Landen, getragen von dem unbeschränkten Vertrauen und der § s Herr ReichMSsident! Hochgeehrte VersauMlungt Unsere feierliche Erinnerung soll heute dem Tage im dem vor 75 Jahren dre Edelsten aus allen deutschen Landen getragen von dem unbeschränkten Vertrauen und der I7 u - oe - ^6 t Standpunkt des Magistrats gegen dir Angriffe des Stadw. Bouveret verteidigte. Nach Magerer Debatte wurden die Anträge des sozialpolitischen Ausschusses angenommen. q« Stadtv. tzipper (Zentr.) beschwerte sich über die zu Hohen M ar ktsta n d g eb üh r en und beantragte ihre Senkung auf die Höhe vom 1. März. Der Antrag ging an den LeLensmiLtel- ausschuß. _ Stadtv. Merten (Zentr.) kritisierte in Form einer Anfrage die Geschäftsverbindung der Gasgesellschaft mit Frank furter Jnstallationsgeschäften und erörtertechrenEin- fluß auf die Gaspreisgestaltung. Oberbürgermeister V o i g t wandte sich dagegen, daß der Vorredner von einem „Untersuchungs ausschuß gegen die Gasgesellschaft" sprach, der in Wahrheit gar nicht -besteht, gab detaillierte Auskunft über die Beziehung zwischen der Gasgesellschaft und der V. I. G. und rechtfertigte weiterhin das ganze Geschäftsgebaren der Gasgesellschaft. Wie Sitzung dauert bei Schluß der Berichterstattung noch fort.) Parlamentarier vortrefflich wiedergeben. ! Viele Einzelstücke und Kuriositäten bestätigen nachdrücklich die .innen AnteM an den großen poli- ttschen Ereignissen sener Tage. Da findet man T ei l er mit ! d-en Bildnissen hervorragender Abgeordneter —nicht geschmack voll gerade, aber sehr gesinnungsiüchtig — ferner eine Samm lung der 1848 in Frankfurt geprägten Münzen, eine wert volle Kollektion von Siegelabdrücken der Neichsministerien, Kommandos, Gesandtschaften usw., auch Kokarden, Armbin- den,-Schleifen, alles schwarz-rot-gold, sind vertreten, darunter die von Robert Blum getragene Schärpe, dann Kartenspiele mit boshaften Anspielungen (z. B. „Blutegel saugen aus das Blut, Beamte thun dem Volke gut"), LorbeerkränZe, Stimm zettel, Erinnerungsblätter an die Kölner Domgrundsteinlegung, kurzum, es fehlt nichts zur vollsaftigen Ausmalung des Zeitbildes. Der andere, nicht minder interessante Teil der Schau ist in der Geschlechte rstube ausgestellt. Den Vorraum schmückt ein Panorama der Zeil aus dem Jahre 48, das zeit geschichtlich wichtige OcrtlickMten vor Augen führt. Die stärkste Anziehungskraft übt ohne Zweifel die große Kari katur e n-Sammlung aus, in der die glänzende Serie der von zwei Frankfurter Künstlern: Schalck und Engel von der Rabenau gezeichneten „Hampelmänner" den Ehren- pllatz verdient. Selbst die keramischen Gebilde bleiben von politischer Spottlust nicht verschont, wie das Beispiel einer Frankfurter Hüfnerschüfsel beweist. Erwähnt sei noch eine seltene Originalausgabe des „Piepmeyer" (von Schalck und Detmold) aus der Stiebelschen Sammlung. Breiten Raum nimmt die Flugschriften- und Broschüren-Litera- Lur der Zeit ein. Manche Raritäten werden auch hier die Aufmerksamkeit auf sich lenken, so ein Exemplar der „Leipziger Illustrierten" mif Zensurlücksn, ein „Album der Geschichte des Jahres 1848" von Dr. Würth mit eigenhändiger Wid mung des Verfassers an seine Tochter und etwa noch die ersten Nummern des „Preußischen Staatsanzeigers" und der „KreuzzeiLung". Gruppen der -einzelnen Länder und Städte: Wien vor allem, dann Baden, Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein, Berlin usw. runden das Mld zum umfassen den Ganzen. Ln. Ne SrWmWSftier im Kaisers««. Kmz Wch ll Uhr mchm die Begrüßungsfeier in dem Kaisers«»! ihren Anfang. Die Mverßrmmku^ erhob sich von den Sißen, als Reichspräsident 6bert an der Spitze der Regierungsmitglieder erschien. Dann ME das Amar-Quartett zwei Sätze aus ermm Quartett von Hrndemith, leidenschaftlich verhangene Mupk ganz aus dem Geiste dieser Zeit geboren. Es folgte dre Reihe der Am sprachen, einaeleitet von Oberbürgermeister V o i g t, der w Worten der Rückschau und ernst-gefaßt ni Gederckiis der lchwe- WN Gegenwart den Reichspräsidenten und die Schar der Gaste namens der Stadt Frankfurt bewillkommnete.. Dem Redner wurde reicher Beifall zuteil, Zumal als er die Gäste aus Oesterreich begrüßte. Bei seinem Gruße an dre be- drMen Volksgenossen, im Westen erhoben sich die Anwesenden spontan von den Plätzen. Oberbürgermeister Bürgt: AZ Wer des IZ.Nsim IrMfurl. Die histsrische Ausstellung im Römer. - In den schönen Erdgeschoßräumen des Römers ist eine von dem Direktor des Frankfurter historischen Museums Pros. ! Bernhard Müller und feinen Helfern, den Kustoden Dr. ! W 0 elcke und WelckLr trefflich organisier Gedachtnis- ausst-ellung unLergebrachr. die ein sinn^Mges Bild von den i Vorgängen des Revolutionsjahres gibt und vor allem darüber Lelehrh wie sehr sich die politische Erregung jener großen Epoche auf die breiten Schichten des Volkes übertrug, wie sie das ganze Dasein beherschte und selbst in dem kleinsten Ge lrauchsgegenstand ihre Auswirkung fand. Im Mittelpunkt steht begreiflicherweise die Frankfurter Nationalver sammlung, die durch Wrt und Bild vielfältig veran schaulicht wird; daneben sind aber auch größere Gruppen der revolutionären Bewegung in den verschiedenen anderen deut schen Ländern gewidmet, so daß sich das denkwürdige Treiben der Zeit seinem vollen Umfange nach getreulich hier spiegelt. Viele Sammler und Museen haben bereitwillig ihre Schätze zur Verfügung gestellt und hierdurch wesentlich zum Gelingen dieser Erinnerungsschau beigetragen. An der Spitze nmrschiert das ,F rank furter histo rische Museum, das die meisten auf die Nationalver sammlung bezüglichen Gegenstände aus seinen reichen Bestän den hergeliehen hat und wohl überhaupt in besonderem Maße dazu geeignet wäre, den natürlichen Mittelpunkt aller Samm lungen abzugeben, die auf die Pflege der großdeutschen repu blikanischen Traditionen und Bestrebungen bedacht sind. Auch die anderen Frankfurter Museen, einschließlich des Goethe Museums, sind gut vertreten. Von den auswärtigen Museen gebührt Dank für ihre Beteiligung' dem Kieler Landes museum, dem städtischen Museum Erfurt, dem stadtge schichtlichen Museum Leipzig, dem Märkischen Museum Berlin und dem historischen Stadtmuseum München. Vieles stammt aus Frankfurter Privatbesitz. Zu nennen sind vor allem die Herren Heinrich Stiebel, Geh. Justizrar H i rq ch, Dr. Alfred Landsberg. Dr. Fr. Eding er, Magistratsrat Dr. H. Mater, Dr. I. Cahn und Schwe- kowsky, die aus ihren Sammlungen Originalzeichnungen, Handschriften, Urkunden und noch so manches andere wert volle Stück beigesteuert haben. Von RechLsanwalt Ullmer aus Mesloch rührt wertvolles Material zur burschenschaft- lichen Bewegung her. Der große Saal des Hauses Löwen st ein beherbergt hauptsächlich die annähernd chronologisch angeordneten Samm lungen zur Nationalversammlung. Handzeichnungen der Zeit vergegenwärtigen das Innere der Paulskirche und halten alle möglichen wichtigen Ereignisse im Bilde fest. Erinnerungen von damals vermengen sich unwillkürlich mit der Erinnerung an die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit, und man spürt deutlich die durchgehende, freilich vielfach verdeckt gewesene VerbmdungsM die sich von 1849 bis 1918 hinzieht. Zahl reich sind die Handschriften und Drucke. Man sieht Original- menuflripte von Hecker und Blum, einen Antrag des Radikalen Simon von Trier, eine an das Parlament er- gangene Aufforderung des in Schleswig-Holstein komman dierenden Generals Wrang el, gegen dessen Wirken sich die ebenfalls vorliegende Anfrage eines Abgeordneten richtete — die ganze Zeit wird durch diese Dokumente lebendig, die wahr lich nicht verstaubt anmuten. Mancherlei Bilder und Dar stellungen, die Zu einer eigenen Gruppe vereinigt sind, be zeugen den tiefen Eindruck, den die Ermordung des Generals Auerswald und des Fürsten Lichnowskh hervorrief; , stark wirkt zumal die Totenmaske des Fürsten. Auch her Reichs verweser Erzherzog Johann von Oesterreich hat seine Gruppe erhalten, in deren Mitte sich als Hauptschmuck sein von Bmnert gemaltes Oelbildnis befindet, das er selber der Stadt Frankfurt als Geschenk überwies. Daß die Mehrzahl der - Abgeordneten: Blum, Jucho, Gagern, Simon, Uhland, Vogt, um nur wenige Namen herausZugreifem in charakteristischen Porträts auftauchen, versteht sich wohl von selb-sr; besonders sehenswert ist die seltene Kollektion von Daguerreothpen, die die meist bärtigen Gesichter bekannter Reichs mimster des Innern Oeser dünkte namens des Reichspräsidenten und des Reichsmini^ für die Will- kommenswsrte. Lebhaftes Bvavo erschallte bei seinem Hinweis darauf, daß der 11. August, der Lander Weimarer Verfassung, zum nationalen Feiertag gemacht werden solle. Weiterhin hob er in kurzem historischem Rückblick die Bedeutung Frankfurts für die Geschichte der deutschen Ein heit hervor. Der heutige Tag bezeuge eindringlich, daß die junge Republik ihre Tradition besitze. Aber wir dürfen, gerade als Republikaner, nicht engherzig sein. Alle geistigen Besitz tümer der Nation, alle großen Gestalten der deutschen Ver gangenheit müssen wir in diese Tradition mit einbeziehen, aus der ganzen deutschen Geschichte wollen wir lernen, und im Ver trauen auf den deutschen Genius die kommenden schweren Zeiten überdauern. Am Schluß seiner Rede verlas der Reichs- winister das nachstehende Schreiben des Reichskanzlers Dr. Enno: „Zu meinem großen Bedauern erlauben mir dringende Politische Geschäfte nicht, morgen in Frankfurt zu sein. Desto nnhr drängt! Der Vizepräsident des Reichstags Dr. Bell dankte hieraus namens des ReichsLagspräsidiums für die Einladung zur i Jubiläumsfeier. Seine ersten Worte galten dem Ernst der ! heutigen Lage. Lwnn gedachte er der trefflichen Männer der