So bleibt uns nur noch eines: die Freude über die Klar-! heil, mit der Herr Kommerzienrat Röchling sich gegen die Dikiaturgelüste ausspricht und fürdaspar- lamentarisch-demokratisch« System, auch dann, wenn ihm in seiner Handhabung manches nicht gefällt wie uns ja auch. Er plädiert für den Zusammenschluß des Bürger tums. Wir wünschten, daß man gerade in seinen Kreisen er kenne, woran dieser Zusammenschluß scheitert: an der Politik"' des Herrn Dr. Schölz, der die Deutsche Volkspartei einseitig nach rechts zum Bündnis n^t den Konservativen führen will. Wir haben die schwere Gefahr, die sich hier durch diese Gruppierung „Scholz plus Westarp" für die ganze innerpolitische Entwicklung in Deutschland auftut, in unserem Artikel in Nr. 638 der „Frankfurter Zeitung" eindringlich aufgezeigt. Und wir haben in dem Leitartikel vom 1. Sep tember das ausgeführt, was sich für die geistige Ent scheidung des Unternehmertums — dessen In teressen in Wahrheit mit denen der Arbeiterschaft unzertrenn lich verknüpft sind und das es sich aus seinen eigenen Lebens notwendigkeiten heraus nicht leisten kann, reaktionär zu sein — unseres Erachtens daraus ergibt. ___ Aufenthalt in der Bretagne. St. Malo, Ende August. Lebendes Bild. Im Schaufenster einer Bilderrahmenhandlung dicht beim Kurfürstendamm hing während langer Monate immer das gleiche Gemälde. Fünf Gestalten in Fischerkostümen beugen sich nebeneinander über eine Brüstung und starren, wohin? Offen bar ins Meer unter ihnen. Das Meer selber kann man nur ahnen, da es durch die Brüstung verdeckt wird. Man sieht nicht mehr als die fünf mächtigen Kehrseiten in Ultramarin und einen blutroten Horizont. Auf solchen Oelbildern geht die Sonne stets auf oder unter. Obwohl ich täglich mehrmals an dem Gemälde vorbeikam, drehte sich nie eine der Gestalten, nach mir um. Sie waren vom Meer fasziniert, das der Maler uns vorenthielt. Da ich zu meiner Erholung auch über die Brüstung blicken wollte, fuhr ich nach St. Malo in der Bretagne. Spät abends komme ich an, müd von Paris und der öden Fahrt bis zur Küste. Das Zimmer im Hotel wird mir seiner Stille wegen gepriesen. Wenn es still ist, muß Sä Malo noch viel lauter sein. Gerade unterhalb meines Fensters scheint sich ein Park platz für Autos zu befinden, denn in jedem Augenblick springt ein Motor an und entfernt sich mit Radau. Auch braust und rauscht es draußen von Zeit zu Zeit, in regelmäßigen Ab- ständen. Wahrscheinlich das Meer, denke ich im Bett, und freue mich schon im voraus. „I äont MiM 80," ertönt eine Stimme im Nebenzimmer, und „'VMnt" und „I tkluL 80". Die gleichmäßige, unbeteiligte, naßkalte Stimme eines Eng länders, die zweifellos dazu fähig wäre, den zartesten Traum zu zerstören. Ich könnte die Stimme unbarmherzig erschießen. Schritte Hallen in meinen Schlaf hinein und durchmessen ihn wie einen Korridor, der sich bis zum Erwachen dehnt. Es ist hell. Ich blinzle dem Tag zu, und stehe: Fünf Gestalten neigen sich über die Brüstung einer Festungsmauer, die vor meinem Fenster hinstreicht und mir jede Aussicht versperrt. Genau wie auf dem Bild kehren sie mir den Rücken zu; also wird es das Meer sein, das sie be trachten. Wie ich ans Fenster trete, merke ich, daß das nächt liche Rauschen und Brausen von einer Bedürfnisanstalt in der Mauer herrührt. Mag es Aberglaube sein oder nicht: das lebendig gewordene Gemälde erscheint mir als eine besondere Fügung, und daß ich die sehe, die das Meer sehen, beruhigt mich über die Wahl des Orts. Zuletzt ereignet sich überdies, was ich vor dem Bild immer vergeblich erwartet hatte: die fünf Leute drehen sich nach mir um. Und nur, weil ich, so früh am Morgen, noch nicht auf eine Besichtigung eingerichtet bin, ziehe ich mich in den Hintergrund des Zimmers zurück. Ringbahn zu Fuß. Die Mauer vor meinem Fenster ist ein Stück des alten Ringwalles, der ganz St. Malo umgürtet. Er ist der reizendste Spaziergang, den es gibt. Einmal weil er nur knapp drei viertel Stunden dauert, und dann, weil er so abwechslungs reich ist, als sei er viel länger. Natürlich befindet sich auf der Steinpromenade ein Denkmal von Chateaubriand, der ins Meer hinein sinniert. Wenn einer noch nicht gewußt hat, daß Chateaubriand aus St. Malo stammt — war er nur einen Tag hier, so weiß er's für alle Zeiten. Hotels heißen nach ihm, Straßen, Anstalten und Schiffe, und noch in der weiteren Umgebung dient er-als Fetisch. Die Leute sind glücklich, wenn sie einen Namen haben, den sie immer anwenden dürfen. Nach außen grenzt der Wall ans Meer, an die Hafenanlagen und an ein paar Straßen mit Trambahnen und Lastfuhrwerken. Das Meer ist von einem hysterischen Wankelmut. Will man an den Strand, so wird er sicher gerade von der Flut überschwemmt. Dicke Wassermassen rollen dann geräuschvoll herbei und weichen wieder dünn wie Oblaten von hinnen. Es ist, als schleudere ein wütender Verkäufer Tuchballen auf den Ladentisch und lasse jedesmal eine einzelne Stofflage zurück, damit die Dame das Muster beurteilen kann. Will man dagegen im Motorboot fahren, so herrscht unter allen Umständen Ebbe. Die Tuch - ballen sind fort, wo Meer war, ist eine Sandfläche, auf der sich die Kähne schief herumdrücken, und der Landungssteg liegt irgendwo draußen. Ich begreife übrigens nicht, daß man immer nur Landstreicher sagt; Meerstreicher wäre mindestens ebenso richtig. Abend für Abend gehe ich über den Wall und folge dem Beispiel der fünf Gestalten, die sich mir zugekehrt haben. Hier i tut man sich leichter als auf der Stadt- und Ringbahn, die ! viel zu rasch fährt. Wo ich mag, kann ich halt machen, und überall erschließt sich mir das Innere der Stuben. Ein Mütter chen aus dem vorigen Jahrhundert näht am offenen Fenster, um Licht zu sparen; Besucher sitzen zeremoniell inmitten eines Louis-LVI-Mobiliars; Gäste einer Familienpension speisen, eng aneinandergepreßt, unter roten Ampeln zu Abend; ein Ehepaar bastelt in seinem Schlafzimmer herum. Sie wissen zwar alle, baß sie vom Wall aus beobachtet werden können, denken aber nicht immer daran, und benehmen sich dann erst ^echt wie Schauspiels in einem Theaterstück mitwirken. t In r i t e e h r n es n s l e i n ch i m i v it e i d rk e n n ü en p i ft d . e M r a A g r d f b ie d e se it a e u P c r h s , c i in h s a ow f d t e i it u k s n ie z p i e o r l l i i - - ! s t l i ta s is c nc h ghee or dW g a a isr n ts i U s c i n e ht r ae t frtn is e t dhu ( m w rce e hr n t i u g em s in t e e s n e s slboez a ir u al f nisi d tcis e hc m t hae P n a as p bel i iö e ns r ee ) r , n A d uw ie fog k lale a bne p : it v a se l o i r - -- z efso w ionr. e tbsN i a f c e irhce lt hrn , ittt k lani a clu n sh n re,ms e d s iat ßV s d ic ede h rirhe je aRW d let e eai n rnkt f st a ico ll hn s z-au e fDrt h s e afü r ssah m ckrhel i il t rinc d hdge e ut n r rpc A ha Br r a b eed e indo it ex e eu, r nt s tuas c bnc h heg a ire ft deiehs v n e riee r s - srt F be u f n e k s t t i i o gt n e e n n , s d ie ie k m äm en e s n ch a li u c c h h fa in ßli g ch ru e nd fü le g g t e e n n de u n nd W s i o rts si c c h h a m fts o f r r a a li g s e ch n weniger mit den Arbeiterorganisationen als mit den Rechts- g s r e u in pD e p ae C ns ha iUn n n ce tKer a on u ne s fhl , ikm w te. e r n tu n m es m s u ic ß h u s n ic a h b e h n ä t n sc g h ig eid v e o n n . je E n s en nu M tz ä t ch n te u n r hält, die in das moderne Wirtschaftsleben wie ein Ana chronismus hineinplatzen. Hat es den Glauben an seine M nä is re si n on U , n d t e e n rs e ta s n h d ab z e u n f d lü a c r h f, te s n o , b i r n auc d h e t m es es nic a h m t in all d e e rw n e r n e i a g k s t t i e o n - v F o re rm ien Un s w ta e n t d te u r n b d ew a a u h fg r e t s b c l h e l i o b s e s n en w g ir e d g . en Ih üb m er h a ä ll l e t n es M v ä ie c l ht e e h n er d i e m s Fortschritts.