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H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043378
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1921
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

KrankfurLer AngekegeNZeikM. 
Eröffnung der Akademie der Arbeit. 
Heute Vormittag erfolgte im Senckenbergischen Festsaal die 
Eröffnung der Arbeiterakademie. Kultusminister Dr. Becker 
begrüßte im Namen der Staatsregierung das Zustandekommen 
der Akademie und rief ihr ein herzliches Glückauf zu. Es folgten 
Begrüßungsansprachen des Oberbürgermeisters Voigt im Na 
men der Stadt, des UnivsrsitätsrcAors Geheimrat Schön 
flies iin Namen der Universität, des Vertreters der Gewerk 
schaften, Stadtverordneten Thomas, der auch im Namen 
des Bundes sür Volksbildung sprach und eines Vertreters der 
christlichen Gewerkschaften. Sämtliche Redner gaben der Hoff 
nung Ausdruck, daß die Akademie der Arbeit, den Gedanken 
der Solidarität aller Volksschichten fördern möge. Die Eröff 
nungsansprache hielt der Leiter der Anstalt Dr. Eugen R o se n- 
stock. 
IrankfurLer Angelegenheiten. 
--- Traumdeutung und Geisierverkehr bet den NrvMerru Irr 
dem vom Bund für Volksbildung dankenswerter Weise veran-- 
MLeten Vortragszyklus über Gcheimwissenschaften sprach vorige 
Woche Dr. VaLLer über die VorstellungswelL der primi 
tiven Völker, auf deren Anschauungen und Gebräuche Spirr- 
Lismus und Okkultismus unserer Tage ja zum guien 
Teil ZurückZuführen sind. Der primitive Mensch, der von reli 
giöser Ehrfurcht vor einer über ihm stehenden Macht ganz durch 
tränkt ist, wird vornehmlich durch die äußere Form der ErMi- 
nungen gebannt, die sich, so glaubt er, in irgend einem magischen 
Zusammenhang mit den durch sie verkörperten Geisterwesen be 
findet. , Aus seinen Träumen weiß er, daß es so etwas wie eine 
Seele gibt, die unter Umständen ihre Leibeshülle verläßt und 
auch nach dem Tode weiterdauert; sie wird von ihm bald als 
Spiegelbild, bald als Schatten vorgestellt. Auch nimmt der 
primitive Mensch das Vorhandensein eines Seelen st offes 
an, der mit der Lebenskraft des Menschen als identisch gcdacht 
wird und als dessen Hauptsttz gewöhnlich der Kopf gilt- Ferner 
glaubt er an das Mana, d. h. an eine die Welt erfüllende geistige 
Macht, die sich jeder Mensch und jedes Tier unter Umstanden 
aneignen kann. Schließlich lebt er im regen Verkehr mit 
Geistern, die als Seelen der Abgestorbenen oder gewisser 
Tiere, aber auch als Stürme etwa ihr gespenstisches Wesen tret« 
ben. Wie verhält sich nun der primitive Mensch diesen Ee- 
i staltsn seiner Einbildung gegenüber? Er ist davon überzeugt, 
? saß man Macht über sie gewinnen kann- Freilich, wer Zau^ 
berpriester, beZW. Zauberdsktor und damit Zum Beherrstler 
der Gersterscharen werden will, dessen Körper muß zuvor lang» 
wierige Entbehrungen' durchmachM, Askese allein eröffnet irm 
den Zutritt zur MaDr Alles, was in der Welt geschieht^ ist für 
den. primitiven Menschen. eine "Wirkung der Zauberei. Der 
Zauberpriester beeinflußt z. N durch Wunschzauber das Wetter 
oder das Jagdglück, irgendwelche symbolischen Hand ¬ 
lungen an dem Abbild der von Hm zu bannenden Geister vor« 
nimmt. Sind seine Muste nicht erfolggekrönt, so war^eben 
ein mächtigerer Zauberer w der Nähe, der die Beschwörung 
durchkreuzte. Wer einem Menschen Schaden zufügen will, muß 
sich in den Besitz eines Teiles seines Körpers setzen. Um das 
Mana zu verstärken, machen Z. Ä. manche Bölkerstämme Kopf-, 
jagden oder ergeben sich der Menschenfresserei. Krankheiten 
werden natürlich ebenfalls von Geistern hervorgerufen. Zu 
ihrer Heilung versetzt sich der ZmwerdokLor in Trance oder 
saugt auch Wohl am Körper des Patienten; unverkennbar trägt 
Suggestion häufig zur wirklichen Gesundung bei. Der Tod ist 
dem primitiven Menschen unbegreiflich. Er fürchtet sich vor 
der freigewo^denen Seele mnd sucht sie entweder zu versöhnen 
oder durch Anstimmen von Höllenlärm zu verscheuchen. Alle 
diese Vorstellungen, die der Weltangst der Urvolker entspringen, 
leben als Rudimente noch heute in der Wahrsagerei, dem 
Spiritismus und Okkultismus fort. Wer sich, wie es jetzt 
vielfach geschieht, ihnen verschreibt, sinkt damit -auf die Stufe 
der primitiven Menschheit. zurück und büßt die im Verlauf einer 
langen Kulturentwicklung gewonnene geistige Freiheit wie» 
der ein - —-LÜMW 
— i Ausstellung des Offenbacher Ledermufenms.^ WsW ! 
man Led-M, daß das Offmbacher Ledermuseum erst seit fünf Iah-! 
reu besteht, wird man von der Fülle und Kostbarkeit der in ihm 
vereinigten ethnographischen und alten kunstgewerblichen Arbeiten ! 
die m diesem Monat zum ersten Male vollständig der Oeffentlich- 
, keit gezeigt werden, aufs angenehmste überrascht sein. Der Begrün 
der des Museums, Pros. Hugo ELerhardt hat es verstanden, 
Mitten im Krieg und ohne Zuhilfenahme staatlicher und städtischer 
- Mittel eine Sammlung zu schaffen, die schon heute einzigartig in 
Dmtschland ist. Die in den Technischen Lehranstalten 
(Offenbach) untergebrachte Ausstellung enthält Ledererzeugnisse 
aller Zerten und Länder in den mannigfachsten Material 
bearbeitungen, und diese Gegenstände sind mit so viel Geschick zu- 
fammenHetragen und angeordnet worden, daß ihre Betrachtung 
dem Kunstforscher und dem Ethnographen, dem Lederfachmann 
und mcht zuletzt dem unbefangenen Laien einen gleich hohen 
Genuß zu gewahren vermag. Bei der Reichhaltigkeit des Gebo 
tenen können nur einige besonders ins Auae fallende Stücke 
namhaft gemacht werden. In der großen Halle ist eine Schuh 
sammlung zu sehen, die u. a. russisches Schuhwerk in kurio- 
,er Lederintarsia-Technir und Reitstiefel der Haussa-Stenger mit 
rercher Stickerei in farbigen Lederriemchen umfaßt. Von der Kunst 
der primitiven VölkH erhält man hier überhaupt einen 
hohen Begriff. Schilder, Pulverhörner, Zaumzeug der Mandingo- 
neger, Beinfchmuck der HereroS usw. beweisen, daß wir es in der 
Ornamentik nicht sonderlich weiter gebracht haben als diese un- 
zwllcherten afrikanischen Stämme. Aus der großen Schau in der 
Aula sind fOhe Offenbacher Arbeiten und Schöpfungen 
der Bledermeierzeit hervorzuheben, ferner wertvolle Le- 
derernbände darunter ein Kalbslederbändchen des 13. 
Jahrhunderts und zwei ichöne Bände des berühmten -Jakob 
Krause. Bei vielen von ihnen macht sich orientalischer Ein 
fluß stark geltend Es rechen sich an eine nirgends sonstwo in 
dieser Vollständigkeit vorhandene Sammlung von weit über hun- 
der- ^Tiroler und oberbayrischen Ledergürteln, 
. srns Sammlung von Ledertaschen und Taschenbügeln, Brief- 
ta,SM mit Ossenbacher Lithographien (ein Zeichen 
o « er eBe i o l euL M UNgo E desscdu h rc L h S G een w ee b feesld ), e W rs eO Ä ff M enb ? a - r ^ er L Täntia M ke - it 
tchen Lederveachenung usw^ Dazwischen ein internationales Gs- 
^p°uischerLederpreffungen, portu- 
italienischer Koffer und Truhen. Die besten Stück« 
2esesa<ll zur Schau gestellt. Neben schönen 
Hitschen Arbeiten dÄ 14. und 15. Jahrhunderts (gotischen Buch- 
mitchen, Religuienschreinm usw.) bewundert man in diesem 
SchmuSasten von Nicolas 
' Erwähnung nmg auch die umfängliche und 
t2le^AA.U^^ vonFut-
	        

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