wie durch die Prägnanz ihres Stils, und sicherten ihm die Wir kung in die Breite Zu. Auch als akademischer Lehrer erfreute sich Riehl großer Beliebtheit, und seine öffentlichen Vorlesungen zogen stets eine stattliche Zuhörerschaft an» Wir werden sein Schaffen noch ausführlich würdigen. sMois Mehl -j-.l Der berühmte Berliner Philosoph Alois Riehl, der im April dieses Jahres noch seinen achtzigsten Geburtstag.fAern durste, ist in Neubabelsberg gestorben. GeLürt'g aus Bvzen, begann er seine akademische Laufbahn in Graz, von wo er 1882 als Ordinarius der Philosophie nach Freiburg i. Vr. berufen wurde. Nach weiteren Etappen in Kiel und Halls wirkte der Verstorbene vom Jahre 1905 an ununterbrochen in Berlin Als Einunddreißigjähriger schon trat Riehl mit dem ersten Band seines Hauptwerkes: „Der philosophische Kritizismus und seine Bebeutung für die positive Wissenschaft hervor das seinen Ruf begründete und ihn in die vorderste Reihe der Denker rückte, die sich dia Wiedererneueruna des Geistes der wissenschaft lichen Philosophie angelegen sein ließen. Das Werk, tws in diesem Jahre, noch rechtzeitig, zur Kantfeier, seine dritte Auslage erlebte, sucht die kantische Lehre an den Errungenschaften und Methoden der positiven Wissenschaft zu bewähren, es bemüht stch um die Herausstellung des Rechtes der Philosophie als strenger Wissen schaft unter völliger Wahrung der Rechte aller anderen Wissen schaften. Von seinem philosophischen Monismus aus, der beson ders den empirischen Faktor der Erkenntnis betonte, analy sierte Riehl in seiner „Einführung in die Philosophie der Gegen wart" die Denkströmungen unserer Zeit, mit denen er sich auch in seinem Buche über Nietzsche an einem entscheidenden Purkts auseinandersetzte Diese Werke, die neben seinen systematischen Untersuchungen (z. B. den „Beiträgen zur Log'k") erwuchsen, zeichnen sich durch die Klarheit ihrer Deduktionen nicht minder aus m Totensonntag gedenkt Deutsch land aller derer, die im Dienste des Vaterlandes ihr Leben dahinge gen haben. Nun der Weltkrieg langsam, langsam zur Erinnerung wird, füllt Be geisterung und Schmähung von ihm ab, und man lernt ihn als das begreifen, was er gewesen ist: als ein großes stum mes Schicksal, vor dem die Kleinheit per sönlicher Stellungnahme zunichte werden muß. Er hat das Antlitz der Welt ver wandelt und in das Schicksal jedes ein zelnen gegriffen — was besagt diesem Er eignis gegenüber Anklage oder Verteidi gung, Herabsetzung oder Triumph? Die ihm zum Opfer fielen, sind in ein Ge schehen verflochten worden, das viel zu gewaltig ist. als daß es mit dem Hader der Parteien noch irgend etwas zu schaf fen hätte. Es eint sie alle, Freund und Feind, zur schweigenden Gemeinschaft der Toten, und so sollte es auch die Lebenden verbinden, denen nur Ehr furcht bleibt vor solchen: Geschick. Der Sonntag der Toten sei darum nicht nur ein Tag der Trauer und des Gedenkens, er sei ein Tag der Einkehr sür/die Volks genossen, die den Krieg erfahren und durch- litten haben. Sind sie würdig seiner, so wird er ihnen Frieden und Eintracht be ¬ deuten, denn in dem Schatten des Un- gemeinen vergeht ein jedes Gezänk. Unsere Bilder zeigen einige Male, die zum Gedächtnis der Toten erüchtet wer den sind. Die Klagende Benno E l - kans, ein vielfach überlebensgroßes Bildwerk aus schwarzem polierten Oden waldgranit in Völklingen a. d. S., ist nicht die Mutter nur, die ihrem Schmerz keine Linderung weiß, das ganze Saarland scheint in dieser Figur verkörpert, das Land mit seiner Erde und seinen Bewohnern, öas abgetrennt von der Heimat nicht leben kann und nicht sterben. — Das Denkmal in Er- bach ist eine Schöpfung des Bildhauers Glenz. Die männliche Gestalt kau n gebeugt, als überwöltige sie der Zug des Geschehens; doch sie erliegt nicht dem Verhängnis, gefaßt erduldet sie das Be- schiedene. — Das steinerne Rund, das den Gefallenen des Ins-Reg. 168 gewidmet ist, hat im Offenbacher Waldpark Aufstellung gefunden Diese vor: Hugo Ebcrhardt geschaffene Anlage atmet Ruhe und Versöhnung, wie ein sanfter Klang entsteigt sie der Landschaft und schwillt wieder ab. Millionen pilgern am Totensonntag zu den Gräbern der Gefallenen oder weilen im Geiste an den Stätten in fernen Landen, wo sie ihre Lieben gebettet wissen. Erinnerung und Gelöbnis: das möge der Sinn ihrer Feier sein ___ Xr. Von Galizien nach Helgoland Der Film »Kaddisch^ (Das jüdische Lotengebet), der in den Ufa-Lichtspielen Vorgefühl wird,.macht sich das ostjüdische Lokalkolorit Zunutze, um Interesse zu erwecken. Er nennt sich Tragödie, weil er schlecht aus- geht: die treibende Handlung nämlich ist das Verschwinden des blonden Bürgermeister-Töchte^ das vor d<m Hause des Juden Rubin gespielt hat. Die verhetzte Volksmenge bält den Juden,des Ritualmords für schuldig, und obwohl der gerechte Bürgermeister selber dieses Ammenmärchen verpönt, wird doch die Tochter des Juden, die gerade Hochzeit gehalten bat, von den Bauern ^nchlaoen. Um die dürftige Begebenheit windet sich eine ausgiebige Schilderung jüdischer Sitten und Gebräuche: HeiratsvermiMung HvchMsze'es monial, Andachtsübung — das alles wird in breiter ZuständlichkciL festgenalten und noch ein Uebriaes getan, um die gedrückte Stimmung zu veranschaulichen, in der die Verängstigten leben. Sind die Tvven auch charakteristisch, so ist doch das Ganze für den Film durchaus ungeeignet, denn nur wirkliche künstlerische Gestaltung kann einen Vorwurf meistern, der sein Schwergewicht im seelischen Geschehen bit Der Film dagegen ist aus .Bewegung gestellt, und vermag das Seelische nur insoweit zu bewältigen, als es in. dem bewegten Außen stch völlig erschließt. — In seltsamer Verkovvelung mit dimem verisüschen Stück wird ein deutscher Sportfilm gezeigt, der jeden geistigen Arbeiter ZM regelmäßigen Verrichtung von Freiübungen ermuntern sollte. Man siebt eine Schar junger Männer und Mäd- chcn die bei paffender Grammopbonmusi? sich rhvthmUch ertüchtigen. Ärs gute Beispiel wird hoffentlich einige Nachfolger zeugen, und der Film bewährt sich hie" als ausye^ichneteZ ProvagandamiNel. — Ein Helgoland er Film vervollständigt das Programm. Er ist sehr belehrend, da er das ganze Gebiet der Insel in Fern- und Na^ausnabmen m't veinlichcr Gründlichkeit inventarisiert. naa. — lBebra ein Dorfes In einem Aufsatz: „Beüra" lvergl. ri. Morgenblatt vom 27. OLbr.) hatte Koch-Wawra über diesen allbekannten Eisenbahn-Knotenpunkt Aeußerungen getan, die den Bebraer Bürgermeister Kraffke zu einer Berichtigung drängen. Man wird aus seiner Erwiderung idie Gewißheit schöpfe, daß Bebra über die Schmähung, nur ein Dorf zu sein, in der Tat erhaben ist. Ganz abgesehen davon, daß ja auch auf Bebra in keiner Hinsicht der Vers Morgenst-rnS zutresfe: „Nur die Dörfer seitwärts liegen stille, -» , Doch getrost, auch dies ist Gottes Wille." Die Zuschrift stellt zunächst fest, daß Reisende über Orte, die sie zufällig berühren, häufig ein leichtfertiges Urteil sällten, und fährt dann fortN „Wenn Herr Dr. Koch unter anderem sagt: „Bebra fei keine Stadt, nicht einmal ein Städtchen", so ist ^daS