saa halten. Das ist nicht weiter absonderlich und schon oft dargestellt worden. Aber wie ist es hier dargestellt, welche Schauspieler agieren hier! Sei es die schöne, energische Katja, sei es die immer tiefer herabflnkende vollblütige Werka oder die alte, gierige Hebamme und Kupplerin: diese Frauen leben und sind wirkliche Menschen, nicht nur die Träger von Rollen. Ebenso die Männer: der weiche, verlumpte, feige und doch so tapfere Iwan, der unmittelbar den großen russischen Romanen entstiegen ist, und dex junge Uebeltäter Fedor, dessen versteckte und brutale Art wahrheitsgetreu durch gestaltet wird. Die Regie hat diesen Leistungen zur äußersten Wir kung verholfett. Sie hat das Verhältnis der Totalbilder Zu den Großaufnahmen richtig gestellt, die Details so verteilt, daß sie eine exemplarische Bedeutung erlangen, und auf die Kontinuität des zeitlichen Verlaufs geachtet. Vor allem aber ist ihr gelungen, aus den Dingen die Symbolkraft hemuszuholen. Anders als in der so viel bewunderten Großstadt-Symphonie „Berlin" reden hier die Architekturen und Straßen. Als beliebiges Beispiel 'diene nur die Verwertung des Denkmals der Kaiserin Katharina. Der Sockel des pompösen zaristischen Barockmonuments wird von Iwan als Nachtasyl benutzt. Man sieht ihn zusammengekauert liegen und sieht in Verbindung mit seiner Dreckgestalt die im Regen glänzen den Teile und Wölbungen des Rosses, der Kaiserin, der Gesimse. Rein durch die Methode der photographischen Wiedergabe findet das Denkmal hier einen Sinn, es ist das Zeichen verhaßter Herr schaft. Sie wird auch durch Säulentrommeln und Schloßfragmente wenn, wie jetzt in den D r e x e l auf einmal erscheinen. Der eine schaurig. — Der zweite Film: „D e r W i r t i n T ö ch t e r le i n" ist nach dem bei mittleren deutschen Filmen fetzt üblichen Schema NrgerichteL. Dieses Mal tritt der junge Frauenliebling Hans B ra u se w e t i e r als Kellner in einer Gastwirtschaft auf und Muß sich in die blonde Maly Delschast verlieben, die das TochLerchen der Patronin ist, der Lydia Potechina Körper- Mb urtt) rauhe Schals verleiht. Erst zu allerletzt erfährt das ^ochtsrchen^ was für eine gute Partie sie an Brausewetter macht. Er rst nämlich der Sohn eines vielfachen Schweizer Hotelbesitzers und das TochLerchen wird künftighin in feinen Kleidern mit ihnr! Auto fahren können. Zur Erhöhung der Zugkräftigkeit sucht Her- durchs Leben" ist das Urbild aller Boxergrotesken bis in die Zeiten Buster Keatons. Chaplin als Boxer: «der kleine graziöse Mann mit Stückchen und Hund scheint von den grobschlächtigen Kerlen überwältigt zu werden, zieht sich aber dann elegant und listig aus der Affäre — mit einer List, die den Schwachen gut steht und ihnen in den Märchen schon beigegeben wird, damit sie den Tölpeln nicht unterliegen. (In Frankreich laust dieser Film unter dem Titel: ,,Oue vie adieu"). Auch der andere Film: ,,C hap- lin im Variete" hat die Züge einer Buschiade. Chaplin hat in ihm eine Doppelrolle: als einfacher Mann auf der Galerie und als leicht angesäuselter Herr aus der Gesellschaft, herrlich im Frack. Auf dem Olymp und in der Proszeniumsloge stiftet er Unfug; oder vielmehr, die Umgebung ist so verquert, daß ein Unfug sich um ihn zusammenzieht, an dem er selber eigentlich unschuldig ist. Kann er etwas dafür, daß das blöde Gesicht enes Artisten ihn dazu an- regt auf die Bühne zu springen und ihm eine Schlagrahmtorre mitten in seine. Blödigkeit Zu setzen? Man hätte ihm sagen sollen, daß dergleichen unstatthaft ist: aber ihm zumuten, daß er sich in den Variete-Gebräuchen auskenne, wäre zu viel verlangt. Die Schreck- lichkeiten sind so wundervoll lautlos arrangiert, daß sie unbeab sichtigten Zufällen gleichen. ULcn. — Ein chinesischer Detektiv. K Hso-jin heißt der Detektiv, der in dem Film: „D e r C h i n e s e n - P a p a g e i" der NeuenLicht bühne und in den Kammerlichtspielen einem höchst un- heimlicben Perlendiebftahl in San Franzisko auf die Spur kommt. Die Regie hat Paul Leni geführt. Er versteht sich auf die Effekte des Halbdunkels und das allmähliche Verstärken der Spannung. Interessant ist das Milieu: der chinesische Stadtteil Friscos mit seinen Gaffen und exotischen Festen. Äuch Hafenbilder werden ge zeigt. Die Handlung selber ist nicht lehr verwickelt. Einer amerika nischen VerLrecherbande der es auf Morde nicht ankommt, stehen einige Mitglieder der Gesellschaft gegenüber, die in eine sehr be denkliche Situation geraten, aus der sie nur die Klugheit K Hw- jms befreit. Er verbindet mit dem Scharfsinn großer europäischer Detektive noch seine Chinoiserien, die an sich schon eine verzwickte Umwelt voraus setzen Mit einem Papagei, der Zeugen der Un taten war,' jagt er den Verbrechern Schrecken ein. Die Hauptszenen spielen in einer einsamen Hazienda, in der getötet, überrascht und geschlichen wird. Um die glückliche Auflösung braucht niemand bange zu sein. Voran geht ein Lustspielfilm: „Seiden Strümpfe" mit der blonden und ebenso vergnügten Laura L a