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H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043384
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1928
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

/ l 0 
--- Ein Lil Dagover-Film: „Im Taumel von Paris", 
den die BLeberbau-Lichtspiele vorführen, gibt Lil D a- 
gover Gelegenheit, stch in allen möglichen Stationen eines Le- 
bensmeges M zeigen. Sie hat einen alten Lord zum Mann, der 
nicht will, daß sie zum Theater geht. Sie geht dann doch, scheitert, 
zwingt zuletzt den Triumph, kehrt aber schließlich in der Er» 
wägung, daß sie ihn nicht halten könne, zu ihrem Lord ins schot 
tische Hochland zurück. Eine reichlich verschrobene Angelegenheit, 
aber Lil Dagover ist eine schöne Frau. Bedeutende Gesten, die 
seelischen Kummer ausdrücken sollen, stehen jhr freilich weniger 
als die einfache Damenhastigkeit oder ein heiteres Benehmen ohne 
allzuviele Hintergründe. In einigen Szenen sieht sie wieder be 
zaubernd aus. Dis französische Regie hat in merkwürdiger Be 
fangenheit lauter Bilder gestellt, deren manche wie Reproduktionen 
von Salongemülden oder höheren Photographien anmuten. Freier 
gibt sie sich nur in den Theaterauftritten, die gut aufgebaut sind.. 
Von Paris ist leider kaum etwas zu merken und auch der Taumel 
hätte sich von rechtswegen in rascherem Tempo vollziehen sollen. 
Raoa. 
RrsLor. UüneHen, 6eors UMer. 29S Letten. 
Vrrxld. UMr'am Oarne. k/eöersetsuns 
aus <iem FnMse/ren rnn ^4. Lösn- 
ckm-r» 262 Letten. 
Sir ZLLeLASls ?on L. K. 6. 
ö^oron. r/eöersersuns ans ckem Knsrise^en 
von ^4. v. Lr-rnsen. Löenckort. 22^k Leiten. 
«LSI- Spur <L«S Maurers, 
^on U. -8 sott, kebe^setsnng von Mra 
v. ttottsnctev-^fnn/c^. 26^ Letten. Absnckort« 
<LSmttr'ek <ien Lnmnrinno von Aeors FMers 
Lttnrincrttonränen). Asr-t. ze 2.2S. 
2ur Lerrsokt Vaisss in OetsLtivi'oMkUMQ. 
Dis LLMmluus OsorA NMsr, MLneLs 
nsts DLnäs tziMÄt. ka-t mit. ikreil nsusstsn Vsr- 
MHnMekunKeQ nsnis (Mek. „Das Mtssl 6ss Al 
bert Orvm" Ist Oius v^LntÄ8t,i8oIls DrrLdluno?. In 6sr 
äis 8s-slsnvsrta.usekuuL oins HntseLsläsnäs ÜsIIs 
spislt. Lis Ksdt untsr so uumSÄioiibQ VorLUKsstLun- 
vor LioL, äaü man siek AieLt einmal ms^r Mr 
äio vordreedsrisolisn illtsrsssisrt, um 6sreut- 
-lvillou kis dstrieidsi! v^irä. — „l'rixLo" ist 6er 
mau eines Romans. Diu ftvitÄKer Vvmvurk. lei- 
6er mit ru dMi^em Humor ausM^valrt rvirä. — ^uod 
„8ir Medaels ^deuteuer" dsmüdt sied verMdlied, 
Hoedstauslsisu amüsaurt LU Kestaltsu. Das Dued or- 
Ledt sied in snälossu VorlveedsiuuWsoiolsu, 6is 6er 
kiu6iso Deser sodou vou ^okans au 2u 6urodsedalien 
uu6 adLU^andelu vermag. — .^m desteu ist uoed 6er 
Roman: .,^uk 6er 8nur siss sed^aMn Na^iers", Lü 
6em ^eul^steus ein riedtiLsr Detektiv rmdtiMn 
Nerätaten auk 6er Lvur ist. Den Dntateu uu6 okkul 
ten Led^inäblsieu seines OeMnsnielers seist er sied 
! M^vaedsen ^vis nur is sin Detektiv in Romanen. 
— Die Haupt- und Staatsakten im Schumann-Theater ist 
zur Zeit Sam Wooding mit seinem Neger-Jazz 
Orchester. Ein immer freundlich lächelnder dunkler Herr, 
dessen dünnes Stückchen die Evolutionen der Saxophone, Kla 
rinetten, Trompeten und des Schlagzeugs regiert. Wundervolle 
Klangbilder bringt die Truppe hervor, es rauscht wie aus 
Urwäldern, höhnisches Gelächter gellt in das süße Pianissimo 
hinein, und die im Dunkel schwelgende Sehnsucht wird durch 
lautes Getümmel entzaubert. Aus dem Jazz brechen die Er 
regungen hervor, in den Jazz kehren sie wieder zurück. Nach^ 
seinem Rhythmus bewegen sich drei schvksladefarbene Girls, 
wirbelt ein kleiner Junge wie ein großer Gentleman daher, 
steept ein Meistertänzer mit Monocle in rasenden Kaskaden. 
Es ist ein hartes Los, nur zusehen zu dürfen, denn die Musik 
fährt in die Beine, die um jeden Preis mittanzen möchten. 
Manchmal halten es die Instrumente nicht bei sich selber aus: 
sie platzen vor Lebenslust und bekämpfen einander, oder sie 
ahmen einen Eisenbahnzug nach, oder sie locken die menschliche 
Stimme herbei, und ein Gesang schwingt sich auf, irgendein 
sentimentaler Song, in dem es von Heimat und Liebe wimmelt^ 
Um bei den tänzerischen Darbietungen zu bleiben — es 
ist geradezu unglaublich, mit welcher Sicherheit sich Man- 
ning und Glaß auf dem Drahtseil ergehen. Als sei 
die Schnur ein Parkett, so frei produziert sich vor allem der 
männlich« Partner im Fandango, im Jazz und auf russische 
Art. Er dreht sich und wirst die Beine in die Lust, und hat 
doch unter sich nur die eine schwanke Linie, auf der er stand 
halten muß. Zuletzt entledigt er sich noch des Schirms und 
schwingt einen Lasso, der ihn in immer größerem Abstand um- 
streicht: eine vollkommene Geometrie, gebildet aus der Geraden 
des Drahtseils, dem Riesenkreis des Lassos und der senkrecht 
ten Mittelachse des Mannes selbst. 
Die Chinesentruppe Sing Fang Lu Co. vollbringt 
Spitzenleistungen der Jonglierkunst. Eines ihrer Mit 
glieder läßt bumerangähnliche Hölzer durch den Zuschauer 
raum fliegen, die wie Lufthündchen getreulich zu ihm zurück 
kehren. Andere führen Schwertertänze auf und schleudern ein 
endloses Band, das sich in schönen ornamentalen Linienzügen 
windet. Einen Teller auf der Spitze eines Bambusstabes um- 
zutreiben, ist gewiß keine Kleinigkeit — aber was sagt man 
erst dazu, wenn ein Mann zugleich mit vier Tellern arbeitet 
und dabei, noch überdies seinen Körper in die bedenklichsten 
Lagen bringt. Bon den Verrenkungen eines Schlangenmenschen 
gar nicht zu reden, der sich der Mühe unterzieht, auf «in« ver 
trackte Weise gewissermaßen hinterrücks ein Glas auszutrinken. 
Die Balzer-Sisters leidet es nicht auf dem Erd 
boden. Sie entschweben ständig in die höheren Regionen, in 
die sie ein Metallgerät entführt, an das sie sich allein mit ihren 
Zähnen klammern. Solche Gebisse sollte man haben. Dort oben 
musizieren sie, drehen sich besinnungslos um sich selbst und^ 
flattern, poetische Schmetterlinge, mit Flügelschlag liebenS- - 
würdig umher. 
Läppund Habel, so nennen sich zwei reizende Herren, 
die betont östlich aussehen, aber viel zu gutaäig sind, um 
Antisemiten in Rage zu versetzen. Der ein« ist ein großer 
schwarzer Typ, der andere rötlich und klein. Ihn plagt di« 
Schwatzsucht, nur versteht man nicht, was er eigentlich will, 
weil er zu leise mault. Außerdem ist er feige und schreckt vor 
den Forderungen des Großen zurück, der ihn zur Mithilfe 
braucht. Ohne ihm die Unterstützung,zu verweigern, entwertet 
sie doch der Kleine sofort wieder. Er deckt den Trug der^ 
Zaubereien auf, und auch die Akrobatik, die er betreibt, ist 
höchst verdächtig. Die Darbietungen dieses würdigen Paares 
sind sehr komisch und originell. «so». 
russisch« Spionin und ein Haufen deutscher Infanterie binein» 
gemixt. Das ganze Gebräu schmeckt widrig. Es verkitscht 
den Krieg auf erbärmliche Weife, indem es ihn zur Staffage 
privater Sentimentalitäten mißbraucht. Albert Steinrück 
K Rabbiner ist übrigens durchaus fehl am Platz. Der einzige 
Lichtstrahl aus dem Talmud ist Siegfried Arno, der mit Augen 
und Handen einen jüdischen Trödler mimt. Kaea, 
— Der Krieg als Milieu, Jener zweifelhafte Pola-Negri- 
Film: »Hotel Stadt Lemberg" hat seines Erfolges wegen reich 
lich Nachfolge gezeugt. Wieder taucht ein Wm auf — der im 
Gloria - Palast gezeigte; »Leichte Kavallerie" —, 
der von dem Glanz des Ahnen seinen Teil abbekommen möchte. 
Er eignet sich den östlichen Kriegsschauplatz an und spielt in einem 
aufgedauten Dorf, das, wenn die Erinnerung nicht täuscht, auch 
schon in anderen Filmen ganz oder teilweise hat daran glauben 
müssen» Der Krieg wird zu dem höheren Ruhm der österreichischen 
Armee geführt: ein Angehöriger der Hscharistokratte benimmt sich 
anständig gegen ein RabbinerStöchterchen Mizza la Porta), 
das sich ebenfalls im kritischen Augenblick bewährt, und ein 
Husarenwachtmeister, den Fritz Kamp«rS mit langgezwirSeltem 
Schnurrbart verkörpert, ist daz Muster eines umsichtigen Sol 
l baten- Ferner sind noch Vivian Gib s o n Äs verführerische 
-- Zwei amerikanische Filme. Im Gloriapa! ast sind zwei 
amerikanische Filme von einem bei uns weniger bekannten Typus 
zu sehen. Der eine: „Schlachtenbummler" verfolgt das 
märchenhafte Schicksal zweier amerikanischer Soldaten, die im 
Jahre 1918 aus der Gefangenschaft durchbrennen, sich in ein 
Frachtschiff einschmugßeln und weit hinten im Orient in bedenk 
liche Abenteuer verwickelt werden, die sie natürlich siegreich be 
stehen. Eine phantastische Vagabundengeschichte zur Verherrlichung 
amerikanischer Smartheit. Das Ganze ist nicht ohne Selbstironie 
aufgemacht, die freilich auch nottut. Ausgezeichnet ist der Sergeant 
Louis Wolheims, ein dummer Raubautz, der alle Gegner im 
Handumdrehen erledigt, und im übrigen eine Seele von Mensch. 
Die schöne Mary Astor spielt die Türkin, um deren Besitz das 
westöstliche Ringen geht. — „Diebstah l", der andere Film, ist 
ein Gesellschaftsstück, das mit großer photographischer Delikateste 
ausgenommen ist. Feine Nebelbilder, genaue Interieurs und eine 
sorgfältig abgestimmte Regie. Die Handlung führt in die Seelen- 
nöte der vermögenden Oberklasse ein und zeigt wieder einmal, daß 
Eifersucht Leiden schafft. Corinne Griffith, die Heldin, ist eine 
reizende Frau, deren Spiel zu fesseln vermag. 'Raca.
	        

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