lob) — „Die letzte Droschke von Berlin". Dieses gut gespielte Stück, das die Ufa-Lichtspiele zeigen, geht ans Gemüt. Oder ist es nicht rührend, daß die Droschken mit ihren Gäulen dem Benzin haben weichen müssend Die Regie jedenfalls hat die Droschken- dsmmerung von der ergreifenden Seite her erfaßt, eine alte Welt geht unter, es ist tragisch. Lupu Pick als betaAer Kutscher erlei det das Martyrium in der Welt der Autos. Er harrt mit Liesel, der treuen Schindmähre, tagelang an seinem Standort, ohne daß ein Passagier sich zeigte. Schlimmer noch: seine Tochter hat es mit einem Chauffeur, sein Sohn erlernt den gleichen verhaßten Beruf. Welch eine Travestie auf die Schicksalstragödie hätte ent stehen können, wenn die Darstellung ins Groteske geraten und so die Kutscherkümmernis als Schein'enthüllt worden wäre! Man hat es vorgezogen, an die Herzen derer zu appellieren, die der guten alten Zeit ein vorwiegend sentimentales Erinnern weihen. Die Liesel in ihrem Stall, der geflickte Kutschermantel mit dem SchnauzLart, die aus dem vorigen Jahrh undert stehen gebliebene Zeitungsverkäuferin: das alles ist mit einem Glorienschein um wunden, der zum Weinen verleiten soll. Hat man der Romantik den pflichtschuldigen Tribut gezollt, so darf auf der anderen Seite freilich das moderne Berliner Leben nicht zu kurz kommen; schließ lich ist man doch von heute. Darum fahren die Jungen flott in ihren Taxis umher, darum sind auch die Töchter der altmodischsten Väter der Autodroschke ergeben. Die Kutscherssrau selbst, von Hed- wig Wränget trefflich auf „Milljöh" gespielt, ergreift die Par tei des Benzins, deren Anhänger sich samt und sonders als brav und tüchtig erweisen. Der Alte ist zuletzt von allen verlassen, weil er hartnäckig auf die vergangenen Götter schwört. Fast bliebe der Selbstmord ihm nicht erspart. Doch die Vorsehung, die in den Filmen stets ein Einsehen hat, läßt ihn in den Kreis seiner Auto Familie zurückkehren, und noch lange Jahre pflegt er seine Liesel in einem mit allen technischen Erfordernissen aus gestatteten Stall. — Die Szenenführung hält sich auf hohem Niveau. Man siehL filmisch ausgezeichnet gelungene Einzelbilder: den Vorgang des Straßenhandels, eine Kleinbürgershochzeit mit Typen aus dem Familienalbum, Wenige Augen werden trocken bleiben. Die Leigegebene Verfilmung des Frankfurter Brücken« festes beschwört die schöne Feier schön herauf. Die Stadt, die man kaum noch sieht, weil man sie stets zu sehen gewohnt: im Film, der sie distanziert, baut sie herrlich sich auf. Noch einmal stürzen im Bild sich die Zauberbäche der Feuerwerker von der neuen Brücke herab, noch einmal fahren die geschmückten Schiffe an den Menschenmassen und Häuserfronten vorbei. Auch aus der FkWLugS Werjchaut man die Feier von -- Ps.la Negn spielt Sud ermann. In dem nach Motiven des Supermann-Romans: „Das hohe Lied" komponierten Film: „Die Frau des Kommandeurs", den die Ufa-Lichtspiele zeigen, spielt Polo Negriein Frauenschicksal, das. naturalistisch in die Höhe geht und dann wieder herunter. Sie wird in "der Leih bibliothek der kleinen Garnison von den jungen Leutnants um ' schwärmt, deren einer sie liebt, den sie wieder liebt; ewig/Trotz der Ewigkeit dieser. Liebe läßt sie sich vom Regimentskommandeur Heiraten, der schon'zu alt ist, um nicht eifersüchtig zu sein. Sie trifft den Leutnant im Hotel, der Oberst kommt dahinter, wirft sie hinaus und verwundet im Duell seinen.Nebenbuhler. Sie sinkt zur Lebedame empor, wird die Freundin eines Fabrikanten. Dennoch könnte, sie., noch den - Leutnant - gewinnen, kompromittierte sie jener nicht. Er tut es aus Liebe und nimmt sie zur/Gattin. Ent sagend sitzt sie am Fenster und denkt ihres Leutnants, der so jung war und so schön und eine Uniform trug. Die fehlende . Jugend ersetzt die Negridurch südliche Passioniertheit, das Gleiten ihrer Hände drückt die Bewegung des Innern aus. Es hat der geschulten und flüssigen Regie Buchowetzkys bedurft, um das altmodische Lebensdrama filmMig zü machen. Seine dem Naturalismus ge mäße Traurigkeit stimmt heute wirklich, traurig, und die Konflikte, die nicht, nötig sind, entspringen gesellschaftlichen Vorurteilen, Hie es so nicht wehr gibt. Dennoch enthält das^ Stück sehenswerte Szenen; ihrer raschen Folge wegen nimmt man die. Fabel mit. in Kauf. Die herrlichen Uniformen werden ihre Zugkraft nicht ver fehlen. --- .Den Film: „Ein Mann wird gesucht!" hätte manchem Publikum nicht zufügen dürfen. Er soll ein Lustspiel sein und macht doch melancholisch, weil er die verstaubtesten M unter h^x Zeitlupe Wir stehen noch mitten in der ,/Sommersaison! - . -