ein. Ein Zusammenstoß zwischen der sich erhebenden Masse und den regulären Truppen wirkt als dokumentarische Bildreportage Die Darstellung eines bürgerlichen Haushalts hat symbolische Krast. Eine Landstraße scheint durch ganz Sibirien zu laufen. Mit dem von dem, Potemkin-Fi'm her bekannten Geschick sind die Typen ausgewer et und die Massen»rrangemrntS getroffen. Sie zeigen naturalistische Treue, die ihre Berechtigung hat, weil die wider- gespiegelte Wirklichkeit in diesem Falle wirklich ist. kaea. — Das rosa Pantöffelchen. Ein ganz netter Film, den die Lkala-Lichtspiele zeigen. Das alte Filmthema: ein Back fisch, der eine Komtesse ist und vor Uebermut platzt, verliebt sich i in einen jungen Mann, den sie für einen Forstassessor Wl. Er ist , Serne Durchlaucht höchstpersönlich. Enthüllung erst im letzten Augenblick. Darob Scham der Komtesse und Verlobungskuß. Die Lypsn: strenge Eltern, ein gutmütiger Onkel und dämliche Mi- mster, deren Trottelhaftigkeit dem selbstbewußten Bürger Genug tuung bereuet. Das alles ist von der Mansarde geholt. Aber die Herkunft liegt so auf der Hand, daß man sich ihretwegen nicht erregen muß. Im übrigen ist Hanni Rein Wald ein lieber blonder Backfisch, der viel Randal macht. Auch die anderen Figuren ! nötigen öfters zum Lachen, teils weil man sie kennt, teils weil sie i komisch sind. — In dem Beiprogramm spielt Monty Banks sich ! und zug.mch einen falschen Monty, die beide sich heftig be- Literarische Welt G. m. ö. K. Die Umwandlung der Litterarischeir Welt in eine G. m. b. H., hat eine programmatische Erklärung in der letzten Märznummer verursacht. Diese Erklärung allein schon mutet wie eine G- m. b. H. von Motiven und Perspektiven an. Der Herausgeber kündigt an: „Mehr als bisher werden wir die positiven Wissenschaften, namentlich die soziologischen und psychologischen, in unsere Be trachtung einbeziehen müssen." — in einer Darstellung, die auch dem Laien ohne weiteres zugänglich ist." „Allerdings ohne jede Konzession an eine gewisse verflachende Popularisierung." „Nicht weiterbestehen darf der Geist der hochmütigen Ablehnung Zeit und der Geist der leeren Opposition...". ! „ Wer dürfte angesichts dieser Zeit, angesichts dieser Gesell- j ! schaft grundsätzlich auf Opposition, auf Kritik, und zwar auf schärfste Kritik verzichten?" O ? „Müssen wir nicht die Jugend — vor einer wirklichkeits- ! flüchtigen, scheinidealistischen Philosophiererei und Politisiererei ^bewahren, die hinter dem Glanz der Worte das Programm der historischen und sozialen Rückwärtsbewegung verbirgt?" Sondernummern sollen das geistige und dichterische Leben der deutschen Landschaften und Provinzen in geschlossenen Bildern ! darstellen." O „Der luftleere- Raum, den die Literaten um den ganzen Bereich der modernen Dichtung gelegt haben und der das Volk und die Gesellschaft allmählich ganz von dieser Dichtung ab schneidet, darf nicht weiter bestehen bleibend — — Die „Literarische Welt" will ! ihn ausfüllen: ' „In größerem Umfang als bisher werden die Dichter selbst, namentlich die Erzähler, in Novellen und sdort stOries; zu Worte kommen." (Aha, Uhu, Oho! Die Red.) „Kurz gesagt: Wir wollen auf einem breiteren und fruchtbareren Boden stehn, als es die bloße ,Literatur' ist." * Ein breiter und fruchtbarer, hoffentlich auch ein fruchtbringender Boden... 0 l Die Bräutigame der Ballette Bowllerling. Dieser in den B i e b e rbau - Lichts p i el en vorgesührte Film ist nach einem humoristischen Roman der Alice Verend gedreht. Sein Inhalt: Das Töchterchen eines neureichen Ehepaares soll ver heiratet werden. Der Mutter ist das Geld in den Kopf gestiegen, und sie möchte am liebsten einen Grafen oder Herzog kaufen. Alle möglichen komischen Bräutigame präsentieren sich, zum Teil aus freien Stücken, zum Teil von der Heiratsvermittlerin geschickt. Zugleich fällt ein Schlaglicht auf die gesellschaftliche Libertinage; einer der Bräutigame hat ein Verhältnis mit einer Kokotte, die er als die Schwester seines Freundes ausgillt, mit dem sie auch gehen wird. Zuletzt kommt die Verlobung mit einem jungen Vetter zu stande, der die ganze Zeit über im Hause des Ehepaars gewohnt hat und seine Kusine wirklich liebt. Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute usw. Gespielt wird vortrefflich, das Stück enthält aber auch lauter typische Rollen, die heute nur so flutschen. Wundervoll ist die Mutter, eine komische Alte von heutzutage. Hanni Meiste ein Dirnchen, wie sie in den Romanen steht, Xenia Desni ein Backfisch aus den Illustrierten, in denen alles echter ist als in der Wirklichkeit. Der neuerdings viel herauZ- gestellte Livio Pavanelli ist kein so charmanter Bonvivant, wie die Regisseure offenbar glauben. Durch sein sympathisches Jünglingswesen zeichnet sich Walter Rilla aus. Als Hoch stapler, der seinen Beruf ein wenig aufdringlich betont, macht Bruno Kastner eine angenehme Figur. Im übrigen hält sich der Film wohl zu eng an das Buch. Immer wieder werden Bräutigame gesucht —'in der Sprache ist das Thema vermutlich mehr variiert als auf der Leinwand. Manche Episoden sind lustig. — Der beigegebene amerikanische Grotesskfilm: „Der rote Pirat" ist originell. Er scheint so etwas wie eine Satire auf Douglas Fairbanks zu sein und verrat Spuren von romantischer Ironie. In dem absurden Handlungsverlauf sind einige nette Tricks angebracht. kaca. Kinderseelen klagen euch an! Unter diesem etwas pathe tischen Titel läuft in der Neuen Lichtbühne und in den ^ammerlichtspielen ein Film, der mit dem Kampf um den bekannten Paragraphen 218 in Verbindung gebracht wird, ohne sich aber anders als höchst mittelbar auf ihn zu beziehen. Wenn man ihm eine Tendenz unterschieben will, was nicht unbedingt erforder lich ist, so ist es die gegen die Abtreibung. Dieses Kapitel ist in dessen zu weitläufig, um im Rahmen einer Filnckriük auch nur andeutend erörtert zu wecken. Genug, daß der nach einer Er zählung Paul Kellers gedrehte Film einen Kommerzienrat vor- führt, der seine Fabriken ungeteilt weitergeben will und darum seiner Frau nur einen einzigen Sohn gestattet. Der Sohn hat eine Beziehung zu einem Mädchen angeknüpst, das ein Kind von ihm erwartet. Der Kommerzienrat möchte weder das Mädchen noch das Kind. An diesem Kinderfeind vollzieht sich dann folgerichtig das Geschick. Der Sohn fällt im Krieg, die Frau stirbt, und nun ist er ganz allein. Zum Schluß muß er als gebrochener alter Mann das aus dem Haus gewiesene Mädchen aufiuchen und von ihm das Enkelchen erbetteln. Albert Steinrück* spielt den Kommerzien- rat Er ist ein unerhörter Darsteller herrischer alter Männer, und die Gewalt seiner Person tagt das Stück, das man sich um seinet willen ansehen sollte. Das Mädchen wird von Elaire Rommer nett verkörpert. Auch Walter Rilla und Bruno Ziener gehören zum Ensemble, das ein gutes Niveau innehält. Die Regie hat sorgfältig gearbeitet und manche Szenen auf einen feinen Kammer, spielton gestimmt. K-Lca. — Die Hschstaplerm. Der in den Al e ma n n ia-Li ch L -! spielen gezeigte Film ist nach einem Roman von Hans Land gedreht, liebliche Unterhaltungslektüre, die ein paar nette Film motive in weite Bezirke unfruchtbaren OeAands einstreut. Ruth Weyher stattet die Hochstaplerin mit dem etwas kitschigen Glanz aus, der ihr zukommt. Als ihre Helfershelfer treten Anton Point- n e r und Philipp Mann ing aus, zwei gute Typen, denen man das Falschspiel auf den Kopf zusagen kann. Die Bande macht sich an einen Professor heran, eine Kapazität auf dem Gebiet der Ge richtsmedizin, der Theodor Loos den ganzen ihm zur Verfügung stehenden Edelmut leiht. Der Professor hat auch eine Sekretärin, ein dummes hübsches Mädchen mit großen Augen. Bis er dazu gelangt, sie zu heiraten, Legeben sich schreckliche Dinge: die Hoch- staplerin verführt den Professor, seine Sekretärin heiratet einen Schuft und der Professor -gerät trotz seiner Gerichtsmedizin in den Verdacht, ihn niedergeschossen zu haben, während es doch der Förster war. Eine Handlung älteren kriminalistischen Schlags. Die Regie hat sich ihre Verfilmung nicht viel Mühe kosten lassen. Das Ue- üirgsdorf, in dem der tragische, Teil vor sich geht, M allzu sichtbar gestellt, und das Schneetreiben setzt sich aus lächerlich dicken Federn zusammen. Ganz nett ist eine Betrügerei der Hochstaplerbande arrangiert.. Der einzige Glanzpunkt: Paul Graetz als Juwelier. Sein Mimenspiel ist bis in die kleinste Geste vollendet. _ ch lr. rr !