Die MöSesmsffe lWorwser Gewerbeichau.H Anläßlich der diesjährigen Hauptversammlung des hessischen Landes-Gewerbeverems findet zur Zeit in WorM eine Gewerbeschau statt, die vorwiegend Hand- Merkliche Erzeugnisse umfaßt und den erfreulichen Beweis dafür erbringt, daß auch in diesem Teil des besetzten Gebietes lebendige KM^ gM Werk W, UM an dex Wedergesundung des deutschen Wie im Frühjahr so ist auch diesesmal die MZbslmeffe wie« der im Bism-Lrckr, Messehaus untergebracht» Wer etwa von der Schau im Werkbundhaus hierher kommt, der wird den' Unterschied in der Ceschmackskultur stark empfinden. Immer, noch begegnet Man Büffets, Betten usw., die mit sinnlosem Ornamenten überladen sind, immer noch behaupten sich Zum überwiegenden Teil abgelebte Formen und prunkvolle' Schnitzereien, die weder an sich schon sind, noch unseren ver» änderten Lebensumständen irgendwie Rechnung tragen. Wenn' man im Gespräch mit dem einen oder anderen Aussteller der artige Bedenken Zur Sprache bringt, so heißt es gewöhnlich/- man rnüffs sich dem Geschmack des Publikums anpaffen und danach trachten, nur solche Waren zu erzeugen, von denen man sicher weiß, daß sie gekauft werden. Diese Ansicht mag ja, durchaus richtig sein, entspringt aber auch mit der Bequemlich-- kmt. Freilich, ein ALbringen von der gewohnten Heerstraße er fordert Initiative und ist vielleicht nicht ganz einfach; es wäre jedoch in mehr als einem Betracht wlchlig, daß man sich endlich Zu einer Absage an den alten Kitsch entschlösse und sich auf die. Verfertigung schlichter und gediegener Möbsltypen verlegte, die sich rein durch die Schönheit ihrer Formen auszeichnen. Geht der Mööelhändler mit gutem Beispiel voran, so folgt das Pu blikum ihm gerne, nach. Wir sind jedenfalls überzeugt davon, daß der Bruch mit dem üblichen Clichse und die geschmackliche Verbefferung wie Vereinfachung der einzelnen Modelle ein Ex periment ist, das sich reichlich lohnen wird. Natürlich fehlt es bei der Fülle der ausgestellten Möbel nicht an erfreulichen Typen. Hie und da findet man gute Schlaf- zimmerschräme oder wohl auch eins Küchsneiurichtung aus weiß gestrichenem Tannenholz, die sich durchaus sehen lassen kann. ' Neben wohlgsformten Ledersesseln und schönen Garten möbeln fallen Rauchtische mit einer-Messing-Tischplatte in ge triebener Arbeit angsnehm auf. Der Verkauf soll, wie man hört, im allgemeinen sehr befriedigend sein. Lr. an den schlichten Wan'oputz ungezwungen anschließt. In den Ausstellungsräumen selber erfreuen sich eigentlich nur dieStützen- köpfe im Obergeschoß einer besonderen Ausbildung. Die Zarten Töne der verschiedenen Saalwände, die bald in Rosa, bald in einem leichten Blau oder Grün gehalten sind, verbreiten eine hei tere Stimmung und klingen mit der dunkleren Färbung der Kwände großenteils gut zusammen. Den Saal im Som tsrrain, der sür alle möglichen Zwecks (so etwa für Vorträge, .Mannequin - Vorführungen, künstlerische Darbietungen usw.) vorgesehen ist, Hütte man sich freilich reicher ausg^tattet ge wünscht. Er hinterläßt einen etwas nüchternen Eindruck und bW -sich ..überhaupt' nicht -völlig auf der Höbe der übrigen Räume. Im ganzen aber ist das Haus Werköund doch eine bedeutsame.architektonische Leistung und sicherlich die geeignete Stätte für vorbildliche Ausstellungen, von denen, wie man mit Zuversicht erwarten darf, künstlerische und kulturelle An regungen in Fülle ausgeh'M werden. —, ___ ___ Dr. S. Kmesuer. Wirtschaftslebens für ihren Teil mitzuwirken. Gerade in kleine ren Städten, Zumal natürlich in solchen der Besatzunaswne sMen periodische Ausstellungen dieser Art unberechenbaren Nutzen, bieten sie doch der aus dem näheren und weiteren Umkreis veroerjummm den Bevölkerung u. a. bequeme Gelegenheit, die verschiedensten Produkte deutschen Gewerbefleißes kennen zu lernen und aus ihrer Betrachtung mannigfache Anregungen zu schöpfen. Beim Durch wandern der hübsch arrangierten und auch in ihrem technischen Teil reich beschickten Gewerbeschau nimmt man mit Genugtuung wahr, daß die Oberleitung es verstanden hat, die einzelnen Aussteller im Sinne der Werkbundbestrebungen zu beeinflussen und Geschmack losigkeiten säst ganz zu unterdrücken. Nur wer weiß, wie schwer es ist, üblen Traditionen den Garaus zu machen, wird diese erziehe rischen Versuche nach Gebühr würdigen können. Manche Zimmer einrichtungen z. B. sind tatsächlich künstlerisch gut durchgebildet und dabei von jener heute besonders erwünschten Einfachheit, zu der Zurückkehren, sich leider Handwerksmeister und Publikum immer noch selten genug entschließen. Anerkennenswerte Leistungen weist übrigens auch die kleine Sonderschau auf, die Arbeiten der Ge werbeschüler vereinigt. Von der richtigen Ueberzeugung getragen, daß das gute Beispiel am meisten erzieht, hat die Ausstellungs leitung den an das Gebäude angrenzenden Hof durch Wormser Architekten in einem kleinen Friedhof umwandeln lassen, der entschieden den Clou der Gewerbeschau bildet und ihr kurzfristiges Dasein hoffentlich überdauert. Die nach einheitlichen Prinzipien durchgeführte Anlage lehrt, wie man bei sparsamem Gebrauch gärtnerischer und architektonischer Mittel reizvolle Wirkungen er zielen kann. Vorbildlich ist vor allem die Bepflanzung der Grab stätten und die geschickte Anordnung der Reihengräber, die von einem Laubengang umfriedet werden. Unter den im allgemeinen wohl gelungenen Grabmälern zeichnen sich die schmiedeeisernen Grabkreuz^durch ^^Originalität ihrer Erfindung aus. Xr. euch eine immer größere Zahl von Firmen zur Erzeugung künstlerisch einwandfreier Waren anspornen. Und damit' ist , nicht Zuletzt in rein praktischer Hinsicht viel erreicht, denn mehr als je gilt es ja für uns heute, sollen wir dem Ausland gegenüber konkurrenzfähig bleiben, Dings Zu produzieren, die sich dank ihres inneren Wertes und ihrer geschmacklichen Vor- ireMchkeit auf dem Weltmarkt Zu behaupten wissen. Das Haus Werkbund ist das Ergebnis eines engeren Wettbewerbs, den die Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Werkbundes für den MiLtelrhein im Vorjahre unter sieben dem Werköund ungehörigen Frankfurter Architekten ver- anstaltet hat. Das Gebäude sollte sich nach Lage und Aus dehnung dem von Architekt Roeckle entworfenen generellen Be bauungsplan einordnen und durch seine äußere Erscheinung die in ihm verkörperte Jde-s sinnfällig zum Ausdruck hßingen. Die Lösung der den Architekten gestellten Aufgabe wäre we sentlich erleichtert worden, wenn die auf diesem Teil des AusstsLungsgeländes bereits befindlichen Meßhäuser einen ein heitlichen Gesamicharakter aufgewiesm hätten. Da diese Ein heit aber fehlte, konnte sich auch der Bau ihr nicht gut ein fügen, sondern mußte von vornherein als verhältnismäßig selb ständiges Eiaengebilde geplant werden, dem nun.die zukünf tigen Massivbauten in seiner Nachbarschaft sich irgendwie cm- Zugliedern haben. Als Sieger aus der Konkurrenz ging Archi tekt Fritz Poggenberger hervor; sein Entwurf ist mit gewissen Abänderungen in der kurzen Frist von dreiviertel Jah ren Zur Ausführung gelangt. Das Haus Werkbund stellt einen einfachen langgezogenen R^. -sckZlörpsr dar, dessen Aeußeres leise an einen onen- tauschen Bazar erinnert. Die durch ein flaches, von der Straße aus nicht sichtbares Dach abgeschlossene Fassade entbehrt ber- nahs jeglicher Gliederung. Auf dem Untergeschoß, das bis zur Kämpferhöhe der Rundbogen aus dunkelgrünem Schlacken- heton besteht, erhebt sich der wuchtige termkottafarbige Oberbau, besten Fläche durch schmale, nur gering vorspringende Putz- streisen in rautenförmige Felder aufgeteilt wird. Das Ganze ist zweifelsohne eine eigenartige Schöpfung, die einem neuen Gedanken auf neue Weise Gestalt verleiht und eine bauliche Kultur verrät, wie man sie nicht häufig antrifft. Die Eintönigkeit der großen Fassadenfläche wird durch die charak tervolle Fensteranordnung und die ausgezeichnete Durchbildung sämtlicher architektonischen Einzelheiten beträchtlich gemildert. Für eine Belebung der Wand sorgen vor allem die schönen erkerartigen Schaufenster, die den Vorübergehenden sofort an die Bestimmung des Werkbundhauses gemahnen, ferner die dew-G'ven Beleuchtungskörper und schließlich die originellen freien Endigungen an den Gebäudescken. In dem Bogenfeld zwischen den beiden Portalen soll später noch eine Plastik Auf -Peilung finden, die sich von dem finsteren Grau des Schlacken betons sicherlich wirksam abheben wird. Der Grundriß des Gebäudes darf als mustergültig bezeich net werden. An eine geräumige Eingangshalle schließen sich im Erdgeschoß drei miteinander Zusammenhängende Ausstel lungsräume an, deren Größenverhältnisse sorgsam abgewogen lud. Zwei Treppen, gegen die höchstens das Bedenken gel tend gemacht werben kann, daß sie sich bei starkem Verkehr viel leicht als Zu schmal erweisen, führen von der Halle aus in das Obergeschoß, das vier weitere, teilweise mit Oberlicht versehene Säle von verschiedenen Dimensionen enthält. Die Treppen sehen sich auch nach dem Souterrain zu fort, in dem der wohl proportionierte, seitlich belichtete Saal mit kleiner Bühne und allen erforderlichen Nebenräumlichkeiten sehr zweckmäßig unter gebracht ist. Die innere Einrichtung entspricht durchaus den vielerlei Bedürfnissen, denen das Werkbundhaus im Lauf der Zeit ge recht werden muß. So sind etwa die Säle an der Rückwans mit Fenstern in normaler Höhe ausgestattet. die einer guten Belichtung kunstgewerblicher Gegenstände dienen. In allen den Fällen, in denen nur Licht von oben her benötigt wird, können diese Fenster sofort durch passende Läden derart ver kleidet werden, daß eine lückenlose Wand entsteht. Als aus- stellungsLechnischer Sachverständiger hat im Auftrag des Werk bundes der Münchener Architekt Mossner mitgewirkt, dem u. a. die praktische Anordnung der Kojen Zu danken ist. Die Kojenwände sind aus gebeiztem Tannenholz und jederzeit leicht herausnehmbar. Abgesehen von den das Gebälk tragenden Pfeilern steht also in diesen Räumen gleichsam nichts fest, ihre Einrichtung läßt sich vielmehr ohne Schwierigkeit stets so um- wandeln, wie es der jeweilige Zweck gerade erfordert. Die gegenwärtige Ausstellung beweist das ja schon zur Genüge. Bei der künstlerischen Ausgestaltung des Innern ist der Architekt von dem richtigen Gedanken ausgegangen, daß die von ihm geschaffenen Räume in erster Linie einen unausfälli- gen, neutralen Rühmen und Hintergrund für die in ihnen' gezeigten Gegenstände abgsöen sollen. Wenn trotz der von ihm geübten weisen -Zurückhaltung die Jnnenfluchten im allge meinen den gleichen, nahezu mondänen Charakter wie die Fassade aufweisen, so rührt das vor allem von ihrer nuüerial- gerechten Behaiidlung und der aparten Durchbildung der archi tektonisch ausgeMchneten Punkte her. Die Eingangshalle Z. B. wirkt fast allein durch die um der Lichtzufuhr willen arm geordneten bogenartigen Durchbrechungen der Treppenhaus wand und etwa durch die Vetongewände der Saaltüren; hin Zu gesellt sich, um die vornehme Wirkung zu verstärken, "der Bodenbelag aus schönen Solnhofener Marmorplatten, der sich.