Xr. llö -- lKkeme MLiteLlungen.^ Das vor kurzem erschienene vierte Heft der ausgezeichneten theologischen Zeitschrift „Zwi schen den Zeiten" (Chr. Kaiser, München) enthält eine Abhcmdüung Karl BarLhZ über Luthers Abendmahlslehve so wie einen Aufsatz Gogartens, der sich mit VsW- und Be- ksnntniZkirche kritisch auseinanderseht und auf die eigentliche Aufgabe der Kirche verweist. Außerdem erörtert Eduard Thu rnetz sen in Hm an dem Beispiel Dostojewskis, wie der wesentlich religiöse Mensch sich in das kulturelle Leben ein- zustellen habe und würdigt in einem weiteren Beitrag das Wirken des sechzigjährigen Hermann Kutter, ihnen besungen wird, gleichviel, ob den Morgen bringt oder als „UÄermatz der Sterne" dre Nächte erhellt. .Ds Goethes Verharren in Äer Gestalt deutest der Redner schließlich ihre MgMärMMeit, diK keinssMZ die Dinge «aliMch aSbud^l, sondern in den Dingen selber das- Unsagbare und Unschaubare! rmtbegreift, das sie symbolisch verkörpern -Lr. s --- ^Goethes, MLersgedichte.Z Die GeselIschaft der Freunde des Frankfurter Goethe-Museums hatte zu einem Vertrag des Frankfurter Privatdozenten Dr. K. Viötor geladen, der faßlich und gewählt die in den Mers- gedichten Goethes sich ausdrückende Grundhaltung entfaltete. Stellte dem jungen Goethe schon die Welt sich in ihrer Bild« haftigke.it dar, so eignete er sie sich erst recht im Alter, dichtend, sammelnd, forschend, mit dem Auge an. Und zwar ergriff er sie in doppelter Schau: Das äußere, sinnliche Auge nahm die Weltgehalte auf, das innere, geistige Auge erkannte ihre ideelle Ordnung. Kraft dieses Vermögens zu schauende? Erfahrung, die sich auf sein Vertrauen Zur Natur gründete und mit höchster Besonnenheit verband, stieg Goethe bis zu den „Urphänomenen" an, in denen ihm die Ideen gestaThaft entgegenzutreten schienen. Ueber das Anschauen ihrer Gestalt Hinauszugehen, verhinderte ihn das Bewußtsein menschlicher Bedingtheit, das ihn stets die richtige Mitte, auch im Denken, einnehmen hieß; weder verflüchtigte sich seine Reflexion je zu entfinnöichten Speku lationen, noch drang er als Mystiker in die Bereiche des Ge staltlosen vor. In den Altersgedichten (etwa aus dem „Divan") prägt sich, wie Dr. Vitztor recht überzeugend aufwies, diese EirAtsk- lung zur Welt rein aus. Sie sind ein einziges „Lob des Auges" und bekunden ein geradezu religiöses Verhältnis zu dem wundersamsten Urphänomen: dem Licht, dessen Walten in u. T.-Lrchtspiele. Ein Filmschauspiel: »Die grüne Manuela" wird vorgeführt. Das Stück nach irgend einem langweiligen Roman ist zu sechs Akten ausgesponnen worden. Die Handlung begibt sich in Südamerika, und jene Manuela, die Earmen-Züge trägt, führt Zwischen einem Grafen, der sie ver führen möchte, und einem Schmuggler, der sie heiratet, ein von Eifersucht undLiebe reich bewegtes Leben zu Fuß und zu Roß. Für die Armseligkeit der Fabel, die übrigens auch ausländischen Dar» stellern Gelegenheit gibt, sich vorteilhaft zu präsentieren, ent schädigt einigermaßen die überraschend gute filmtechnische Aufma chung. Man hat in diesen Dingen allmählich eine Vollkommen heit erreicht, die nicht mehr gut gesteigert werden kann. bilder von GrMtadtstraßen, ^phantastisches Gewinkel südlicher i Hafenstadt, fein gestufte Uebergänge aus Tagsswirklichkeit in j Traumszenen — das alles ist ganz gelöst und auch die Regie, die beschickt mir Leitmotiven arbeitet, läßt kaum noch zu wünschen übrig. .Schade nur, daß dieses hohe Können so selten in den Dienst von Stücken gestellt wird, die ebenfalls aus dem Geist des Films heraus geboren stnd. — Dem großen Schauspiel geht ein kurzer TierfiLm voran, der verschiedene wohlbekannte Tiere mir.der Iflege ihres eigenen Körpers beschäftigt zeigt. rae. „Ku'iEursoeben geknüpft ist, an Bedingungen nämlich, die über kulturelle Dispositionen und Möglichkeiten schlechterdings hrnauswersem « Gerr^p folgt man Keyserling darin, daß er nicht wieSpeng- Ler den Wandel der Kulturen als objektive Notwendigkeit be- grerst, sondern die welthistorischen Aspekts auf ein gewisses Maß emschrankt und der Freiheit menschlicher Entschei dung ihr Recht läßt. Sicherlich ist auch gut zu heißen, daß er> das deuchch^ Volk zurr Besinnung auf sich selber und zu innerer Ernkehr ermähnt. Nur fragt man sich, ob die von ihm geforderte selbst erzrehung gerade von der Art sei, di-e uns besonders not tut. JedenfaW scheint eine Förderung der Gabe des Allesverstehens, wie er sie wünscht, nicht ungefährlich; sie ver leitet dazu, die Dinge aus der Vogelperspektive oder auch aus der Froschperspektive, zu betrachten, statt ihnen menschlich nahe zu treten, und lockt gar leicht aus der Wirklichkeit des Lebens heraus in eine unwirkliche Zuschauerhaltung. Immerhin kann Keyserlings Mahnung: . Wandelt euch! auf keinen Fall schaden. Versteht man sie als Aufforderung zu einem richtig geführten Leben, das mit den Dingen und Menschen lauter konkrete und echte Beziehungen eingeht, in. einem Sinne also, m dem sie freilich Keyserling just eben nicht verstanden haben möchte, dann wird, sie gewiß von einigem Nutzen sein. Lr. -- Sus-«Wrr«Lruch u«L Wi-der-ufiau. Auf Veranlassung der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit sprach gestern Generalmajor a. D. v Schoenaich über die Gründe des Zusommenbruchs und den Wiederaufbau. Der Redner, der u. ^ kräftige Worte gegen die „tollgevordensn" M° putschen fand, stellte das Ideal der Völk-rsolidarität auf, zu dessen V-iwmkachung Staatsbürger und Regierende zu erziehen se en W/r unwahrer Geschichtsklitterung und zumal vor Lbersteioertem Rationalismus warnend, gab er seinem Glauben an die HMrnft Ausdruck, die den Arbeitsfrieden im Volk und das all^mrme Weltvertrauerr wieder herMeLen habe. Gesellschaft der Freunde der SkadkbibUokhek. — D:e Gesellschaft der Freunde der Stadtbibliothek hielt gestern unter dem Vorsitz von Konsul Dr. Kotzenberg ibre außerordentliche Generalversammlung ab. Schrstt- führer Dr. Liebmann berichtete über die Entwicklung der Gesellschaft seit dem 25. März. Er erinnerte zunächst an die un geheuren Schwierigkeiten, mit denen die Stadtbibliothek infolge der MaEatastrophe zu kämpfen habe. Selbst die unumgäng lich notwendigen Anschaffungen können aus den dürftigen Etats- mltteln nicht bestritten werden. In den Zeitfchriftenserien mache sich bereits empfindliche Lücken bemerkbar, die kaum jemals wieder auszufüllen sind, und gar an die Beschaffung ausländischer Literatur ist nicht mehr zu denken. Die Gesellschaft, der gleich am GründungsLag drei ewige Mitglieder beitraten, zählt heute deren fünfundsechzig. Einer von ihnen, Dr. James L oe b, wurde Zum ewigen Mit glied ernannt, weil er der Stadtbibliothek eine wertvolle philo logische Bibliothek stiftete. Im Verlauf seiner weiteren Ausführungen erwähnte Dr. Liebmann, daß aus den MiLgliederbeiträgen 37 wertvolle Werke angekauft worden seien, und sprach die Erwartung aus, daß das Beispiel einiger ewiger Mitglieder, die ihre Beiträge oer Geld entwertung entsprechend erhöhten, -allgemeine Nachahmung fin den möge. Sodann dankte er der Presse für ihre Unterstützung, ins besondere der „Frankfurter Zeitung", die durch ihre uneigennützige Propaganda und die Stiftung eines Werbebüchleins die Inter essen der Gesellschaft tatkräftig gefördert habe. Worte des Danks ! fand er auch für die Frankfurter V e r l a g sfirm en, die sich j verpflichtet haben,, je ein Exemplar der bei ihnen erschienenen! Werke der Stadtbibliothek zu. überl-assen; ferner für das Kura- ! torium der Dr. Asch-Stiftung, die neuerdings wieder !-einen hohen Betrag der Gesellschaft zur Verfügung gestellt hau. 77 sEbr Aufruf an die Zeit.? Der Bonner Rabbiner d om Buch „Judentum" (erschienen bei Georg Müller, München) in die Welt hinaus, das er als einen „Aufruf an die Zeit" bezeichnet. Er klagt in ihm, was frei- lrch ichon des.öfteren geschehen ist, unsere Zeit an, die von den drer bösen Machten des Kapitalismus, Sexualismus und eines verhärteten Nationalismus beherrscht werde und geißelt so-? dann, dem besonderen Schicksal des jüdischen Volkes sich Zu wendend, die mannigfachen Entartungserscheinungen west ¬ europäischen Judentums. Auch für Nichtjuden sind diese Aus führungen insofern beachtenswert, als ihnen eine mit Ein schränkungen zu bejahende Auffassung von der Bedeutung ver überlieferten religiösen Formen zugrunde liegt. Das Gin wurzeln in solchen Formen ist nach Cobn unerläßliche Voraus setzung eines wiMchkeitserfüLLen Lebens, und er verwirft darum ihre Verflüchtigung durch Mystiker, Rationalisten, Idealisten gleich sehr wie ihre lebensfeindliche Verfestigung durch eine buchstabengläubige Orthodoxie. Der „Aufruf, in dem das Buch gipfelt, will die unter dem Einfluß der Ziwlisa» tion entwirklichten Juden zu neuer Wirklichkeit zurückgewrnm n. Er fordert, gemäß der hier nicht zu erörternden z4onLst:schen Einstellung des Verfassers, daß das jüdische Volk, um wieder Volk zu werden, seine angestammte Sprache sprechen lerne, de* stehlt ihm Gläubigkeit und Gebet an und ermähnt es zum Tun der religiösen Uebung, zum Leben in der lebendigen Form. --- Was an dem Buche sachlich richtig ist und als For derung annehmbar sein mag, rmrd leider durch die Art, in der Cohst es verkündet, seiner Wirkungskraft beraubt. Das innerlich ungehemmte, nie um die Worte verlegene Pathos entstammt ganz offensichtlich noch derselben „Zivilisation", die Cohn mir pssthumer Entdeckerfteude verneint, wie denn über- , Haupt das seiner Aussagen daran zweifeln läßt, daß ihr „Was" voll ergriffen sm. Da versichert er etwa, daß sein BuH ein WMMs sei, vor Hessen Unerhörthsrt er selber zittere, nennr seine ZeiLkvitik ein Blutgericht, fließt über von Bekenntnissen und Geständnissen, die ob des Mißverhältnisses zwischen Form und Inhalt peinlich anmuten, und unterbreitet mit großartiger Gebärde sein Manifest den Völkern der Erde — dieses Mani fest. das papierene Rhetorik hartnäckig mit Prophetenrede ver wechselt und die gemÄnte Wirklichkeit stets nur halb trifft, weil es sie von außen her mnruft, statt sie von innen heraus zu bezeugen. Cohn teilt darin das Schicksal der meisten heutigen Manifestier, daß er durch solche gewiß unfreiwillige Plakatie» rung des ihm Widerfahrenen die besten Worte -wie „Volk", „Gläubigkeit" usw. zu wesenlosen Schemen entteert. Er darf daher nicht mit der Welt allein zürnen, wenn das ersehnte