2.2. ) , 8 - Aus der Geschichte der ImMMler Zy^su. ! — In einer MitGliederversammlumig des Verbands nation-al-- beutscher Anden entwarf JustiMt M. Alexander Dietz -einige Bilder aus der Geschichte der Frankfurter Juden. Außer auf eigene Forschungen stützten sich seine Ausführungen, wie er gleich zu Beginn hervorhob, vor allem »auf die Arbeiten von Horovitz, Baerwald und Kracauer. Die erste Nachricht über das Vorhandensein der Juden in Frankfurt stammt aus dem Jahre 1074. Man hört erst wieder 1241 von ihnen, in dem Jahre der ersten Judenschlacht, die zwei hundert Opfer gefordert haben soll. Im Jahre 1349, so melden die Quellen, wurden die Juden um zweiten Male aus Frankfurt vertrieben. Sie hatten bis dahin im Zentrum der Stadt, in der Gegend des heutigen Stadtarchivs, gewohnt. Bis 1360 fehlten sie fast völlig nur zwei Grabstätten sind aus jener Zeit vor handen. Auch in dem Jahrhundert von 1360 bis 1462 ist ihre Zahl seht" gering. Im Jahre 1416 gab es nur drei jüdische Haus« Haltungen, die allerdings eine recht zahlreiche Mitgliedschaft auf wiesen. Im Jahre 1462 erfolgte die Ueberfledlung der Juden ins Ghetto an der Stadtmauer. Ihre Verpflanzung in ein Le- sk^.^s Viertel batte zwei Seiten. Emmal wuroe sie als schwere geschäftliche Schädigung empfunden, Zum andern bot sie aber doch kw wMMchkeir Zu ungestörter Entwicklung und Ausdehnung. Von 1462 bis 1614 stieg die Zahl der Häuser im Ghetto von 14 auf 215, und die Zahl der Bewohner schwoll auf 2800 an. Sie hielt sich fortan ungefähr auf der Höhe von 3000, so daß jedes Haus zuletzt ungefähr 15 Bewohner faßte. Zunächst wurde die Juden gaffe auf der Nordist-Seite bebaut. Ihre Lage war gesundheitlich Zufriedenstellend, auch ge noß man nach Süden die Aussicht auf den Main und Sachsen Hausen. Schon gegen das Ende des 16° Jahrhunderts erre-Me freilich die Bebauung äußerste Dichtigkeit. Die begehrtesten Häuser lagen natürlich in der NäHe des Eingangs. —- Die Häuser wur den nach Tieren („Adler", „Hahn", „Strauß" usw.) und nach Pflanzen („Vuxbaum", „Birnbaum" usw.) genannt; auch andere Namen (wie z. B. „Kette", „Leiter") tauchten auf. Ihre Zu- sanmrensteüU'Ng verriet nicht selten Humor. So lag etwa neoen dem -Paradies" der „Apfel" und bei der „Traube" das „Goldene Faß", der ..Becher" und die „Flasche". Im allgemeinen waren die Gesundheilsverhält- n i in oer Gasse günstig, Dus mochte seinen Grund mit in der Mäßigkeit der Juden und der Innchaliung der rituellen Vorschriften haben. Schr bezeichnend, daß in den Pestjahren 1634 bis 1636 ihre Sterblichkeit geringer als die der übrigen Bevölke-! WW war; Der M L der StM Frankfurt nahm übrigens den! Juden gegenüber -- weniger «aus Menschlichkeit wohl als aus SteuerrüMchLen — im großen und ganzen eine freundliche Haltung eim Das muß ihm hoch -angerechnet werden. Katho liken, die im 17. Jahrhundert Es JmAm einwanoerten und von ihm nicht sonderlich entgegenkommend behandelt wurden, führten darüber Klage. In ihrer Gaffe hatten die Juden eine eigene Verwaltung/ Zu deren Einrichtung sie der Rat selber im Jahre 1560 ermunterte. Dem Gericht stand der Oberrabbiner vor, auch ein besonderes Erb- mch Hypothetemecht wurde EgeLaust So entfaltete sich das Ghetto mehr und mehr zu einem kleinen Staat im,Staate. Die verbreitete Annahme, daß die Juden nur Schacher betrie ben, muß mit Entschiedenheit zurückgewiesen werden. Sie konnten die ihnen verpfändeten Waren verkaufen und waren zumal im Tuchhandel Läüg. Am Ende des Mittelalters gab es sogar schon jüdische Handelsgesellschaften. Rege war auch der Handel mit neuen, von den Frankfurter Schneidern angefer tigten Kleidern. Die Bornheimer, Griesheimer usw. kamen gerne in die Gaffe und Leckten dort ihren Kleiderbedarf. In manchen anderen Erwerbszweigen noch errangen sich die Juden Geltung; so findet man sie als Viehhändler, Lederhändler. SeideuhäMer, und zumal im Getreidch^ kommen sie empor. Ihre Beteiligung. am Geld Handel darf nicht zu früh angesetzt werden; Zur Zeit- der Fugger gaben sich ihm nur ganz wenige Juden hin. Gegen - Ende des 15, Jahrhunderts zeigen sich übrigens auch Spuren öegmnender gewerblicher Tätigkeit; man hörr von FHrbern, Glasern, Goldschmieden, Metzgern, Honigkuchenmachern usw. Die großen Vermögen sammelten sich erst mit dem Ausgang des 17. Jahrhunderts an und überstiegen damals in seltenen Fällen die Ziffer von 300 000 Gulden. Die sozialen Unterschiede in der Gasse waren beinabe - größer als bei der christlichen Bevölkerung. Die Kanus- die Sterns, die Baers, Geschlechter, die auch mit Juwelen'h u- delten, standen an der Spitze. Sie hatten zahlreiche Dienerschaft und entfalteten einen fürstlichen Luxus. Gegen die Vorherrschaft der Kanus kam es zu zwei Aufständen. Der erste, der sich bis ins Fahr 1686 hinzog, wurde von Abraham zum Drachen entfesselt. Da die Stadt des Aufruhrs nicht Herr zu werden vermochte, übernahm eine kaiserliche Kommission das SchiedsckMeramO und entschied schließlch) zu Gunsten Abrahams. Aber die Kanus gingen trotzdem ungeschwächt aus dem Kampf hervor. Erst in den Jahren 1750 bis 17R gelang es den Kulps, ihre Macht errd- gWig zu brechen. Die Frankurter Juden stammen vorwiegend aus dem Rhein land (wohin sie von Frankreich her gekommen sein mögen), aus Hessen, Franken und Schwaben. Oestliche Einwanderung fehlt völlig, auch aus dem Elsaß findet sich merkwürdigerweise fast niemand, — Bon den christlichen Familien sind übrigens Mens fünf bis sechs seit dem Mitt-lalter in Franffutt ansWa, wahrend die ludljch'n zum überwiegenden Teil ihren Stamm baum 3ol> brs 4VS Jahre zurückverfolgen können. Lr. LZ) ,11. sThomas Manns okkulte Erlebnisse»! ThonMZ Mann hielt seinen Vortmg über okkulte Erlebnisse nun auch in Frankfurt, über den seinerzeit hier ausführlich beichtet wurde. Das Faktum ist: er bat einer MMstischen Sitzung v. Schrenck- NotzingZ beigewohni und dort mit eigen n Augen die Materialisation eines leuchtenden Unter ¬ armes und verschiedene telekinetische Phänomene beobachtet. Der Rechenschaftsbericht über Liese merkwürdige „untermenW Begebenheit gerät ihm zur anmutig minutiösen Erzählung, deren Handlung sich nach eigenen Stilgesetzen zu entwickeln scheint. Ver ziert mit ironischen Schnörkeln und von entzücken^ unsachlichen Reflexionen mannigfach durchbrochen, steigt das Abenteuer aus dem Alltag auf, ein wohlgebautes, sehr persönliches Abenteuer, das nach langwierigen Vorbereitungen und etlichen retardierenden Momenten endlich ins skurril Sonderbare voll einmündet. Die Trance des Mediums Willi, die einem GebärakL verglichen wird, das Schließen der Handkette die verkrampfte Unterhaltung und b'e monotone Melod'^ der Spieldose — jeder Umstand wird an seinem Ort verzeichnet, S^uplak und Figuranten treten scharf kontw» riett h^or. Da_, Lächerliche und Beschämende der Szene fällt ab, wenn fern v^y kontrollierten Medium das Taschentuch sich hebt, die Glocke läutet und eine Schreibmaschine anhebt Zu klappern- Ein Gefühl der Seekrankheit überschleicht den skeptischen Erzähler, aber da hilft nichts: die Existenz des „Scheusäkhen von hinter der Welt", das zum Glück zivilisiert genug ist, keinen ernsthaften Unfug anzurichten, kann füglich nicht geleugnet werden, Vernunft selber befiehlt anzuerkennen, was Vernunft eigentlich abweifen müßte. Erklären mögen die Sachverständigen, der Eindruck des Bewohners der „sittlichen Oberwelt" ist jedenfalls der, daß es sich hür um wenig würdevolle Gaukeleien des organischen Lebens handelt, die trüb und ästhetisch verletzend wie alle naturhaft elenrentarischen Manifestationen sind. — Das Publikum genoß dankbar die kunstreiche Schilderung, die den Zweifel nur Lilche, um ihn neu Zu erregen und in Leichter AoaÄske Zierlich verklang. kr. 2. ? 2,. Das Innere Afrikas. — Dex bekannte Afrika forsche Leo FrobeniuZ hielt in dox Universität eiwm Lichtb'^ in dem ex einige Ergeb ¬ nisse seiner Forschungsreisen vor Augen führte. Da das I n n e r e' Afrrkas erst seit einem halben Jahrhundert erschlossen worden ist, stößt man dDrff wie er glelch eingangs erwähnt^ auf unbe rührte Verhältnisse und erhält Einblick in Kulturen, die sich seit Jahrtausenden unwandelbar fortgeerbt haben. Aus den vor geschichtlichen Urkuttmen, deren Struktur noch überall durchdringt, erwachsen verschiede sehr stabile historische Gebilde, deren Cha rakter je nach der Landschaft wechselt. Da ist zunächst dir Wüstenkultur, Z'e man etwa von Mgerren aus erreicht. Sie hat ganz das Gepräge des matriarHalffchrn NonLrd'sfNUs: die Frau ist Mittelpunkt, verrichtet aLe.ArbmLeU und gM der' Sippe den Namen. Der Vortragende Zeigte F-elsbilder, dch auf^- fällig an die des alten Aegypten erinnern. Neben anderem Tieren ist auf ihnen ein Widder dar gestellt, der offenbar veligöse Ver ehrung genoß und eine Vorstufe des Jupiter Ammon gewesen Au stin scheinst Die Bilder beweisen, daß in frühen Zeiten eine reiche Fauna die Landschaft bevölkerte und geben ein Rocht auf die Frage, ob diese ganze Kultur nicht von Westen nach Osten ge wandert sei. — Zum Unterschied von ihr ist die Steppen-' ku-ltur des Sudan durchaus patriarchEsch. In ihrer niederen Form gelangt sie zur Ausbildung burgartiger Gehöfte, die einsam, in der Steppe liegen und der Sippe als Unterkunft dienen. Die, Neger sind sehr fleißig bei der Feldarbeit und führen den ErLrM nach den Märkten ab. Eine viel höhere Kultur macht sich in den Städten geltend, die mitunter über 200 000 Bewohner zählen. Ausstattung der Wohnhäuser, HLuptlingsg^ Schnmckgerüte der vorzüglichsten Form: das alles konnte man in Bildern aus Tim buk tu" studieren. Auch die Grabhügel enthalten manche. Schätze, die wichtige Schlüsse auf die Gefanttstruktur dieser Kul^^ gestatten. Nach den neuesten Forschungen steht fest, daß sie ckA arabische Einflüsse nicht zuEckzuführen M — Die Waldkultur, im Süden entfaltet sich in völliger Abgeschlossenheit mitunter zu ! erstaunlicher Höhe. Auf der Flucht vor Verfolgern zogest sich Zle Stämme in das Dickicht der UMalder zurück und legten hier ihre Siedlungen an. Wo nicht im Kampf mit dem M^lde nur das primitive PfahlhauZ gedacht, da erstehen behäbige Häuser, von seWbewußt blickenden Negern bewohnst Wie starr bei ihnen' das Schmuckbedürfnis isst beweisen die schönen Stoffe und Ge^ Me. M 'E, emem unverbildeM GchLMurMYew^m^ Zerrgen? Ausführlich gedachte der lebhaft bedankte Redner stets der Toten- silttn. wie er überhaupt nicht verabsäumte, auf die knEurwirkende ÄstHL deZ Religiösen nachdrücklich hiuZuwevstm Ln. 2. -»v; k , IZ l I o . ; , -l'« I -7- sDie Offenbacher KwOHLwerbeschure^ Me von Pros. Hugo Eberhard t geleitete OffenLacher KunstgewerbeM-tte ^eigt zur" Zeit die Arbeiten einiger ibrer Fach klas se m ' SämMche Leistungen erfreuen dadurch, daß sie rmmMelbra aus dem Material hervorwachsen und in enger Fühlung mit der Praxis entstehen. Das verleiht ihnen einen frischen handwerklichen Zug und bewahrt .sie vor den Ausartungen abseitigen Kunsigswerbl-ertums. Schöne Erfolg zumal di- Klaffe für künstlerische Frauenarbeit ('Leite rin: Frst Steudel) Zu verzeichnen. Schon die Anfänger^nsn versuchen sich mit ihren Stickereien gleich am Stoff, und die FM» geschrittenen weben Teppiche aus alten LmnpM, häkeln Decken und verfertigen Bastarbeiten, die überall mit Ehren besehen können. GMeaene Ausführung vereint sich bei diesen Stücken mit einem geschulten Geschmack, der auf Mätzchen gerne verzichtet. Ein Lhm