Belphegor. Das ist ein Monstrekriminalsensationsfilm, der im Gloria - Palast vorgeführt wird. Mt einem Aufwand, der ans Unheimliche grenzt, werden die Unheimlichkeiten ent wickelt. In Frankreich, dem Heimatland von Gaston Leroux und Maurice Leblanc, dem Schöpfer Arsens Lupins, ist diese Aus geburt romantischer Phantasie und rationalistischer Schläue ent standen, Ihr Hauptrequisit ist der alte Schmuck der französischen Könige. Diese Glanzstücke des Mittelalters regen zu modernen Verbrechen auf, die mit einem Elan ins Werk gesetzt werden, der sich gewaschen hat. Der Oberverbrecher, dessen Namen w'jr um . Ein Südsee-FUm. In den Ufa . Lichtspielen Wust Mm: „Aloma, die Blume der Südsee", der die Geschichte emes auf eine Südsee-Jnsel verschlagenen Europäers mit dem nötigen sentimentalen Einschlag erzählt. Gilda Grau, die Darstellerin der Blume, ist von großem Liebreiz und jener unbewußten Sanftmut, die aus dem ungebrochenen Leben mit der Natur hervorgchen mag. So belanglos die Handlung ist, so schön sind die Aufnahmen der Umwelt. Man sieht einen Sturm, der ungeheure Wassermassen über die Klippen spült, Tänze und einen Brautzug. Der Insulaner freilich, der Aloma sich schließlich zu ergen macht, ist mohr als gestellt. - Ein Lustspiel ist beigegeben. Gloria-Palast gez^uner- Lraglrche Stuck von Max Mohr, das mit einer Verlogenheit ohne gleichen einen Mann aus der menschlichen Gesellschaft zurück zur ^Aen läßt, hat Paul W e gener verfilmt. Wahrscheinlich reizte rhn die Rolle des Rampers, der aus der Eiswüste als Tiermensch wieder unter Menschen kommt. Das vertierte Aussehen ist Wegener in der Tat geglückt, auch die Aura er um sich gezwungen. Aber was hilft die Kunst des Darstellers, wenn sie einen solchen Unsinn vermitteln muß? Gegen Schluß zu, wenn Ramper von neuem zum Menschsein er wacht, treibt denn auch die dumm-gehirnliche Phantastik dem Spiel die Kraft aus, und Wegener behilft sich mit rhetorischen Gesten, die ?NEhr ausdrücken. Er versagt, weil er versagen muß, weil nichts da ist, das er ausdrücken könnte. Der begabte Max Reich mann hat die Regie geführt. Ein guter Geist hätte ihn vor der Verfilmung emes Stücks bewahren sollen, das sich schlechterdings nicht regieren läßt. Die Eiswüsten find spürbar Modell, das Schiffs- mnere schmeckt nach Theater, der Jahrmarkt ist Klischee. Das kommt wenn man sich an Spekulationen heranmacht, die nicht lebenskräftig find. Nur hie und da, vor allem bei den Ueberaänaen, meldet sich ein Einfall, der aber auch bloß Lücken auswattiert, statt eine Filmhandlung zu begründen. Kurt Gerron tritt in der von ihm stets gekonnten Rolle eines Zirkusmannes auf, und Mary Johnson assistiert ihm in ihrer etwas anämisch-edlen Natur. D L o a. Aein/roöä Oorrrack Urtsskief. brurroW. beö. 9. Im MtMpuuLt äissss komLNs stobt am sroÜsr Urkmäsr uuck Organisator, äor übsr unbsgrsurto Ooiä- mittos verlügt. Dr miübrauebt ssmo Naobt riebt, sou- äoru ist oia Drouuä äsr Novsebon. Voriolgtsu gsväbrt or Lebutr, Vorirrts kübrt or auk äor riebtigsu ^Vog Zurück, ^bor das Olüeb. das or sät. orntot or mebt; dsuu or ist anders als dis anderen, or bat olnsn Luebob Dis Luüsro MÜgostatt, d's ibn von dem Dsbsn jsnsr andoron ausseblisÜt. sobakkt ibm ein Dolden, mit dem or ksrtig ^ird. obno os 2U üdsrvdn-- den. Üuseblor bat seinen Leiden so großartig v,üs nur möglieb ausstakliort Dr iäÜt ibn das bünstliebo Ooid orkindon, sst^t ibn in dsn VssitL oinos Dornsobors und mobrorsr ^eroriave, maebt ibn rum Dorrn über das Dlima und sobonbt ibm niobt raietet eins loobtsr. dis an Dsinbsit, Ddolmut und Divdssliods ibres- gleioben suobt. ^.dsr dor Dokraiv lautot doob ststs: über oinon Vuctcel kommt man niobt binneg. Immer* bin gsbt dor Dold aueb aus dissom Asolonkampi. der ibm sob^vHror lallt als dor ge^on den Neid und dis Oummbsit. ^ovigstons mit Dssignation bsrvor. Das MÜou ist von dem romanbalton Domv und der ?ban- taLtik dor Dauvtligur. ^.dneobsolnd vdrd naeb 2o11, naeb Dairo und in dis tVüsts gellogen. sins Duxus- jaebt lis^t immer bsroit u^d Dositrtümor auk Oarin stoben LurVorlügung. ^.us dem reiebbaltigsn ?ersonen- dostand seien nur sin ontmanntsr ^ogvvter. bin genialer ^isseneobaltor, ein treuer Obinoso, om Doebstanler, sins Lobauspielonn mit losdisebsn Nei gungen und oinigo Ataatsminister omvabnt. Din inter nationales Dnssmblo. das dor arms Dsros boborrsobt. abkindet oder?um Outen lenkt. Dsidor ist dis Daupt- gestalt dsinabs ru einem ^U^sser geraten und übsr- baupt LU ssbr ins Dv^abrsobbinliebs gesteigert wor den. um (Dauben erwecken ru können, ^.uob ist dis Darstellung, der oiob dis Dardigkeit niobt adsvreoben iLÜt. rsiobliob mit bentimentalitätsv durebwirkt. Viel von einem ^unsebtraum baktst ibr au. Tr. Der Orlow. JndenAlemannia-Lichtspielen wird der nach der bekannten Operette gedrehte Film vorgeführt. Er ist leidlich geschickt für den Werweltsgechmack zurecht gemacht un-d bietet ein Ensemble beliebter Darsteller auf: so das Lebepaar Georg Alexander und Hans Junkermann; Bruno Kastner als den falschen Großfürsten in einem Frack, der echt ist; Iwan PeLrowitsch als den echten Großfürsten in falscher Armut, aber mit einem Benehmen ausgestattet, das gleich die hohe Her kunft verrät. Der eigentliche Glanz kommt von feiner Partnerin, der schönen Vidian Gibson, die in einem Wunderwerk von Pyjama erscheint. Einige russische Emigrantenfzenen, in denen auf besonders Wimme Weise Heimwehgefühle ausgedrückt werden, sorgen für hie in solchen Filmen wohl unentbehrliche Senti mentalität. ' Daca. keinen Preis verraten, wandelt in teuflischer Vermummung um,! Leichen werden gestohlen, Geheimtüren, von denen niemand nichts weiß, öffnen sich plötzlich — kurz: man vergeht vor gemachter, Angst über die blendenden Unwahrscheinlichsten in dieser angeb-' lich so prosaischen Zeit. Um die Herkunft des Spuks zu ermitteln, bedarf es des Scharfblicks von Marcell Navarre. Nicht umsonst heißt er der König der Detektive. Er hat das Herz auf dem rechten Fleck und die Seele im Innern — jeder Zoll ein Sherlock Holmes, von dem er sich nur dadurch unterscheidet, daß er offenbar einmal verheiratet war, wenigstens ist ihm eine Tochter geblieben. Aber in Frankreich muh eben ein Derettiv nicht notwendig ein Hagestolz sein. Natürlich möchte die Kriminalpolizei immer klü ger sein als er, was ihr, ebenso natürlich, niemals gelingt. Die Sockte des Cineromans hat an Äussiattungstosten nicht gespart und im übrigen sehr gute Nachtaufnahmen geliefert. Als Rahmen und Mittel der reportagehaften Zaubereien ist aufgeboten: eine Wohnung, die ein ganzes Filmatelier füllt; ein mittelalterliches Schloß; der Keller im Schloß; ein anderer Keller unter einer Kirche; Flugzeug und Autos; eine alte Chronik; Katharina von Medici usw. Eines der schönsten Bilder ist aber unstreitig das letzte, das die nach allen den Schreckensereignifsen doppelt zu be grüßende Verlobung auf dem Eiffelturm darstellt. Vor dem Eisen gerippe erscheinen Braut und Bräutigam, und als ferner Hinter grund zeigt sich Paris. K. a c a. Alte Filme. In den Astoria-Lichtspielen auf der Kaiserstraße wird der schöne Film Max Linder s: „Der Zirkuskönig" ge zeigt. Dieser Max Linder, dessen trauriges Ende noch in Er innerung sein wird, war ein großer Komiker, ein französischer Chaplin, wenn man so will, dem früheren Chaplin auf jeden Fall in seinen Intentionen nicht unverwandt (in der Darstellung der Trunkenheit vor allem). Mit unerschütterlichem Ernst und ein- wan^eier Eleganz jongliert er sich durch die von ihm selbst her- aufbesch wo reuen Wechselfälle des Lebens. Manche später in schlechten amerikanischen Groteskfilmen verwässerte Motive sind hier an der Quelle zu studieren. — Außerdem läuft noch ein «alter Harry Piel- Film, der sehr drollig wirkt, weil er zum Teil in einem Asien spielt, das offenbar in den Rüdersdorfer Kalkbergen auf gebaut worden ist. Harry Piels Abenteuerlust war aber schon da mals unbedingt echt. Daca. Ein französischer AufkLärungssiLm. Im Capital wird der Film „Küsse, die töten" gezeigt, ein französisches Erzeugnis, I die Gefahren der Syphilis veranschaulicht und den eindring-' lichen Rat erteilt, im Falle einer solchen Krankheit sofort zum zu gehen. Die^ Belehrung ist in eine Romanhandlung Mge- klerd'eL. Ein junger Mann aus der Bretagne wird zu den Matrosen emgezogen und gibt während der zweijährigen Ausbildungszeit emmal m Marseille (das in derartigen Angelegenheiten gewöhnlich herhstten muß) dem fleischlichen Gelüst nach. In einem Angst- Lraurn vergegenwärtigt er sich die Folgen der Ausschweifung: eine kranke Frau, das Kind erblich belastet, er selbst dem Wahnsinn ^Lallend. Da er nach dem Traum den Arzt aufsucht, wird er natürlich geheilt und alles schwimmt in Butter. Der Film, der lemer schlecht komponiert und mit überflüssigen phantastischen Zu raten versehen worden ist, mag in manchen Kreisen des Publi- Ms nützliche Dienste tun. Es gibt bessere deutsche Filme dieser Art. Er enthält übrigens einige schöne Meerbilder und Landschafts ausnahmen. — Als zweiter Ulm wird „Die Blumenfrau^ -vom Potsdamer Platz" gezeigt. Dass. Ein neuer Conrad VeidL-Film. Der in den Alema nn ia- Lichtspielen vorgeführte Film: „Der seltsame Fall eines Arztes" ist spannendes« Theater. Er beginnt mit einer kleinen Gefangenenrevolte in einem Gefängnis, das kein gewöhn liches Gefängnis ist, sondern eine Art von ChLteau d'Jf im Mittelmeer. Es beherbergt einen Sträfling, der früher Arzt war und wegen schmerzloser Tötung hierher gekommen ist. Conrad 28^- Veidt. Er spielt gut die Szene, in der er, Sträfling noch, die , Rolle des- Arztes übernehmen muß. Die gesunkene Gestalt wächst an, das verwilderte Haar wird aus der Stirn gestrichen, die Ge lenkigkeit der Finger erprobt. Nachher geht es toll her. Veidt flieht, ein Marseiller Freund, ebenfalls Arzt, nimmt ihn auf, der Freund erblindet und so übt Veidt unter dessen Namen seine Pflichten aus. Es genügt, zu sagen, daß der Freund eine Schwester hat. Die Handlung wird nach Algier verlegt und die eigentliche Spannung entsteht dann daraus, daß Veidt einem Offizier seines einstigen Gefängnisses begegnet. Zum Ueberfluß liebt der Offizier noch die Schwester. Eine vertrackte Angelegenheit, die aber zuletzt zu allseitiger Zufriedenheit bereinigt wird. Veidt bleibt bis zum Schluß auf der Höhe, er hat auch Nuancen, und das Lächeln, mit dem er von jeher die Frauen charmierte, kann er immer noch. Ein Glück, daß er in dem Film sich einmal ohne jene Pseudo- dämonie zeigt, die es ihm früher angetan hatte. Sehr schön ist die Gegenspielern Barbara Bedford und ein armer sympathi scher Bursche Jan Keith als der blinde Freund. Auch der Leutnant Arthur Ed. Carews ist ganz gut angelegt. Dagegen darf man sich Mit Fug und Recht über die von der Regie ge- ! stellten Araber beklagen, so hell die Wüstensonne auch ist, die sie l bescheint. - R. a. cA