eins dritte Ukro, der Nokdsmus, ^roüo Vor- dreiiuLF. 8io knüpft an U 0 - tL an, der von doni Verka83er als „kuinaniiärer Politiker" und uti-, iitaristisoftor Denker xekenn^eiotinet wird. Von ;!nn lind etwa auek dein laoismus deoinklrM sind die unter dem tarnen der 8opftiston Lusamnwngsfakton Dftilosopfton der Aleieken 2eit, die mit den griZeftiscften Denkern ilirer UiofttunF niekt nur den IdanZ Lur 8kspsis, sondern aued das ^Votil^etallen an paradoxen und Dara- lo^ismen teilen. Denker verv/eitt bei der von itmen aus^ebildeten Do§ik, deren Dormsn er klärt und entfaltet. Von ldnen sendet er sieli den späteren Xonku^eanern 2u; dem KI en § - tse (372 bis 289 v. OIm.) vor allem, der naoft idm „kür die Zukunft des Lonku2eanlsmu8 eine DedeutunZ fte- kam, wie sie etv/a Paulus kür das jnnZe Oftristen- tum erüielt". Der naeü iüm loerüümteste Konkn- xeaner ist DIsün-tse (305 bis 235 v. Oür.), der „Dobdes der eüinesiseüen Autokratie"; seine Dsüren werden Lur 8tütL6 des Kaisers 8üi DuanF-ti, des DeZründers der Dan-D^nastie, der dem üiskeriZen Deliensstaat dureü die 8eüak- kun^ .eines Lentralistiseüen Dinfteitsstaates ein Dnde maeüt. Rit iüm beginnt eine neue §e- sedielrtlielie ^era. Ikre besondere aktuelle Dedentun^ gewinnt die Darstellung durcb die 8orgkalt, mit der sie die socialen (rrundmotive der eftinesisoften Dftilo- sopbie naebrieielmst. Dn^weideutig erbebt aus ibr, daü von Hefter der Dürst nur darum als der 8obn des Dimmels gilt, weil der Dimmel aueb über dem Volk sieb wölbt. Im 8bu-king beikt es: „Verläkt der Kaiser den ^Veg des Himmels, dann Liebt der Himmel seinen ^uktrag Lurüek . und weiter: „Der blimmel bört und siebt. Dureb unser Volk b^'rt und siebt er. Der Himmel ist allwissend und kurebtbar. Dureb unser Volk weiü und raebt er alles. Ks ist ein innerster Zusammen- baug Lwiseben (dem Dimmtzl) oben und (dem j Volke) unten..Ueng-tse bat diese Erkenntnis der Dolgereit vermaebt. Denker nennt ibn einen „ausgesproebensn Demokraten", der entseblosss r gewesen sei, aus seiner auk das 8bmking sieb stütLenden pbeoris die äußersten praktiseben Dolgerungen Lu Lieben, und beriebtet von ibm das gewaltige V^ort: „Das Volk... ist das Kostbarste und Kbrwürdigste, die ZebutLgeister der 8aatsn kommen erst an Zweiter 8tells, und die Dürsten sind das Geringste." Uan verstebt das beutige revolutionäre Obina besser, wenn man die Quellen , kennt, aus denen es seböpken kann. 7^. Ire JeMMche. Eine neue W i s se n s ch a f Ls l eh r e. Me WiffenschaftsklassifikaL^ der neueren Zeit umfassen nichr wie die „Summen" des MiLtelalters den Besitz an Seiendem als eine theologisch gebundene Ordnung; sie entspringen vielmehr einem im Bereich der menschlichen Vernunft selber gelegenen Einteilungs prinzip, das mehr und mehr von dem Seienden sich abgetrennl hat. In "den letzten Jahrzehnten hat sich die Scheidung der Wissen schaften nach Natur-, und Geisteswifsenschaften eingebürgert. Der Grund für diese Unterscheidung ist entweder wie bei Windelband und Rickert als ein methodischer dem Subjekt zugeschoben oder als ein gegenständlicher vorwiegend aus der Beschaffenheit der Objekte abgeleitet worden (Becher). Keiner der beiden Klassifikationstypen hat noch die Verbindung mit dem Seienden durchaus gelöst; sie beziehen sich asf einen als wahr erkannten Sachgehalt, wie ab- geölaßt immer er sich zeige. Das Werk Paul Oppenheims: „Die natürliche Ordnung der Wissenschaften Grundgesetze der ver gleichenden Wissenschaftslehre" (Gustav Fischer, Jena) streift die schwachen Klammern vollends ab, die jene schon sehr formalen Aufteilungen an einen absoluten Wahrheitsgehalt heften. Der Ver- fasser ist ein Outsider; man wird ihm das logische Genie nicht aL- sprechen dürfen. Mit der Radikalität der Relativitätstheorie bringt sein Buch den Prozeß der Funktionalisierung auf dem Gebiet der Wissenschaftsklassifikation zum vorläufigen Ende. Das Ziel wird erreicht durch die Eingliederung der Wissen schaften unter die Bestimmungen, die ihnen logische Struktur ver leihen. Oppenheim ordnet sie, der Totalität wegen, zu Paaren an: typisch — individuell; abstrakt — konkret. Ihre Gruppierung in einer symbolischen graphischen Darstellung ist sein eigenstes Verdienst. An den Lypisierungspol verlegt er die Mathematik, an den Jndividualisierungspol die Geschichte. Auf der wagrechten Ver bindungslinie (Abszissenachse) zwischen den Leiden Polen haben die übrigen Wissenschaften, von zweien abgesehen, ihren Ort; je nachdem sie mehr typisieren oder individualisieren. Zugleich aber erstrecken sie sich nach oben und unten ins Abstrakte und Konkrete. Eine auf der Wagrechten senkrecht stehende Mittelachse (Ordinate) führt auf der einen Seite Zum Abstraktionspol, dem die Metaphysik zugewiesen ist, auf der anderen zum Konkretisierungspol, an dem die Geographie als die das Einzelne schlechthin verzeichnende Wissenschaft sich findet. Verbindet man die vier Polpunkte, so er hält man ein Viereck, das eine Fläche einschließt. Sie heißt die Denkfläche und drückt bildmäßig aus, daß die logische Ord nung zweidimensional ist; nicht linear. Den Wissenschaften, die auf der Denkfläche zu lokalisieren sind, wird nicht ein umgrenztes logisches Verhalten zugeschrieben, son dern die eine und die andere logische Tendenz. So hat etwa die Rechtswissenschaft verschieden starke Tendenzen zu den Polen hin. Das heißt aber, daß die Wissenschaften auf der Denkfläche, statt diskret von einander abgehoben zu sein, in ein logisches Kontinuum eingebettet sind. Nicht den einzelnen Disziplinen gilt die Denkfläcke, wenn sie von ihnen aus auch gewonnen wird. Sie ist die Verbildlichung des stetigen, infinitesimalen Ueber- gangs der logischen Tendenzen ineinander und enthält darum die Strukturen aller möglichen Wissenschaften überhaupt, der bekannten sowohl wie der noch unbekannten, für die sie annähernd das gleiche bedeutet wie das periodische System Mendelejeffs für die chemischen Elemente. Zur Ergänzung der logischen Totalität führt Ovpenheim als weitere korrespondierende Bestimmungen einer Wisftnschasts- einheit ihre Tendenz zum System oder zur Summe ein; ferner ihre Fähigkeit, den Stoff sinnhaft zu erklären oder unter Gesetze Zu fassen. Zusammen Lestreichen also vier Paare logischer Ten denzen das Feld., Die so geistreiche wie elegante Deutung des Flächenbildes bedient sich mit Vorliebe der mathematischen, Sym bolsprache. Linien desselben Abstraktionsniveaus, Systemati- sierungs Gesetzmäßigkeitsgrades usw. weisen die Beziehungen zwischen den hier und dort gelagerten Wissenschaften auf, ver anschaulichen die Begegnungen und das Auseinand-erweichen der Strukturen. Das ausgefüllte Feld stellt sich als ein geschlossenes 1 Ganze, dar, dessen logische Wesenhaftigkeit. dadurch bestätigt wird, Abfolge der Wissenschaften auf der Fläche zugleich eine ! Abfolge der in ihnen verwandter^ Begriffe und Begriffsmerckmale i ist. Oppenheim darf sein (ideales) System zwar nicht eine „natürliche" Ordnung, Wohl aber mit gutem Recht eine „ratio nale Enzyklopädie der Wissenschaften" nennen. Ihre Grenzen, die in der hier vollendeten Funknonalisierung des Seienden begründet sind, erhellen aus der Erörterung der Prinzipienstreite innerhalb der Wissenschaften» Da Tendenzen die Denkfläche beherrschen, sind die Wissenschaften logisch nicht abschlußhaft Zu determinieren, sondern von ebenso vielen Span nungen durchwaltet, als Tendenzen sie angreifen. Je nach dem FlächenorL einer Wissenschaft überwiegt bald die eine TendenK- gruppe, bald die andere. Oppenheim erledigt nun die wissen schaftlichen Methodenzwiste in der Regel durch ihre Kennzeich nung als fälschliche Verabsolutierungen von Tendenzen. Ob das Recht a prioi-i oder a posteriori sei, ob eine Metaphysik sich in einem mehr oder weniger abstrakten Medium entfalte, ist nach ihm eine Standpunktsfrage, hängt am Ende von den Interessen des Forschers ab. Aus seinem System gewinnt er einen erkennt- nistheoretisch verankerten Toleranzbegriff, der sich dannstets realisiert, wenn jene einseitigen Absolutsetzungen in die Span nungen aufgelöst werden, die auf die Fläche ausstrahlen. Das Zergehen der wissenschaftlichen Prinzipien in dem Spiel der logischen Tendenzen bezeugt indessen nur die Abgelöstheit des Systems von den eigentlichen Sachgehalten. Es ist eine auf die absolute Antwort ausgerichtete Frage, ob der Sinn des Rechts sich in seiner jeweiligen Pofltivitäi erschöpfe oder nicht. Kein Methoden streit ist damit geschlichtet und beseitigt, daß man die gegnerischen Erkenntnisse aus den perspektivischen Ansichten begreift, die sich von verschiedenen, an sich gleichberechtigten Standpunkten bieten; dann zumal nicht, wenn man für die Wahl der Standpunkte die Psychologie der Forscher verantwortlich macht. Verhielte sich dem so, die Wahrheit, eine jede Wahrheit wäre annulliert, und es ver bliebe eine beliebige Summe von Bezugssystemen, deren Anteil an der Wahrheit sich grundsätzlich nicht bestimmen ließe. Wahr allein wäre die Erkenntnis von den aus der Denkfläche abzulesenden Spannungen zwischen diesen Systemen. Eben die Folgerichtigkeit verleiht dem Werk die Bedeutung. Indem es die Summe der Wissenschaften in einem bisher nicht erreichten Grade zur logischen Totalität umwandelt, gibt es der Zeit, wozu sie reif ist: die Darstellung einer aus allen Seins beständen abgeschiedenen Ganzheit, die in ihrer Formalität unan tastbar zu ruhen scheint. Sie ist eine äußerste Entleerung des Seienden, aber genau diese Entleerung ist aktuell gefordert, da ein Umschlag in die Fülle des Seienden sich nicht eher vollziehen kann als das Kehrbild der Fülle hervortritt. Es wird in dem System Oppenheims Zug um Zug Wirklichkeit. In der Denk- fläche finden sich die Sphären des Seienden wieder, die keine lineare Logik noch einzusammeln vermochte. Auch die Entgegen setzung der Metaphysik und der Geographie erhärtet die Reinheit und Treue des Bildes. Wenn die Metaphysik mit der Geographie zusammenfiele, so wäre sie als himmlische Topographie bei sich selber angelangt. Dr. S. Krakauer.