Küf dem Tanzpodium möchten sie sich gegenseitig eine Kurbel ent reißen, die zu einem der versteckten Aufnahmeapparate gehört. Sie Dringt den Gegner an, krallt sich an ihm fest und beißt ihn; er wirbelt sie mehrfach herum und schleudert sie durchaus unsentimen- Lal zu Boden. Mitten im Gefecht besinnen sie sich manchmal auf ihre Rolle und machen einige Tanzschritte zusammen. Kein Wunder, daß der Maharadscha den Ernst des Lebens für heitere Apachen kunst halt und das Zeichen zum Beifall gibt. Daß er am Ende doch gefiknt wird, versteht sich von selbst. Eine regiemäßig glänzende Szene. Sonst ereignet sich noch: ein Schisssungtüä; eine Entführung auf einer Jacht; eine Verfolgung im Flugzeug, das die Jacht ein- neöelt. Autos, Motorräder und Radio bilden den notwendigen Hintergrund. Alles im Hundert-Kilometer-Tempo und so keß aus- genommen,'als hatten die zwei besten Kameramänner der Welt ihre Abenteur selber gekurbelt. Die Titel sind gut, die Einfälle lustig, wenn auch mitunter roh. Man sollte sich den Film ansehen. („Das Mädel mit der Kamera" läuft im Frankfurter Ufa-Theater.) S. Kracauer. Der Sittenpaß. Dieser Ruffenfilm im Gloria- Palast ist nicht zu verwechseln mit dem früher in Frankfurt gezeigten Film „Der gelbe Paß". Er ist eigentlich auch gar kein Russenfilm, sondern anscheinend ein Warschauer Produkt. Seine Fabel führt in die Zarenzeit zurück und schildert die Korruption der Polizei in einem russischen Provinzstädtchen nahe der polnischen Grenze. In der Mitte steht die Figur des Polizeimeisters Tagejeff, eines schwergebauten Mannes, dessen Tyrannei, Lüsternheit und feile Gesinnung vorzüglich dargestellt sind. Als seine Geliebte und zu gleich als Spionin wirkt ein schwarzes, etwas outriert spielendes Mädchen, das als Zofe in einer großbürgerlichen Familie dient, die durch seine Schuld vom Verderben bedroht wird. Ausgeliefert wird sie ihm zum Glück nicht, da die Zofe aus Liebe zum Sohn des Hauses sich zuletzt doch eines Besseren besinnt und ihre ge fährdete Herrschaft rettet. Nebentypen: eine Bordellbesitzerin mit einem Vogelgesicht und ein Polizeileutnant, in dem sich Servilität j und Gemeinheit wundervoll mischen. Die Aufnahmen sind nach > russischen Vorbildern gemacht, doch ohne sie zu erreichen. Immer hin bringen es noch dre epigorralen Anstrengungen zu einiger! wirklich sehenswerten Szenen, um derentwillen man dem Film manche Schwächen verzeiht. Der Vorgang der Bestechung im Polizeibüro gelangt durch das Spiel der Hände von Geber und Empfänger zu drastischer Sichtbarkeit; die Kabarettmädchen im Privatgemach Tagejeffs erscheinen als gute befangene Sendboten; die Zimmer des Provinzbordells find eindrucksvoll arrangiert. — - ' «»- Vater und Hohn. Im No §y - Pa la st ist dieser neue. Har r y Liedtke - Film angelaufen, der eine ganz sympathische Variante des alten Liedtke-EheM bringt. Bleibt unser Lebens künstler Zwar auch jetzt Liebhaber und Bonvivant, so ist er doch mindestens ebenso sehr Vater. Der Vater eines netten jungen Mannes (Rolf van Goth), der ihn seiner Witwerhäuslichkcit entführt und mit ihm zusammen bummeln geht. Die Eintracht der beiden wird ein wenig dadurch gestört, daß der Papa das gleiche Mädchen lieb gewinnt wie der Junge, der in Liesen Kummer zu versinken droht, weil das Mädchen die Liebe erwidert. Um des Sohnes willen verzichtet zuletzt der Vater auf die Ver wirklichung seiner Wünsche, und eine wehmütige Resignation steht am Ende. Ein leichtes Konversationsstück vor Pariser Hinter gründen, in dem Liedtke Gelegenheit hat, sich von seiner an genehmsten Seite zu zeigen. Das Zusammenspiel der beiden Männer, des älteren und des jüngeren, führt zu einigen gelungenen Szenen; so zu jener, in der die zwei Herren in Frack und Zylinder Arm in Arm durch die Straße rauschen. Als Neben figuren find unter anderem Jda Wüst und der dicke Huszar- Puffy verwandt. Die Regie ist nicht originell, aber routiniert.