9 e! 2 ? tri n e r g i e. 4 Anlhropssophie und SiudenkenschKsk. Seit Ostern dieses Jahres erscheint im Verlag von Blaze? u. Bergmann Zü Frankfurt a. M. eine Zeitschrift: „DieUni- oers-dtäts - Zeitung", die 'früher unter dem Titel: „Frankfurter Universttäts-Zeitung amtliches Organ der Frankfurter Studentenschaft gewesen ist, nun aber als selb ständiges Blatt neben dem offiziellen hiesigen Studenten- schafts-OrgM fortbesteht. Der Herausgeber teilt den Lesern mit, daß seine in 16 000 Exemplaren erscheinende Zeitschrift sich an die gesamte deutsche Studentenschaft wende, und versichert weiterhin, daß ste, ohne Rücksicht auf Parteibekennt nis und dogmatisches Programm, ihre Spalten allen denen öffnen wolle, die in dem Ringen um die großen Aufgaben der studierenden Jugend positive Lösungen anstreben. Die bis herigen Nummern befinden sich mit diesen schönen Worten in auffälligem Widerspruch, oder, bevorzugen doch zum mindesten eine der gegenwärtigen geistigen Strömungenin ungewöhn- Imnkfurler Angelegenheiten. Skadw§rsrdLleken-VLrsammtvng. l In der Schlußsitzung des Jahres befaßte man sich mrheW zwei Stunden hindurch mit der Vorlage über die ° Tariferhöhungen der Straßenbahn. Das Ergebnis der Ausschußberatungen, über das Stadtv. Neil es (Zentr.) berichtete, ist von uns bereits mitgeteilt worden. Stadtv. Lang (Komm.) stellte weugchen'de, durch seinen Partei standpunkt begründete Ab ändern ngsan träge und erörterte in ge wohnter Weise des längeren die Notwendigkeit einer Umgestaltung der Verwaltung. Er mußte es sich gefallen lassen, daß Stadtv. Korff (Dem.) seine Anregungen als theoretisch und undurchführ bar bezeichnete. Nur insofern stimmte der demokratische Redner ihm, zu, als auch er eine ständige schematiche Weitererhöhung der Tarife für nicht angängig hält und eine großzügige Gesamt- reformderTram Lahn Verwaltung wünscht. In dieskst Absicht beantragte er die Einführung kaufmännischer Methoden in die Verwaltung der Straßenbahn und eine Vereinfachung des Be triebs, die wie folgt erreicht werden soll: , „Zum 1. April 1922 ist eine Wanderung dahin durchzuführen, ' Laß alle Vergünstigungstarife zur Aufhebung gelangen und Lediglich der Barverkehr durchgeführt wird. In den Frühstunden des Arbeitsbeginnes ist ein ermäßigter Tarif - derart Lmzuführen, Laß sowohl EinMarLen. als auch 'Rückfahrt- kmrm Mr UuWLhe Mensen; letztere berechtigen Zu beliebiger TgHMtmrde M? M^ahrt von der Arbeitsstätte." GrAW. Kirchner (Sm.) erklärte sich im Prinzip mit den Erhöhungen rinmffmnden, und erhob nur Beschwerde gegen die „zu starke MelgENH Der PreNs für die Wochenkarten. Die Anträge Korst charakterisierte er als unsoziale Vorschläge, die sich gegen dk Miste Gestaltung drr Tarife richteten. Auch Stadtv. Plewe (Unsbh.) sprach sich gegen den „Wbau der sozialen Tarife" aus, der sich schau m der jetzigen Vorlage geltend mache, befürwortete eine V>erMiHung der Wochen- und Monatskarten und beantragte ^trennte Abstinnnung über die einzelnen Hauptausschußbefchlüsse. Im Anschluß an seine Darlegungen, die durch SL-adtrat Dr. Schmude eine Berichtigung erfuhren, kritisierte Stadtv. Hipper (Zentr.) die zu geringe Erhöhung der Netzkarten. Stadtv. Land- greLe (Lib.) verteidigte nochmals die AusschußanträKe und bat, von weiteren Abänderungsvorschlägen Abstand zu nehmen. Die Erhöhungen seien entgegen den Aeußerungen einiger Ponedner im Mittel gleichmäßig durchgcführt. Im übrigen empfahl er weit gehende Vereinfachung der Verwaltung, ohne sich den Anträgen Korff anzuschließen. Stadtv. Merken (Zentr.) begründete einen Antrag seiner Fraktion, dem zufolge die E i n k o m m e n s g r e n z e für den Bezug von Wochenkarten von jetzt 30 0M Mk. auf 36 000 Mk. er höht wecken und der Nachtzuschlag ab 9 Uhr 25 Pfg., ab 11 Uhr 50 Pfg. betragen soll. Nach weiteren Erklärungen der Stadtv. Plewe, Lenz (Unabh.) und Lehmann (Soz.) kam Stadtv. Korff (Dem.) noch einmal auf seinen Antrag zurück, sich des im Laufe der Verhandlungen verschiedentlich erhobenen Vorwurfs erweh rend, daß der zweite Teil dieses Antrages unsozialer Gesinnung entspringe. Bei der Abstimmung wurde beschlossen, sämtliche Abänderungsvorschläge dem Hauptausfchuß Zu überweisen. Die Anträge des Hauptausschusses wurden sämtlich angenom- m e n. Desgleichen genehmigte die Versammlung ohne Dis kussion die ebenfalls von uns schon bekannt gegebenen Aus schußanträge betreffend die Erhöhung der Schlacht- und Viehhofgebühren, sowie die Erhöhung der Preise für ttch Joyem Maße über ihre Bedeutung hinaus. Die meisten von ihnen, wenn nicht alle, enthalten nämlich größere Artikel, die Stimmung für die anthroposophische Bewe gung zu machen suchen. 'Im Vergleich mit diesen lang atmigen propagandistischen Aufsätzen über die anthroposophische Hochschultagung W DarmskLt, über die Kongresse im Tor- nacher Goetheannm und zu Stuttgart usw. muten die spärlich s eingestveuten, nicht anthroposophischen Beiträge wie LüSen- büßer an und verhüllen nur schlecht die besondere Vorliebe der üsitschrlft fstr „anthropofophisch orientierte Geisteswiffenschnst", eine Vorliebe, die sich nebenbei bemerkt, auch im Ämwncen- Teil ziemlich stark fühlbar macht. Wenn Herausgeber und Schristleitung die anthroposophische Verseuchung der Stuben- tenschaft fördem wollen, so ist das schließlich ihre Sache. Wenn diese Partsigängerschaft aber unter dem Anschein der Neutralität erfolgt und der harmlose, beinahe offiziell klingende Titel des Blattes zu ihrer Maskierung verwandt wird, so heißt das ein Verfahren einschlagen, gegen das man sich gar nicht entschieden genug, wehren kann. Da im übrigen die Studen tenschaft in ihrer Gesamtheit den anthroposophischen LiebeS- bemühungen bisher noch immer standgehalten hat, darf man mir einiger Zuversicht cmnehmen, daß ste sich auch der neuen, ein wenig verschämten Werbung nicht ergeben wird. Lir. Nach schneller Erledigung einer Reihe von Ausschußberichten bat Stadtv. Lorey (Soz.) in einer dringlichen Anfrage den Magistrat um Auskunft über die Gründe für die mangel hafte Beheizung der Schulen. SLadtrat Schau mann erwiderte, daß es bisher an der nötigen Zeit zur An- Lernung der ner; eingestellten Heizer gefehlt HM; nach den Weih nachtsferien werde dieser Uebelstand behoben sein. Zum Schluß der Sitzung hielt der Vorsitzende Hopf eine kur^e Ansprache, in der er ernen Rückblick auf die Ereignisse des alten Jahres warf. Er stellte mit Genugtuung fest, daß man rn diesem Jahre mit 27 Sitzungen ausgekommen sei, und drückte den Wunsch aus, l>aß auch im neuen Jahre die Eindämmung des Redestroms gelingen werde. Weiterhin gedachte der Redner der politischen Ereignisse urch entsandte unter lebhafter Zu stimmung der Vertreter aller Fraktionen den deutschen Brü dern in den entrissenen Gebieten ObersÄle?iens den Gruß der Versammlung. Auf die Oppauer Katastrophe eingehend, teilte er mit, Laß aus den in Frankfurt zusammengeflossenen Spenden in dem so schwer betroffenen Orte ein Wohlfahrts- gebAude errichtet werden solle. An den Hinweis auf die dring lichen Verpflichtungen, die das.folgende Jahr Zumal auf den Gebieten der Wohlfahrtspflege, des Wohnungs- und Schul wesens bringe, schloß er Worte der Hoffnung auf. den Zukünf tigen Aufstieg Deutschlands und entließ sodann die Versamm lung mit dem Wunsche für ein fröhliches Neujahr. Stadtv. Stolhe (Dem.) dankte namens der Versammlung dem Präsi- dMM für die unparteiliche Leitung der Verhandlungen.