Hochgebirge große Mode werden sollte. R L e s. ' Z ä) sTr. Karl Mannheim nach Frankfurt berufen»! Durch die Berufung des Heidelberger Privatdozenten Karl Mann heim auf den seit kurzem verwaisten Lehrstuhl Franz Oppen. heimers gewinnt die Frankfurter Universität einen der besten Vertreter der modernen Soziologie. Mannheim hat in der Richtung Max Webers weiter gearbeitet und ist mit Scheler verbunden gewesen. In seinem unlängst erschienenen Werk: „Ideologie und Utopie" (Friedrich Cohen, Bonn), das mittlerweile viel diskutiert worden ist, hat er die Grundzüge seines Denkens entwickelt Es ist, wenigstens seiner Absicht nach, zuletzt doch politisch gerichtet. Denn erstrebt Mannheim auch vor allem eine Wissenssoziologie der er die Aufgabe zuschreibt, wertfreie Jdeologienforschung zu treiben, so stellt er doch diese Disziplin durchaus in den Dienst poetischen Soziologie, ihm Weg zur politischen Entscheidung zu bereiten hätte. Ihre Hauptvcrpflich- tung wäre, die Teilhafkigkeit der politisch gebundenen Partikular- erkenntniffe aufzuweisen und von Fall zu Fall eine Zusammcnschau der verschiedenen politischen Denkstrukturen zu leisten; eine kon krete Orientierung zu geben, die aus dem Willen zur Aktion hervorbrechen müßte. In dem genannten Werk hat Mannheim sein Programm durch einzelne ausgezeichnete soziologische Struktur- Eysen zu erfüllen gesucht. Die Frage ist, zu welchen positiven inhaltlichen Ergebnissen er auf dem von ihm eingeschlagenen Weg Klangt. .A-er gleichviel: seine Methode ist von inLellektWller Rcdllch.ert und wird, konsequent durchgeführt und ausgebaut viel - zur polürschen Aufklärung und zur Erhellung schwebender sozialer Probleme beitragen. — Eine ausgesprochene pädagogische Be gabung befähigt Mannheim in besonderem Maße zur akademischen Lehrtätigkeit. Er nimmt — man weiß es aus Heidelberg — einen wiEchen Anteil an seinen Studenten und ist ein geübter Diskussionsredner, der stets mit Leidenschaft in die Dialektik dek unmittelbaren Gedankenaustausches eintritt. Die Universität Frank furt erhält an ihm einen Dozenten, der seine Lehre durch Lehren vermittelt. — Feuer und Eis. Der Film „Großfeuer" des Gloria- Palasts bringt eine Reihe guter Aufnahmen aus dem Leben der großstädtischen Feuerwehr.. Es ist durchaus in Ordnung, daß die Bevölkerung einen Begriff davon erhält, wie gefährlich und zugleich nützlich die Arbeit der Feuerwehr ist, welchen kom plizierten Apparat sie beherrschen muß und für wie verschiedenartige Zwecks sie beansprucht wird. Das alles ist aus dem Film zu ersehen, der ein Keines Bildepos zum Ruhm der Feuerwehrleute ist. Aber gewiß hat auch ihr Heldentum am ehesten ein Anrecht auf Modifizierung. — In den Eisregionen der Berninaberge spielt der Film: „Spuren im Schne e". Seme Fabel ist ausgemacht dumm und seine Aufnahmen reichen nicht entfernt an die des Piz-Palu-Filmes heran. Dieser erst kürzlich hier gezeigte Film, enthält ein so vortreffliches Bildmaterial, daß dis Produzenten sich schon sehr anstrengen müssen, wenn jetzt das Kinder der Straße. Warum dieser nach Hans Rehstschs Stück: „Razzia" gedrehte Film als ein „AÄe F^m" vezeiaMt wird, ist nicht rech: klar. Sa-ließlich sind Kleinbürger in BerUner HLkLerhösen noch nicht ohne weiteres mit ZiLefiguren ident^ch. Am allerwenigsten entstammt die Handlung dem Geist des ver storbenen Meisters. Sie wird durch die Tatsache in Fluß ge bracht, daß eine Gemüsekrämerin mit falschen Gewichtm hantiert, und strömt dann kaum weiter. Daß das Töchterchen der Gemüse» krämerin den Wachtmeister, der die Verfehlung anßeZeitzt hat, durch ihre Liebe bestechen will und später offenbar wMich liebt, bringt die stockenden Ereignisse auch nicht eben vom Weck. Aber alle die Unzulänglichkeiten und Unklarheiten der Komposition che» sagen nicht viel gegenüber dem ausgezeichnet getroffenen Milieu. Carl Boese hat es mit großem Können und wirklicher AnfM» nähme aufgebaut. Die Stuben und Läden sind echt; die Be ziehungen der Marktweiber zur Schupo naturgetreu; sorgfältig auLgewählt die einzelnen Typen Martha Seemann ist ge« radezu der Jdealtyp einer Fischhändlerin und Gerhard Da m« Manns Alex ganz gewiß im Umkreis des „Alex" zu Hause. Heinrich George und Erika Glaeßner sind diL^Hauptper- sonen und zwei unverwechselbare Originalgestalten. Jener: da- Urbild eines dicken Ladners, der wie ein Hamster Mischen den Regalen sitzt, mitunter elementar brütet und ausbncht und zu« letzt in die kleinbürgerliche Gemütlichkeit eingcht. Die Maeßner: komisch-verschlagen, kunstvoll ordinär, das ganze Gesicht spielt mit. Durch die spezifische Art, in der sie die Rolle anpackt, über ? trifft sie noch ihren Partner. Die Personen sind von Boese äußerst geschickt eingesetzt und zusammengeführt worden und einig« Szenen, so die rm HochKettsstaat, erzielen eine gradezu bedeutende Mrkvng. Der Film, der in den Bi eb erbau-L ichtspie- len läuft ist einer guten Aufnahme wert Kae». --- Siegfried Arns als Komiker. Er ist ein reizender Schnösel, der mit seiner unendlich gebogenen Nase und den hochgezogenen Augenbrauen redet wie andere mit den Handen. Mit den Händen redet er übrigens auch. Ein Weltstädter, dem niemand etwas weiß machen kann; eine Vereinigung von Wehmut und Impertinenz; eine durchtriebene Schmachtgestalt, der man aber trotz mancher anrüchigen Handlung jede Anständigkeit zutraut. In dem neuen Film der Al e m anni a-Lichtspiele: „Das verschwundene Testament" witzelt er sich von einer Clownerie zur anderen durch. Einmal soll er in einem Hotel mit dem an einer Spirale befestigten Bleistift seine Personalien ausfüllen. Er dehnt die Spirale mehrere Meter lang aus und gleitet dann wieder, von ihr herbeigezogen, wie auf Rollschuhen Zurück. Solche Pointen enthält der Film in ziemlicher Menge. Sein Hauptdarsteller ist Carlo Aldini, ein Tausendsassa, dessen Kletterkünste die der amerikanischen Filmhelden beinahe noch übertreffen. Neu sind die Tricks, die er mit einem simplen Spazierstock ausführt. Natürlich endigt das spannende Stück mit der glanzvollen Erledigung eines gefährlichen Hochstaplers und der obligaten glücklichen Braut. « Verbrechen und Spiel. In den Luna-Llchtspielen läuft einer der jetzt populär gewordenen amerikanischen Polizei-! filme. „Schatten der Nacht": ein vorzüglich gemalter! Film C. de Milles. Aus guten Typen und versiertem Gebarden- svicl erstehi sg etwas wie eine echtbürtige kriminelle Atmosphäre. Glänzend gelungen der Ueberfall auf ein Geldauto Die Banse ist kunstgerecht verteilt und mit gediegenen Feuerwaffen versehen — da nabt sich der Panzerwagen zur genau vorausberechnetsn Zeit: ein Augenblick äußerster Spannung. — Der andere Film des Doppelprogramms: „Im Banne des Spielteufels ist eine hockst romantische Affäre, nach einer Novelle Puschkins gedreht. Svielsäle. ein geheimnisvoller Kavalier und eine geheim nisbolle alte Gräfin — ein E. T. A„ Hoffmannsches Ensemble. Jennv Iugn wildert schwarz und „Moniert in diesem Revier Rudolf Förster ist der besessene Spieler in eigener Person. Dre Regie hat das phaniastrsche Milieu im allgemeinen zu sehr unter strichen. Auf der einen Seite kesse neue Sachlichkeit, auf der anderen die Traumwelt aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts — das geht nicht an. Die Vergegenwärtigung der Schauer des gräflichen Hau^ ist freilich ein Treffer, um dessentwillen man gerne manches verzeiht. — Kaca. «- Das MMcheuschiff* Der Mädchenhandel ist nachgerade ein aktuelles Filmthema geworden, das sich alle möglichen Abwand lungen gefallen lassen muß. Besonders glücklich hat sich ssmerZert Harry Piek dieses Stoffes bemächtigt. Von dem jetzt rm Gaprt '! Lulenden Film „Das Mädchenschiff" ist weit weniger Mhmens. zu machen. Obwohl er nach einer wahren Begebenheit gedrem fern soll, mutst er doch ziemlich unwahrscheinlich an. Das HgL offenbar an der Art seiner Durchführung. Bis Listen des MadchenhaMers find Au plump, die Bestechlichkeit der Polizemgenten rst mel zu ofienkundig. Von dem vorzüglichen Typ des Mädchenhandlers chb- aesehen, ist auch die Darstellung reichlich primitiv; wofür die hüoschen Müdcheirbeine nicht zu entschädigen vermögen. W und zu raucht eine exotische Landschaft mrt Palmen auf, dre vermutlich deutlich zu machen sucht, daß sich die Ereigmße m Südamerika ab« spielen. RaaL. s„Die Docks von New Vork."I Die Docks selber spielen* in diesem Film leider nicht mit. Ueberhaupt stützt sich der hoch begabte Josef von Sternberg in ihm nicht auf eine ereignis reiche Handlung, sondern spannt mehr durch die Beh rdlung der Wirklichkeit. Ein Heizer rettet während seiner Urlaubsnacht ein Mädchen vor dem Ertrinken, läßt sich prompt mit i^r in einer Bar am Wafserstrand trauen und entschließt sich am andern Tag nach vielem Hin und Her, bei ihr zu bleiben — das ist die ganze Geschichte. Aber wie genau und unst.ckimental ist das Lokalkolorit i der Unterwelt getroffen, die von der Hand in den Mund, von der heutigen Nacht zur nächsten lebt; wie sorgfältig sind die Typen eingesetzt und auf die letzte Formel gebracht; wie fttmmrg und ohne jede Photographische Effekthascherei ist der Vergnügüngs- betrieb im Hasen wiedergegeben, die trübe vagabundenhafte Lust, die sich ständig neu improvisiert. Man hat das alles schon oft ge sehen — hier sieht man es dennoch zum erstenmal. Und nimmt darum gerne die breiten Schildereien mit in Kauf, die Abschwei fungen und Zuständlichkeiten, in denen sich das Geschehen allzu häufig verfängt. , Langsam schreitet George Bancroft durch das langsame Stück. Er ist der Heizer. Eine proletarische Figur, eine wunder bare Vergegenwärtigung der guten Kraft. Kein Boxer, sondern einer, der unter Umständen auch boxt; kein aus Rekorde bedachter Sportsmann, sondern einer, der von Spielregeln und olympischen § Siegen nichts weiß. Da er die Macht seines Körpers im Kessel raum und zum Wohl der Schwachen nutzt, wirken auch ihre zweck losen Entladungen niemals brutal. Im Gegenteil: wenn er ge wichtige Männer so gleichgültig beiseite schiebt wie andere Fliegen verscheuchen, wächst er zum Märchenkerl heran, dessen Kraftautze- runqen schlechthin komisch sind. Komisch deshalb, weil ihre FEht- Sarkeit nicht die geringste Furcht einflößt und ein sanftes Wort den Koloß umzuwerfen vermag. Wie der Golem, der dre Austrage seines Herrn ausführt, tappt er durch die Welt, dre zum.Glück mit Mädchen gefüllt ist. Sternberg hat viel Kunst auf dre mrmrsch vollkommen aüsagedrückte AbgessttoorrbbeennhheerLit BeLty Compsons ver wandt. Charmant ist der Uebergang Olga Baclanovas von der Firne zur Frau. Der Film läuft im Frankfurter Afa- Theater. Lr.