DLA Viewer Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Access restriction


Copyright

The copyright and related rights status of this record has not been evaluated or is not clear. Please refer to the organization that has made the Item available for more information.

Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
HS01314861
Title:
Rilke, Rainer Maria: Notizbuch T44III [Verschiedenes]
Document type:
Manuscript
Collection:
Manuscripts
Year of publication:
[1925-07 TO 1925-09]
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Language:
Französisch
Other titles:
Taschenbuch 44 III
Agenda pour 1925

Full text

Biteratur, deren gute und sedleedte Bestandteile junge Autor wird ausgequetsobt, bevor er noed 
sied sedon allein voneinander sondern, als die angeküllt war, und muk um der augendlioklioden 
jungen Ledriktsteder selber. Indem sie völlig un- Obanoe willen wie ein Rsnnpkerd das BetZte 
Bs dätte sied kaum verlodnt, sie so auskübr- 
dod Zu debanäeln, wäre äer Ball Klaus Mann 
deute niedt t pised. Auod andere Autoren, 
die wie er medr oder weniger talentiert sind, 
deoken wie äie Kaninoden und produzieren am 
laufenden Band. Bnd äadr kür äadr wird die 
Oerkentliobkeit mit den BrZeugnissen ikres 
Zobreibtriebes deglüekt. 
lob gede von vornderein Zu, äak diese Beber 
Produktion teilweise äured äie Verkältnisse ver- 
soduläet wird. Brüder konnte man noed einem 
balbwegs begabten jungen Mann äsn Bat erteilen, 
äak er Zuerst einmal einen praktiseken Beruf 
ausüden möge, ede er sied gerade als kreier 
Ledriktsteller etadliere. Ber Bat war gut, klingt 
aber jetZt läederlied. Denn die, meisten jungen 
Menseben, die sied Zur Lodriktstellerei binge- 
Zogen küdlen, fänden keinen Broterwerb, auod 
wenn sie idn suedten, und müssen darum gar 
niedt die innere Rot anküdren, um aus der 
ankeren die lugend des Biteraten maedsn Zu 
dürfen. Verbungern will sedlieklied niemand. 
Bine solode Zwangslage erklärt manedes; 
das Verständnis kür sie kann indessen nie und 
nimmer die Bedenken gegen jenen d e m - 
mungslosen Bitera turdetrieb auk- 
Uitverantwortlm kür den Bnkug dieser 
tzuasilitsratur sind die Verlage. Ratürdod ist 
mir bekannt, äak ibre Dispositionen Lum niedt 
geringen ^eil durob die gegenwärtigen Zustände 
bedingt werden. 8ie bekinden sied öfters in Ab- 
dängigkeit von den Druckern, deren Nasodinen 
gefüttert werden müssen, und sind darm ge 
zwungen, äie Rmlauksgesodwindigkeit ibrer Bro- 
duktion su erdöben; überdies verlangt das Bu- 
dlikum nun einmal jadraus jabrein seine Rovi- 
täten. Bennood lieke sied denken, äak die Aus- 
wabl der Manuskripte niedt so direktionslos 
erfolgte, wie es tatsäeblieb der Ball ist. Im Be 
dürfnis, stets etwas Reues Zu bieten, verfallen 
äie Verlage vor allem in äsn Bebler, einen 
unkritisoden Kult mit jungen Ta 
lenten Zu treiben. 8ie maeben Kotau vor der 
äugend als soleder, sie verlieren das Bnter- 
sobeiäungsvermögen, wenn ein Autor, der noob 
niobt dreikig alt ist, strablenä bei idnen an-, 
klopft, sie balten jeden unreifen 8odmarren kür 
eine äruokreike Verbeikung. Bnä baden sie 
glüokliod ein einigermaken marktgängiges Valent 
gefunden, aus dem vielleiodt etwas werden 
sinnig ärauklos produzieren, treiben sie Raubbau 
mit idren besten Kräften. Vor kurzem sedrieb 
ied über Beter Nendelssodn bei Oelegendeit 
seines Romanes: „Baris über mir", äak es 2um 
mindesten unrationell sei, „seine Anlagen wie 
ein unvernünftiger Bnternedmer aus^ubeuten, der 
über den augenbliekdeden Brokit niedt dinaus- 
äenkt". Basselde gilt kür Klaus Mann und andere 
Biteraten. 8ie versedleiken sied; sie plündern 
ibre Brlednisse, bevor sie noed von idnen Besitz 
ergrikken baden; sie sammeln Brkadrungen Tum 
einzigen ^week äer sofortigen Verwendung, 
gammeln also in lVirkliedkeit Kerne. Iek frage 
mied, od sie tatsäodded auk die kortwädrende Ba- 
brikation von Belletristik angewiesen sind, äie 
sie so sedwer gekädrdet, und niedt vielleiedt 
dood irgendeine Nögliedkeit datten, idren Be- 
bensunterdalt auk andere ^Veise 2u verdienen. 
Beraäe weil einige äer Bungen Talent baden, 
sebeint es mir riebtig, sie vor der ständigen 
Brostituierung ibrer natürbeden Bäbigkeiten 2U 
warnen» M,ie. MlB.aIleräivgK..Äse Beerlauk Mge- 
stoppt werden, wenn er äured einen 8atZ wie 
diesen bekräktigt wird, den Klaus Nann aus 
Bnde seines Brinnsrungsdanäes stellt? „Märe 
mein Vertrauen in äie Kräkte, die eine Nisodung 
des Blutes in mir gereugt bat, niobt so uner- 
sodütterliod fest, wie es ist —: red müKte die 
Beäer weglegen und so auk das Merkseug ver- 
riodten, mit dem allein mir vergönnt ist, mein 
Beden seinen Besetren naek ru küdren und so 
dem allgemeinen Beden 2u dienen." Mer sied 
in einer so wodltönenden Keldstverdlendung ge 
fällt, wird niedt leiedt aukLurütteln sein. Badei 
wäre Klaus Nann in äer avgenebmen Bage ge 
wesen, sied sozusagen aus erster Rand öder ein 
paar wesentliode Vorausset^üngen des literari^- 
soden Broäuktionspro^esses Lu unterriodten. Br 
mükts um äie Verantwortung dem Mort gegen-' 
über wissen, um das Martenkönnen, um die 
Modtvolle Auslese der Materie. Ader weder in 
seinen Büedern noed in denen der jungen 
Zebriktsteller, an die ied bier denke, ist von 
alle dem etwas su merken. Bs ist, als dätten sie 
nie vor den welken Bläeden gewittert, die sie 
Ziu deäeoken baden, alg dätten sie nie die Bust 
an der genauen VeLtziebnung, nie die tzual des 
Bntgleitens aus der Kpraobe gespürt. 8ie sodrei- 
den klü^ig, und das ist wenig genug. Vermut- 
lied sedreiöen sie so, weil sie flüssig sind. 
Klaus Mann erklärt in seinem Roman: „la, das 
gedört wobt Zu den Zwangsideen unserer Be- 
neration: immer kort 2u müssen." Solange sie 
immer kortklieKen und kortsodreibsn, statt in der 
8praede auZLudarren und in den Kaeden an 
wesend 2u sein, werden sie trotr idres BalentsF 
niemals eine daltdars sodriktstellerisode Bsistung 
vollbringen und sudelten sie ganZs Bidliotdsksn 
Zusammen, 
Aen!' riet er ikr. Aber sie Zagte verZweikelt: 
^8 kommt niobts — es ist ja alles ganZ trooken 
Ist binZuZukügen nötig, äak der Roman in 
der Berliner Besellsedakt spielt? Genauer gesagt: 
spielt er in jenen Berliner Kreisen, -be KIau8 
Mann ansodeinenä besonäers gut kenn engelernt 
kat. 8is besieben aus Maäoden und .lünglingen, 
die Ziob sebr wiodtig vorkommen und vor lauter 
Miodtigkeit manodmal am Beden verZweikeln, 
aus Künstlern und Biteraten, die in grokinäu- 
strieUe Zirkel dinsinragen, nnä aus irregulären 
Bodemiens, äie sied dämonisod gebärden. Bas 
Zergdeäert sied ununterdrooben selbst, sodwätZt 
Melmakulatur, mixt Drohen, verweobselt Baris 
mit einer Böpenäanoe von Berlin nnä bat 6elä 
genug, um äie Brotik Als Kauptmetier Zu detrei- 
den. Biese Klüngel gedeiben vermutliod immer 
noed 3-m Rand äer Bourgeoisie, nnä es lieke sied 
denken, äak man etwa äie Rokknungslosigked ge 
staltete, äie mit idnen gemeint ist. RemingwaA' 
bat das getan. Ader Klaus Mann mit seinem 
86dr6idtalent sedreidt das sedmierige Beben ein- 
kaed ab, obne idm irgendeine Bedeutung Zu ent- 
nedmen, nnä küblt sied noed wobl dabei. Be- 
sedrieden muk werden. Ber Zkrupellosigkeit 
dieses Betätigungsdranges entspriedt äie äer 
Maode. 8ie ist modern irisiert und erstradlt im 
BlanZ klüobtig aukgelesener Lkkekte, die in diesem 
Zusammenbang nur leider niedt glänZen wollen. 
80 sind gewisse Zeitgemäke Verkadrungsweisen, 
äie bei äobn Dos Bassos und Ratban Asod aus 
triftigen Bründen auktauoden, bier unverstanden 
übernommen; so naeb bewäbrten Nüstern Aktu 
elle Reportagen eingestreut, äie an dem detrek- 
kenden Ort keine Funktion erfüllen . . . Bin ver- 
sedmiertes Talent. Bine wendige 8odmierersi. 
qr 
b ergeben. 'Meistens bleibt er dann bald. unter 
wegs liegen und mag verreeken. Bas ist eine 
Verlagspolitik, die diesen Ramen üderbaupt 
niobt verdient. Mie wäre dem anarobiseben 
Unwesen abZudelken? Unter anderem äadurob, 
äak man niobt naek der äugend des Autors, 
sondern naod dem Mert seines Manuskriptes 
fragte. Körner käme es Zweifellos daran? an, 
äak man die jungen Zodriktsteller, die den 
Bässiersobein erkalten daben, pkleglied bedan- 
äelte und idnen 2eit Zur Bntwioklung gönnte. 
Auod dürfte man sie niedt einkäed sied selber 
überlassen, dätte sie vielmedr fortlaufend Zu 
beraten und wenn mögliod Zu leiten. Bine solode 
Aktivität den Autoren gegenüber und die Bin- 
kalkulierung längerer Bristen Zeitigte wakr° 
sodeindod bessere Ergebnisse als das jetzige 
kurZsiodtige und rein passive Verbalten Zabl- 
reioder Verlage... Bood Lob begnüge mied bier 
mit diesen Andeutungen. 8ie sollen in adsek- 
barer Zeit näber ausgeküdrt werden. 
deden, den Klaus Mann und ssinesgleioden ent- 
kesseln. Br sedädigt niedt einmal so sedr die könnte, so detZen sie es vorzeitig Zu Voäs. Ber
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Manuscript

METS MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Full text DFG-Viewer OPAC
TOC

Image

PDF ALTO TEI Full text Mirador
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Manuscript

To quote this record the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

To quote this image the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Contact

Have you found an error? Do you have any suggestions for making our service even better or any other questions about this page? Please write to us and we'll make sure we get back to you.

What is the fourth digit in the number series 987654321?:

I hereby confirm the use of my personal data within the context of the enquiry made.