Prozeß verwickelt wie ich, wir und kommen dadurch gemeinsam ringen leibhaftig miteinander vom Fleck. Der Höhepunkt dieses erreicht, wenn die Gestalten, waren, mit ihrem Sein nun Bund zweier in polarem Gegensatz befindlichen Gefüllten ver danken, bezeugt nur nochmals nachdrücklich ihr Jn-BezichunH- Stehen zu dem Wesen, zu dem gemehrten Wesen ür mit einander Verbündeten. durchwandert man nun die Welt der Menschen und Dinge, l verweilt beruhigt hier und dort, und alle Urteile entspringen jenem dritten, erweiterten Sein, auf das die Beiden den glei chen Rechtsanspruch haben- Ein stetes An-und Abschwel len ist so das Gespräch: ein Anschwellen, das kein Ende hat, weil das definitive Verhältnis zum Absoluten sich im Dialog ja überhaupt nicht erzielen läßt, und ein Abschwellen, das ebenfalls, kein Ende hat, weil die Beiden als Gestalten sich immer wieder unter die Gestaltungen der Welt mischen müssen, und das Verharren im Gestalteten ihnen immer wieder zum auälenden Stachel für ihr Emporsteigen Wer jedwede vorläufige Begrenztheit wird. Und nun das Letzte noch, das dieses Gespräch vor allen anderen Gesprächen auszeichnet, ihm eine wundersame Färbung verleihend, die selbst das flüchtigste Wort zart grundiert. Trotz des gemeinsamen Wandels im Existentiellen kommt es doch nicht, zur völligen Verschmelzung der beiden Wesen, etwas Un gelöstes, Unvereinbares bleibt zwischen ihnen aufgerichtet: Kennzeichen der Bedingtheit, in der Beide vor dem Absoluten ' rhen. Drohend starrt dieses Trennende noch in ihre Ver bundenheit hinein und schwände wohl erst am Ende, wenn der Eingang in das Absolute wirklich vollzogen wäre. Lieb« allein vermag zu Überdrücken, was so in de- Gestalt geschieden Gesprächs, die Zeugung, ist die polar auseinander getrMn so zusammenklingen, daß gleich sam ein neues Sein heranreift, das beider Sein umfaßt und in sich hegt, und wenn aus Hm, dem neuen Sein, dann Ein sichten erblühen, die keiner vorher so hätte empfangen können. Daß die so gewonnenen Einsichten ihr Dasein dem realen liest; der Mensch aber, mit dem ich in Wirklichkeit rode, wird in den gleichen existentiellen in irgend ein-er Beziehung zu dem Wesen des Menschen steht, und daß dieses Wesen, das als konkretes Wesen ja mannigfach bedingt ist, das verschleierte Bild zu Sais vielleicht nicht zu entschleiern vermag. Der Punkt, an dem die Leiden Wißbegierigen inne werden, daß es sich bei der Suche nach der Wahrheit nicht um einen Feldzug der bloßen Erkenntnis, um die exakte Auflösung einer mathematischen Gleichung handelt, ist ein ausgezeichneter Punkt der Gesprächskurve. Hier angelangt, prallt das Gespräch wie an einer unsichtbaren Mauer zurück und seine gradlinige Wetterführung wird unmöglich, denn die Beiden entdecken einander jetzt als Gestalt, als konkrete Wesen von eigen tümlicher Beschaffenheit — vorausgesetzt, daß sie nicht, an ihrem ursprünglichen Vorhaben verzweifelnd, in das Bloß Seiende Her-abstürzen und fortan nur den unwesentlichen Dingen sich zmnenden. Mer bist Du eigentlich, mit dem ich da rede?" das ist die Frage, die sich immer drängender ihrer bemächtigt. Wäre der erste Gesechtsgang des Gesprächs nicht (notwendig) remis geblieben, es hätte dieser Kehrtwendung nicht bedurft; so aber muß schon, soll das Gespräch nicht überhaupt abbrechen, die früher unbeachtete Gestalt selber in das Blickfeld treten und zum Gegenstand der Reflexion werden. Man tastet sich ab und bMäht M M MdeMMen Seins gründe aufzuschürftn, um die Quelle jenes unlöslichen Widerpruchs der Ueberzeugun gen freizulegen, denen man vorher als naiver Bekenner oder ohnmächtiger Neinsager gegenübersiand. Indem man sich der art als schlechterdings unüberwindliche Gestalt erfährt, alch Wesen, das da ist und nicht einfach beiseite geschoben werden kann, lernt man zugleich begreifen, daß die letzten Gewißheiten der Menschen in dieses ihr Wesen eingebunden sind, daß die Art, irr der ihnen das Absolute entgegentritt, abhängt von der Beschaffenheit ihres untilgbaren Seins. Wie aber stellt den Beiden ihre Gestalt sich dar? Nun, die zwei Gestalten entzünden sich aneinander, die eine dient der anderen gleichsam als Hintergrund und Folie, hebt sich rein inbezug auf sie aus ihrer Verschwommenheit heraus. Und zwar wird der unlösbare sachliche Widerspruch jetzt zu einem Gegen satz der Wesen ausgeweitet, das vorherige Auseinanderklaffen der Erkenntnisse vertieft^ zur Volarität des Seins- Diese Abhebung soll die Undurchdringlichkeit der Gestalten eindrucks voll bezeugen und symbolisch Zur Geltung bringen, daß das Absolute nicht erreicht werden kann, es sei denn mit dem Ein satz des ganzen gefamtmenschlichen Wesens Freilich, man wird kaum annchmen dürfen, daß diese Gipfel punkte des Gesprächs schon etwas Letztes und Endgültiges für die beiden Menschen bedeuteten. Wäre dem so, das Gespräch müßte unmittelbar bis zum Absoluten selber herMtragen, und es ist doch wohl nur eine Etappe des wer weiß wie langen Weges zu ihm hin. Die in ihm erfahrene — in der Verbunden- heil erfahrene — Gestalt des Ändern, das durch gemeinsamen Wandel der Existenz Errungene wirkt nun, den Dialog über dauernd, in den Monolog hinein, den jed^r der beiden auf das Absolute ausgerichteten Einzelnen fort und fort führt. Daz Gespräch, das diesen Monolog entscheidend vorwärts treibt, hat an dem Wesen der Beiden MtgeLaut. es ist Wahre Zeugung insofern gewesen, als es in den Beiden Keime zur Entfaltung gebracht hat, die ohne den zeugenden M nicht er- wM worden wären, da eben nur durch das Austauchen der anderen Gestalt, durch das Ringen mit ihr und durch die Verbindung mit ihr zur entscheidenden geistigen Handlung die gewalttätige, oft bitter schmerzhafte Sprengung des alten Da- sEsnuges überhaupt möglich wa. Jedoch, so mag man immer noch fragen, was bedeutet es angesichts des Absoluten, daH solche Wandlung vor sich gegangen ist? Wenn die Er greifung des Absoluten von der Beschaffenheit des Wesens ab- hängt, so kann es nicht gleichgültig sein, wie der Mensch vor die letzten Fragen tritt. Gerade dieses ,Mie" aber erfährt im Ge spräch Formung; indem der eine die Gestalt des andern erleidet und leiden macht, wird das Wesen eines jeden aufgeschlossen, weiter gespannt als bisher und derart die Herstellung des vollen Kontaktes mit dem Absoluten erst richtig vorbereitet. Nur vosbereitet: denn das Gespräch vermag den auf das Absolute hinzielenden Monolog nicht zu ersetzen, in dem der Rechen aller der Gestalten fortlebt, mit denen gemeinsam man einmal existiert hat. Dieser stets gegenwärtige Chor symbolisiert dir Menschen in ihrer Verbundenheit, Md jeder, der Dialoge geführt hat, wie sie angesichts des Absoluten geführt zu werden verlangen, wandert schließlich in der Begleitung einer ganzen Schar von unsichtbaren Gefährten seine einsame Straße dahin, ewige Zwiesprache mit den geisterhaften Gesellen pflegend, so lange er sich im Stande des Nichtwissens befindet. In ihrer Gesamtheit aber erweitern die in den Monolog hinübergenom menen, fortan in ihn eingeflochtenen Dialoge die Existenz bis zu ihver imßersten Grenze, und Es den entscheidenden Beziehun gen, die sie zu allen anderen Existenzen stiften, erwächst zuletzt die eigene Gestakt, bis zum Rande gesättigt und erfüllt, existie rend so voll und breit, wie einer nur existieren kann Wie lange der Monolog sich hinzichen muß, damit das Eine Ab solute endlich erreicht werde, ob nicht der Monolog vielleicht schon vor dem Ziele zum Stillstand kommt: das läßt sich wahr- UH E so einfach sagen. Möglich wäre es immerhin, AH erst das ErgnsfenseM vom Glauben hinter die Spännune auch noch des vollsten Existierens das' letzte Punktum setzte. Haben die Beiden sich einmal in ihrer Bedeutung als exi stierende Menschen begriffen, so wird das Gespräch als Ge spräch unendlich wichtig, die Suche nach der Wahrheit wird dann zu einem Ringen der Ge st alten. Der zweite, der eigentlich entscheidende Gesechtsgang des Gesprächs beginnt. Nicht niehr, wie zu Anfang, sieht man an der Gestalt und ihrer Bedingtheit vorbei, nicht mehr auch lenkt man den Blick ab auf das Wesen selber, das im Wege stand und darum zu durchleuchten war — man zieht vielmehr jetzt in das Gespräch Sache und Wesen zusammen hinein, der ganze Mensch tritt jetzt in Aktion. Wären die Beiden als Gestaltn abgeschlossen und. unverrückbar, so hätte das Gespräch mit der Erfassung ihrer Gestalten sein Ende, Wesen befände sich starr dem Wesen gegenüber, und die Suche nach der Wahrheit klänge zuletzt in eine resignierende ästhetische Würdigung der Wesen aus. Das heißt, die Unterredung erschöpfte sich darin, daß die zwei Ge sprächsteilnehmer bei der Anschauung ihres Vorgefundenen Seins verharrten, und liefe sich derart ebenso tot wie durch das vorherige Streben nach seinsfremder Erkenntnis. Diese Möglichkeit scheidet aber aus, da Beide ja im Nichtwissen stehen, und darum noch nicht so fixiert sind, daß ihr Sein sich nicht öffnen und erweitern, nicht voller als bisher dem Ab soluten entgegenwachsen könnte. Statt daß das Gespräch im Ästhetischen versandet, wirkt vielmehr der empfundene Wider stand der Gestalten als Stachel, der vorantreibt dem verborge nen Ziele zu. ! M dieser Phase wird das Gespräch zum Entscheidungs- jEampf, zur Auseinandersetzung und Jneinanderfügung der vollen Gestalten. Auch jetzt Mg noch (oder wieder) vom Begriff des Schönen und des Religiösen die Rede fein, aber der Wahn von früher ist vorbei, als handle eK sich bei derlei Aussagen lediglich um Wesens gleich gültige BestinMMN-- gen. Die Existenz in ihrer ganzen Breite wird nun mitge nommen, und es kommt zu Akten geistiger Zeugung > deren Ergebnisse weder dem einen noch dem anderen allein angehören, sondern die Frucht gemeinsamen Ringens sind- Gleichvi-A, welches diese Ergebnisse sind: ob sachliche Ueber einstimmungen, ob nur ein Einklang, in der Beurteilung noch vorhandener Differenzen — ihre Bedeutung besteht darin, daß sie einer in Gemeinschaft vollzogenen Wandlung der Existen^n entstammen. Keiner von Beiden geht mehr aus dem Gespräch so hervor, wie er in das Gespräch hineingegangen ist, es ge schieht etwas an Beiden im Gespräch, und seine Früchte sind aus solchem Geschehen, aus solcher existenti ellen Ver bundenheit Heraus gezeugt. Kraft der Verbundercheit wird das bisherige Definitivum der Gestalten aufgehoben, die Gesprächshandlung wird zum Zusammen-Leben, und Beide rücken, sich gegenseitig Geburtshelfer-Dienste leistend, durch einander in ihrer Existenz vor. Das gibt dem Gespräch den Vorrang vor dem einseitigen Dialog mit einem Buch: Das »Buch ist fertig, es wandelt sich nicht mit, während num E