«- Der Schuß in der großen Oper. In diesem neuen Film der „Bieberba u- Liebt spie le" ist die überragende Figur H ein- richGesrge als Komponist SLroganosf. Er verkörpert glaub- baft Genialität und Sinnlichkeit, die sich hier in einem pompösen, apernhaften Wesen treffen. Durch seine Gesichtsmaske erinnert er manchmal an Balzac: ein kleiner Mund, die etwas aufgequollmen Backen und der phantastische Hauch um die Züge. Wenn er das Monokle einklemmt, versinken sämtliche Gents, die sich seiner be dienen. Am Dirrgentenpult holt er wirklich die Musik heraus, und am Flügel hat er Inspirationen, die beinahe sichtbar sind. (Frei lich, die Oper, die er komponiert hat, muß, nach den paar sie ver anschaulichenden Bildern zu schließen, ein furchtbarer Schmarren sein.) —- Im übrigen handelt der nach einer Novelle von Otto Runge gedrehte Film von Theaterlisbeleien und mehrfacher Eifer sucht, die sich schließlich durch einen Revolverknall Luft schafft. Eine dumme, schlecht durchkomponierte Geschichte mit unbeMedi- gendem Schluß. Die Regie hat daraus gemacht, was zu machen war; ein paar wirksame Szenen, die in der Luft schweben. Von den Darstellern seien Otto Wallburg, Marcella Albani und der stets gute Siegfried A rno genannt. KaeL. Heut spielt her Strauß. Dieser Film der Ufa-Licht^ spiele rafft so Ziemlich alles zusammen, was dem Publikum gefallt: Wen, Krinolinenröcke, den Wiener Wald, den Strauß Vater und den Strauß Sohn mit der schönen blauen Donau. Nur der Geist fehlt, aber auf den. kommt es auch in solchen Mischungen nicht an. Das Gemüt ist dafür um so herzhafter Zur Stelle, ist gerührt und rührt auf. Ang esich ts der Lebens geschickte von Strauß senior und junior kann es freilich in Wallung geraten» Jener, ein ZigsunerLyp, brennt seiner Frau durch, findet Lei der andern im goldenen Käfig auch keine Ruhe und will den Jungen nicht hochkommen lassen. Der spielt Geige, steht der Mutter Lei, ent brennt in Liebe, wird Walzerkönig und bezwingt den Vater. Lauter Ereignisse, die durch die Verfilmung genügend verwässert werden, um vage Allgemeingefühle zu erregen. Gemacht ist der Film mit mittlerem Geschick, das sich zu viel auf die Wirkung der Kostüme, des Milieus und der historischen Namen verläßt, Ab e l als Straußenpapa verkörpert die schwierige genialische Er scheinung mit berücken Augen. Ein charmanter-, ja poetischer Junge ist Jmre Rabatz; vielleicht etwas zu süß, wenn er auch langst nicht so ein Zuckerl ist wie seine kleine Freundin Lillian Ellis- Gute Episüdenfiguren: Ferdinand Bonn und Jakob Liebte. — Durch eine reizende Balleiteinlage in der Mitte des Films er freut Ilse Petersen, deren tänzerische Darbietung des Donau walzers mit Recht lebhaft beklatscht wurde. Schließlich sei noch die musikalische Illustration Kapellmeister Pflugmachers ge rühmt. NL0L-" e« Soman «kulisn ArßsN« Deutsch Kosn Men. K. KpeiM'sekö ZZ4 Leiten Abö 6. Vor Roman birgt anuLbornck äis Zloiebsn Os- balts ^1s „Mrienns Nosurat", äL8 auäsrs, bisr LsinsrLblt auskübrUob Zs^üräiZts Luell äss OwlltsrZ (vsrgl. RLtsratuMatt dlr. 33 vom 12. ^,UM8t). Lr kpiolt auk sinsr Losit^unZ im Lüäsu MaskinZtovs, in smsr 6MSLM6N I-Lnäsebakt, äis mitZxisIt. Ms ein böser Dämon Ist an äsn Ort eins Drau xs- bannt, in äsr sieb äsr 0 s 1L so IsibbM vsrlcörxort, änü als als ssins Ulsgorls srsebsmt. Dsr Lall Ibrsr ll'oeütsr ZoZsn sis Ist sin atatuarisebsr Lall, äsr gs^altiA unä undsilvoU ist ^is äsr Osir. LLsr kämxksn umbt Nsnsebsn mitsinanäsr, sonäsrn ssnbsitsn. 8is vsrstrieksn sied ^ütsnä, sis lasssn bis 2U ibrsr ulwr DntsrZanZ niebt von sieb nb. Lmsm Orkan gwieb §rsiksn sie nuk äis bslsbts unä äis unbßlebts Natur über, äsr DrsibsitsäranK äsr loebtsr vsrlcsbrt sisb in äis DssitLMr äsr Nuttsr, unä am Lnäs gsbt äas Vssitxtum in Diammsn 8o ist es in äsr OränunZ: äsnn ^snn äis NäektK äsr Ontsr^slt sieb ^is Ruuäs von äsr Lstts rsiüsu, mull Vsrniebtung äis DoIZs asin. Mt vollsnästsr DoZilc ^irä äas Ossebsbsn gsstaltst, äas LebioLsnI bsillsn äark. Ls xrLZt sieb sin als äüstsrss Dilch L r^ , « Msdernx Giraten. Diesen in den Klemanaia-Licht» spielen gezeigten Film hat Manfred Noa mit allzu großem Aufwand an Trust und Phanjastik gedreht. Der Ernst und die Phantast» vertragen sich nämlich nicht miteinander. Dieser zu folge raubt eine Piratenbanke in der SLdsee einen Dampfer, um mit seiner Hilfe und der irgend einer Großmacht irgendwo zur Macht zu gelangen. Der gegen sie entsandte Kriminalkommissär lJack Trev »r) schließt sich einer Filmgesellschaft an. die in den gleichen Gewässern Aufnahmen macht. Dank seiner Schlauheit gelingt «S ihm, die Filmleute gegen die Piraten auszuspielen, und am Schluß nicht nur den Sieg davsnzutragen» sondern auch die Braut. Das ist eine Idee, die höchstens mit der sanften Ironie Frank Hellers stilgerecht hätte durchgeführt werden können. Herr Nsa aber bleibt ernst. Er läßt mit gerunzelter Stirn Schiffchen im Weliertaifnn schaukeln, richtet bedenklich« Opium höhlen ein, arbeitet mit Dynamitkisten und gruppiert malerisch Palmen. Wird durch die vorgMufchts Wirklichkeit die Fabel wahrscheinlicher? Man mißtraut ihr ^rst recht, wenn der Glaube an sie beansprucht wird. Die Unsicherheit der Regie schädigt alle Details. Ein reines Vergnügen bereitet einzig Siegfried Arno, ein Kabarett komiker ersten Ranges, der gum Glück Gelegenheit hat, sich aus giebig zu produzieren. LaeL. Ich heirate Meine Frau. Eine Kswödie der Neuen Lichtbühne, die Max Reichmann gedreht hat. Auch die Idee stammt von ihm, und sie ist nett. Eine sehr reiche und sehr lebenslustige Dame von über dreißig Jahren, die in Monte residiert, möchte gern ihre arme Nichte verheiraten. Auf den Ge danken kommt sie ausgerechnet, nachdem sich die Nichte gerade verehelicht hat. Da diese um der zu erwartenden Mllioneneröschuft willen auf die Caprice der Tante eingehen muß, fährt sie nach Monte und läßt ihren Mann nachkommen, der sich als Fremder zum zweitenmal um sie bewerben soll. Ehe er sie wieder erringt, find manche SchwieriMiten zu überwinden, unter denen nicht die geringste ist, daß die Tante sich in den jungen Mann verliebt. Reichmann hat Spielphantasie. Jedenfalls gelingen ihm auch in diesem Film, dem doch keineswegs Bedeutung beizumssssn ist, ein paar winzige Arabesken, die von der Regel abweichen. Schon dafür muß man dankbar sein, und es ist wirklich nicht viel. Gustav Fröhlich, der den Helden spielt, ist eins zweite Auflage von Hans Vrausswetter, wie er früher ausgesehen hat, sehr blond und lieblich Carmen Boni als msndäne Erbtante ist gut hergerichtet. Der zweite Film: „Unter Verbrechern" zeigt den Hund Rm-Tin-Tin im dunkelsten London. Ein spannendes Kolvortagestück mit so viel Scotland Mrd, daß eK von Edgar Waltace sein könnte. K^ea, SaMphsrEusi. Ein Film derCapitol-Lichtspiele, in dem es'von Tillergirls nur so regnet. Eine Baroneß, die nach London ins Institut "geschickt wird, und eine HeizersLochtsr, die sich in der dortigen TanZschuls ausbilden lassen soll, vertauschen ihre Rollen. Dieses etwas verbrauchte Motiv wird noch einmal gehörig hergenommen. Selbstverständlich kriegt die Baroneß ihren englischen Lord und das Mädchen aus den unteren Kreisen nur einen Philosophen. Revue-Atmosphäre» Klub in London, der lebe- durstigs Papa Baron und das Milieu der kleinen Leute — das sind die Haupteffekte, mit denen gearbeitet wird. Alles grob ge macht; die üblichen Klischees. Geradezu peinlich jene Szene, in der die schlechten Etzmanieren in der SouterrainwohnunT ver höhnt werden, solche billigen Travestierungen verraten einen Mangel an Feingefühl, der die Grenze des Möglichen schon fast überschreitet. — Die Heldin/Anni Ondra, ist ein ganz quickes Mädchem Im übrigen nur Durchschnitt. lk » e A. Gedächtnisfeier des Vereins für Geschichte und Altertumskunde. » Der Verein für Geschichte und Altertumskunde veranstaltet« «n Donnerstag abend in der Eingangshalle des Historischen Museums eine Gedächtnisfeier für drei verstorbene Mitglieder, die sich hervorragende Verdienste um die Geschichte Frankfurts erworben haben. Dr. Julius Lahn ergriff als eHer das Dort, um das Andenken Pros. Jfldor KracauerS zu ehren. Er erzählte kurz das Leben des Gelehrten, mit dem freundschaftliche Beziehungen ihn eng verbanden, und gedachte dann seiner zahlreichen Arbeiten: der in den Archivbänden erschienenen Reihe Lon Aufsätzen, der Studien über daS Militärwesen der Reichsstadt, und vor allem der Geschichte der Frankfurter Juden, jenes bedeuten den Quellenwerks, daS die Frucht jahrzehntelanger Mühen war und vom Verfasser noch vor seinem Tode abgeschlossen werden konnte. In besonders schöner Weise würdigte der Redner di« menschlichen Züge Kracauers, die ihm die Liebe seiner Schüler, tzi« Achtung des Gegners und den Kreis der Freunde erworben haben. — Justizrat Dr. Alexander Dietz sprach über Emil Padjera, dessen einfaches LebenSschichsal sr vor Augen führte. Padjera, der Frankfurt und seine Geschichte wie kaum «in anderer liebte, besaß ein« groß« Leidenschaft: die für das B e f e st i g u n g s- wesen. Er hat diesem Thema sein Hauptwerk gewidmet und