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H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043384
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1928
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

Belphegor. Das ist ein Monstrekriminalsensationsfilm, der 
im Gloria - Palast vorgeführt wird. Mt einem Aufwand, 
der ans Unheimliche grenzt, werden die Unheimlichkeiten ent 
wickelt. In Frankreich, dem Heimatland von Gaston Leroux und 
Maurice Leblanc, dem Schöpfer Arsens Lupins, ist diese Aus 
geburt romantischer Phantasie und rationalistischer Schläue ent 
standen, Ihr Hauptrequisit ist der alte Schmuck der französischen 
Könige. Diese Glanzstücke des Mittelalters regen zu modernen 
Verbrechen auf, die mit einem Elan ins Werk gesetzt werden, der 
sich gewaschen hat. Der Oberverbrecher, dessen Namen w'jr um 
. Ein Südsee-FUm. In den Ufa . Lichtspielen Wust 
Mm: „Aloma, die Blume der Südsee", der die 
Geschichte emes auf eine Südsee-Jnsel verschlagenen Europäers 
mit dem nötigen sentimentalen Einschlag erzählt. Gilda Grau, 
die Darstellerin der Blume, ist von großem Liebreiz und jener 
unbewußten Sanftmut, die aus dem ungebrochenen Leben mit der 
Natur hervorgchen mag. So belanglos die Handlung ist, so schön 
sind die Aufnahmen der Umwelt. Man sieht einen Sturm, der 
ungeheure Wassermassen über die Klippen spült, Tänze und einen 
Brautzug. Der Insulaner freilich, der Aloma sich schließlich zu 
ergen macht, ist mohr als gestellt. - Ein Lustspiel ist beigegeben. 
Gloria-Palast gez^uner- 
Lraglrche Stuck von Max Mohr, das mit einer Verlogenheit ohne 
gleichen einen Mann aus der menschlichen Gesellschaft zurück zur 
^Aen läßt, hat Paul W e gener 
verfilmt. Wahrscheinlich reizte rhn die Rolle des Rampers, der aus 
der Eiswüste als Tiermensch wieder unter Menschen kommt. Das 
vertierte Aussehen ist Wegener in der Tat geglückt, auch die Aura 
er um sich gezwungen. Aber was hilft die Kunst 
des Darstellers, wenn sie einen solchen Unsinn vermitteln muß? 
Gegen Schluß zu, wenn Ramper von neuem zum Menschsein er 
wacht, treibt denn auch die dumm-gehirnliche Phantastik dem Spiel 
die Kraft aus, und Wegener behilft sich mit rhetorischen Gesten, die 
?NEhr ausdrücken. Er versagt, weil er versagen muß, weil 
nichts da ist, das er ausdrücken könnte. Der begabte Max Reich 
mann hat die Regie geführt. Ein guter Geist hätte ihn vor der 
Verfilmung emes Stücks bewahren sollen, das sich schlechterdings 
nicht regieren läßt. Die Eiswüsten find spürbar Modell, das Schiffs- 
mnere schmeckt nach Theater, der Jahrmarkt ist Klischee. Das kommt 
wenn man sich an Spekulationen heranmacht, die nicht 
lebenskräftig find. Nur hie und da, vor allem bei den Ueberaänaen, 
meldet sich ein Einfall, der aber auch bloß Lücken auswattiert, statt 
eine Filmhandlung zu begründen. Kurt Gerron tritt in der 
von ihm stets gekonnten Rolle eines Zirkusmannes auf, und Mary 
Johnson assistiert ihm in ihrer etwas anämisch-edlen Natur. 
D L o a. 
Aein/roöä Oorrrack Urtsskief. 
brurroW. beö. 9. 
Im MtMpuuLt äissss komLNs stobt am sroÜsr 
Urkmäsr uuck Organisator, äor übsr unbsgrsurto Ooiä- 
mittos verlügt. Dr miübrauebt ssmo Naobt riebt, sou- 
äoru ist oia Drouuä äsr Novsebon. Voriolgtsu gsväbrt 
or Lebutr, Vorirrts kübrt or auk äor riebtigsu ^Vog 
Zurück, ^bor das Olüeb. das or sät. orntot or mebt; 
dsuu or ist anders als dis anderen, or bat olnsn 
Luebob Dis Luüsro MÜgostatt, d's ibn von dem 
Dsbsn jsnsr andoron ausseblisÜt. sobakkt ibm ein 
Dolden, mit dem or ksrtig ^ird. obno os 2U üdsrvdn-- 
den. Üuseblor bat seinen Leiden so großartig v,üs nur 
möglieb ausstakliort Dr iäÜt ibn das bünstliebo Ooid 
orkindon, sst^t ibn in dsn VssitL oinos Dornsobors 
und mobrorsr ^eroriave, maebt ibn rum Dorrn über 
das Dlima und sobonbt ibm niobt raietet eins loobtsr. 
dis an Dsinbsit, Ddolmut und Divdssliods ibres- 
gleioben suobt. ^.dsr dor Dokraiv lautot doob ststs: 
über oinon Vuctcel kommt man niobt binneg. Immer* 
bin gsbt dor Dold aueb aus dissom Asolonkampi. der 
ibm sob^vHror lallt als dor ge^on den Neid und dis 
Oummbsit. ^ovigstons mit Dssignation bsrvor. Das 
MÜou ist von dem romanbalton Domv und der ?ban- 
taLtik dor Dauvtligur. ^.dneobsolnd vdrd naeb 2o11, 
naeb Dairo und in dis tVüsts gellogen. sins Duxus- 
jaebt lis^t immer bsroit u^d Dositrtümor auk Oarin 
stoben LurVorlügung. ^.us dem reiebbaltigsn ?ersonen- 
dostand seien nur sin ontmanntsr ^ogvvter. bin 
genialer ^isseneobaltor, ein treuer Obinoso, om 
Doebstanler, sins Lobauspielonn mit losdisebsn Nei 
gungen und oinigo Ataatsminister omvabnt. Din inter 
nationales Dnssmblo. das dor arms Dsros boborrsobt. 
abkindet oder?um Outen lenkt. Dsidor ist dis Daupt- 
gestalt dsinabs ru einem ^U^sser geraten und übsr- 
baupt LU ssbr ins Dv^abrsobbinliebs gesteigert wor 
den. um (Dauben erwecken ru können, ^.uob ist dis 
Darstellung, der oiob dis Dardigkeit niobt adsvreoben 
iLÜt. rsiobliob mit bentimentalitätsv durebwirkt. Viel 
von einem ^unsebtraum baktst ibr au. Tr. 
Der Orlow. JndenAlemannia-Lichtspielen wird 
der nach der bekannten Operette gedrehte Film vorgeführt. Er ist 
leidlich geschickt für den Werweltsgechmack zurecht gemacht un-d 
bietet ein Ensemble beliebter Darsteller auf: so das Lebepaar Georg 
Alexander und Hans Junkermann; Bruno Kastner 
als den falschen Großfürsten in einem Frack, der echt ist; Iwan 
PeLrowitsch als den echten Großfürsten in falscher Armut, 
aber mit einem Benehmen ausgestattet, das gleich die hohe Her 
kunft verrät. Der eigentliche Glanz kommt von feiner Partnerin, 
der schönen Vidian Gibson, die in einem Wunderwerk von 
Pyjama erscheint. Einige russische Emigrantenfzenen, in denen auf 
besonders Wimme Weise Heimwehgefühle ausgedrückt werden, 
sorgen für hie in solchen Filmen wohl unentbehrliche Senti 
mentalität. ' Daca. 
keinen Preis verraten, wandelt in teuflischer Vermummung um,! 
Leichen werden gestohlen, Geheimtüren, von denen niemand nichts 
weiß, öffnen sich plötzlich — kurz: man vergeht vor gemachter, 
Angst über die blendenden Unwahrscheinlichsten in dieser angeb-' 
lich so prosaischen Zeit. Um die Herkunft des Spuks zu ermitteln, 
bedarf es des Scharfblicks von Marcell Navarre. Nicht umsonst 
heißt er der König der Detektive. Er hat das Herz auf dem 
rechten Fleck und die Seele im Innern — jeder Zoll ein Sherlock 
Holmes, von dem er sich nur dadurch unterscheidet, daß er offenbar 
einmal verheiratet war, wenigstens ist ihm eine Tochter geblieben. 
Aber in Frankreich muh eben ein Derettiv nicht notwendig ein 
Hagestolz sein. Natürlich möchte die Kriminalpolizei immer klü 
ger sein als er, was ihr, ebenso natürlich, niemals gelingt. Die 
Sockte des Cineromans hat an Äussiattungstosten nicht gespart 
und im übrigen sehr gute Nachtaufnahmen geliefert. Als Rahmen 
und Mittel der reportagehaften Zaubereien ist aufgeboten: eine 
Wohnung, die ein ganzes Filmatelier füllt; ein mittelalterliches 
Schloß; der Keller im Schloß; ein anderer Keller unter einer 
Kirche; Flugzeug und Autos; eine alte Chronik; Katharina von 
Medici usw. Eines der schönsten Bilder ist aber unstreitig das 
letzte, das die nach allen den Schreckensereignifsen doppelt zu be 
grüßende Verlobung auf dem Eiffelturm darstellt. Vor dem Eisen 
gerippe erscheinen Braut und Bräutigam, und als ferner Hinter 
grund zeigt sich Paris. K. a c a. 
Alte Filme. In den Astoria-Lichtspielen auf der Kaiserstraße 
wird der schöne Film Max Linder s: „Der Zirkuskönig" ge 
zeigt. Dieser Max Linder, dessen trauriges Ende noch in Er 
innerung sein wird, war ein großer Komiker, ein französischer 
Chaplin, wenn man so will, dem früheren Chaplin auf jeden Fall 
in seinen Intentionen nicht unverwandt (in der Darstellung der 
Trunkenheit vor allem). Mit unerschütterlichem Ernst und ein- 
wan^eier Eleganz jongliert er sich durch die von ihm selbst her- 
aufbesch wo reuen Wechselfälle des Lebens. Manche später in schlechten 
amerikanischen Groteskfilmen verwässerte Motive sind hier an der 
Quelle zu studieren. — Außerdem läuft noch ein «alter Harry 
Piel- Film, der sehr drollig wirkt, weil er zum Teil in einem 
Asien spielt, das offenbar in den Rüdersdorfer Kalkbergen auf 
gebaut worden ist. Harry Piels Abenteuerlust war aber schon da 
mals unbedingt echt. Daca. 
Ein französischer AufkLärungssiLm. Im Capital wird 
der Film „Küsse, die töten" gezeigt, ein französisches Erzeugnis, I 
die Gefahren der Syphilis veranschaulicht und den eindring-' 
lichen Rat erteilt, im Falle einer solchen Krankheit sofort zum 
zu gehen. Die^ Belehrung ist in eine Romanhandlung Mge- 
klerd'eL. Ein junger Mann aus der Bretagne wird zu den Matrosen 
emgezogen und gibt während der zweijährigen Ausbildungszeit 
emmal m Marseille (das in derartigen Angelegenheiten gewöhnlich 
herhstten muß) dem fleischlichen Gelüst nach. In einem Angst- 
Lraurn vergegenwärtigt er sich die Folgen der Ausschweifung: eine 
kranke Frau, das Kind erblich belastet, er selbst dem Wahnsinn 
^Lallend. Da er nach dem Traum den Arzt aufsucht, wird er 
natürlich geheilt und alles schwimmt in Butter. Der Film, der 
lemer schlecht komponiert und mit überflüssigen phantastischen Zu 
raten versehen worden ist, mag in manchen Kreisen des Publi- 
Ms nützliche Dienste tun. Es gibt bessere deutsche Filme dieser 
Art. Er enthält übrigens einige schöne Meerbilder und Landschafts 
ausnahmen. — Als zweiter Ulm wird „Die Blumenfrau^ 
-vom Potsdamer Platz" gezeigt. Dass. 
Ein neuer Conrad VeidL-Film. Der in den Alema nn ia- 
Lichtspielen vorgeführte Film: „Der seltsame Fall 
eines Arztes" ist spannendes« Theater. Er beginnt mit einer 
kleinen Gefangenenrevolte in einem Gefängnis, das kein gewöhn 
liches Gefängnis ist, sondern eine Art von ChLteau d'Jf im 
Mittelmeer. Es beherbergt einen Sträfling, der früher Arzt war 
und wegen schmerzloser Tötung hierher gekommen ist. Conrad 
28^- Veidt. Er spielt gut die Szene, in der er, Sträfling noch, die 
, Rolle des- Arztes übernehmen muß. Die gesunkene Gestalt wächst 
an, das verwilderte Haar wird aus der Stirn gestrichen, die Ge 
lenkigkeit der Finger erprobt. Nachher geht es toll her. Veidt 
flieht, ein Marseiller Freund, ebenfalls Arzt, nimmt ihn auf, der 
Freund erblindet und so übt Veidt unter dessen Namen seine 
Pflichten aus. Es genügt, zu sagen, daß der Freund eine Schwester 
hat. Die Handlung wird nach Algier verlegt und die eigentliche 
Spannung entsteht dann daraus, daß Veidt einem Offizier seines 
einstigen Gefängnisses begegnet. Zum Ueberfluß liebt der Offizier 
noch die Schwester. Eine vertrackte Angelegenheit, die aber zuletzt 
zu allseitiger Zufriedenheit bereinigt wird. Veidt bleibt bis zum 
Schluß auf der Höhe, er hat auch Nuancen, und das Lächeln, mit 
dem er von jeher die Frauen charmierte, kann er immer noch. 
Ein Glück, daß er in dem Film sich einmal ohne jene Pseudo- 
dämonie zeigt, die es ihm früher angetan hatte. Sehr schön ist 
die Gegenspielern Barbara Bedford und ein armer sympathi 
scher Bursche Jan Keith als der blinde Freund. Auch der 
Leutnant Arthur Ed. Carews ist ganz gut angelegt. Dagegen 
darf man sich Mit Fug und Recht über die von der Regie ge- 
! stellten Araber beklagen, so hell die Wüstensonne auch ist, die sie 
l bescheint. - R. a. cA
	        

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