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H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043381
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1924
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

sant wie stets. 
rac. 
SS Der Verführer rus Spanien. Das Drama ^Die drei 
Marien und der Herr von Marana", das in der 
NeuenLichLLühne Mu.fi, kommt spanisch und hysterisch daher. 
Es gibt Reinhold Schünzel Gelegenheit, seine VerführungS- 
künste einmal im Gewände eines spanischen Wanden zu erproben, 
was ihm nicht schlechter gelingt als sonst wohl im Frack. Das 
Stück spielt irgendwann Zwischen Mittelalter und Neuzeit und 
irgendwo Zwischen Spanien und Frankreich am Hofe eines Regen 
ten, der das Gut seines herzoglichen Mündels veruntreut und 
mit seiner Geliebten, der einen von dm drei Marien, einem nicht 
eben moralischen Lebenswandel huldigt. Der spanische König läd 
ihm den Herrn von Marana auf den Hals, damit der Lotterwirt 
schaft ein Ende gesetzt werde, aoer dieser Don Juan von Schün- 
Zels Gnaden hat die langen Me hindurch nur die verschiedenen 
Marien im Sinn und gibt mit viel Routine jeder das ihre. An 
Lokalkolorit ist nicht gespart, und das Laster tritt mit Gepränge 
auf. Lya de Putti, Olga dDrg und Anita Berber sorgen dafür, 
daß der spanische Wüstling Abwechslung finde und durch dis 
Hetäre so in Atem gehalten werde wie udrch die seelenvolle Marie 
und das Naturkind gleichen Namens. — W Beiprogramm: „E r" 
alias Harald Lloyd, amerikanisch, grotesk, hurtig, roh und amü 
tm Gr»8stlm.I Auf das Nibelungen- 
^'Estspkel, das sich endlos wie der Lindwurm über die Lein 
ist der Helena- Reißer gefolgt, eine gigantische 
Entfaltung von Schlachten, Bränden und Massen, ein Triumph 
^-„O-T^unst von den Wagsnrennen auf Chthera an bis zum 
troMnschen Pferd. Nicht Kosten sind gescheut noch erste Darsteller 
geschont, um die Geburt des Films aus dem Geiste der Jlias 
A.^^kem und der antikischen Echtheit der Rekonstruktion ent 
spricht durchE die stille Größe und edle Einfalt der mit Licht- 
dmcken ausgestatteten Werbeschrift, die das allzulange Epos zur 
^LMMKrung der Kinobesucher auf wenigen Seiten referiert. Eine 
Wiedererweckung des Mythos also? Seine hoffnungslose Vernicht 
Kmg vielmehr und überdies eine peinliche Flucht des Films vor 
W Mythische Welt bedarf zu ihrer Gestaltung des 
.Wort allein schöpft die Wirklichkeit ganz aus. die 
G«lst bestimmt Jeder Versuch, sich dieser Welt in einer Folge 
bloßer Bilder zu bemächtigen, ist darum von vornherein vergeblich. 
Mehr noch: er versperrt unweigerlich den Zugang zu ihr, da er 
MemSar das Wort entbehrlich macht, daS doch einzig sie erschließt. 
Mit je gewaltigerem Ernst und Pomp die mythischen „Großfilme" 
A^?orlagen nutzen, desto barbarischer die unfreiwillige Travestie. 
5* die alten Epen in die Sichtbarkeit locken, gerät ihnen 
der Mythos zum Kolportage- und Ausstattungsstück, das nicht ein- 
Vunmud ist; statt daß sie Helena den Zeitgenossen nahe brin 
gen, beschworen sie nur den Schatten der „Schönen Helena" her 
auf deren entzückender Cynismus ungleich realer ist als die schöne 
krkL^e ihr«? Schwester vom Film. Zum guten Teil trägt der 
falsche Ehrgnz mancher Filmregisseure an solcher Abirrung Schuld 
In ihrem BedurfnA nach sensationellen Publikumserfolgen ver 
gessen ste, daß der Film lediglich die scheinhafte stumme Außen 
seite der Welt zum Gegenstand hat, daß er sich in der Wiedergabe 
von Handlungen «HM, die genau so zufammengestückt sind wiedie 
Mmaufnahmen selber. Eine Serie von Augenblicksbildern ein 
ÄFgregat prunkhast^ Ereignisse: das ist recht eigentlich seine 
Dre exrstrerende Seele, die nach dem gesprochenen Wort ver 
langt, mag m dieser Welt zwar hie und da aufblitzen, doch ver- 
WW M nimmexmehr ihre Einheit; daher denn such Stoffe, deren' 
Fabel aus einem wirklichen seelischem Vver geistigen Geschehen 
erwächst, der Verfilmung geradezu Widerstreiten. Sie bleiben ins 
Buch gebannt, oder sind dem Theater zubestimmt; der Film aber, 
der sie hervorzicht, schändet He nur. Gewiß fft jedenfalls, daß er 
deß er daran täte, das weite Feld der amerikanischen Grotesken und 
kkr Detektivschlager zu bepflügen, als Heldengesänge und Männer-! 
schlachten auf der Leinwand vor allem Volke zu verkitschen. Lr. j 
Me slmMchs LmgewerlfGle. 
Zum Weggang Pros. UngrrS. 
--- Das SckicksÄ des AbgeSautwerdenS, das dein» Schläge 
nach bürokratischen Grundsätzen erteilt und darum nicht selten 
gerade di« brauchbarsten Kräfte trifft, hat nun auch den 
Gründer und langjährigen Leiter der Frankfurter Staatlichen 
Baugewerkschule, Obecstudiündirektor und Gewerbeschukat 
Pros. Unger, zu vorzeitigem Ausscheiden gezwungen. Der 
W-agang des verdienstvollen Mannes läßt den Rückblick auf 
seine fruchtbare Tätigkeit, zumal auf feine Bedeutung für das 
Preußische Bangewerkschulwesen, nicht minder gerechtfertigt 
erscheinen wie die Würdigung der Frankfurter Anstalt, die ihm 
ihre gedeihliche Entwicklung dankt. 
Im Jahre 1860 in Wien geboren, studierte Pros. Unger 
an der Technischen Hochschule seiner Vaterstadt zu d:r Zeit, 
als die Monumentalbauten der Wiener Ringstraße entstanden. 
Bald nach Abschluß seiner Studien trat er in den Lehrertyrr- 
Land der Wiener StaatSgewerbeschule ein, deren Direktor 
Camillo Sitte seinen Kräften die bestimmte Richtung wies. 
Man kannte Sitte gemeinhin nur als den großen Anreger auf 
dem Gebiete des Städtebaus; er war Mr auch ein hervor 
ragender Schulmann und beeinflußte durch die von ihm ge 
lehrten Methoden nachhaltig die Ausgestaltung des gewerb 
lichen Unterrichts. 
Um 1890 wurde Anger nach Preußen berufen, wo man 
gerade mit dem AufbM des Fachschulwesens begann. Im 
HerW 1891 erjagte die Gründung der ersten Königlichen Bau 
gewerkschule in Posen, der nun jedes Jahr eine oder zwei neue 
Schulen folgten, sodass man es bis 1901 auf 22 Königliche 
Schulen ( einschliesslich der sechs übernommenen städtischen An 
stalten) brächte. An der 1901 einsetzeudm Reorganisation 
und Neuausstellung des Lehrvlaues beteiligte sich Pros. Unger 
an entscheidender Stelle. Nach langjähriger Tätigkeit an der- 
fchiedenen Schulen des deutschen Ostens war er mittlerweile 
zum Direktor der Erfurter Baugewerkschule berufen worden 
und leitete hier die Lehwersuchs, dis als Grundlage für die 
1908 dnrchgesührte Reform der Preussischen Bau 
gewerkschulen dienten. Die sogenannte „Erfurter 
Methode" setzt an die Stelle der früheren zusammenhanglosen 
Einzelübungen eine einheitliche Ausbildung,. die von vorn 
herein den Organismus des Hauses zum Mittelpunkt 
des Unterrichts macht. Auch legt ste nicht mehr das alleinige 
Gewicht auf technisches Können, sondem nimmt sich zugleich 
der künstlerischenEr Ziehung in verstärktem Maße au. 
In Anerkennung feiner Verdienste um die angcstrebten Re 
formen wurde Pros. Unger 1908 zum Direktor der neu zu 
errichtenden Frankfurter Baugewerkschule ermannt, 
der später nur noch die Schulen in Essen und Neukölln folgten. 
Die Gründung der Frankfurter Anstalt war für die Entwick 
lung des preußischen Baugewerkschulwesens in doppelter Hin 
sicht von Bedeutung. Einmal fanden an ihr die Erfurter 
Nnterrichtsergebmfse zum ersten Male volle Anwendung, zum 
andern wurden bei der Planung des Schulgebimdes, das selber 
vls mustergültiges Lehrmittel gedacht war, die Einsichten einer 
fast zwanzigjährigen Praxis verwertet. Sein Ausbau ist zum 
überwiegenden Teil das Werk Direktor Angers. Er besichtigte 
vor Umbruch der EntwurfsoAeiten auf einer ausgedehnten 
Studienreise di« verschiedenen LehrstStten Deutschlands, um 
die dort gesammelten Erfahrungen für Frankfurt zu nutzen. 
Trotzdem sein aus schultechnischsn und städtebaulichen Grün 
den geführter Kampf um die Verlegung des Gebäudes von der 
NibelunMnallse nach der Wilhelmsbrücke leider vergeblich 
blieb, wurde durch sein unablässiges Drängen und Eingreifen 
doch Vorbildliches geleistet. Von dem kleinen Tüvschnapper 
an, der in einfacher Weise die Klasfentüren vor dem Zuschlägen 
bei Zugwind schützt, bis zu den von ihm konstruierten 
Schülerzeichemtifchen „System Frankfurt" und den neuartigen 
Waudschultafeln „System Gewerbeschulrat Pros. Unger" schuf 
oder überwachte er j^ Einzelheit der Ausführung. Gekrönt 
wurde die innere Einrichtung durch die reichhaltige, streng 
systematisch aufgebaute Modellsammlung, die in den 
Fluren frei zugänglich ist, und ein Lehrmittel darstellt, wie es 
in gleicher Vollkommenheit nur wenige Schulen aufweisem 
können. 
Der Unterricht, dessen Rückgrat diese Sammlung bildet 
vergaß über der gründlichen Pflege der Baukonstruktion nicht 
dis Weckung des künstlerischen Sinnes. Die Förderung einer 
schlichten und sachlichen, an die heimatlich« Ueber 
lieferung anknüpfend«n Bauweise war sein Ziel. 
Ihm galt nicht zuletzt «im Nebemleistung, durch di« sich di« 
Schule ein besonderes Verdienst um Frankfurt erwarb. Die 
Schüler wurde n n ämli ch im Lauf d er Jahre dazu an gehalten, 
die architektonisch oder historisch wichtigen Häuser Frankfurts 
und der Umgebung aufzunehmen und zu vermessen; eine im 
Schularchiv aufbewahrte Sammlung wuchs so heran, die für die 
heimische Baugeschichte ungemein wertvoll ist. Men 
diesen Bemühungen Direktor UngerS und der um ihn g«" 
scharten Lehrer gelang «8 nach und nach, den schlimmen Ruf 
zu bessern, den die Dauaewerkschuleir noch in den Neunziger- 
Film und Jugend. 
--- Die der Vereinigung »Kunst und' Fügend" 
jeü etwa drei Monaten angegliederte Filmabteilung 
ist in , eine Arbeitsgemeinschaft mit den Filmabteilung-n 
der süddeutschen Städte eingetreten. Der Zu ¬ 
sammenschluß, der außer der Filmftelle des Rhein-Mainischen Ver 
bands zu Frankfurt die aus städtischen und privaten Mitteln ge 
speisten Abteilungen in Heidelberg, Darmstadt, Karlsruhe, Frei 
bürg, Stuttgart, Nürnberg einbezieht, bezweckt vorwiegend 
den gemeinsamen Ankauf von Lehr- und Kulturfilmen 
und die Errichtung eines Filmarchivs. Außerdem plant man 
die Einführung einer von der Reichsfilmzensur unabhängigen pä 
dagogischen Zensur, die darauf abzielt, den Jugendorganisationen 
besonders geeignete Spiel- und Lehrfilme zu empfehlen. Schließ 
lich gedenkt man das Heidelberger Muster des sog. Kultur 
filmtheaters — einer von der Universität, der Stadt und 
gemeinnützigen Instituten geschaffenen Einrichtung für die Dar 
bietung künstlerischer und belehrender Film« — auch in anderen 
Städten zur Nachahmung zu bringen. Um die Zusammenarbeit zu 
fördern, ist der Anschluß der ganzen Organisation an die Ber 
liner Zentralorganisation: „Deutscher Lichtspielbund" 
vorgesehen., Einzelheiten wurden bereits vor kurzem in Heidelberg 
beraten; die nächste Sitzung soll während des Herbstes in Stutt- 
! Hart stattfindem Der Rat selber hat sich vorzesetzt, in Frank 
furt Ende Oktober — vielleicht anläßlich der Herbstmesse — eine 
Filmtagung zu verunstalten, die einer Erörterung aller den 
Film betreffenden Fragen dienen soll. § - ; ., j , Um.
	        

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