W nicht selber dem Zeitlichen anheimfallen soll. — Den Abschluß der wissenschaftlichen Sitzungen bildete ein Vortrag von Dr. H. Taub. (München), der im einzelnen darlegte, daß die Richtigkeit der Stimmen zur „Schule der Weisheit en Schopenhauerschen Kunst Metaphysik-durch Pfitzners „Pa- lestrina" eine überraschende Bestätigung gefunden hat. Lr. M 8 - Zu dem vielbesprochenen Thema der „Schule der Weisheit" des Grafen Keyserling in Darmstadt bringen wir die folgen den Auslassungen von Dr. Erich Moffe und Otto Flaks, gefolgt von einem Schlußwmt Dr. Siegfried Kracauers, auf desse „Von der Schule der Weisheit" (im Ersten Moraenblatt Dom 6. Oktober) Bezug genommen worden ist. MankfurLer Angelegenheiim ^^>LsgA«g der Schopenhauer-Gesellschaft. Anläßlich der diesjährigen Tagung der Schopenhauer Gesellschaft, die ihren Sitz jetzt nach Frankfurt verlegt hat; fand eine Reihe von Vorträgen statt, in denen von Vertretern der verschiedensten Wissenschaften die Bedeutung der Schopen- hauerschen Philosophie auf allen möglichen Gebieten des geisti gen Lebens gewürdigt wurde. Zweierlei kam im Verlaus der Sitzungen deutlich zur Geltung: einmal, daß wir von den Ein zelergebnissen dieser Philosophie wie von dem in ihr stch offen barenden Weltbild weit aögerückt sind, zum andern aber, daß trotz der so von ihr gewonnenen Distanz die metaphysische Kon zeption Schopenhauers auch für uns noch ihre ungebrochene Leuchtkraft bewahrt und immer wieder zu neuer Versenkung in ihre Tiefen einladet. Der Zyklus der VMräge wurde von einem NatuTwiffen-- schaftsr eröffnet. Pros, zur Stras"sen (Frankfurt) prüfte vom Standp.un.kte. der modernen B_iologie aus eingehend die biologischen Lehren Schopenhauers und gelangte zu dem Schlüsse, daß die Auffassung des Philosophen von dem Verhal ten der Lebewesen, von ihrer individuellen Entwicklung und ihrer Stammesentwicklung den heutigen Forschungsergebnissen nicht mehr entspricht. Weder können wir an der von Schopen hauer behaupteten unbedingten Zielstrebigkeit bei sämtlichen ontogerretisAen Prozessen festtzalten, noch gilt für uns die durchgängige Zweckmäßigkeit alles Geschaffenen. Trotzdem hat, der Hysicht des Redners zufolge, der aus denkökonomischen Gründen Anhänger der mechanistischen Richtung in der Biolo gie ist, Schopenhauer für die moderne Biologie insofern Bedeu tung, als diese Wissenschaft durch den Hinblick auf ihn dazu ver anlaßt wird, solange als möglich mit einem Provisors PsychoanirLtzse und Schule ver Weisheit. Offener Brief an Hermann Grafen Keyserling von Dr. Erich Mofss. , Verehrter Herr Mas: Ms wir Ihr philosophisches Tagebuch N°u 7" trotz tödlicher Reklame, trotz Preises von zweihundert Mark (was eigentlich einen Realisten vorauSsetzte) — wuchs doch eine tiefe Wärme auf. Neigung und Dankbarkeit.' Denn hier war etwas Neues. Geist und ein Mensch. Erlebnis. Plastische Mitt- Welt des Orients, für die stets wir Organe. Stumme Schwache und Sehnsucht Weil ste farbig und fremd-phantastisch, verblich und w-:ch. Während wir harten Europäer ausgelaufen --- Tagung der Schopenhauer-Gesevichakt. Im Fcstsaa! der Senckenbergischen Waturforschenden Gesellschaft wurde SamS tag vormittag unter dem Vorsitz von Justizrat Dr. W urz « wann die neunte Generalversammlung der Schopenhauer«' Gesellschaft eröffnet. Der Vertreter der Senckenbergischen Ge» sellschaft, Landgerichtsdirektor Gaebler, wies in seiner Be grüßungsansprache auf den innigen Zusammenhang zwischA, Schopu-bGu^ Willenslehre und der modernen Naturphilosophie hin. Im Namen des Magistrats gab SLadLrar Pros. Ziehen der Freude darüber Ausdruck, daß die Schopenhauer-Gesellschaft ihren Sitz nach Frankfurt verlegt habe und bezeichnete diese Verlegung als einen Zuwanderungsgewinn für unsere Stadt. Pros C ornelius, der in Vertretung des am Erscheinen ver hinderten Rektors die Versammlung namens der Universität begrüßte, teilte im Verlaus seiner Ansprache mit, daß durch eine Stiftung aus den Kreisen der Schopenhauer-Gesellschaft das Stuoruw der Schopenhauerschen Philosophie an der Frank furter Universität in Zukunft gefördert werde. Nachdem noch -Oberlehrer Biernatzki die Glückwünsche des Hamburger Volksbundes für KanLische Weltanschauung überbracht hatte, dankte der Vorsitzende allen Rednern und leitete Kur eigentlichen Tagung über.- Der weitere Vormittag wurde ausgefüllt durch VorLräge von Pros, zur Strassen (Frankfurt) und Pros. Friedrich L ipsius (Leipzig), über die in Verbindung mit den folgenden Vorträgen noch zu berichten sein wird. nismus auZKukümmen. — „Gibt es ein JndrNs der Na tur?" so lautete die Frage, die Pros. Fr. Lipsi u s (Leipzig) aufwarf. Wahrend der Naturforscher, wie der Redner aus- führte, ALT Erklärung der Vorgänge innerhalb der anorgani schen Welt an stch beinahe metaphysische Wesenheiten nicht an- ZunehMen braucht, beweisen ihm doch die menschlichen Bewußt- ftinsphLnsmene, daß gewisse äußere Erscheinungen auch ihre Innenseite haben. Der Analogieschluß von dieser Erscheinungs gruppe auf die Gesamtheit aller Naturerscheinungen, ein Schluß, den Schopenhauer in seiner Lehre vom Willen als dem Welt grund gezogen hat, erhält seine Berechtigung dadurch, daß man die Natur nur als einen kontinuierlichen Zusammenhang den ken kann. Der Redner gelangte zu der Folgerung, daß auch in dem Bereich des Anorganischen schon das Vorhandensein irgend welcher innerer Energien vorausgesetzt werden muß, aus denen heraus sich dann allmählich das organische Leben und die menschliche Intelligenz entwickelt haben. — AmtZgerichtsrat G. Schneider (Bao-Nauheim) ging in längeren Darlegungen aust die Erkenntnistheorie Schopenhauers ein, die Rolle würdigend, die bei ihm, wie auch bei Deußen und S. von Hartmarm, das Subjekt deS .Erkennens spielt. Die inneren Widersprüche deS Schopenhauerschen Systems werden nach ihm erst durch dm irMszeudentalen Realismus Hartmanns über wunden, der das Subjekt des Wvllens mit dem des Willens identifiziert. Dm Weiten MtzungZtag Leitete der Frankfurter PrivatdoMt Dr. H. Haffe mit einem VovwW über Schopenhauers Reli-- gionsphilssophie eim In großen U urisseu brächte er die Auffassung Schopenhauers von der Religion seinen Hörern nahe. Sie Alt dem Philosophen als VMZrmtaphhsik, die eine allegorische Deutung der in ihr geahnten WahrlMm durch die ihr übergeord nete Philosophie zuläßt,' während sie eimrsmtZ die intellektuellen Bedürfnisse der Masse befriedigt, den moralischen Anlagen einen Halt gewährt und Trost spendet, wirkt ste andererseits demorali sierend, hernmt den Fortschritt und muß, da sie Wahrheit nur im Gewand der Lüge bietet, bet zunehmender Bildung der Menschen ihm MrchL einbüßen. Am Schlüsse zeigte der Redner, daß Reli gion doch nicht mit Volksmetaphysik zusammenfalle, und verlieh der Ueberzeugung Ausdruck, daß die speArfisch religiöse WÄLdeutung Schopenhau'Ws Heller uns den Weg zu einer neuen, überzeitlichen Form der Religion weise. — Dr. C. Gebhard t (Frankfurt) gab einen UeberMck über die s oluntaristi scheu Systeme vor Schopenhauer, Die Geschichte der Philosophie wird, wie er nach- wies, von zwei großen Strömungen durchzogen, deren eins das Schwergewicht mehr auf den Willen, und deren andere das Schwer gewicht mehr auf den schauenden Intellekt legt. Der Redner Zeich nete diese Leiden Geistesbewegungsn nach und arbeitete insbesondere die Verbindungslinie heraus, die von Plato über GaLirol, Leo Ebreo, Spinoza, den jungen Schiller und die Romantik hinweg Zu Schopenhauer führt. Er feierte diesen als den letzten großen Mythenbildner, der tu seiner Philosophie das Geheimnis einer ent- gotteten Welt Zum furchtbaren Mythos gestaltet hat. — Dr. LH. Lessin g (Hannover) machte SchopenhauerZ Verhältnis zur Ge schichte zum Gegenstand einer tiefgründigen metaphysischen Er örterung. WseheM von einer Würdigung der Geschichtsskepsts SchopenhaueTH, seines GsfchichtspessimWnWs und seiner an der Ge schichte geübten Erkenntniskritik, kennzeichnete er den Kerngehalt seiner Philosophie als eine cm die Vpanishads gemahnende Lchre vom unveränderlichen, beharrenden Zeitlosen Wesen des Urgrunds der Dinge, von welcher Lehre aus Schopenhauer naturgemäß zu einer WAHnMg des in Hegel (und späterhin in Marx und Dar win) sich verkörpernden verhängnisvollen abendländischen HistoriZ- MHZ gelangen mußte. Die Bedeutung des Philosophen beruht für den Redner auf der AeitlosiMit seiner Metaphysik, auf der Ür- einstcht, daß der „Wille" als das ewige Grundprinzip der Welt nicht in den Fluß des Geschehens eingesenkt werden darf, wenn er schweigen Übergängen werden darf. Im Interesse des Stadt bildes beklagte man zunächst, daß die Bauherrin unter Nicht achtung der Entscheidung des aus ersten deutschen Bcmkünsflern gebildeten 'Preisgerichts, das seinerzeit den Entwurf der Archi tekten Äßmann und Senf als beste Lösung empfahl, die Trä? gerin des zweiten Preises, nämlich die Firma Holzmann, mit der Ausführung betraut hat. Schärfster Widerspruch erhob sich ferner dagegen, daß die rechtzeitige öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe unterblieben ist. Wenn die Bau herrin diese Ausstellung verweigerte, so hätten eben diejenigen städtischen Behörden hier ein Machtwort sprachen sollen, von deren Genehmigung die Ausführung des Neubaues abhängt. Man gewann aus der Aussprache den Eindruck, daß der Lei ter des Hochbauamts, als die für die Wege des Stadt bildes verantwortliche Persönlichkeit, von einem gewissen Mangel an Initiative in der ganzen AngÄegenheit nicht frei . zusprechen ist. Nur mit äußerstem Befremden erfuhr man im j Rat, daß bie von ihm und der hierfür zuständigen Kommission i dorgensmMne Begutachtung der Entwürfe nichtansinsm nevtralrn Orts, sondern unbegreiflicherweise in den! Räumen der Firma Holzmann stattgefunden hat. Erwähnung verdient noch die Mitteilung des Stadtverord neten Lion, daß laut eines von der Stadtverordneten-Ve»' tzmrnflung genehmigten Magistvatsbefchluffes das von der Messe. Gesellschaft zu errichtende Haus der Technik -unter Mit-« wirküng von Frankfurter Privatarchitekten erbaut werden soll-.