Zu den vielen Kinotheatern Frankfurts ist jetzt ein neues hinzu gekommen: die „Neue Lichtbühne" auf der VW-eler- straße, die sich gestern mit dem oben besprochenen Großfilm „Fried rich Schiller" auf das Beste eingesührt hat. Um einen genügend großen Raum Zu schaffen, hat man das frühere Odeon-Kino durch einen Anbau erweitert, der den seitlichen Hof Zum Teil überdeckt. Berücksichtigt man die Schwierigkeiten eines solchen Umbaus. Acht man auch mit in Erwägung, daß durch die strentzen baupolizeilichen Anforderungen die Freiheit des architektonischen Planens vielfach begrenzt wird, so erscheint die Raumlösung in praktischer Hinsicht zufriedenstellend. Durch einen breiten, mit großen Wandspiegeln ausgestatteten Vorraum, in dem Kasse und Büro gelegen sind, be tritt man das Theater, dessen 630 Sitzplatze sämtlich den erwünsch ten Ueberblick über die Leinwandfläche gewahrem Der Bühne gegenüber ist eine weit ausladende Galerie angeordnet, hinter der sich der Raum für den Operateur befindet. Die Entleerung des Hauses erfolgt durch mehrere Seitenausgänge nach dem Hofe Zu, der direkt auf die Straße mündet und, gemäß den baupolizeilichen Bestimmungen, so breit ist, daß die Feuerwehr in ihn einfahren und an seinem rückwärtigen Ende wenden kann. Decke und Wände des von dem hiesigen Architekten B end er mit der Architektur- finna Opfermann umgebauten und erweiterten TheaLerchens sind in Hellen, ein wenig Deckten Farben HchMe^ die Ornamentik kätte man sich moderner und kräftiger gevEnM. — Die Licht bühne will vor allem Mure zeigen, die Kr die Irgend geeignet sind, und zwar außer den AnLechal^mg Ech Wissenschaft-« liche Filme, die der Belehrung Mmm Mir HMen Rese Echt für fehr begrüßenswert und glauben, daß^k einem in weiteren! Kreisen gehegten berMMM UÄM ese AEMtz. As- ßÄ man kek»? Reiselektüre zu empfehlen, ist einigermaßen schwierig, da die Manschen den verschiedensten Gcfchrmü haben, und man selbst dann, wenn man ihren Geschmack im allgemeinen kennt, immer noch nicht weiß, was sie nun gerade auf ihrem Erholungsurlaub zu lesen rvünschem So tappt man ziemlich im Dunkeln und ist auf allgemeine Mut maßungen angewiesen. Immerhin bleibt noch genug übrig und gute Detekivromano wärm nicht das Schlechteste, zum mindesten dann nicht, wenn man dorr der Ansicht ausgeht. Laß ein wenig Spannung selbst in den Ferien nichts schien kann. Da find Z. B. die gu en DerEdgeschichLen von Frank Heller, etwa sein geist reiches Buch: „Des Kaisers alte Kleider", oder von Sven Elve- stad: „Der Mann, der dir SLaLL plünderte" — nicht zu vergessen Friedrich Schillers: „Geistersehen", der ebenfalls in dieses Ge- bwt schlägt. Wer von geistiger Wunder- und Abenteurerlust ergriffen ist, der mag mit Johannes V. Iensen in die mythischen Zeiten der Menschheit zurückwandern und ferne Romane: „Das verlorene Land" und „Der Gletscher" lesen, denen jetzt als neuestes Werk der Roman „Columbus" gefolgt ist. Auch Stuckens Roman« Lrilogre: „Die weißen Goiter", eine Art von Epos, d^ die Er oberung Mexikos behandelt, gehört hierher. Von Politik will man Zwar während der kurzen Ferienwochen verschont bleiben, dennoch ist es sehr unterhaltend, einen Blick hinter die Kulissen M Lrm und sich von einem klugen Beobachter vordenwn- strieren zu lassen, wie nun eigen lich die Politik gemacht wird, zu mal wenn der Beobachter ein Dichter ist, und es sich außerdem nicht um die Politik von heute handelt. Schon Stendhal hatte gar scharfe Augen, wie etwa seinem zur Zeit des BüraerkZnigs spielen den Roman: „Lucien Leuwen" zu entnehmen ist, der allerhand ge fährliche Geheimnisse der Sieatskunst ausplaudert. Auch die Romane von Analste France, z. B. »Der Amechystring" oder „Monsieur j Bergeret o Paris", die freilich schon bedenklich noch die Gegenwart! streifen, enthalten Dialoge von entzückender Aufrichtigkeit über > Dinge der Politik, rücken brutale Tatsächlichkeiten in eine ironische Beleuchtung, für die man gerade in der kurzen Ferienpauss noch am ehrten geöffnet ist. Indessen, es ist nicht jedermanns Geschmack, sich in Spannung versetzen oder das AllLaMeben auch nur im Abglanz des Dicht- werks an sich vsrübeMehen M lassen, wenn man Ruhe und Er holung sucht; abrücken will man vielmehr von der gewohnten und die allzu uWewshnten Welt und womöglich Einkehr halten bei sich selber. Wie wäre es da, wsrm man die Bücher hervorholte, die man in seiner Jugend gelesen oder auch nicht gelesen hat,'un- moderne Bücher, die jedenfalls, soweit man sich zurückerinnern kann schon da waren und, unberührt von der Zeit inmrer da sein werden? Den Roman aller Romane, den „Don Quich 0 Le" z. B. sollte nmn wieder emnM vornehmen, er ist unausschöpflich und hat gerade die richüge Ferienlänge. Auch die Novellen von Kleist oder die von Lieck, Hauffs Märchen, Sichendorffs „Leben eines TaugenUts" und „Ahnung und Gegenwart", um nur einige wenige Namen und Titel zu nennen, tragen sicherlich gern zur Erholung bei. Es ist schwer, hier eine Auswahl zu treffen; jeder hat ja seine Bücherfreunde aus der Jugend, oft gelesene oder von ferne verehrte, Zerfetzte und vechaubte — er k^mse sie aus dem Schubfach und Lade sie mit auf die Reise ein Geht er an die Ostsee, so mag er zu Fritz Reuter greifen, ist der BoLensee sein Ziel, so leistet ihm vielleicht Scheffels „EAehard" die beste Gesellschaft; gleichviel welche Gegend ausersehen ist, stets wird sich der paffende Einklang zwischen Landschaft, Mensch und Buch ungezwungen hersMen lassen. Nur eines Dichters sei noch ausdrücklich gsdacht, der überall und immer, und just in den Ferien, in denen man so Leicht die richtige Distanz Zu den Dingen gewinnen kann, genossen werden sollte. Kaum Herrlicheres gibt es auf Erden, als hingelagert auf einer Sonrmerwiess, Seite mn Seite und ganz bedächtig, Ab albert Stif ters „Nachsommer" zu lesen, jenes wundersamste aller Erziehungs und Wunschbücher, das Nietzsche, der es ja wissen mußte, zu den Zehn schönsten Wecken der Weltlitr^Or zählte. Stifters „Studien" und ^BunLe Sterne" (unter ihnen besonders die Erzählungen: „Kalkstein" und „BerArystM") verschossen nicht minder Stunden der Erbauung und inneren Gelassenheit, sei es nun, daß man in einem Segelboot den Nachmittag vertrödelt ode? hoch im Gebirge zwischen Kühen im Grase liegt. —-sr. Aus den Lichtspieltheatern. In den OLympia-Lichtspielen wird zur Zeit eine gerade M fabelhafte amerikanische Affäre „D i e Fi L m s der Prinzessen Fantoche" Vorgefühl. Diese Lustspielidee sucht ihresgleichen, sie zieht mit Geist den Film selber in den Film hinein und 'entfaltet sich spannend bis zum guten Ende. Was die Handlung anbei rifft, so muß man zunächst wissen, daß die entzückende Modistin Mary Dupont in den. Sohn des Polizeiprafekterr verliebt ist, der aber der Verehelichung seines Sprößlings mit einem armen Mädchen streng enigegen- steht. Weiterhin muß man misten, daß die Fata-Morgana-Film A. G. schlecht» Geschäfte macht, und sich durch eine Serie von' Schlagern wieder auf die Beine helfen will, in der ein neuer Filmstern, die Prinzessin Fantoche, die Hauptrolle spielen toll. Der Direktor der Filmgesellschaft läßt die Film Prinzessin mit dem Operateur zu sich kommen und weiht sie in seine Pläne ein; er denkt, daß ein unter ihrer Beteiligung erfolgender fin gierter Raubüberfall auf ihn, den Direktor selber, sachgemäß gekurbelt, denn doch seine Wirkung tun und die Aktien der Ge sellschaft zum Stengen bringen müsse. Gedacht, gemacht! Man bracht ckn, die Polizei lächelt verständnisvoll (es ist ja nur eine Filmaufnahme!), der Operatuer kurbelt und alles scheint gut. Aber, oh Weh! Der Einbruch ist offenbar garnicht fin giert, diese Teufelspninzessin plündert wirklich mit ihren Kum- vanen den Kassenschrank aus und iiberläßt den gefesselten Direktor seelenruhig seinem Schicksal. Und was noch schöner ist: die ganze Affäre wird verfilmt und der Polizei zur Zensur vorgelegt. Die sehr düpierte Polizei läßt den Film schließlich passieren, weil sie hofft, daß die Prinzessin sich bei seiner Vor führung verrate. Aber dieses verflixte Mädchen ist mit allen Wassern gewaschen, es fällt ihr garnicht ein, sich fangen zu lassen, im Gegenteil, sie führt die Polizei an der Nase herum und bringt erweist der Himmel fertig, jede neue Blamage der Polizei zu verfilmen und so dem Publikum kund zu geben. Der Präftkt tobt und haucht den Kommissar an, dieser den Wacht meister usw., der Skandal - zieht immer weitere Kreise, man steht Prinzessin Fantoche in jedem Weibe, eines Tages sogar in der Frau des Präfekten, die doch gewiß keine Helena ist, es folgt eine Interpellation im Parlament (alles prompt im Film wiedergegeben) und zuletzt verspricht der Minister des Innern selber, den mehr als gordischen Knoten zu lösen. Er erscheint in der Stadt der Blamage, und nun, da die Handlung auf dem Höhepunkt ist. gefällt es endlich der Prinzessin, die Wirrnis zu entwirren. Sie begabt sich zum Minister und macht ihm be- ' greiflich, daß er am besten daran tut, die ganze Sache zu ver tuschen," da ihre Preisgabe die Blamage nur noch vergrößere. Denn wer ist doch Prinzessin Fantoche? Jene entzückende kleine Modistin, die mit dem fingierten und doch nicht fingier ten Ueberfall zwei Fliegen mit einer Klappe schlug: die Aktien der Fata Morgana-Gesellschaft A. G. in schwindelnde Höhe trieb und den Sohn des Präfekten errang, der ihr getreuer Helftrshelfer war. Liane Haid in ihrer reizenden Doppel gestalt und Karl Ettlinger als Präfekt halten das rechte Schwanktempo inne und tragen wesentlich Zum Gelingen bei. — Vortrefflich ist auch das große Sensationsdrama: „Der geheimnisvolle Dolch" mit Eddie Polo in der Hauptrolle, dessen erster in England spielender Teil schon auf die Fort ¬ ! setzung begierig macht, die in verschiedenen anderen zum Teil sehr. j exotischen Himmelsstrichen spielen soll. räc.