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H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Monograph

Persistent identifier:
AU00423819
Title:
Anfangsgründe der Naturlehre in Verbindung mit der Chemie und Mineralogie - 2., vermehrte und verbesserte Auflage
Shelfmark:
Schiller-Bibl. II/Klue
G:Schiller-Bibliothek I / II
Author:
Klügel, Georg Simon
Originator / Former owner:
Schiller, Carl von
Place of publication:
Berlin ; Stettin
Publisher:
Nicolai
Document type:
Monograph
Collection:
Books and Periodicals
Year of publication:
1806
Material description:
Druckschrift
Einzelne Einheit / nicht Teil eines Gesamtwerks
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Language:
Deutsch

Full text

LichtspieleN.) 
Raca. 
ist aufschlußreich, denn er bezeugt drastisch die umfassende Allge 
meinbildung, die Grock vor den meisten seines Fachs ausZeichnet. 
Unter den Clowns und den Gelehrten überwiegen sonst immer Me 
SpsZialisten. Eine andere Ähnlichkeit haben sie leider nicht. 
Nach einigen Jahren kam er nicht recht weiter und verließ den 
Zirkus (Mit dem dunklen Ton der Baßgeige beschwört er jenes 
vorläufige Finale herauf.) Eine Hauslehrerstelle beim Grafen 
Bethlen, ganz fern auf einem ungarischen Gut, wurde ibm ange 
tragen; er begaL sich dorthin. In der Pußta verblieb ihm genug 
freie Zeit, um fleißig weiterzuüben. Welcher Knabe wäre nicht 
um einen solchen Magister, zu beneiden gewesen! 
Es folgten die eigentlichen Zirkusjahre. Er tat.sich mit AntoneL 
zusammen, und die Szene der Leiden Musikclowns wurde bald 
berühmt. Die Partner siedelten auf die Bühne um, aber eines 
Tages schied AntoneL aus, weil er sich nach dem Stallgeruch 
sehnte. (Heute tritt, er mit Beb« im Oiryus äs ?LrÄ auf.) Grock 
blieb allem. Er wurde zu dem, was er ist. 
Wie ist seine Nummer entstanden? Durch Impr o v i s airs n. 
Aus der Spannung heraus, in die ihn der Kontakt mit dem Publi 
kum versetzte, erfand er allmählich die Arabesken, kombinierte er die 
Passagen. Hier war nicht die Phantasie im Studio am Werk, son 
dern, eine Inspiration, wie sie allein der entscheidende Augenblick, 
gebiert. Uebrigens ist die ganze Nummer seine eigene Schöpfung. 
Er hat die Musik komponiert und waltet über der Eleganz des 
Begleiters. 
Man muß ihn selbst von seiner Arbeit reden hören, um zu 
erfahren, daß das Spaßmachen kein Spaß ist. Eine gute Stunde 
lang die Menge in Atem zu halten, will in der Tat etwas heißen. 
Gerade mit so einfachen Dingen, als da sind: einen Stuhl zu be 
steigen, Handschuhe zu jonglieren, mächtig zu hinken. Es liegt am 
Wie, erklärt er, wenn jede winzige Bewegung so wirkt, als werde 
sie Zum ersten Mal ausgeführt. Wissend verbreitet er sich über die 
Geheimnisse des Aufbaus und der Steigerung. Die gesamte Hand- 
Grock in Zivil: ein gesetzter Herr hinter Brillengläsern, der etwa 
wie ein Ehrurg aussieht. Er konnte Geheimrat sein. Scharfe Falten 
um den Mund. Die ganze Fassade nicht im geringsten künstlerisch 
gelockert, sondern ernst, beinahe gravitätisch. Das Inkognito dieses 
Clowns ist die Würde. 
Wenn er spricht, belebt sich das Bild. Die fünf bis sieben 
Sprachen der immer wieder bereisten Länder mischen sich unauf 
hörlich; die Stimme weigert sich, Zivil zu tragen; die starre 
Außenseite wird transparent. Hinter ihr steigt die Bühne auf, 
die Manege. 
Er erzW in seinem drolligen Kauderwelsch von den Kwder- 
sahren in dem Schweizer Dörfchen.. Die Eltern, die ein Cafe be 
sagen, waren beide musikalisch, und vor allem der Vater sei so 
komlsch gewesen. Schon in seiner frühesten Jugend machte er aus 
innerem Antrieb auf Flaschen Musik. Erste Begegnung mit einem 
Wanderzirkus; autodidaktisches Studium der akrobatischen Künste; 
Kon erte im häuslichen Case. Aus dem Ton, in dem er von den 
Anfängen berichtet, ist zu spüren, daß er als Kind bereits so be 
sessen war wie nur ein Berufener. 
Wahrend der Ferien schloß er sich dann in der Kegel einem 
herumziLhenden SsmmerZirkuZ an. Der Vater erlaubte es ihm 
ein außergewöhnlicher Vater. Spater ging er, immer noch Knabe, 
.endgültig zum Zirkus über und lernte in Zwei Jahren das Hand« 
werk. Die Manege war seine Universität. Er promovierte, ss ist 
Man zu sagen versucht, als S ch l angenmens ch. Dieser Beginn 
Wem gehört meine Frau? Der in den Älemannia- 
Lichtspielen gezeigte Film kommt aus Wem Leider fchemt 
man dort auf dem Gebiet des Films keinen Spatz zu verstehen. 
Dieses sogenannte Lustspiel ist nämlich genau so trist wie, dre 
meisten anderen Wiener Filmprodukte, die sich heiter gebärden 
möchten und bestenfalls eine verstaubte Operette sind. Die Fabel 
des Cchwcmks ist nicht vorhanden, die Figuren sitzen, und stehen 
fälsch, die Situationen sind verzeichnet, und über die techmsche 
Durchführung Lohnt sich's erst recht nicht Zu sprechen. Fritz 
Kämpe rs bemüht sich krampfhaft und plump, dre Dache m 
Wonsteur Möeri. 
In dem bezaubernden Film „Wie Madame befehlen" 
ist Adolphe Menjou der mastre ä'KStel eines faHionablen 
Pariser Hotels. Ein Kellner, gewiß; aber als Kellner ein 
Souverän. Herzöge haben ihm ihr Bild mit Widmung geschickt 
Fürst Boris nennt ihn vertraulich Albert. ES darf der Kellner 
mit dem König gehen. 
Menjou als Monsieur Wert — ihn bei den Regierung?- 
geschaften zu belauschen, ist ein erlesener Genuß. Er hält Parade 
über die Kellnertruppen ab, und nichts entgeht seinem Feldherrn-' 
blick. Nach einem Plan, der ihm allein bekannt ist, erteilt er 
GeheimordreS für die Placierung der Gäste. Der Speisesaal ist das 
Schlachtfeld, auf dem er, ein überlegener Stratege, sein« Siege 
erficht. Treten unvorhergesehene Verwicklungen ein, so wird er 
zum Diplomaten, um dessen Besitz jeder europäische Staat zu 
beneiden wäre. So meisterlich salopp, wie er Salate zubereitet 
gibt nur ein großer Dichter seinen Sätzen den letzten Schliff. 
? Schwung zu bringen, aber wem wäre angesichts solcher vor 
sintflutlichen Bemühungen zum Lachen zumute? Man sollte sich 
j in Wien darüber klar werden, daß mit derartigen Filmen selbst 
das kleinste reichsdeutsche Städtchen nicht zu gewinnen ist. 
. ___ . kLA c ». 
Es geschieht, daß Monsieur Albert sich verliebt. In eine reiche 
Amerikanerin, die mit dem üblichen Papa die Welt zu ihren 
Füßen bereist- Monsieur Albert mag ein Gentleman sein er ist 
und bleibt schließlich doch Kellner. Wann dürfte ein Kellner mit 
einer Dame der Gesellschaft gehen? Für ihn sind allenfalls Zimmer- 
madchen da. 
. Die Art in der die Verirrung Monsieur Werts durchqeMrt! 
tmr^lst ein Stück Gesellschaftskritik. Der Verliebte verheimlicht 
der Dollarprlnzessin sein Amt, fährt ihr ins Hochgebirge nach und 
erobert beim Wintersport und bei Kchümfestcn nach und nach das 
Ma-dchenherz. Freilich, in der Natur draußen ist er weniger sicher 
als inmitten der HoLeldekors, und sein Selbstbewußtsein wird noch da 
Zu gründlich durch den Fürsten Boris untergraben, der Zeuge dieser 
^E^^kapade ist und mißbilligend den Kopf über sie schüttelt 
Albert, denkt der Fürst, soll sich nicht über seinen Stand er 
heben Und Wert weiß, was sich, schickt. Ohne den Hermtsantrag 
j gemacht zu haben, kehrt er wieder in sein Hotel Zurück, 
dichtet er von neuem Salate und waltet über den Soupers, als 
sei er niemals verliebt gewesen. Er tut ein letztes: er zeigt sich 
der Geliebten, die nach einiger Zeit zufällig im Speisesaal auf- 
Mucht, empfängt sie im blendenden Frack, und geleitet sie wie 
irgend eine Fremde gemessen zu ihrem Tisch. 
Schlöffe der Film hier ab, so ginge ein schönes Unbehagen 
von ihm aus. Aber leider sind ein paar Meter angehängt, die den 
! Protest gegen die bürgerlichen Vorurteile jeder Wirkung berauben. 
Monsieur Albert kann nämlich doch noch glücklich werden, weil er 
dank der Großmut des Fürsten Boris zum Hoteldirektor auffteigt. 
Womit nicht nur der Beruf des Fürsten gerettet, sondern auch 
der des Kellners preisgegeben wäre. Die herrschende Gesellschaft 
sängt mit Lewundernswerter Jnstinktsicherheit immer zwei Fliegen 
mit einer Klappe. * 
Der Regisseur H. d'Abbadie d'Arrast muß ein kundiger 
Soziologe sein. Er stellt die Figuren genau in ihre gesellschaftliche 
Atmosphäre ein, veranschaulicht durch sein abgewogene Nuancen 
die Beziehungen zwischen, ihnen und füllt die Szenen bis zum Rand 
mit optischen Aphorismen, deren manche weitschweifige Abhand 
lungen ersetzen. Zum Z-'chen leutseliger Gesinnung bietet etwa 
Fürst Boris dem Hotelpotentaten das Zigarrenetui an, dem Mon 
sieur Albert, nebenbei bemerkt, mit ausgesuchter KellnerhM 
Zwei Importen entnimmt, um die Spitze der einen gleich für den 
Spender abzuschneiden. Wenn spater der Fürst über die standes- 
widrigen Neigungen Werts erzürnt ist, zieht er in seiner Gegen 
wart zwar auch das Etui heraus, aber ach, nur zu eigenem Ge 
brauch. Solche Züge wollen erfahren sein. Sie werden witzig vor 
gebracht und folgen so dicht, daß der banale Stoff an allen Ecken 
zu knistern beginnt. 
(Zur Aufführung des Films in den Frankfurter Ufa-
	        

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