genormnen. er. Inhalt!", ruft er aus. Sein Durst nach Inhalt ist leider inhalts los und die Inhaltslosigkeit verwaschen. Erich Pommer schließlich will gar nicht so hoch hinaus. Er denkt mehr an die prakti chen Chancen auf dem Weltmarkt. Haupt sächlich um ihretwillen empfiehlt er, nicht so sehr den „absoluten künstlerischen Film" zu Pflegen als „das künstlerische Niveau des Unterhaltungsfilms Zu heben". Die Allgemeinheit dieser Vorschrift entkleidet sie der Bedeutung, und überdies haben wir in der letzten Zeit Hebungsversuch-e erlebt, die uns nur noch tiefer ins Elend ge stürzt haben. So sieht die delphische Weisheit namhafter deutscher Filnr- experten aus. Auch sie kennzeichNet die Situation. Dg-r über einem Monat veröffentlichten wir in unserem Feuille ton einen Aussatz: „Der heutige Film und sein Publikum", der den Tiefstand der gegenwärtigen Produktion, insbesondere der deutschen, an Hand von Beispielen ausführlich darlegte. In dem Aufsatz war auS guten Gründen nur eine Diagnose gestellt, nicht aber gleich ein Rezept verschrieben worden. Mit der Angabe von Mittelchen ist dort nicht viel getan, wo es zunächst auf die Erkenntnis des Be funds ankommr. Nun brächte zu Jahresbeginn die „VoMche Zeitung" unter dem Titel: »Hat der deutsche Film 1929 künstlerische Chancen?" eine Rundfrage, zu deren Beantwortung sie einige der für den deutsch.n Film verantwortliche Männer eingeladen hatte. Ihre. Prognosen klingen durchweg hoffnungsvoll — richtige Neu jahrsprognosen. die mit der Punschbowle zusammen genossen wer den können. Nur eben vermögen wir ihnen nicht Glauben zu schenken. Denn an dem Ernst der von uns analysierten Situation gemessen, wiegen sie gar zu leicht. Wer verkündet denn üLetbaupt die frohe Botschaft? Unter an derem Fritz Lang. Ausgerechnet Fritz Lang, der sich, wie wir in un'erem. Aufsatz nach weisen mußten, bei allen seinen L atenten gegen die Kunst genau so wie gegen die Kolportage versündigt hat, erklärt in Silvesterstimmung, daß man es „in der Hand" habe, den deut schen Film zu einem „Kulturfaktor" zu machen. Der heutige Ge- schisstsfilm hat sich nach seiner Meinung auf einem toten Gleise festgesähren; wohlan, machen wir ihn zu einem Kulturfaktor! Das ist eine wilhelminische Phrase, die um so weniger besagt, als, Herrn Lang, soviel er auch in der Hand gehabt hat, von den „Nibelun gen" an bls Zu „Spione" noch niemals ein Kulwrschtor gelungen ist. Und gcwiH ist, daß, wenn er seine eigenen Filme nicht für Geschäftsprodukte, sondern für künstlerisch hält, wir weder eine Kultur haben werden noch ihren Faktor, den er verspricht. Herr Wilhelm Dieterle, ein weiterer zum Kronzeugen berufener Prominenter, fordert von den kommenoen Filmen,, vor allem von den übn ihm selbst herzustellenden, die rechte.Gesinnung. „Zunächst einmal soll man klar und deutlich . . . sagen, wie man es meint und was man will", so beschwört er die Produzenten. Wie meint er es und was will er? Wer ihn als Grafen Harro in dem von ihm inszenierten Agnes-Günther-FUm gesehen hat, Muß Angst vor der Zukunft haben. Dann ist da noch der Regisseur Joe May, der eine inhaltliche Neubelebung der Filme verlangt. Der einzige Weg, um von der Technik -ur Kunst zu kommen, sei die Verinnerlichung. »Inhalt, b--'S rs-kL.„.„., ArLm 1929. Glossezu einer Rundfrage. --- jMfred Döblt» m Frankfurt.) Auf EmMung der Frankfurter Literarischea Gesellschaft sprach Alfred Doblin am Dtontag abend über die Romandichtung von heute und morgen. Da unser Mitarbeiter Bernhard von Brentano sich zu diesem zuerst in Berlin gehaltenen Vortrag vor kurzem im Lite raturblatt ausführlich geäußert hat, dürfen wir uns hier mit wenigen Zeilen begnügen. Wir empfinden es mit Genugtuung, daß Döblm gegen die modische. Meinung auffteht, die jede MHtuna acs veraltet anspricht oder gar le Reportage, d. h. den bloßen Be richt über Wirklichkeitssakten, zum Inbegriff zeitgemäßer Dichtung erhebt. Durch seine Unterscheidung zwischen der üblichen Roman- schrifLstellerei, die den zufälligen äußeren Realitäten in der Form des mehr oder weniger dokumentarischen Berichts nachaeht, und der echten evischen Gestaltung, die diese Realität durchbricht, um frei fabulierend über sie zu verfügen, hat sich der Dichter Döblin ent schieden ein Verdienst um die Klärung ästhetischer Elementar^ begriffe erworben. Den Wissenden sagt er mit solchen Abgrenzungen nichts Neues, aber es gibt leider auch Literaten genug, die so un wissend und konfus wie das Gros des Lesepuölikums sind. Schade, daß er sich der Anwendung feiner theoretischen Bestimmungen ent halten hat. Man hätte gerne gehört, wie er mit Hilfe der von ibm gewonnenen Kategorien einzelne moderne Romanwerke nun w'rklich beurteilt; findet doch jede ästhetische Abstraktion erst ihre Erfüllung, wenn sie wieder auf die einzelnen konkreten Gebilde zurückbe^en wivd, von denen sie abgeleitet ist. — Gewissermaßen als Erkurs gewährte Doblin gegen das Ende seines Vertrags hin einige ^Ein- blicke in den dichterischen Schafsensprozeß. Hier, wo er von eigenem berichtete, war er spürbar mehr zu Dause als bei der Entwicklung der FormanMsen. Unter den Mitteilungen aus der Werkstatt war die wichtigste die über die Rolle der S'nach? in der Epik. Wie er besonders glücklich formulierte ist die Sprache eine Kroduktivkrast, die den Stoff nicht nur vermittelt, ihn vielmehr geheimnisvoll mit erzeugt. Ein einziger Satz, der mit einem Mal vor dem Dichter steht, kann zur Keimzelle eines ganzen Werkes werden. — Die Aus führungen Döblins. die auch durch die Art ihres Vortrags bedeu tend wirkten, wurden mit Teilnahme und Beifall entgegen- Kaskadeure. Aus dem Variete-Programm des Schumann-Theaters ist trotz Jackies Auftreten noch die Nummer Streeth and Streety hervorzuheben. Sie ist ein einziger Albdruck Man stelle sich bitte vor, daß ein Mann, der ungefähr das Aus sehen eines Henkersknechtes hat, einen Leichnam ttagt. Den Leichnam eines kümmerlichen Menschen mit rötlichen Bart stoppeln, den er wie einen Sack über die Schulter wirft oder unter den Arm nimmt. Gut, auch Leichname müssen wahrschernkch transportiert werden. Wer der Mann, der wie ein Henkersknecht aussieht, begnügt sich nicht mit dem gewöhnlichen Transport, sondern hat seine Freude daran, den Leichnam zu quälen, als sei er ein lebendiges Opfer, das zu Tode gefoltert werden M- Er läßt ihn Zum Beispiel Zu Boden fallen, stößt ihn noch mit den Füßen und hebt ihn dann wieder auf. Oder er setzt ihn auf einen z Stuhl und Zieht, bäum daß die Leiche einmal Ruhe wie im Grab' zu haben glaubt, den Stuhl wieder unter ihr fort. Lauter Spasse, zu denen der Henkersknecht fortwährend still grinst.Außer dem Grinsen, das einer Lache gleich in seinem Gesicht steht, gibt er keine weiteren Lebenszeichen von sich denn er ist ja ganz allein mit dem Leichnam. Der sinkt übrigens immer höchst kunstgerecht zusammen, wenn er den Halt verliert. Statt einfach hinzuplumpsen, schraubt er sich in den Knien tiefer unL tiefer, bis er schließlich § daliegt wie eine Leiche. Die systematische Exaktheit, mit der dieser > Prozeß stets ausgeführt wird, macht ihn nur umso unheimlicher. Das ist nicht ein normaler akrobatischer Akt, sondern eine Märchen szene. Und Zwar sind die beiden vermutlich Gespensterfiguren, die dem begegnen sollen, der auszieht, das Gruseln Zu lernen. Daher auch der Stich von Komik im ganzen Auftritt. U oe a. , -- l„Tie Si^zehnjährigen."^ Dieser nach dem Schauspiel Drehers gedrehte Film nutzt die gute Konjunktur sür Pubertäts- rrl>m ^aus. Die belanglose Fabel kombiniert Verwirrungen der äugend und des reiferen Alters mit einem Plädoyer fürs Jugend gericht. ^er Held ist ein Pflichtbewußter Staatsanwalt, der" Zu neigung zu einem minderjährigen Mädchen faßt, das ihn ebenfalls Zur Hauptslgur ihres Innenlebens macht. Tarob verfällt sein halbwüchsiger Sohn, der die der Mutter widerfahrene Kränkung emplmdet und natürlich auch das Mädchen liebt, in einen schweren Drubpnn, aus dem er sich nur durch einen Revolverschuß auf den ^selten Die kleine Tragödie findet ihren wohl ¬ gefälligen Abichlutz vor dem Jugendgericht, an dessen Notwendiq- teit nun auch der Staatsanwalt glauben lernt. Trotz der Trivialität, mit der diese sattsam bekannten Motive angeietzt und entwickelt sind, verdient der Film ein freundliches -Wort, zeichnet er sich hoch vor den üblichen Erzeugnissen durch gediegene Arbeit aus. Der Regisseur Georg Asagaroff fängt Kamera Blickduelle auf und stellt ein Patrizierhaus hin, das wirklich das Haus eines Patriziers ist. Bei dem elenden Stand der heutigen Produktion versteht sich eine solche Exaktheit leider mcht von selbst. In manchen Teilen geht die Reste sogar noch über das Gebotene hinaus und erzielt Kammerspielwirkungen L^pi verraten seelische Schulung ün'dG-Uchtsfaal^ hapert bei einigen Ueberleitungen und Eine unfähige Regie kann die ersten Stars ihres Glanzes Le- Een, eine gute auch die minderen Kräfte zum Leuchten bringen Hier werden namhafte Schauspieler so sorgfältig eingestellt, daß Strecken hm ein schön abgewogenes Ensemblespiel ent- ( A „ .oshelm E gradgezogeneii Augenbrauen, druckt dre Unreife des Körpers rd den Uebergung zum Erwachen SAaLsanwalL Ada^.U v. SchletLows ist eine Mannererschemung in Dur; die durch den Film „Mutter beiannte Frau Baranowskaja besteht aus Jn- wendrgkeit, treibt es nur mit der Duldermiene etwas zu weit Ganz reizend H der Pubertätsjüngling Martin Herzberqs - em lockiger Siebzehnjähriger der mit den Augen schmachtet, in sich hmernbrutet und heimlich Entschlüsse faßt. ; Das Stück ist gewiß auch technisch nicht allerersten Ranges.'