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H:Kracauer, Siegfried/01.10/Klebemappe 1931 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.10/Klebemappe 1931 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Monograph

Persistent identifier:
AU00388828
Title:
Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie : zum Behuf seiner Vorlesungen
Shelfmark:
Schiller-Bibl. I/Sche
G:Schiller-Bibliothek I / II
Author:
Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von
Originator / Former owner:
Wolfskehl, Karl
Schocken, Salman
Schockenbibliothek
Schiller, Ernst von
Horn, C.
Unbekannt
Place of publication:
Jena ; Leipzig
Publisher:
Gabler
Document type:
Monograph
Collection:
Books and Periodicals
Year of publication:
1799
Material description:
Druckschrift
Einzelne Einheit / nicht Teil eines Gesamtwerks
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Language:
Deutsch

Full text

Zur Einweihung desAertmer Ehrenmals. 
Berlin 2. Zum. 
Heute findet die feierliche ^Einweihung des Ehrenmals 
in der Schinkelchrn Neuen Wache Unter den Linden 
statt. Ich habe seinerzeit (vergl. Reichsausgabe vom W. Juli 
4930) die. Vorzüge des mit dem ersten Preis bedachten Entwurfes 
von Pros. Heinrich Tessenow gewürdigt und begründet. 
Heute ist zu sagen: daß die Ausführung des Entwurfs alle Er 
wartungen erfüllt, die damals von uns an ihn geknüpft wurden. 
Das klar herauszustellen, ist um so notwendiger, als das Projekt 
sich in einem Teil der Berliner Presse die heftigsten und unsach 
lichsten Angriffe gefallen lassen mußte. Tessenow und mit ihm 
der preußische Staat sind jetzt glänzend gerechtfertigt. 
Vorm Betreten der Gedächtnisstätte hat man die Säulen des 
Schinkelbaus zu Pastieren, die, riesigen Lrauersoldaten gleich, 
stramm stehen und salutieren. Wie ihre strenge Gruppe, so ist auch 
das ganze Aeußere des historischen Monuments unver 
ändert erhalten geblieben; abgesehen von der Eingangswand, 
deren drei Fenster durch vergitterte Türen ersetzt worden sind. Die 
Gitterstäbe stehen weit auseinander und ermöglichen den Vorüber 
gehenden, einen flüchtigen Blick in die Halle zu tun. Sie ist, was 
sie zu werden versprach: ein großer kahler Raum mit einem kreis 
runden offenen Oberlicht in der Mitte, durch das der Himmel 
hereinscheint. In dem abwärtsströmenden Licht erhebt sich ein aus 
Schweden beschaffter schwarzer Granitkubus, vor dem ein niedriger 
Sockel angeordnet ist, der die vielsagende Inschrift: „1914 — 1918" 
trägt und den Kränzen als Unterlage dient. Auf dem Kubus selber 
ruht ein KranzgeLilde aus Gold und Silber, das aus der Halle 
heraus auf die Straße blitzt. Nicht der übliche Lorbeerwulst, sondern 
ein kunstvoll aufgelockerter Eichcnlaubkmnz. Er ist von Professor 
Ludwig Gies angefertigt worden und hat alles in allem ungefähr 
40 000 Mark gekostet. Rechts und links vom Kranzpostament 
ragen zwei schmächtige Bronze-Kandelaber hoch, die Kerzenlicht 
entsenden. 
Das ist alles. Aber jedes Mehr wäre auch ein Zuviel gewesen. 
Denn in einer sozialen und geistigen Atmosphäre wie der unsrigen 
werden sämtliche Zeichen, die sich uns als Symbole aufzwingen 
wollen, notgedrungen zu leeren Attrappen. Tessenow hat sie mit 
Recht vermieden. Statt in das Geviert Sinnbilder hineinzupressen, 
die nichts mehr auszudrücken vermögen, es sei denn Phrasen oder 
zweifelhafte Parolen, hat er es vorgezogen, den Raum rein als 
Raum sachgerecht durchzubilden. Seine Decke ruht hart und ohne 
Uebergang auf den vier Wanden; aber in ihn eingesenkt sind 
Proportionsgefühl, Materialverständnis und Feinheit des Geistes. 
Sie schenken ihm eine Sprache, die sich aus vielen Vokabeln zu- 
sammensetzt. Aus dem Steinschnitt der Kalkstemwände; der über 
legten Komposition des Mosaikfußbodens; den Profilen des zart 
geschwungenen, bronzenen Oberlichtrunds, die das wandernde 
Auge zu einem kurzen Verweilen in den oberen Regionen ein 
laden, ohne es doch bei sich festzuhalten. Nur die Kerzenträger, 
deren Bronzecharakter nicht ganz deutlich hervorLritt, sind um eine 
Spur zu privat; freilich haben sie es auch besonders schwer, in der 
allgemeinen Lebenssphäre Zu bleiben. Alle diese Einzelheiten 
kommen erst nach und nach zum Vorschein und sind auch gar nicht 
dazu bestimmt, einzeln bemerkt zu werden. Ihr Zweck ist, zu ver- 
chwrnden, unterzugehen tm HalSdunkel,. dessen Weihe sie gewähr- 
ersten. Dennoch sind sie dem Beschauer gegenwärtig. Ohne daß 
« sich Rechenschaft über sie ablegte, spürt er dank ihrem Dasein 
5^"^ menschliche Qualitäten sich im Raum darstellen, 
füllen ihn mehr als Figuren. 
Als ich heut- vormittag das Ehrenmal besuchte, siel Regen 
surch dl« Deckenöffnung nieder. Sein Einbruch störte nicht dn 
Archuektur, sondern machte sie erst vollkommen. Er rann auf den 
Fußboden, der sich durch die Feuchtigkeit dunkler färbte, und lief 
-m Granitblock in schmalen, tiefschwarzen Strähnen herunter. Es 
war, als weintr das Postament. S. Kraeaue r. 
Kteine^airouMe durch dieMauausstelkung 
Berlin, im Juni. 
Paris. 
Das Alte und das Neue verhalten sich in Frankreich anders 
zueinander als Lei uns. Wir gäben am liebsten die Vergangenheit 
um der Gegenwart willen preis; in Frankreich kreisen beide um 
eine empfundene Mitte. 
Der Pariser Raum der Ausstellung enthält außer einem Stadt 
modell, das den Schick gewisser LadendeZorationen in den Champs- 
Elysees ausweist, Darstellungen von rührender Naivetät. Nicht so, 
als ob sie den Beschauer ungenügend aufklärten, aber sie haben 
den Stil verschollener Jahrzehnte und stammeln das ABC herunter 
wie eine Fibel. Die Papphäuschen, die das künftige Aussehen 
der Oitä IIuLvsrMLirH veranschaulichen, könnten unter dem Weih 
nachtsbaum stehen, und die Figurengruppen, durch die das Er 
werbsleben in den verschiedenen Stadtvierteln allegorisch verkör 
pert wird, scheinen einem abgegriffenen Bilderbuch entnommen zu 
sein. Und gar die Dioramen von Straßenzügen und Metro 
Stationen — sie leuchten in flammenden Farben, als schmückten 
sie das Innere einer alten Passage, und sind wie für unsere 
Kleinen geschaffen. 
In einem anderen Hallenteil schreitet eine Schar moderner 
französischer Architekten, Künstler und Schriftsteller, unter denen 
man Le Corbusier und Blaise Cendrars begegnet, zu architekto 
nischen Umwälzungen, deren Radikalität geradezu herzzerreißend 
ist. Sie mähen zum Beispiel die Quartiere zwischen der Seine und 
der Gare de l'Est einfach" nieder und bepflanzen das liquidierte 
Gebiet in regelmäßigen Abständen mit Wolkenkratzern. In dem 
dazugehörigen Aufruf heißt es: 
„II kaut kaire äs In eitö äss lempZ Noäsrnss. 
kariZ 68t uns vills vivants. 
II kaut eontirmer ?ari8!" 
Die Blague ist ernst gemeint und zwingt doch ein Lächeln ab. 
Denn durch ein hauchdünnes Zwirnsfädchen ist sie unzertrennlich 
mit den rosigen Dioramen verknüpft. 
Ring der Frauen. 
Dieser den Frauen zubestimmte Pavillon von Peter Behrens 
ist ein flacher Rundbau, aus dem einige Wülste hervorquellen, die 
ebenfalls rund sind. Er sieht wie ein Observatorium aus, in dem 
statt der Sterne seelische Phänomene beobachtet werden; voraus 
gesetzt, daß sie kultiviert genug sind. Ich könnte mir etwa denken, 
daß Mschtilde Lichnowskh durchs Teleskop blickte. Innen geht es 
ganz innerlich zu, mit zarten Nunancen. Kakteen gedeihen neben 
kunstgewerblichen Sächeichen, und ein wohltemperierter Flügel 
schwebt harmonisch in einem der seitlichen Ringe. Die Tanzterrasse, 
die sich hinter den Frauenrundungen dehnt, ist durch einen Teich 
von der feindlichen Außenwelt geschieden. In dem Teich müßten 
eigentlich drei oder vier Schwäne ringförmige Bahnen beschreiben, 
und auch Rosen sollten hier blühen, delikate Live o'clock Tea- 
Rosen. 
Kunst und Dekoration. 
Die dekorativen Künste sind auf einen Wandelgang hinter der Re 
stauration beschränkt worden. An diesem ungestörten Ort erheben 
sie sich hoch über die niederen Sphären der Baustoffe. Daß sie darum
	        

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