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H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043382
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1926
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

7. c> > 
3 6 g 
— Der rosa Diamant. Dieser in den SaalLurg - Li ch r- 
spielen vorgeführte Film führt Renia Desni aus der Apachen 
kneipe auf die TheaterLühne — ein nicht eben ungewöhMicher 
Entwicklungsgang Helferin eines schweren Jungen zuerst, wandelt 
sie später Toiletten und Mimik und erobert als Star das Herz 
ihres Direktors. Wilhelm Dieterleals jener zweifelhafte Bursche 
bedrängt zwar noch öfter mit Großstadtgesten ihren Weg, doch 
ohne ernsthaft ihre Laufbahn Zu gefährden. Die Handlung bewegt 
sich, allzu gemächlich für den Film, durch die üblichen Welten von 
i dem Laster zum Glanz; Episoden und etliche charakteristische Typen 
bemühen sich um die Unterhaltung, wenn sie gerade stockt. Die 
Regie von Rochus Gliese hat hie und da ein paar hübsche Ein 
fälle. — Sonst läuft noch ein ausgezeichneter Film: „Eheglück" 
aus der Kulturfilmabteilung der Ufa; ein sentimentales Tieridyll, 
plumper als die amerikanischen Erzeugnisse dieser Gattung. Ein 
Schwarzweiß-Film aus der Reihe der Aesopsabeln, nicht so gut 
diesesmal wie andere der gleichen Art, ergänzt das Programm. 
raca.- 
MüsteLer Plunder das Ganze; "verwunderlich mur^Saß ihn die 
Motten noch nicht gefressen haben. Der nette Hans B rau sH- 
we 1Ler, der einen jungen Fuchs spielt, ist leider etwas zu dick 
geworden. — Entzückend ist der vorangeschickte Monty Bank 
Film, in dem Monty als Preisboxer excelliert. , raea. 
— Der kraffe Fuchs. Es ist. nicht wahr, es kann dergleichen 
nicht mehr geben. Oder sollte Walter Bloem über die Wirklich 
keit unterrichtet sein? Der nach seinem Roman gedrehte Film — 
die Aleman ria-Licht spiele zeigen ihn — versetzt jeden 
falls in ein Studentenleben, dem man mit der Wirklichkeit zugleich 
die Möglichkeit abzustreiten geneigt ist; oder wenn es schon wirk 
lich ist. so ist es doch gewiß nicht möglich. In der lieblichen kleinen 
Stadt, wo die schneeweißen Professoren mit ihren verlobungs- 
srohen Töchtern leben und die Töchter ehrsamer Handwerker mit 
den erhabenen CorpsstudenLen, gehen die Unwahrscheinlichkeiten vor 
sich. Eingerahmt sind sie von den Commentereignissen: der Fuchs 
rezeption, der Kneipe, der Mensur, die genau wie in einem Lehr 
film vorgoführt werden und einem Professor, Altem Herrn des 
Corps, Gelegenheit- zu anmutig-^ über die er ¬ 
zieherischen Aufgaben der Corps gewähren. Wer nicht die stolze 
Zuversicht des Professors ist unwahrscheinlich, vielmehr die Hal 
tung der jungen Leute bei ihren Zeremoniell, das Liebesleben und 
die gediegene Falschheit her Gefühle. Ein Verhältnis hat Folgen: 
Das Mädchen verschweigt sie ihrem Studenten und geht, von der 
'degradierten.Hebbel-Figur ihres Vaters aus dem Hause gejagt, 
flugs in den Tod. Der betreffende Student — leichtsinnig zwar, 
doch nicht schlecht — hat inzwischen auf ein anderes Mädchen seine 
Augen geworfen: dessen Bruder, Philosoph und Tugendbold, stürzt 
sich auf jenen, ohne nur zu fragen, ob seiner Schwester überhaupt 
etwas geschehen sei. Es ist ihr nichts geschehen; aber der Student 
will sterben wegen der mit dem Tod Abgegangenen und läßt sich 
von dem Philosophen im Pistolen-Duell erschießen, nicht ohne 
rührende Briefe — leichtsinnig, doch nicht schlecht — hinterlegt zu 
lassen. Am Schluß Ausbahrung der Leiche. Wessen? Des Mädchens? 
Nein, des Studenten/Der gebeugte Vater, umrankt von dem Corps, 
das in- Trauerwichs sich präsentiert, vergießt seine Zähren. Man 
führt ihm als Liebe seines Sohnes das Mädchen zu, dem nichts 
geschehen ist. Dennoch weint es sehr. Der geschossen habende Philo 
soph taucht gär nicht mehr aust niemand weiß, was mit ihm zu 
beginnen sei- Das Pseudo-Corpsleben spinnt sich weiter. Ein un- 
Sie Entwicklung der Kalender und Almanache. 
KunstgeschichLliches. — Astronomisches. — Kulturhistorisches. 
Die Frankfurter B i b L i o p h i L e n - G e s e l l s ch a i 1 
hatte zu einem Vortrags-Abend in ihrer Ausstellung „Kalender 
und Almanache" g-claden, der Gelegenheit geben sollte, sich ge 
nauer über die Ausstellung zu un.errichten, als es der Besucher 
lonst in der Regel wohl kann. Fräulein Dr. v. Lieres eröffnete 
den Abend mit einigen k u n st g e s ch i ch t l i ch e n Längsschnitten. 
Zuerst gab sie einen Abriß des Druckverfahrens. Die 
Drucke des 15. Jahrhunderts sind auch in den Werken kleiner Form 
monumental, ohne maschinelle Gleichgültigkeit, schön im Wechsel 
von Rot- uno Schwa^zdruck. Das unbeirrbare Gefühl für das 
Druckbild erhält sich, wie e'wa der Ovßeuheimer Kalender beweist, 
im ganzen 16. Jahrhundert, das mit drucktechnischen Mitteln alles 
Zu erreichen vermag. Im 17- und 18. Jahrhundert findet man nur 
wenig Höhepunkte. Um so erfreulicher sind dae Ergebnisse der letzten 
Zehn Jahre, die schöne Typen mit Anmut, Kraft und Klarheit 
der Schrift zu vereinigen wissen. 
u Was das Ornament betrifft^ Zeigt das früheste Stück 
der Sammlung, ein sü-dfranzösischer Psalter aus dem 13. Jahr 
hundert, ein Tier. Gebetbücher des 15. Jahrhunderts enthalten 
Rankenwerk. Italienische Frührenaissance-Motive treten zuerst in 
einem venezianischen Kalender 1483 auf; auch französischer 
Renaissance mit Konsolen, Pilastern, Sockeln usw. begegnet man 
im 15 Jahrhundert- Vor allem lohnt es, das Werden des 
Rokoko Ornaments aus dem Barock an Hand der Frankfu rl e r 
Rats-Kalender.Zu verfolgen, die so schön sind, daß man 
schlechterdings nicht begreifen kann, warum bisher ihre Veröffent 
lichung unterblieben ist. Von 1700 bis 1720 zeigen sie Wappen 
schilde, die auf schwere.Kartuschen aufgelegt sind. Um 1720-wird 
das deutsche Rollschweifwerk erreicht, ein ganz ausgebildeles Spät 
barock. Erst 1750 tritt das RokokoSrnament auf, das sich in den 
sechziger Jahren Zum vollausgebildeten Rokoko entwickelt. Es geht 
in Deutschland unmittelbar aus dem Barock hervor, während, 
französische Rokoko-Ormmment stark beeinflußt von dem Klafft- 
Mn HochgeLirgsfiLm. 
Der Ufa-Film „Der Wilderer", der in den Ufa 
Lichtspielen (Steinweg) vorgeführt wird, ist ein Volksstück 
in gutem Sinn, auch für die Jugend geeignet. Es spielt sich im 
Hochgebirge ab, und die große Natur gelangt ausgiebig zu ihrem 
Recht. Das Nebelmeer braut über den Tälern, Gletscher sind stete 
Nachbarschaft, Felswände ringsum angestaut. Vorzügliche Auf 
nahmen aus allen Blickpunkten versetzen in diese Welt der Gemsen 
und Murmeltiere und verlohnen schon allein den Besuch. Die 
Natur aber ist sich nicht selber überlassen, sondern Hintergrund 
eines Dramas aus der Ganghofer-Welt. Man schelte die Hand 
lung nicht, so primitiv sie ist; sie belebt die Naturbilder, deren 
stumme Folge sonst leicht ermüdet. Der bloße Lehr- und An- 
schauungssilm ist dieser Gefahr immer ausgesetzt, und wenn die 
Kulturfilmabteilung der Ufa mehr und mehr dazu schreitet, statt 
der reinen Belehrung menschliche Tätigkeit in den Mittelpunkt zu 
rücken, so befolgt sie einen durchaus richtigen Grundsatz. Ein 
junger Jäger ist der Held des Hochgebirgsfilms. Daß er schießen 
kann wie Old Shatterhand, versteht sich dorr selbst. Er holt auch 
Adlerküken aus dem Nest heraus. Die Sache ist nicht 
eben harmlos. Was wäre er ohne den Wilderer, der die 
schönsten Zwölfender zur Strecke bringt? Ihn zu erwischen, 
ist ihm Beruf. Aber ein Knoten ist geschürzt, wenn auch 
nur einfach. Jener Wilderer ist der Vater des Mädchens, 
das der Jäger liebt; sie wiederum wird von einem Intriganten 
begehrt, der augenrollend als böser Dämon die Szenen durchmißt. 
Der Widerstreit in und außerhalb der Brust wird dadurch 
gesteigert, daß der Wilderer im Grund edel ist, wie die 
Wilderer in Volksstücken gewöhnlich. Den Katastrophen der Natur 
entsprechen menschliche, und überall geschehen Rettungen. Im 
HochgewLLter erfüllt der Mger seine Pflicht, keimender Lrebe voll; 
aus der Hochwassergefahr rettet der Wilderer den GeisüuLen, 
der Jäger dann beide; das ganze Personal schließlich rettet den 
Intriganten und das Mädchen, die verschüttet sind. Oberhalb 
dieser Tätigen waltet als himmlisches Prinzip und Gnaden- 
spender der Graf, dem das Hochgebirge gehört- Er bringt die 
verworrenen Angelegenheiten in die rechte Ordnung, und ihm 
wird es zu danken sein, wenn der Zum Förster aufgerückte Jäger 
mit seiner Frau Adlerjunge zeugt. Das Naturzubehör ist so 
reichhaltig wie nur möglich. Die ganze Alpentierwelt tritt auf, 
von dem Jägerdackel bis zu den Geweihträgern — eine prächtige 
Belebung. Dazu hat der Zeitraffer Wolkenbildungen erjagt und 
der Aufnehmer Schuhplattlerszenen aufgespießt. Me Darstellung 
ist — von dem Intriganten abgesehen — zurückhaltend und leistet 
an Klettern ein Erkleckliches. — Ein Tierfilm, wie er nicht sein 
soll, ist der Film: „Kikeri" des Beiprogramms. Alberne 
Verse begleiten eine alberne Fabel aus dem Hühnerhof. Tiere 
zu vermenschlichen ist ein abwegiges Verfahren, besonders wenn 
es so geistlos geschieht wie hier- Das Geftügel wirkt beträchtlich 
menschlicher, wenn man es in seinem TieiZustand beläßt. 
racs.
	        

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