ten des Friedhofs einander ins Gehege kommen. Der Durchgang j zur großen Allee hätte überdies architektonisch mehr hervorgehoben! werden müssen. Der Entwurf des Architekten Paravieini, an dem Garten-! architekt H eicke mitgewirkt hat, verlegt den Friedhofsemgang an! die projektierte Weststraße und schaltet zwischen die hier befindlichen ! Verwaltungsgebäude und den Hauptgebäudekomplex einen öe ! häbigsn, wohlproportionierten Rundplatz ein, von dem sich die große! Verkehrsader des Friedhofs abzweigt. Abgesehen von diesem sehr? zweckmäßig angeordneten Platz ist gerade die vom Preisgericht ge- - lobte Ausschließung des Friedhofszeländes selber weniger gelungen, ! da bei ihr Zu geringe Rücksicht auf das vorhandene Gefalle ge- ! nommen wird. Der besondere Vorzug des Entwurfs beruht auf der charaktervollen, großgedachten Lisenenarchitektur detz Haupt gebäudes, wie überhaupt die ganze architektonische Anlage wieder einmal von der feinen und jedem Kompromiß abholden Kunst Paravieinus beredtes Zeugnis ablegt Architekt Max Seckbach hat in Gemeinschaft mit dem Garten architekten Stegmüller ein Projekt geschaffen, das stch haupt sächlich durch die vorzügliche Grundrißgestaltung des in seinen Ab messungen freilich Zu groß geratenen Frirdhofsgebäudes auszeichnet Die Architektur hält sich in traditionellen Bahmn. Der'Bark ist mit Linen durchgoarbeitet und bringt auch eine Reihe sehr wertvoller Anregungen, vermag aber doch nicht unbedingt Zu befriedigen, weil zu verschwenderisch angelegte Wege teilweise in architektonisch un- LeLönLe Punkte ausmünden. Eine hübsche Idee der Verfasser war es, das Portal des jetzigen Friedhofs aus Pietätsgründen am Ein gang des von ihnen geplanten neuen Friedhofs wieder anzuordnen. Wenn schon drei gleiche Preise ausgeteilt wurden, bätre man . auch noch einem vierten Preis statt dem bloß lobenden Er-