en ter „Auferstehung". Zirkus unv Junggesellen. Zwei große Films in der Neuen LichLbühne. Der erste: „Z i r k u s z a u b e r", ein amerikanisches Produkt, ist ein Sensationsstück aus dsr Manege« Er enthält: EifersuchLszenen, einen Mord, einen fast, geglückten Akt der Lynchjustiz, Löwen und Elefanten. Die Hintergründe sind großartig herreichtet, aben man wird ihrer nicht ganz froh, weil die Handlung Zu grob hingesetzt ist. — Der Hauptfilm: „Männer vor der Ehe" ist ein Deulig-Fabrikat, das witzig die freien Sitten der jungen Männer von heutzutage vorführen möchte. Lauter Liebeleien in bekannter Manier, die dann in sitt samen Heiraten enden. Man kann sich von dem Film bestätigt fühlen oder betroffen, jedenfalls zeigt er tatsächlich, was viele junge Männer bei uns für amüsant halten und Liebe nennen. Curt Vesp ermann, Julius Falken st ein, Hanni Weihe und andere stellen tue Charakterfiguren ohne Charakter. Die Regie sorgt mit Routine für überdeutliche Pointen. Ein Film vsm FußbaL. Der Film, der in den V i eb er bau - Lich t s p i e len gezeigt wird, — er trägt den Namen: „Die elf Teufel" — greift mitten hinein in das Fußball- Leöen. Ein Volksstück, wie er selber sich nennt- Volksstückmäßig ist jedenfalls die Schlichtheit ferner Motwe. Da sind zwei Futz- Lallvereine: der eine, der aus den »elf Teufeln" besteht, weit draußen bei den Fabriken, Sportplatz und Hütte ganz primitiv; der andere in Smokings und Klubräumen, vornehme Welt. Zu jedem Verein gehört je ein sportbegeistertes Mädchen: hier die mon- däne Verführerin, dort das Kind aus dem Volk. Unsere Sympathie wird durchaus auf den armen aber redlichen Vorstadtverein ge lenkt. Daß sein Mittelstürmer Tommy, ein frischer, fröhlicher Junge (Werkmeister in Zivil), in den Bann jener Mondänen ge rät, die Kameraden preisgibt und seine Verlobte fahren läßt, ist eine unmoralische Tatsache, die eben ihrer Unmoral wegen beson ders breit ausgesponnen wird. Zum Glück muh man sich nicht mit ihr abfinden, denn was tut Tommy im Augenblick der höchsten Gefahr? Er zerreißt den Vertrag, der ihn an den vornehmen Sportverein bindet und ja doch schließlich nur ein Fetzen Papier ist, springt seinem alten Verein zu Hilfe und führt ihn glänzend zum Sieg. Ein Volksstück, schwarzweitz, mit Schafen und Böcken. Ganz blank sind sie freilich nicht aussortiert, sonst stünden sie ein ander zu unversöhnlich gegenüber; die Reue der Mondänen am Schluß beweist, daß auch in den Klubräumen nicht alle Herzen ver härtet sind. Den Interessenten sei mitgeteilt, daß bekannte Sport männer wie Stuhlfauth (Nürnberg), S ch m i d t (Neukölln), Köhler (Dresden) und Brunke (Berlin) zu den Mitwirken den zählen, leider kriegt man aber wenig von ihnen Hu sehen. — Dem Film geht eine amerikanische Groteske voran, die wesentlich besser.ist. LupLno Laue produziert sich in ihr als charmanter Blödling, der überall ausrutscht, ohne Zu fallen, nichts versteht, dumm hinhorcht und doch gescheiter als alle ist. Harry Piel als Patient. In dem Mm: »Das Rätsel einer Nacht" der A l e m a n n ia-L i ch L s p ie lle begegnen wir Harry Piel in einem Sanatorium. Er fühlt sich krank, dieser SporLsmann, der alle Rekorde schlägt, dieser Abenteurer mit dem süßen Gesicht, der so verwegen und edel, zugreifcnd und schüch tern ist.. Nicht eigentlich krank, sondern lebensunlustig, der Rekorde überdrüssig, erschlafft. Der Arzt verordnet ihm statt der bisherigen 130 Kilometer Autoraserei gemächliche 20 Kilometer und eine Frau. Kann irgend jemand sich Harry Piel im Schneckentempo von 20 Kilometer vorstellen? Unmöglich. Gähnend sitzt er am Steuer, nun vollends des Daseins satt. Zum Glück ist dafür ge sorgt, daß der Patient sich auf seine Weise erhole. Ein Unwetter .bracht aus, das seinesgleichen an Wassergüssen und Kolophonium blitzen sucht. Die Schäden, die es anrichtet, bieten Gelegenheit zu Rettungen aller Art. Sie auszuführen, ist das einzige Mittel, einem Manne wie Harry Piel die Gesundheit wiederzugeben. Zu seinen Gunsten stürzt eins Hauswand des Sanatoriums ein, geht während der Gewi'ternacht im nahen gräflichen Schloß ein Spuk von statten, der mit plötzlich aufgehendcn Türen, beweglichen Ritterrüstungen und Schattenfiguren gräßlich ausgemacht ist. Sämtliche Leute haben natürlich Angst, das Schloß Zu betreten, Harry Piel dagegen fühlt sich inmitten des Gespenstertreibens zum ersten Mal wieder kerngesund. Er reitet im Galopp auf das Schloß Zu, klettert einen Turm hinan, den er vielleicht von innen bequemer hätte ersteigen können, und schlägt die Geister gründlich aufs Haupt. Eine schöne junge Gräfin macht den H:lden dann völlig gesund. Es wäre überflüssig gewesen, die Vravourstückchcn dieses neuzeitlicken Kwportagerittcrs mit Szenen zu verbrämen, in denen sich die übliche Kleinstadtkonnk grob entfaltet. — Ein hübscher Sport film aus dem Gebiet der Leichtathletik (Wett- ,ampf Deutschland—Frankreich) geht dem Hauptfilm voran. —— , -r- Fritz Kortner im Film. Der Mm: »Die Geliebte auf dem Königsthron", dor in den Bieberbsu- Lichtspielen läuft, entWL eins Reihe aufregender Staats aktionen. als da sind Bombenattendate, höfische Jntrigen, NMac- putsche usw. Was die Geschichte so bietet. Nicht dieser AMonen wegen, die viel zu abrupt nebenemänder stehen, sondem um KorLners willen sei dsr Besuch des Films angerEn, KsNner gibt den Fürstensshn, der später die Regierung übernimmt und zur Abdankung gezwungen.wird. Ein pathologischer Mensch; dumpf im Hirn. Säufer, jähzornig, i^dei der wirklichen Liebe fähig. Die Figur, wie Kortner sie hinsteLt, erweckt Abscheu und Mitleid zugleich. Er geht mit vorgeöeugtem Oberkörper, kaum um stch -coaueud, als sei er ein Blinder, die Züge verkonrmew Man Miß: ein Mensch, der nicht zu Ende geknetet worden ist. Aus der Brille, die er hin um wider «Metzt, macht er ein lebendes Wesen, das Schrecken verbreitet. Schrecklich jedenfalls wirkt der Gegensatz zwischen der Exaktheit des optischen Instruments und dem unge ordneten Zustand seines Trägers. Vielleicht läßt sich überhaupt die Kunst des Schauspielers danach bemessen, oh er den G - en- Nudkn ihre Bedeutung zu entlocken vermag. Magda Sonja, die Kammerfrau, Mätresse un spätere Fürstin, ist eine schön gewachsene Darstellerin, die nickt ohne Routine jedem Gefühl seinen Ausdruck verleiht. Mehr läßt sich kaum von ihr sagen. Es wird in FrnEurt interessieren, daß Otto'W s l l b n r g eine kleine Rolle im Mm verkörpert. KLeL. -- Prt und PaiEmn Mmpsey kontra TuuNey, Die bei^n dänischen Unzertrennlichen: Pat und Patachon Lauchen in einem neuen Film des Gloria-Palastes am Nordseeftrand auf. Ihre Komi? besteht zum großen Teil in ihrem Aussehen und dein Ernst, in dem sie UederflüssigeZ verrichten. Zum Unterschied s von den Helden der amerikanischen Gr^ schlagen sie sich weder flink mit Maschine« herum, «ach hakte« pe stch tn «Kernen Großstädten auf, noch führen ße Streiche aus, deren LirmlsfigkeU eine Kritik an der Umwelt enthält. Sie find einfach da, ergehen sich in kleinen ältlichen Milieus, benehmen stch manchmal dauern- schlau und stiften gewöhnlich Gutes, ohne es unmittelbar zu wollen. Kurz: zwei rührende Vagabunden von der Harmlosigkeit -des Idylls. In dem neuen Mm haben ste einige ausgezeichnete Szenen: so den Charlestsn-GroteSktanz in einer Fischerschenke den man ihnen garnicht zugetraut hätte, und die Angelexpedition, die zu wirklich drolligen Verwicklungen führt. Das vom Wind weggewehte Häuschen ist offenbar erns ReminiszenZ an den „Gold rausch", ebenso das Auftreten des Paars in modischen Anzügen am Schluß des Films, der Mch ein hübsches Mädchen und einen - noch hübscheren jungen Mann vereint. — Die vielen Liebhaber des Boxsports wird der Dempseh-Tunney- Mm inter essieren, der sämtliche Pulsen des jüngsten Entscheidungskampfes dsr beiden Champions haarscharf verzeichnet. Die wesentlichen Momente werden durch die Zeitlupe verdeutlicht. Ein glänzend gemachter Film, der schon Leim Training anhsöt, die Manager vorführt und auch die gewaltigen Vorbereitungen für das Er eignis mit einbezieht. Er unterrichtet zugleich höchst drastisch scher eine nicht unwesentliche Aeußerung des amerikanischen LeLenS. Ksca. — Dieser amerikanische Großfilm des Gloria-Palastes, der bereits durch die Weltstädte gelaufen ist, macht aus dem Tolstoi Roman einen immerhin groß angelegten Film. Am besten, man vergißt die Unterlage und betrachtet den Film für sich. Abgeseh von den Rahmenszenen der miteinander philosophierenden Schust — der eine wird übrigens von Tolstois Sohn dargestellt — abge sehen auch von einigen trivialen Zugeständnissen, übersetzt er die Handlung, an die er stch im allgemeinen treu halt, mit erfahrenem Geschmack in Bilder. In Hollywood sind Ratgeber, Schauspieler und Landschaften aller Nationen vertreten, und da man Kosten nicht scheut, ist die Genauigkeit der Kostüme und Hintergründe einigermaßen verbürgt. So nimmt auch dieser Film einen an» ständigen Verlauf, ohne daß er freilich, hierin den anderen histo rischen Filmen seines Genres verwandt, die gestellten Staffagen und Menschen durchaus vergessen ließe. Schade, daß die Neigung des Publikums und, ihr folgend, die der Regisseure, sich heute so stark auf glänzende geschichtliche Bildstreifen richtet, die den Stoff Zuletzt doch nicht zu durchdringen vermögen; unvergleichlich film- ^mäßiger ist die amerikanische Groteske. Daß der Film „Aufer stehung" dennoch außerordentliche Stellen enthält, dankt er Dolores del Rio. Sie ist hie KaLja Maslowa, eine schöne und feine Kätja, die jeder Mensch lieben muß. Ihr Geücht und ihr Wesen erwecken Rührung Mit großer Kunst macht sie die Wandlungen der Romangestalt mit, wird aus dem unberührten Vauernmädchen die Geliebte, die saufende Dirne und dann die Liebende, die das Leben hinter sich läßt. Ihr Gegenspieler Rodln Rvcque. eine jener schönen männlichen Erscheinungen, die in den wichtigen amerikanischen Filmen jetzt immer häufiger austreten. Er ist der Rolle des Nechludoff nur im ersten Stadium gewachsen: als Stu dent, Reiteroffizier und Verführer. Die spätere Reue und die Be kehrung wirken nicht mehr so glaubhaft. Seine beiden alten Tan ten, die einen Teil des Milieus bestimmen, sind von der Regie ausgezeichnet hineinkomponiert. Weniger überzeugend die russi schen Charakterfiguren und Schneewüsten, die man jetzt überdies hinreichend kennt. Schließlich sei noch der von Heinz Meletta Zusammengestellten musikalischen Begleitung gedacht, die sich den Vorgängen gut anpaßt ohne ihnen, wie es anderwärts zur Mode geworden ist, sklavisch zu folgen. Auf die in der ku^en Bildpause eingeschalteten Lichteffekte wäre wohl zu verzichten gewesen, aber sie scheinen sich in den führenden Filmpalästen mehr und mehr ein- zuburgern.