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H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043380
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1923
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

Is? UWtzs« der M« UM. 
— Die Vs^ndung der Elen Alten Brücke ist von keinem 
Huten Geschick boWnstigL. Zuerst war es der Krieg, der die 
Bautätigkeit viele Fahre hindurch unterband, danach ge- 
seMn sich als Hermnniffe der WeitevarLeiL alle die Schwierig 
keiten hinzu, die in unserer trostlosen Wirtschaftslage ihren 
Grund haberr — wobeü die Frage noch ganz offen bleiben 
mag, os man nicht trotz dieser Schwierigkeiten schneller zum 
Ziele hätte kommen können. Das eine läßt' sich jedenfalls 
sagen, daß weder die Stadt noch die an den Kosten zu be- 
teiligLnde preußische Regierung durch! die fortwährenden Ver 
zögerungen gewonnen haben. Ganz im Gegenteil wäre man bei 
intensiverer Förderung der baulichen Arbeiten weit billiger 
gefahren. 
Nachdem nun die Fundamente endlich fertiggestellt find, ist 
die Stadt, wie es in einer von uns im Stadt-Blatt vom 
1Z. ds. veröffentlichten Zuschrift heißt, zu der Ueberzeugung 
gelangt, daß ihr die Aufbringung des auf sie entfallenden 
Kostenanteils von rund 18 Milliarden für die Ausführung 
des Brückenüberbcms nach dem ursprünglichen Projekt nur im 
äußersten Notsall Mgemutet werden darf. Das Tiefbauamt" 
ist daher in Erwägungen darüber eingetreten, wie sich Ein 
sparungen an den Baukosten erzielen lassen. Drei Möglich-! 
ketten hat es ins Auge gefaßt. Einmal denkt es an eine Ver-j 
schmälerung des Brückenquerschnitts und eine Vereinfachung' 
der Pfeilervorröpfe usw. Zum andern schlägt es vor, die in 
der Breite von 19 Metern projektierte Brücke zunächst nur in 
der geringeren Breite von rund 14 Metern ausgusühren, 
schließlich regt es die Schaffung eines weiteren Provisoriums 
in Gestalt einer neuen Fußgängerbrücke an, die nach der in 
zwei Jchren Zu erwartenden Zerstörung dei bisherigen Holz 
brücke an deren Stelle Zu treten hätte. Am Schlüsse der Zu 
schrift heißt es dann, daß die vom Liefbauamt angestellten 
Untersuchungen sich ihrem Ende nähern und Entwürfe und 
Kostenberechnungen deumächst der Brückenbcnrkomwiffron und 
dem Magistrat vor gelegt werden sollen. 
In Anwesenheit der Brückenarchitekten Hellerer und 
WH oven wurde gestern in einer Vorstandssitzung 
der heefiMr Ortsgruppe des Bundes deutscher Archi- 
LekteN M der Behandlung der Brückenfmge durch die Stadt 
Stellung genommen. Es ergab sich hierbei, daß das neuer 
dings von der Stadt -Angeschlagene Verfahren, Ab- 
führungen Sie 
„Zur Philo 
v. 4. ds.) wird uns die folgende wertvolle Ergänzurlg ein- 
gefandt: „Wie sehr Simmel durch Nietzsche fruchtbar beein 
flußt war, ist bekannt und auch in jener Besprechung zum Aus 
druck gekommen. Wie Nietzsche ist aber auch Simmel in hohem 
Maße durch Schopenhauer beschert worden. Und gerade 
Shopenhauer gebührt hinsichtlich des Nachweises oder der These 
von der sekundErr Bedeutung des Denkens und seiner Begriffs 
die Priorität und höhere Genialität gegenüber dem in jener 
Besprechung mit Recht gewürdigten französischen Denker Ber^- 
som Simmel selbst hat diese LePung Schopenhauers voll an 
erkannt in seinen Verträgen über Schopenhauer und Nietzsche 
! (als Buch erschienen m 2. Anst, bei Duncker und Humblot, 
' München und Leipzigs. Zunächst urteM Simmel mit großer 
Gerechtigkeit: „Und dies gehört zur Tragik der Erschernung 
SchopenAmers, daß er mit den. besseren Masten die schleGe^ 
Sache verteidigt. Denn mit Nietzsche verglichen ist er KEAb 
los der größere Philosoph/ ES. 1Z4 Daß Mr Me sekurHare 
Dresden), in der zum ersten Mal-e das soziologische Problem 
in den Zusammenhang der grundlegenden philosophischen Frage 
stellungen des DaseinZ hmeingestellt wird. 
Kracauers Buch wird damit besonders wesentlich. Es ist ein 
Wendiger Widerspruch gegen unorganische ALowiflerung des Wissen- 
ßHüstsbeLrisLes und ohne mit einem Satze die strengen erkenntniZ- 
LiLischen Forderungen, die es an sich stellt, Preiszug eben, ganz auf 
das letzte Ziel jeder Wissenschaft, hie Beantwortung der Frage 
nach dem Sinn hingeordnet. 
Hier t Her sofort der ganze Zwiespalt auf, von dem jedes 
. Bedeutung dex Vernunft gerade von Schopenhauer, längst vor 
Bergstm und tiefer als von diesem, hernusgecrrbeitet worden 
ist, würdigt Sinrmel u. a. rrrrt folgenden Worten: ^Aber ande 
rerseits emhaN diese Willensrnetaphtzstk eine Bedeutung,. die, 
werM man auch ihre metaphysische Nebersteigerung ablehnt, noch 
immer zu. den wenigen ganz großen Fortschritten gehört, die 
dem Probleme des Menschenlebens überhaupt innerhalb der 
Philosophie bisher beschrieben sind. Von . . . wenigen Einschrän 
kungen abgesehen ... ist aller Philosophie vor Schopenhauer 
der Mensch als ein Vernunftwesen erschienen Dieses 
Dogma nun von der Vernunft als dem tiefsten . . , Wesens 
gründe des Menschen hat Schopenhauer zerschlagen; und gleich 
viel ob man Las andere, das er an diese Stelle setzt, annimmt 
oder nicht, so gehört er damit in jedem Fall zu den großen philo 
sophischen Schöpfern, zu den Entdeckern einer neuen Möglichkeit, 
das Dasein zu deuten Schopenhauer hat sehr tief erkannt, 
daß schon die Vorstellungsrnhalte und die verständesmäßigen 
VM-ettungen als seelische Vorgänge eins Triebkraft voraus 
setzen, die jenseits der bloß ideellen, bloß logischen Beziehungen 
jener Inhalte lebt . . . auch der logische Satz Lmucht, um seelische 
Wirklichst zu werden, einen Träger, der an sich mit Logik über 
haupt nichts zu tun hat Schopenhauer hat den Mut zu 
dem Radikalsmus, daß die Bewußtfeinsbildsr, in denen das 
empirisch gelebte Leben verlaust, .die WiMchkeit unseres Seins! 
nM srnschließen, sich überhauzst nicht mÄ ihr berühren können, 
weil dieses Sein eben nicht des gleichen Wesens ist wie das 
vernünftige BewuMern." (S. Mff.) Interessant ist, daß Mm- 
mel in diesem Zusammenhang auch auf die Lurche Liefe Erkennt 
nis .entstehende unerwartete Verwandtschaft zwischen Schopen 
hauer urG Marx aufmerksam macht, auf die auch Masaryk, 
Tugan-BaranÄvskh urch Tonnies hMgeWiefen haben. Doch 
würde das hier zu weit führen. Es mag genügen, jene Be 
ziehungen zwischen SnrmM und Schopenhauer in Erinnerung 
gebracht zu haben/ Neinb. Weck»er 
Soziologie als Wissenschaft. 
Von Dr. Werner G. Thsnnarm. 
Immer mehr charakterisiert sich die Soziologie als die in unserer 
Zeit lebendigste und gerade von den Menschen denen'" gelehrtes 
Streben nicht Selbstzweck ist, am heißesten umworbene Wissenschaft. 
Die Sehnsucht der Lebendem aus den Ueversteigerungen des In-- 
dimdualiZmus Zu neuen Formen der Gemeinschaft zu kommen und 
daZ Bemühen um die Erkenntnis der Wesens'grundlagen, auf denen 
die sozialen Aggregale. der Menschen beruhen, spricht sich darin 
Es. Die, letzten Jahrzehnte haben denn auch eine Fälle von 
Untersuchungen soziologischer Art gebracht, die aber fast alle m 
der Betrachtung konkreter Einzelfalle und in Ableitung von Regel- 
haftigkeiten aus einer Summe von Tatsachen der historischen Er 
fahrung stecken blieben, so daß mit Recht ernste Zweifel erhoben 
wurden, ob die Soziologie überhaupt -als eine eigene Wissenschaft 
anzuspvechen sei oder vielmehr die Teilgebiete anderer Mssenschafwn 
bedeute, die im Hinblick auf die besonderen Ziele der betreffenden 
Disziplin die Probleme der menschlichen GesÄschastsöildung zu er 
örtern haben. Demgegenüber ML es als Rettung der Soziologie 
den norumtiven Rang und den SeinsgeM ihrer Erkenntnisse M 
begründen, sie also in den Bereich des Abpoluten M erheben. Die^r 
Aufgabe, unterzieht sich Siegfried K r a c a ners bedeutungsschwere 
— sGeorg Simmel und Schopenhauer-^ Zu den Aus- 
egfried Kracaners Wer -Georg Simmel: 
sophie in der Kunst- (im 1. Morgenblatt 
änderungsvorschl äge für die Brücke durch das Tiefbauamt statt 
.unmittelbar durch die mit dem Entwurf beauftragten Künstler 
mffertrgen zuftassen, von einer gründ verkehrten Auf 
fassung des Sinnes einer solchen Entwurfsarbeit ausgeht. 
Schon einmal vor rund zwei Jahren mußte der Bund deutscher 
Architekten dagegen protestieren, daß die Stadt die eigent 
lichen Schöpfer des Brückenentwurfs zu umgehen suche. Da 
mals erteilte der Magistrat die beruhigende Antwort, daß 
davon keine Rede sein könne, daß vielmehr die Stadt bei allen 
maßgebenden Entscheidungen selbstverständlich die Architekten 
ZuZieheu werde. 
Ist das dieses Mal geschehen? Wir haben allen Grund, 
daran zu zweifeln. In der Sitzung erfuhr man, daß bereits 
am 29. Märtz d. I. die Heroen Heberer und v. Hoden Hn. 
Schreiben an die Bruckenbaukommission gerichtet 
haben, in dem sie erklären, daß sie es für angebracht halten, 
die Möglichkeit eines neuen Entwurfs zu einer sehr 
vereinfachten Gestaltung in Erwägung zu ziehen. 
Sie teilen in diesem Schreiben ferner mit, daß sie schon ver 
schiedene Vorarbeiten zu einem solchen Projekt gemacht haben 
und gerne bereit sind, es mit dem Brückenbaubüro des Tiefbau- 
mnts weiter durchzuarbeiten. 
Wem möchte es kaum glauben, und doch ist es so: das Schrei 
ben ist bis heute unbeantwortet geblieben. Statt dessen 
rückt jetzt das TieföauamL in Bälde gleich mit drei neuen Ent 
würfen heraus, ohne daß die Architekten als die eigentlich Be 
rufenen von diesen ganzen Planungen überhaupt in Kenntnis 
gefetzt worden find. Wie drnkt sich eigentlich die Stadt ihre 
Mitwirkung? Sollen die Architekten nachher, wenn das 
JngenieurwaßM fesWegt, gleichsam die Dekoration des Ge 
rippes übernehmen? Wer so entsteht niemals ein Bauwerk 
was einem Gusse, die erste Planung obliegt vielmehr dem 
Architekten, und dann erst hat der Ingenieur das Wort. Als 
Thiersch die Frankfurter Festhalle schuft hat er 
selber die großen Formen der eisernen Kuppel festgelegt, und 
arrch Peier Bohrens bei feinen Bauten der hat 
stets bestimmend auf die Gestaltung der technischen Ewzel- 
heiten eingewirkt. Es Zeugt von einer nur schwer faßlichen 
Verkennrmg des künstlerischen Schaffens, wenn man dem 
Architekten die Führung zu entreißen und ihn zum Hanb- 
lan-Mr des Statikers zu machen sucht, wahrend doch gerade 
umgekehrt der Techniker feinen Ehrgeiz davem sehen sollte, den 
Intentionen des Architekten möglichst getreu Folge zu leisten, 
Welche Motive das TieföauamL dazu bestimmten, "irgendwelche 
Pläne ohne Hinzuziehung der Architekten auszrrarbeiten, 
wissen wir nicht, sicher ist nur, daß damit der Sache nicht 
gedient wird, und, nebenbei bemerkt, durch solche Projektierun 
gen auch Summen verschlungen werden, die vermutlich zweck 
mäßiger zu verwenden gewesen wären. 
Diese Gesichtspunkte wurden in der Sitzung mit Ent- 
schiedenhett geltend gemacht. Man schritt dann zur Be- 
sichffgMg eines neuen, wesentlich vereinfachten 
Brücken ent Wurfs, den die Architekten Heberer und 
v. Hoden in den letzter: Monaten aus g e a rbeitet haben. Dieser 
Envmrrf plant die Brücke in B etonausführuna. auch 
! KkWt er si< betrAMch schmaler, als ursprürrKH vorgeschen.' 
Die ZeichrMgep wirken schr Werzeygend, vor allem erftevi 
die EinsachLeit mrd charaktervolle BehandlMg sämLicher 
Formen. Au wünschen wäre, daß der neue Entwurf bald der 
OesfenTschkeit zugänglich gemacht werden könnte. Lr.
	        

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