/ l 0 --- Ein Lil Dagover-Film: „Im Taumel von Paris", den die BLeberbau-Lichtspiele vorführen, gibt Lil D a- gover Gelegenheit, stch in allen möglichen Stationen eines Le- bensmeges M zeigen. Sie hat einen alten Lord zum Mann, der nicht will, daß sie zum Theater geht. Sie geht dann doch, scheitert, zwingt zuletzt den Triumph, kehrt aber schließlich in der Er» wägung, daß sie ihn nicht halten könne, zu ihrem Lord ins schot tische Hochland zurück. Eine reichlich verschrobene Angelegenheit, aber Lil Dagover ist eine schöne Frau. Bedeutende Gesten, die seelischen Kummer ausdrücken sollen, stehen jhr freilich weniger als die einfache Damenhastigkeit oder ein heiteres Benehmen ohne allzuviele Hintergründe. In einigen Szenen sieht sie wieder be zaubernd aus. Dis französische Regie hat in merkwürdiger Be fangenheit lauter Bilder gestellt, deren manche wie Reproduktionen von Salongemülden oder höheren Photographien anmuten. Freier gibt sie sich nur in den Theaterauftritten, die gut aufgebaut sind.. Von Paris ist leider kaum etwas zu merken und auch der Taumel hätte sich von rechtswegen in rascherem Tempo vollziehen sollen. Raoa. RrsLor. UüneHen, 6eors UMer. 29S Letten. Vrrxld. UMr'am Oarne. k/eöersetsuns aus <iem FnMse/ren rnn ^4. Lösn- ckm-r» 262 Letten. Sir ZLLeLASls ?on L. K. 6. ö^oron. r/eöersersuns ans ckem Knsrise^en von ^4. v. Lr-rnsen. Löenckort. 22^k Leiten. «LSI- Spur <L«S Maurers, ^on U. -8 sott, kebe^setsnng von Mra v. ttottsnctev-^fnn/c^. 26^ Letten. Absnckort« <LSmttr'ek <ien Lnmnrinno von Aeors FMers Lttnrincrttonränen). Asr-t. ze 2.2S. 2ur Lerrsokt Vaisss in OetsLtivi'oMkUMQ. Dis LLMmluus OsorA NMsr, MLneLs nsts DLnäs tziMÄt. ka-t mit. ikreil nsusstsn Vsr- MHnMekunKeQ nsnis (Mek. „Das Mtssl 6ss Al bert Orvm" Ist Oius v^LntÄ8t,i8oIls DrrLdluno?. In 6sr äis 8s-slsnvsrta.usekuuL oins HntseLsläsnäs ÜsIIs spislt. Lis Ksdt untsr so uumSÄioiibQ VorLUKsstLun- vor LioL, äaü man siek AieLt einmal ms^r Mr äio vordreedsrisolisn illtsrsssisrt, um 6sreut- -lvillou kis dstrieidsi! v^irä. — „l'rixLo" ist 6er mau eines Romans. Diu ftvitÄKer Vvmvurk. lei- 6er mit ru dMi^em Humor ausM^valrt rvirä. — ^uod „8ir Medaels ^deuteuer" dsmüdt sied verMdlied, Hoedstauslsisu amüsaurt LU Kestaltsu. Das Dued or- Ledt sied in snälossu VorlveedsiuuWsoiolsu, 6is 6er kiu6iso Deser sodou vou ^okans au 2u 6urodsedalien uu6 adLU^andelu vermag. — .^m desteu ist uoed 6er Roman: .,^uk 6er 8nur siss sed^aMn Na^iers", Lü 6em ^eul^steus ein riedtiLsr Detektiv rmdtiMn Nerätaten auk 6er Lvur ist. Den Dntateu uu6 okkul ten Led^inäblsieu seines OeMnsnielers seist er sied ! M^vaedsen ^vis nur is sin Detektiv in Romanen. — Die Haupt- und Staatsakten im Schumann-Theater ist zur Zeit Sam Wooding mit seinem Neger-Jazz Orchester. Ein immer freundlich lächelnder dunkler Herr, dessen dünnes Stückchen die Evolutionen der Saxophone, Kla rinetten, Trompeten und des Schlagzeugs regiert. Wundervolle Klangbilder bringt die Truppe hervor, es rauscht wie aus Urwäldern, höhnisches Gelächter gellt in das süße Pianissimo hinein, und die im Dunkel schwelgende Sehnsucht wird durch lautes Getümmel entzaubert. Aus dem Jazz brechen die Er regungen hervor, in den Jazz kehren sie wieder zurück. Nach^ seinem Rhythmus bewegen sich drei schvksladefarbene Girls, wirbelt ein kleiner Junge wie ein großer Gentleman daher, steept ein Meistertänzer mit Monocle in rasenden Kaskaden. Es ist ein hartes Los, nur zusehen zu dürfen, denn die Musik fährt in die Beine, die um jeden Preis mittanzen möchten. Manchmal halten es die Instrumente nicht bei sich selber aus: sie platzen vor Lebenslust und bekämpfen einander, oder sie ahmen einen Eisenbahnzug nach, oder sie locken die menschliche Stimme herbei, und ein Gesang schwingt sich auf, irgendein sentimentaler Song, in dem es von Heimat und Liebe wimmelt^ Um bei den tänzerischen Darbietungen zu bleiben — es ist geradezu unglaublich, mit welcher Sicherheit sich Man- ning und Glaß auf dem Drahtseil ergehen. Als sei die Schnur ein Parkett, so frei produziert sich vor allem der männlich« Partner im Fandango, im Jazz und auf russische Art. Er dreht sich und wirst die Beine in die Lust, und hat doch unter sich nur die eine schwanke Linie, auf der er stand halten muß. Zuletzt entledigt er sich noch des Schirms und schwingt einen Lasso, der ihn in immer größerem Abstand um- streicht: eine vollkommene Geometrie, gebildet aus der Geraden des Drahtseils, dem Riesenkreis des Lassos und der senkrecht ten Mittelachse des Mannes selbst. Die Chinesentruppe Sing Fang Lu Co. vollbringt Spitzenleistungen der Jonglierkunst. Eines ihrer Mit glieder läßt bumerangähnliche Hölzer durch den Zuschauer raum fliegen, die wie Lufthündchen getreulich zu ihm zurück kehren. Andere führen Schwertertänze auf und schleudern ein endloses Band, das sich in schönen ornamentalen Linienzügen windet. Einen Teller auf der Spitze eines Bambusstabes um- zutreiben, ist gewiß keine Kleinigkeit — aber was sagt man erst dazu, wenn ein Mann zugleich mit vier Tellern arbeitet und dabei, noch überdies seinen Körper in die bedenklichsten Lagen bringt. Bon den Verrenkungen eines Schlangenmenschen gar nicht zu reden, der sich der Mühe unterzieht, auf «in« ver trackte Weise gewissermaßen hinterrücks ein Glas auszutrinken. Die Balzer-Sisters leidet es nicht auf dem Erd boden. Sie entschweben ständig in die höheren Regionen, in die sie ein Metallgerät entführt, an das sie sich allein mit ihren Zähnen klammern. Solche Gebisse sollte man haben. Dort oben musizieren sie, drehen sich besinnungslos um sich selbst und^ flattern, poetische Schmetterlinge, mit Flügelschlag liebenS- - würdig umher. Läppund Habel, so nennen sich zwei reizende Herren, die betont östlich aussehen, aber viel zu gutaäig sind, um Antisemiten in Rage zu versetzen. Der ein« ist ein großer schwarzer Typ, der andere rötlich und klein. Ihn plagt di« Schwatzsucht, nur versteht man nicht, was er eigentlich will, weil er zu leise mault. Außerdem ist er feige und schreckt vor den Forderungen des Großen zurück, der ihn zur Mithilfe braucht. Ohne ihm die Unterstützung,zu verweigern, entwertet sie doch der Kleine sofort wieder. Er deckt den Trug der^ Zaubereien auf, und auch die Akrobatik, die er betreibt, ist höchst verdächtig. Die Darbietungen dieses würdigen Paares sind sehr komisch und originell. «so». russisch« Spionin und ein Haufen deutscher Infanterie binein» gemixt. Das ganze Gebräu schmeckt widrig. Es verkitscht den Krieg auf erbärmliche Weife, indem es ihn zur Staffage privater Sentimentalitäten mißbraucht. Albert Steinrück K Rabbiner ist übrigens durchaus fehl am Platz. Der einzige Lichtstrahl aus dem Talmud ist Siegfried Arno, der mit Augen und Handen einen jüdischen Trödler mimt. Kaea, — Der Krieg als Milieu, Jener zweifelhafte Pola-Negri- Film: »Hotel Stadt Lemberg" hat seines Erfolges wegen reich lich Nachfolge gezeugt. Wieder taucht ein Wm auf — der im Gloria - Palast gezeigte; »Leichte Kavallerie" —, der von dem Glanz des Ahnen seinen Teil abbekommen möchte. Er eignet sich den östlichen Kriegsschauplatz an und spielt in einem aufgedauten Dorf, das, wenn die Erinnerung nicht täuscht, auch schon in anderen Filmen ganz oder teilweise hat daran glauben müssen» Der Krieg wird zu dem höheren Ruhm der österreichischen Armee geführt: ein Angehöriger der Hscharistokratte benimmt sich anständig gegen ein RabbinerStöchterchen Mizza la Porta), das sich ebenfalls im kritischen Augenblick bewährt, und ein Husarenwachtmeister, den Fritz Kamp«rS mit langgezwirSeltem Schnurrbart verkörpert, ist daz Muster eines umsichtigen Sol l baten- Ferner sind noch Vivian Gib s o n Äs verführerische -- Zwei amerikanische Filme. Im Gloriapa! ast sind zwei amerikanische Filme von einem bei uns weniger bekannten Typus zu sehen. Der eine: „Schlachtenbummler" verfolgt das märchenhafte Schicksal zweier amerikanischer Soldaten, die im Jahre 1918 aus der Gefangenschaft durchbrennen, sich in ein Frachtschiff einschmugßeln und weit hinten im Orient in bedenk liche Abenteuer verwickelt werden, die sie natürlich siegreich be stehen. Eine phantastische Vagabundengeschichte zur Verherrlichung amerikanischer Smartheit. Das Ganze ist nicht ohne Selbstironie aufgemacht, die freilich auch nottut. Ausgezeichnet ist der Sergeant Louis Wolheims, ein dummer Raubautz, der alle Gegner im Handumdrehen erledigt, und im übrigen eine Seele von Mensch. Die schöne Mary Astor spielt die Türkin, um deren Besitz das westöstliche Ringen geht. — „Diebstah l", der andere Film, ist ein Gesellschaftsstück, das mit großer photographischer Delikateste ausgenommen ist. Feine Nebelbilder, genaue Interieurs und eine sorgfältig abgestimmte Regie. Die Handlung führt in die Seelen- nöte der vermögenden Oberklasse ein und zeigt wieder einmal, daß Eifersucht Leiden schafft. Corinne Griffith, die Heldin, ist eine reizende Frau, deren Spiel zu fesseln vermag. 'Raca.