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Full text: H:Kracauer, Siegfried/01.10/Klebemappe 1931 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Mittelbarer 
und entweder dazu bestimmt, vom Faschismus ausgohöhlt oder 
vom Sozialismus im Hegelschen Sinne aufoehoben zu werden. 
Dieser, der dl^ nicht eigentlich deuten, sondern verändern will, 
wird gerade den technisch-rationalen Fächern viel mehr Gehalte abae- 
winnen können, als man heute gemeinhin ahnt. Soweit Bloch. 
Zwischen ihm und Höcker haben sich noch manche philosophische 
Lehrmeinungen angesiedelt, die den fiktiven Humanismus durch 
ein haltbareres geistiges Gcstaltungsprinzip zu ersetzen suchen; 
vorausgesetzte daß sie nicht wie Spränger den bestehenden Uni 
versitätstypus einfach zur idealen Forderung erheben. Emil 
Lederer etwa vertraut darauf, daß die Soziologie unter gewissen 
Bedingungen ein kräftiges geistiges Ferment bilden könne, und 
Eugen Rosenstock geht Zwar nicht auf vie Ideen selber ein, die an 
dis Stelle des abgelebten Humanismus zu treten hätten, glaubt 
aber, daß eine geeignete „Therapie der Jde^nträger" zur Gesun 
dung der Hochschule Zu sübren vermöge. — Bei den Fachgelehrten 
verfsnch^ sich, wie gesagt, aus begreiflichen Gründen das In 
teresse an dem Lirklichkeitsgehalt der überkommenen Bildungs 
ideE Bald sind sie wie Pros. Swarzensti in der Hauptsache und ' 
mrt Recht darum besorgt, daß die „Lehre" möglichst rein gepflegt 
und weitergetragen werde — die Lehre, die Przywara von den 
Erziehungsidealen sorgfältig geschieden hat; bald haben sie einen 
mehr oder weniger undeutlichen Begriff vom Humanismus, an 
dem als dem Höheren sie gerade darum mit Zähigkeit festbalten. 
Lmn wird diese Nuancen in den verschiedenen Diskuffionsbeiträgen 
unschwer bemerken. 
Was das zweite Problem betrifft, so sind sich wohl krst alle 
Beteiligten darüber einig, daß eine Aussonderung der Fachhoch 
schulen nicht in Betracht komme. Nur Pros. Swarzenski eigentlich 
befürwortet ein paar allein der Forschung gewidmete Anstalten; 
aber vermutlich entspringt sein Vorschlag weniger dem Verlangen, 
eine allgemeingültige Maxime aufzustellen, als dem Wunsch des 
geisteswissenschaftlichen Forschers, die Lehre vor Verschleuderung 
und Verfälschung zu behüten. Im übrigen sind es auch bei der 
Behandlung dieses Problems wieder die spezifisch weltanschrulich 
Interessierten, die dem Modell Tillichs mit den meisten Skrupeln 
auf den Leib rücken. Sie, denen die geistige Krise keine ferne Er 
' " einung, sondern eine lebendige Erfahrung ist, wollen zwar die 
ererbte Einheit der Universität bewahren, weil sie nichts Besseres 
an ihre Stelle Zu setzen wissen, geben sich aber durchaus nicht dem 
Wahne hin, daß das alte, hierarchisch gegliederte Wissenschaftsge 
bäude wieder rekonstruiert werden könne. Ihre Vorschläge sind 
vielmehr Vermittlungsaktionen. So stimmen Lederer und JasperZ 
darin überein, daß die Spaltung der Universität durch den „Aus 
bau der Funktionen von Lektoren und Assistenten" (Jaspers) bzw. 
durch „Einschaltung genügend zahlreicher unterrichtender Hilfs 
kräfte" (Lederer) verhindert werden müsse. Die Faebwissenschafter 
ziehen am gleichen Strang, gehen nur naiver zu Werk. Ihnen liegt 
vor allem daran, nickt abgesplittert und an gesonderte Fachhoch 
schulen verwiesen zu werden. Darum fordern sie ungestüm die Auf 
rechterhaltung der traditionellen Einheit und weisen immer wieder 
nachdrücklich auf die Gefahr des Verdorrens hin, denen ein von der 
Allgemeinbildung abgeschnürtes Spezialistentum ausgesetzt sei. Sie 
haben zweifellos recht; nur eben ist ja gerade das übergeordnete 
Allgemeine fragwürdig geworden. 
VSK äis Mr srst allmä/lliek 
lVir Habe» Ferry Dr. Aebs-su, eine vor- 
äsr bisksriAsrr Dis^Lsio-r LU geben,' 
ferner bringen wir eins 6teiirLng-mbme äsr freien ^isssTrsebsfr- 
lrebe« PereiniMng an äsr l/m'Vsrsität F'raEnrt a. U." L« äs» 
k^rrMägen Professor ^r'ttiebs. 
Vs4äu/r§6 Mans 
Pwf. ZMchs bündige Antwort auf die Frage, ob es noch 
eine Universität gebe, sowie sein Modell, das eine reinliche Auf- 
Munb der Universität alten Stils m die Fachhochschule und die 
wissenMM Anstalt Vorsicht, sind zum Gegenstand 
einer anregenden Diskussion geworden, kie sich bereits durch zwei 
HochsHulMLLer fortsetzt. Sie soll noch weitergeführL werden. 
Mittlerweile ist es aber vielleicht schon angebracht, eine Art vor 
läufiger Bilanz zu ziehen. 
Die bisherige Diskuffion gruppiert sich um zwei Probleme, auf 
denen abwechselnd der stärkere Akzent liegt. Das eine Problem 
ist der etwaige aktuelle Gehalt des humanistischen Brldungs- 
ädeals. Das andere Problem ist die Zweckmäßigkeit oder Unzweck- 
mäßisskeit einer Abtrennung der Fachhochschulen von den wissen- 
schaftlich-humanisti scheu Universitäten. 
fahrmste immer Mieder die unerwartetsten und amüsanteste! 
Ueberraschungcn erleben." 
Was hätte zu geschehen, um dem blinden Walten der Mm- 
zensur wirkungsvoll zu begegnen? Der Autor tritt für ihre 
Abschaffung ein. „Für die demokratische Republik" so erklärt 
er, „gibt es nur eine ihr angemessene Einstellung zum Film-, 
die einer gelassenen Liberalität und großzügigen Förderung 
aller geistig produktiven Arbeit." Wie wir annehmen, ist sich 
Petzet selber darüber klar, daß seine beiden Forderungen dann 
allein ihren eigentlichen Sinn erlangen, wenn der Staatswille, 
in dem sich der des Volkes verkörpert, sich nicht mit dem for 
malen Ausgleich der vorhandenen Kräfte begnügt, sondern 
von einem bestimmten Gehalt durchdrungen ist. 
Die kleine Untersuchung läßt sich konkret mit dem Material 
ein; sie gewährt eine Menge richtiger Einblicke in das Regime 
und sie ist nicht zuletzt ausgezei^ aet geschrieben. 
' Betrachtet man zunächst die Stellungnahme zum ersten Problem, 
Von der die zum zweiten abhängt, so zeigt sich folgendes: je un 
Mittelbarer die Diskuffionsteilnehmer philosophisch interessiert sind, 
desto drängender ist für sie die Frage nach der Realität jener Bil 
dungsmächte, di- oer eigentlichen Universität zugrunde liegen. Es 
sind die GeisteLwiffenschafier und nicht die Fachgelehrten, die ins 
Innere dieser Frage vorstoßen. Ihre Antworten lauten natürlich 
verschieden- Viel zur Klärung trägt der Ausweis Pater Przywaras 
Lei, daß in dem Begriff der wiffenschastlich-humaniW Uni ¬ 
versität zwei Elemente stecken: das der Forschung und das der 
Weltanschauung, die im Lauf der Jahrhunderte ja auch ganz 
andere Formen als die humanistische angenommen hat. Sie ist 
gleichbedeutend mit einem Erziehungsideal, und Przywara fordert 
die.bewußte Einschaltung solcher Ideale. Vielleicht berührt er sich 
wenigstens hierin mit dem verstorbenen Philosophen Scheler, dessen 
Liebling splan die Gründung von Weltanschauungsuniversitäten 
war. Theodor Hacker sägt 'sann deutlich, was Przywara selber 
nicht mehr ausspricht: daß der christliche Glaube zu den Grund 
lagen unserer Kultur gehöre und daher auch das legitime Funda 
ment - unserer Universitäten zu bilden habe. Je^malls ist zum 
mindesten Höcker der Ueberzeugung, daß die humanistische Uni 
versität keine Fiktion sei, sobald es gelinge, sie wieder in einem 
realen geistigen Prinzip, eben dem Glauben, zu verankern. Den 
Extrem entgegengesetzten Standpunkt vertritt Ernst Bloch. ML 
einer schönen Klarheit zeigt er, daß das einst erfüllte humanistische 
Bildungsideal sich mehr und mehr zum ideologischen Ueberbau des 
sinkenden Mittelstands entleert hat. Es ist zur Larve geworden 
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Vänäs. Ds s^dsint. als od äsm ^.utor äer ^tvm 
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disr eins San2 MinÄse. äis äarm dsstsdt. äaü äsr 
Mite Doktor auk äsm Rüeksn sinss M.WsMÄtsrZ 
äis Nsiss naod äsm Nanä maedt. ZVas äort xs- 
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snannsnäs OssÄmtdsnälM^ als auk äis DüÜs äsr 
KinLslLüse ls^sn, äis Niäsm ali^u M ins Diä^k- 
tisods entbleiten. Immerdin, viele von ihnen sinä 
niond nur ledrreiod. sonäsrn aued sedarwent. unä 
äis DiEr äss Doktors, äis sied aus äsr Nitts äsr 
Vierdeinsr unä k'lüasltiers erdsdt, vsrdrsitst vüs 
stets sin sanktss krieäksrti^ss Dsnedten. Deiner ist 
ss Zw sed^Ldd, um äis r^dtrÄdensOdrvLrAs 2sLt 
auasudellsn. 
Der bedauvlnt^ äss UnäsnduedsA: ä s nn ä 
Dvku von ^lsx ^Vsä i n s: (NalM - Vsrlas, 
Derlin. 207 8. Aed. Z.75.) lie§t ssdx v^sit vom 
M-ouä entkernt, nnä. aued. Ledwetterlinss vsrii-rsn 
sied nur selten äoMin- . Dieser Komdn. äer llünLens 
unä Mäeden so ^iseden 10 unä 13 Mxsäaedt ist, 
snislt nämliek im Drolstariermilisu äes Berliner 
^oräens. led dofls niedt, ädü äis nLdsrs Ort^ds- 
stimimnnx Xinäsr snäsrsr Lediedten unä 8tLäte 
von äsr Dektürs nddAlten virä. Denn ss ist Mr 
äis äuEenä unter allen Dmstünäsn nütrlied. unsers 
soML^en ^ustünäe kennen Mi lernen, unä üderäiss 
Kanu äis 8nraeds äss Ruedss., äis ersiedtliM in äsn 
FtraUen äes Berliner dloräsns Msed vorn Uunä 
ad2SÄA.mt voräen ist. idrer ärastisedsn ^nsedau- 
liedksit vsAsn LllsvtdsLden unsed^vsr verstanäen 
^sräsn. Dsr Bslä ist. Bäs. ein kmäiser drsver 
äumxe, äsr äured äis tzroLstaät. nürsedt vrs Dork- 
dudsn äured äen uM sied ^ulstÄt als 2s!> 
tunxksAmdrä^sr veräin^t. um äsm' ardeitMs ß:s- 
voräsnen Vater Lu dslksn. ^n äsm 2iLsunsrmää- 
eden d nku Finäst Bäs eine 8mel- unä XAMpkss- 
kädrtin, mit äer er ^emsinsAm Seins romanÜ^edsn 
^d entsv er in äsr ünroMAntisöden. Welt d sstsdt. 
As entkalk anst er äsn anten Bamilienassts ltsn unä 
Oenossen eins Nsnas Käser Beinäs, untsr äensn äer 
Berr Odernoslsekrstär ^enästunä besonders lustra 
asksnnrsieknst ist. Das Buek kat eins sauksre 
BAltunA unä trMt kaSt äured^sa ^sn riektiasn 
^on- Ksivs p'kotoarsMsoken ^ddiläunKen sinä 
mir lieber als ILvniseks MustrAtjonsn. 
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