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H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043383
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1927
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

saa 
halten. Das ist nicht weiter absonderlich und schon oft dargestellt 
worden. Aber wie ist es hier dargestellt, welche Schauspieler agieren 
hier! Sei es die schöne, energische Katja, sei es die immer tiefer 
herabflnkende vollblütige Werka oder die alte, gierige Hebamme 
und Kupplerin: diese Frauen leben und sind wirkliche Menschen, 
nicht nur die Träger von Rollen. Ebenso die Männer: der weiche, 
verlumpte, feige und doch so tapfere Iwan, der unmittelbar den 
großen russischen Romanen entstiegen ist, und dex junge Uebeltäter 
Fedor, dessen versteckte und brutale Art wahrheitsgetreu durch 
gestaltet wird. Die Regie hat diesen Leistungen zur äußersten Wir 
kung verholfett. Sie hat das Verhältnis der Totalbilder Zu den 
Großaufnahmen richtig gestellt, die Details so verteilt, daß sie eine 
exemplarische Bedeutung erlangen, und auf die Kontinuität des 
zeitlichen Verlaufs geachtet. Vor allem aber ist ihr gelungen, aus 
den Dingen die Symbolkraft hemuszuholen. Anders als in der 
so viel bewunderten Großstadt-Symphonie „Berlin" reden hier 
die Architekturen und Straßen. Als beliebiges Beispiel 'diene nur 
die Verwertung des Denkmals der Kaiserin Katharina. Der Sockel 
des pompösen zaristischen Barockmonuments wird von Iwan als 
Nachtasyl benutzt. Man sieht ihn zusammengekauert liegen und 
sieht in Verbindung mit seiner Dreckgestalt die im Regen glänzen 
den Teile und Wölbungen des Rosses, der Kaiserin, der Gesimse. 
Rein durch die Methode der photographischen Wiedergabe findet 
das Denkmal hier einen Sinn, es ist das Zeichen verhaßter Herr 
schaft. Sie wird auch durch Säulentrommeln und Schloßfragmente 
wenn, wie jetzt in den D r e x e l 
auf einmal erscheinen. Der eine 
schaurig. — Der zweite Film: „D e r W i r t i n T ö ch t e r le i n" 
ist nach dem bei mittleren deutschen Filmen fetzt üblichen Schema 
NrgerichteL. Dieses Mal tritt der junge Frauenliebling Hans 
B ra u se w e t i e r als Kellner in einer Gastwirtschaft auf und 
Muß sich in die blonde Maly Delschast verlieben, die das 
TochLerchen der Patronin ist, der Lydia Potechina Körper- 
Mb urtt) rauhe Schals verleiht. Erst zu allerletzt erfährt das 
^ochtsrchen^ was für eine gute Partie sie an Brausewetter macht. 
Er rst nämlich der Sohn eines vielfachen Schweizer Hotelbesitzers 
und das TochLerchen wird künftighin in feinen Kleidern mit ihnr! 
Auto fahren können. Zur Erhöhung der Zugkräftigkeit sucht Her- 
durchs Leben" ist das Urbild aller Boxergrotesken bis in die 
Zeiten Buster Keatons. Chaplin als Boxer: «der kleine graziöse 
Mann mit Stückchen und Hund scheint von den grobschlächtigen 
Kerlen überwältigt zu werden, zieht sich aber dann elegant und 
listig aus der Affäre — mit einer List, die den Schwachen gut steht 
und ihnen in den Märchen schon beigegeben wird, damit sie den 
Tölpeln nicht unterliegen. (In Frankreich laust dieser Film unter 
dem Titel: ,,Oue vie adieu"). Auch der andere Film: ,,C hap- 
lin im Variete" hat die Züge einer Buschiade. Chaplin hat 
in ihm eine Doppelrolle: als einfacher Mann auf der Galerie und 
als leicht angesäuselter Herr aus der Gesellschaft, herrlich im Frack. 
Auf dem Olymp und in der Proszeniumsloge stiftet er Unfug; oder 
vielmehr, die Umgebung ist so verquert, daß ein Unfug sich um 
ihn zusammenzieht, an dem er selber eigentlich unschuldig ist. Kann 
er etwas dafür, daß das blöde Gesicht enes Artisten ihn dazu an- 
regt auf die Bühne zu springen und ihm eine Schlagrahmtorre 
mitten in seine. Blödigkeit Zu setzen? Man hätte ihm sagen sollen, 
daß dergleichen unstatthaft ist: aber ihm zumuten, daß er sich in den 
Variete-Gebräuchen auskenne, wäre zu viel verlangt. Die Schreck- 
lichkeiten sind so wundervoll lautlos arrangiert, daß sie unbeab 
sichtigten Zufällen gleichen. ULcn. 
— Ein chinesischer Detektiv. K Hso-jin heißt der Detektiv, der in 
dem Film: „D e r C h i n e s e n - P a p a g e i" der NeuenLicht 
bühne und in den Kammerlichtspielen einem höchst un- 
heimlicben Perlendiebftahl in San Franzisko auf die Spur kommt. 
Die Regie hat Paul Leni geführt. Er versteht sich auf die Effekte 
des Halbdunkels und das allmähliche Verstärken der Spannung. 
Interessant ist das Milieu: der chinesische Stadtteil Friscos mit 
seinen Gaffen und exotischen Festen. Äuch Hafenbilder werden ge 
zeigt. Die Handlung selber ist nicht lehr verwickelt. Einer amerika 
nischen VerLrecherbande der es auf Morde nicht ankommt, stehen 
einige Mitglieder der Gesellschaft gegenüber, die in eine sehr be 
denkliche Situation geraten, aus der sie nur die Klugheit K Hw- 
jms befreit. Er verbindet mit dem Scharfsinn großer europäischer 
Detektive noch seine Chinoiserien, die an sich schon eine verzwickte 
Umwelt voraus setzen Mit einem Papagei, der Zeugen der Un 
taten war,' jagt er den Verbrechern Schrecken ein. Die Hauptszenen 
spielen in einer einsamen Hazienda, in der getötet, überrascht und 
geschlichen wird. Um die glückliche Auflösung braucht niemand 
bange zu sein. Voran geht ein Lustspielfilm: „Seiden 
Strümpfe" mit der blonden und ebenso vergnügten Laura L a
	        

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