/ o --3 2 ^V? i/^ .' K. H. Kemek: „Ake Aettneri« Wskty" ,/ i - vas Book: „v i s LsIlQSriL N o 11 >*' Von r- Hans Otto Neu«! (k's.eksirsitsr-Verlas, VsriiQ. 221 Seiten) ist sjcns 8itt6Q8vdiräs^Qss, in äer äie Ltzden88vkiok8als eines armsn Mäckens verssFSQ- vLrtixt weräen, äas okns eigene Sednlä immer tisksr bergab xisitst. -^der niekt um äieses L5Lävken seldsr r xsdt es in äem 6usk. sonäern nm zene Näsvis, änred r äeren ^uArikk oäsr Ovirmaevt NoUz^ so viel leiäen mnL. Vis Seknle nnä Lliquenvrirtsedakt äer ?rovin2- staät, äie Nsovtspfisx«, äie iveidlieden Pürsorseanstal- k tsv, äie Mmisekkeit äer Xlelndür^er, äie Verbin- ; äunxsstuäentev: sis alle steten visr vor Hsrievt. Ssvaäs, äaS äsr ^utor Nielit immer Liviselien scplsev- tsn ^nstänäen unä menseklielitzL ^edlsektissiLeiten LU unterselreiäen verstellt; sder seins sosials Lwpöruns ist esvt unä triktt aued KLukiss äis 8aevs, äis rsstxs? l nadelt 2u weräen vsräisnt. vursk äas äiieltantiseLs - UnFsseklek, mit äem er dsi äsr Vr^LdiunA vsrkävrt, ; ^irä äas Luck leiäer um sinsn Lei! seiner WärkunZ z KSdrasUt. /05 <j - -lleA^Le-, Urmßische Baukunst. Berlin^ Anfang Dezember. Die Preußische Staatshochbauverwaltung ver- anstaltet im Verkehrs- und Baumuseum eine Ausstellung: „Preußische Baukunst", in der an Hand ausgewahlter Entwürfe, die zum überwiegenden Teil den Wenböden und Archiven der Behörden entstammen, die künstlerische Entwicklung der BauverwalLung vergegenwärtigt wird. Dank der sorgfältigen Sichtung des Materials, die ein Verdienst von Ministerialdirektor Dr. Kießling und seines Mitarbeiters Ministerialrat Dr. Behrendt ist, nötigt diese Sammlung wirklich Zur Sammlung. Sie greift auf die frühen Traditionen der Staatsbauverwaltung (um 1800) Zurück, führt über Heinrich Gsntz und Friedrich Gilly zu Schinkel und von diesem weiter bis zum Ende der sechziger Jahre. Hier, vor Beginn des Krieges 1870/71, bricht sie ab, so daß man ein geschlossenes Bild jenes wichtigen Zeitabschnittes zwischen der Aera Schinkels und den Gründer;ahren erhalt, in dem die klassizistisch-romantische Richtung zu Ende schwingt und der Jndustrialismus immer stärker nach eigenem Ausdruck ver-- langt. Dis Entwürfe aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahr hunderts verraten immer wieder, wie gut sich das Preußentum mit dem Klassizismus verträgt. Es werden einige Normal-Pläne für Amtswohnungen, Forsterhauser usw. aus der Zeit um 1800 gezeigt, deren nüchterne Strenge unmittelbar in die Formen Gillys überleitet. Jener Frühzeit gehören auch Zeichnungen von Gewächshäusern an, die bereits vom Geist moderner Sachlichkeit erfüllt Zu sein scheinen. Allerdings wäre nichts verkehrter, als aus der äußeren Aehnlichkeit auf die Uebereinstimmung der Bau gesinnung schließen Zu wollen. Denn während sich in den Modernen Glasbauten das technische Wesen des Hochkapitalismus darzustellen sucht, verkörpern die damaligen eher die traditionellen Tugenden des preußischen Militär- und Beamtenstaates. Von Gilly selber ficht man ein Rittergut in Steglitz, das trotz der üppigen Raumbemessung soldatisch straffe Züge aufweist. Sie werden auch nicht durch die im Hintergrund des Fassad Entwurfs Lngedeutete Landschaft gemildert, die mit Hilfe von Zypressen und Tempelchen den Berliner Vorort in ein nordisches Hellas verwandeln möchte. Eins Staffage von schöner Zaghaftigkeit, vor der die Lisenen und Fenster des Rittergutes exerzieren. Paradeplätze und Kasernen sind noch dis Hauptpointen eines SLadtplanes von Schinkel, dessen Klassizismus auf dem reibungs losen Ineinander von militärischer Disziplin und dorischen Säulen beruht. Er ist nicht mit seinen bekannten Entwürfen, sondern mit ein paar Zweckbauten vertreten. Unter ihnen fällt der Leuchtturm von Arcona auf, in dem der herkömmliche Stil zum Aweckstil durchzubrechen trachtet. Wer trotz mancher Beziehungen zwischen sachlichem Preußen- tum und technisch-kapitalistischer Sachlichkeit ist noch ein weiter Weg bis zu den Industriebauten von heute. Wie weit er ist, geht aus der Darstellungsart Schinkels, seiner Vorgänger und Nach folger hervor. Entwürfe vergegenständlichen zum Unterschied von den modernen ein gebundenes Bewußtsein, das nicht in Relationen zu denken geübt ist, und insofern das Widerspiel der sozialen Situation, der sie entwachsen. Die Freitreppe in Gillys Ritterguts-Grundriß stößt von einem braun ausgepinselten Ge ländestreifen ab, der von rechtswegen nur in einem Aufriß etwas zu suchen gehabt hätte. Daß er sich in den Grundriß verirrt, ist ein Zeichen des Gefühls für Bedingtheit. Das gleiche Gefühl spricht auch aus den säuberlich durchgeführten Pflastersteinen, die einen anderen Grundriß Gillys umgeben. Man verfügt noch nicht nach kapitalistischer Weise über den Raum, man ist in ihn eingeordnet und hängt von ihm ab. Schinkels Perspektiven und Fassabend etails sind wahre Wunder einer Genauigkeit, die sich nur daraus erklären läßt, daß sich der Künstler seiner Um welt verhaftet weiß; Jeder einzelne Backstein in einer Wand korrespondiert mit der Landschaft, und die Barke im Fluß ist ein Element der Architektur, an der sis vorübergleitet. Das heißt aber nicht, daß Schinkel die Bauwerke im Sinne der Späteren dem Milieu anpaßte; er will sie vielmehr zu einem echten Bestandteil der Welt, seiner Welt, machen. Der Drang Zur Eingliederung des Gebäudes in dis Natur der Landschaft oder der Stadt tritt erst von der Zeit an auf, in der durch technische Erfindungen, soziale Veränderungen usw. die Be ziehungen zur Natur lockerer werden. Nach Schinkel bemächtigt sich die gleichzeitige Romantik mehr und mehr der Baukunst. Zwei kleinere KirchEntwürfe, die neben einander hängen, veranschaulichen in lehrreicher Weise diese Ent wicklung. Der eine von Schinkel selber steht an der Schwelle des Kommenden: antike Formen behaupten sich inmitten gotischer Vertikalen, vertrocknender Klassizismus bändigt gerade noch die romantische Schwärmerei. Der andere von Stüler, der etwa zehn Jahre später entstanden ist, zeugt schon von fortschreitender Er weichung. Die festen Rundbogen Schinkels werden zugunsten launischer Wölbungen verdrängt und gut organisierte Wände, die für sich selber sprechen könnten, von englischer Gotik überzogen. Das Bürgertum glaubt die blaue Blume zu suchen, und macht sich tatsächlich viel blauen Dunst vor. Eine schlesische Hochofenanlage aus dem Jahre 1850 sieht wis eins mittelalterliche Festung aus, von deren Wällen nur dann die Zugbrücke herabgelassen wird, wenn ein verbündeter Raubritter naht. Man steckt schon zu tief im Frühkapitalismus drin, um jene altpreußische Nüchternheit zu bewahren, dis, ohne ihn zu meinen, doch durch ihre vnge- schminktheit sein wahres Wesen enthüllte. Gewiß, die Fabrikschlote sollen rauchen, aber niemand soll's wissen. So zieht man sich von den häßlichen Produktionsstätten des Profits in die Schönheiten christlicher Basiliken und italienischer Villegiaturen zurück. Das Idyll wird Trumpf. Ihm huldigt der Potsdamer HofarchitekL Ludwig Persius, der dis Symmetrie verwirft, den geschlossenen Baukorper auflöst und seine Architekturen in die unberührte Na tur hineinkomponiert, aus der sich die Zelt entfernt hat. Dis ideologischen Abläufe jener Jahrzehnte sind besonders deutlich den Entwürfen Carl Ferdinand Busses zu entnehmen, dessen Wer? m dieser Ausstellung Zum ersten Male vor Augen geführt wird (vergl. den interessanten Aufsatz von Walter Curt Behrendt über Busse im „Zentralblatt der BauverwalLung", Heft 53). Er kommt aus der Strenge Schinkels und gibt sich dann der romantischen Strömung hin. Das Pfarrhaus Zum Beispiel, das er für die Wiesenkirche in Soest entworfen hat, wäre die geeignete Unter kunft für eine Spitzweg-Figur. Hinten schwebt die bläuliche Kirche und vorne wuchern die Lauben. Und doch kündigt sich trotz solcher Lieblichkeit in diesem Künstler die Ahnung der modernen Welt an. Sein Moabiter ZeLlengef a n gnis, das heute noch zur Stadtbahn herüberdroht, hat sowohl die Romantik wie die klassi zistische Verkleidung abgestreift. Kahl steht es in der rauhen Luft, eine angegraute Architektur, mit deren UnversonUchkeit ihre Jllusionslosigkeit versöhnt. Den Beschluß der Schau bildet die Emser Trinkhalle (1860), die mit ihrem Renaissanceprunk schon auf den Zauber der Grün derjahre hindeutet. Doppelsäulen tragen die Bogen, Statuen froh locken in den Nischen über die reichen Gewinne, und ein riesiger Glasbaldachin überdacht die Terrasse, auf der sich Geschäftsleute von den Strapazen ihres Berufes erholen. Noch sind die Stützen aus Gußeisen, die den Baldachin tragen, aber mit dem Fortschrckt der Technik werden sie nach weiteren stürmischen Jahrzehnten ebenso verschwinden wie die Renaissancesrnamentik und dis Statuen, die der Anonymität der modernen Kapitalmächte nicht mehr entsprechen- b.