vie Lroreuung oes städtischen Prole tariats aufs Land Zu sorgen. In diesem Zusammenhang teilte der Redner mit, daß die kanadischen Monisten eme Million Dollar für Bodenkäufs zugesagt hätten. Das Hauptproblem fei die Arb ei ts lo s e n fra ge. Ein Teil der beschäftigungslosen Kräfte werde durch die projektierten Arbeiten absorbiert, aber ein lleberschuß an Arbeitslosen bleibe bestehen. Ihn zu beseitigen, sei voraussichtlich das Werk von zwei fahren. Mt einem deutlichen Wink an die amerikanische Dele gation erklärte Dr. Weizmann, daß der Kongreß aus keinen Fall auseinandergehen dürfe, bevor nicht das Arbeitslosenproblem gelöst sei. Zum Schlüsse wies er energisch die Angriffe gegen die zionistische Beamtenschaft zurück. Als zweiter Redner zum Bericht der Exekutive sprach Herr Sokolow. Er belegte die These, daß der Zionismus in den verflossenen zwei Jahren einen Siegeslauf zurückgelegt habe. Beweis: die große amerikanische Delegation Lei diesen Kongreg. Auch den anderen Ländern gegenüber sparte er «ich. an Aner kennung. Die Tatsache, daß stch aus manchen nrAMschen Freunden von früher stch jüdisch- Monisten mtwrckelt hattem sei ein Zeichen der beginnenden Aussöhnung zwrseyen der chrrstltchew und jüdischen Welt. Desgleichen feierte Sokolow das Polastma- werk Die Rede war als rhetorische Leistung wirksam, Der ZwttPerrkongreß. Die GeoMrmg. Dir Basel, 30. Aug. Der 15. Zionistische Kongreß, der im Zeichen der schweren wirtschaftlichen Depression in Palästina steht, wurde heute abend durch Dr. Ch. Weiz- mann, den Präsidenten der zionistischen Organisation, in der Stadt des ersten Zionistischen Kongresses feierlich eröffnet. Dr. WeLzmann erinnerte an die bisherigen Hauptleitungen der jetzt dreißig Jahre währenden zionistischen Bewegung: die Schaffung der Heimstätte in Palästina und die „Normalisierung" der Welthaltung gegenüber dem jüdischen Problem. Die Welt habe zu verstehen begonnen, daß für dieses Problem eine natürliche Losung gefunden werden könne. Die wichtigsten Etappen dieser veränderten Einstellung: die Balfour-Deklaration und die Gesetzes- werdung des Palästinamandats. Zwar labe das Mandat noch nicht alles gegeben, was man zu erwarten berechtigt sei, aber es habe einen Austand geschaffen, bei dem, politisch und sozial, die zio nistische Position wachsen müsse. Was die Gegenwart betreffe, so habe sich die Aufrichtigkeit des jüdischen Volkes gegen über den Arabern bereits durch Taten bewährt, und erst jüngst bei der gewaltigen Naturkatastrophe seien die beiden Völker sich näher gekommen. Der Redner gab sodann die Versicherung, daß die Organisation alles daran setzen werde, um die Produktivität des Landes zu heben. Das Los der Arbeitslosen zu bessern und das Aufbauwerk zu festigen, sei die Aufgabe dieses Jubiläums kongresses. * Während Dr. Weizwann stch der deutschen Sprache bediente, sprach Herr Sokolow, der Präsident der zionistischen Exekutive, hebräisch. Er behandelte in längerer temperamentvoller Rede die drei Episoden zionistischer Geschichte und ermähnte zuletzt zur Einigkeit der Parteien und zu besonderen Anstrengungen, um dsr wirtschaftlichen Krise Herr zu werden; wobei er der Hoffnung auf die Einführung eines rationellen Agrarkredits Ausdruck gab. Präsident Dr. Weizmann begrüßte sodann die Vertreter der verschiedenen Nationen, unter denen sich auch Abgesandte mittelaWerikanischer Staaten befanden. Lady Samuel, die Frau des Hohen Kommissars und die Nichte Lord Balfours sind zu gegen. Es folgten Ansprachen des Regierungspräsidenten Wenk für den Kanton Basel, des Vertreters des verhinderten britischen Gesandten in Bern, der die Wünsche der englischen Regierung überörachte, des Vertreters des Zentralkomitees des Schweizer Israelitischen Gemeindebundes usw. Das Präsidium des Kon gresses konstituierte sich wie folgt: Präsident Sokolow und an die Zehn Vizepräsidenten, unter ihnen Leo Motzkin. Der Er- öfsnungsabend schloß mit Gedenkreden SokolowZ und Martin Bubers auf Achad Haam, den zu Beginn dieses Jahres verstorbenen Philosophen des jüdischen Nationalismus. Der IronistMkongretz (Drahtmeldung unseres Sonderberichterstatters.) Basel, 31. Aug. Zu Beginn der heutigen Vormittags sitzung erstattete Rechtsanwalt Gronemann für das Kon greßgericht den Bericht über die K ongreß Wahlen, wo bei er u. a? feststellte, daß die Wahlbeteiligung sich gehoben habe. Entgegen verschiedentlich aufgetauchten Behauptungen habe Amerika keine Sonderwünsche gehegt. Die Erklärungen des Redners trugen zur Hauptsache internen Charakter. Präsident Dr. Weizmann machte sodann progmmmatische Bemerkungen zu dem gedruckt vorliegenden Bericht der Exe kutive. Was die politische Situation betreffe, so sei eine stetig vorwärts schreitende Entwicklung zu erwarten. Von der Exekutive sei in den letzten Jahren vor allem Gewicht auf Beziehungen zu den Organen gelegt worden, die mit und um den Völkerbund sich gebildet haben. Die palästinensische Regierung habe sich in mancher Hinsicht aktiviert. Verhandlungen mit ihr seien Zu führen: über die SLaatsländereien. derentwegen man sich freilich keinen übertriebenen Hoffnungen hingeben dürfe; über Steuerfra gen (gegen Ungerechtigkeiten in der Abschätzung müsse Abhilfe ge schaffen werden); über die Arbeitergesetzgebung im Interesse einer größeren Beteiligung jüdischer Kräfte an öffentlichen Arbeiten; über das Sanitätswegen. Auch wies Dr. Weizmann auf die Not wendigkeit einer Regelung des palästinensischen Steuerwesens in Lezug auf industrielle Entwicklung hin. Es bestehe Aussicht, für zukunftsreiche Industrien Schutzzölle Zu erhalten. Zur finanziellen Lage übergehend äußerte der Redner, daß in den letzten Jahren die faktischen Einnahmen stets überschätzt worden seien. Das Defizit sprang im Jahre 1927 auf 151000 Pfund, Es müsse für das kommende Jahr von dem Kongreß ermöglicht werden, dieses Defi zit bis auf 55 Prozent zu tilgen. Die kommenden Jahreseinnahmen werden auf 450 000 Pfund geschätzt; von ihnen sind aber ver schiedene von der Exekutive eingegangene Verpflichtungen (An lagen usw.) sowie 70 000 Pfund zur Tilgung des Defizits ab- zuschreiben. Es bleibt die verhältnismäßig kleine Summe von 225 000 Pfund. Hiervon wären 70 000 Pfund zur Behebung der Arbeitslosennot vorzusehen. Strikteste Oekonomie ist also erforderlich. Es schweben Verhandlungen über eine langfristige Anleihe, für die Voraussetzung ist, daß die Arbeit in Palästina auf solider Grundlage ruht. Dr. Weizmann erklärte ferner, daß die Landwirtschaft von der Krise verhältnismäßig wenig betroffen sei. Der verbleibende Rest des Budgets müsse vorwiegend zur Konsolidierung der bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe verwandt werden. Die Exekutive habe es inzwischen als ihre —