die sie mit sich bringe, als unerläßlich und r'chtete an die Franko hrr^'- Bürgerschaft die Bitte, sich der Tragweite der heute gefaßten Deflblüffe bewußt zu sein. Sie müsse bedeuten, daß es sich bei der Steuer um einen letzten Versuch zur S a n i e ru n g unse rer städtischen Finanzen handle. Nach Ausführungen des Stadtv. Lang (K^mm.) unterstrich Stadtrat Dr. Langer die Notwendigkeit der Vorlage und appellierte an die Einsicht der Stadtverordneten Lebne man die Vorlage ab, so werden in Zu- kuntt noch bartere Belastungen kommen. Die Regierung habe mr Wr'gen auf die Verpflichtungen der Städte hingewiesen, die Steuer aM schärfste arnusvannen. Mit den Anträgen der bürger lichen Parteien könne sich der Magistrat zur Not abfinden. Diese Anträge wurden in der Abstimmung gegen die Stimmen der Linken angenommen. * l Die Straßenbahn. Hu dem Beschluß des Hauptausschuffes über Einführung der Renten mark-Tarifsätze bei der Straßenbahn brächte Stadv Sieling (So?.) folgenden Antrag seiner Fraktion ein, der die Beseitigung verschiedener Härten Vorsicht. Wir beantragen, die Stadtverordneten-Versammlung wolle den Magistrat ersuchen, die Möglichkeit einer we'teren Herab setzung der Straßenbahntarife insbesondere für Monats- und Wochenkarten zu prüfen und der Stadtverordneten-Versammlung darüber baldigst zu berichten. Gleich dem Stadtv Lang (Komm.) vertritt auch Stadtv. Fleischer (Lib) den Standpunkt, es müsse prinzipiell möglich sein, die Grundtare der Straßenbahn auf 10 Golbpfennige herab'udrücken. Daß das in einer Zeit der so sehr verminderten Löhne nicht geschehen könne, sei ein bedenkliches Zeichen. Stadtv. Schell in (Deutschnat.) bezeichnete den Frankfurter ^traßen- bahntarif als besonders hoch und sprach sich ebenfalls für Herab setzung der Fahrpreise auf 10 Pfennige aus. Stadtrat Dr. Schmude eAlärte, daß der Magistrat bereit sei, dem sozialdemo kratischen Antrag näher zu treten, wenn die stärkere Frequenz der letzten Wochen anhalte. Der socialdemokratische Antrag wurde angenommen» * Zu der Durchführung des Beamten-MbaugescheS lagen ver schiedene Anträge vor, die das vorläufige Weiterbestehen der alten Sätze der Uebergangsgelder fordern. Sie wurden ange nommen. ch Stadtv. Landgrebe (Lib.) begründete einen bereits von der Reichsrezierung angenommenen Antrag, der die Schaffung und Beibehaltung von U e L e r g a n g s kl a s s e n an den Mittelschulen und höheren Schulen bis zur endgültigen Regelung der Ange legenheit fordert. Stadtrat Meckbach bezeichnete es als wün schenswert, wenn die Verscmrmlung im Sinne des Antrags be schließe. Er wurde angenommen. Nach einer Aussprache über eine Veröffentlichung der All gemeinen O^skrantenkasse im Städtischen Anzeige blatt stellte Stadtv. Nelles (Zentr.) eine Anfrage, die von dem Magistrat verschiedene Auskünfte über die Berechnung des Gaspreises erbat. Stadtrat Schulz erteilte in längeren Ausführungen Bescheid und Oberbürgermeister Voigt erklärte noch, daß die Kalkulat-on des Gaspreises von einer Sachverstän- digen-Kommission geprüft worden sei, und der Preis den tatsäch lichen Verhältnissen entspreche. Zum Schlüsse stellte Stadtrat Schulz eine Ermäßigung des Gaspreises in baldige Aus ! sicht. Stadtv. Dr. Goldschmidt (Dem.) wies darauf hin, daß Lei der Schwierigkeit der heutigen Steuerberechnung mancherlei Unklarheiten beständen, über die es dem Steuerzahler an der nötigen Aufklärung fehle. Von der Steuerverwaltung aus könne immerhin einiges geschehen, um dem Steuerzahler seine Pflichten zu erleichtern. Zunächst läßt sich denken, daß als Multi plikatoren einfachere, runde Zahlen gewählt werden, ferner wäre die Aufforderung zu den Steuerzahlungen wieder in deutlicher Sprache an den Litfaßsäulen anzuschlaqen. Solange die unbe ständige Währung dauert, sollte jedenfalls alles geschehen, um dem geplagten Steuerzahler entgegenzukommen. Stadtrat Langer versprach Verwertung dieser Anregungen. Zum Schlüsse wurde die Verweigerung der Säle des Voltsbildungs heims für die Zwecke der Vaterländischen Verbände und der Deutschnaftonalen Volkspartei zum Gegenstand der Erörterung ge macht. Nach Beendigung der Tagesordnung gab Stadtv. Hopf einen Schluß-Rückblick über die Lage im Jahre 1923 und Unen Ausblick auf unsere künf tigen Ausgaben und Pflichten; er führte aus: Vaalbeek-Aussiellung. cMdn Kunstgewerbemuseum sind zur Zeit die großen MwMaphischen Aufnahmen der Meßbildanstalt von den T e m- dRiÄffi nen m Baalbeek zu sehen. Die Ausgrabungen, die dort rn Hen Jahren 1900 bis 1904 auf Wunsch des ehemaligen Kaistrs Veranstalter wurden, haben zur völligen Freileguug der Ruinen geführt. Der Tempel des Jupiter Heliopolitanus, ekfte Schöpfung der ersten nachchristlichen Jahrhunderte und ge wiß das schönste antike Heiligtum Syriens, erhebt stch in der reichen Ebene zwischen Libanon und Anftlibanon auf einem Fun dament von siebzehn Metern Höhe. D!e Rekonstruktionen ver schaffen ein gutes Bild der gewaltigen Anlage. Riesige Freitrep pen führen zu den Propyläen empor, an die stch der von den Säu enhallen umgebene Tempelhof schließt; gegenüber liegt der Tempel selber, von dessen Größe noch einige Säulen zeugen. Spätkorinthischer Stil mischt sich mit syrischen Architekturmotrven, und an Friesen und Decken entfaltet sich üppig eine schon stark naturalistische, doch immer gebändigte Ornamentik Der Hof wurde in den folgenden Jahrhunderten ganz verbaut. Eine frühchristliche Basilika siedelte sich in ihm an, und später wandelten die Arader den ganzen Komplex in eine Festung um. Besonders gut erhalten ist der kleinere Bacchustempel nebenan, dessen hohe Innenwände durch Halbsäulen und Nischen gegliedert sind. Von den Ausmaßen der Bauten geben aufgefundene Quaderblöcke, die 22 Meter lang unh über sechs Meter breit sind, eine ungefähre Vorstellung. Die Photographien, die der A n t i k e n - A b r e i- lung des Alten Museums in Berlin entstammen, wirken Dank ihrer Größe wie Projektionen auf die Leinwand und berück sichtigen Landschaft und Gesamtbild nicht minder wie das Detail. Sie bilden den Grundstock des von Tbeodor Wiegand heraus gegebenen dreibändigen Monumemalwerks über Baalbeek, dessen beiden ersten Bände bereits erschienen sind. Lr. --- F lm im Film. In den Alemannia-Lichtspielen läuft der Film „S e e l e n h a n d e l", ausnahmsweise keine Groteske, wie sonst amerikanischer Import stets, sondern ein naturalistische Schauspiel. Die Fabel hat nur insoweit Bedeutung, als sie dazu dient, das Leben in der Filmstadt Holywood bei Los Angele- zu entrollen. Dieser Blick hinter die Leinwand ist wirklich sehr unterhaltend. Man zieht mit Regisseur und Filmoperateur in die kalifornische Einöde hinaus und kurbelt arabisches Nomadenleben mit, oder beteiligt sich an der Herstellung eines Zirkusfilms, der trotz v-eler Fährnisse (Gewitter, Zirkusbrand usw.) schließlich doch zustande kommt. Zugleich wird man des Hochgefühls teilhaftig, den Werdegang eines veritablen weiblichen Filmstars verfolgen zu dürfen. Das junge Geschöpf, das irgendwo in Californien aus dem Zug springt,um seinem gefürchtetenMann (Heiratsschwindler,Mör- der usw) zu entgehen, läuft schnurstracks einem Wüstenscheichnebst Kamel in die Hände, der in Wahrheit — aber was ist hier Wahrheit ? erster Liebhaber der Mnuruppe ist. DasMärchen ausTausendund eine Nacht entpuppt sich ihr bald als ernste Wirklichkeit. Gar so einst ist diese Wirklichkeit freilich nicht, denn Liebhaber undRegisseur ver lieben sich schleunigst in den Findling — jener aus Beruf, dieser aus Neigung — und erleichtern ihm die ersten Schritte im Reiche der Jupiterlampen. Bald ist die Diva fertig, deren Ruhm alle Litfaß säulen in alle n^rdteften künden. Operateure drehen sie in jeder Leb uAage, und sie lächelt wie eine Königin. Daß sie schließlich die ehftame Gattin des Regisseurs wrrd, ist eine reine Privat- ang egenheir, die ihre Größe nicht zu mindern vermag. Tue Auf-: nah ren sind tecknilch vollendet, zumal die Panikszenen bei dem Zir usbrand steigern die Kinowirkung bis an die Grenze des Mög lichen. — Porher zeigt sich Harald L l o y d in einer amerikanischen Groteske: ungeschickt, roh und kindlich wie immer. rae. Peter der Grosich Der Film, der im NationMheater spielt, sucht an PrachtentMung und getreuer VerlebeMgung histori scher Einzelzüge seinesgleichen. Die Strelitzen marschieren auf. Episoden aus der Schlacht von Pultaw-a ziehen vorübet und auch ein kaiserliches Prunkgelage ersteht im Bild. Das Massen aufgebot kennt kaum Grenzen, die Mannigfaltigkeit der schnell wechselnden Hintergründe ist schwer zu überLieien. Auch in der Gruppierung der Szenen scheint die Filmregie nachgerade aus gelernt zü haben. Sie versteht sich auf Kontrastwirkungen ebenso sehr wie auf konzentrische Umkreisung des jeweiligen Themas, schließlich aus die Verbildlichung von Gedanken und Stimmun gen. Bliebe nur noch Zu wünschen, daß sie ihhen großen Apparat und ihr ganzes Können der Darbietung solcher Stoffe dienstbar machte, die wirklich dem Geiste des Films gemäß sind. Historische Stoffe stnd es nicht eigentlich, weil sie Menschen und Dinge in ihren natürlichen Zusammenhängen belassen. und zu wenig Ge legenheit zur Verkörperung des Unwahrscheinlichen und Phantasti schen geben. Ihre Darstellung erinnert immer noch ans Theater, und erst wenn der Film jede Spur von der Bretterbühne abge streift hat, ist er ganz Leinwand . . . Im Mittelpunkt des Stücks steht Emil Ianningsals Aar Peter. Er übersetzt das Geistige vollkommen in die Sichtbarkeit; Brutalität, Schlauheit, Gutherzig keit, angeborene Herrschergabe, Mächtigkeit des Willens und natur Haftes Wesen gestaltet er in Geste, Schritt und Blick, und stets hält seine überragende Erscheinung alle Kräfte und Gegenkräfte zusammen. Die Darsteller der Katharina, des unglückseligen Alexei und des Mimsters Mentsch-ikoff (Bernhard Goetzke) bleiben kaum hinter ihm., zurück, und auch das EnsemblespiA ist mehr als nur Staffage. Das verschiedentliche Abweichen der Handlung von dem historischen Tatbestand mag hingenommen werden. rae.