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H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043384
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1928
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

' 
--- So küßt nur eine Wienerin. Ein Film der Capital« 
Lichtspiele, in dem Werner F ü t t e r e r, offenbar ein 
Frauenliebling, die Küsse von Frauen der verschiedenen Länder 
durchprobiert. Daß ihm die der Greta Graal, die als kleine 
Wiener Mädchen austritt, am besten schmecken, ist um so weniger 
zu verstehen, als er Gelegenheit hat, Erna Morena vor dem 
Hintergrund des MartuSplatzes zu küssen. Die Morena sieht am 
Badestrand fabelhaft aus, sie hat Haltung und Grazie, und ihr 
andeutendes Spiel ist in seder Geste bewußt. Zum Ruhm ^r 
Wienerin muß der Frauenliebling auch noch eine amerikanische 
Miß durchprobteren, die freilich fürchterlich ist. Die Regte ist 
normal, arbeitet mit allseits beliebten Praterszenen, Gondelfahrten. 
Sängertriumphen, Kindern und erzielt sogar an zwei oder drei 
Stellen ganz hübsch« Arrangements. Raca. 
Harry Piel. Wieder hat Harry einen reizenden Film aus 
geheckt, in dem er als Gentlemen-Abenteurer Triumphe feiert. 
„Mann gegen Man n", so heißt der in der Neuen Licht 
b ü h n e gezeigte Film; er sollte heißen: Mann gegen Männer", 
denn dreier Harry erledigt Sieben mit einem Streich. Zugegeben, daß 
die Situationen unwahrscheinlich sind, die er sich bereitet — aber mit 
welchem Applomb, mit welch berückender Aeffigkeit löst er sie auf. 
Mit einer Pistole hält er einen Generalbankdirektor in Schach: die 
Pistole ist gar keine, sondern ein schlichter Zigarettenbehälter; 
mrt emer anderen Pistole wird er selbst von einer Detektivin 
bedroht; er reißt ihr das Morbinstrument einfach wie ein Kinder- 
Melzeug aus der Hand und schickt ihr dann zur Entschädigung 
Rosen; eine Unzahl von Schmugglern will über einen Gebirgs 
paß die Grenze passieren: er nimmt unterhalb eines Felssturzes, 
von dem die Leute sich einzeln abseilen müssen, Mann für Mann 
m Empfang und wirst einen jeden wie ein Paket den Grenzern 
m die offenen Arme. Mit tausend Tricks begegnet er auf tausend 
Sportarten tausend Gefahren. Ein Tausendkünstler, dem nichts 
W lreb ist, als im ersten Akt für einen bedenklichen Hochstablcr 
gehalten zu werden, weil ihm das absichtlich erzeugte Vorurteil 
E dazu dient sich im fünften oder Zehnten Akt desto strahlender 
zu enthüllen Freilich: wenn man ihn sieghaft sich nahen sieht, 
weru man schon im ersten, wer er in Wirklichkeit ist. Kurzum, 
der ^ilm ist spannend und amüsant, und jeder Unverbildete 
wird sich mehr an ihm freuen als an vielen eingebildeten Kunst 
produkten. 
Sechs Mdchsn suchen Nachtquartier. Die Stoffarmur ist in 
der Filmbranche so groß, daß bereits seit Längerem alte Schwänke 
verfilmt werden; obwohl die Stoffe aus der Straße liegen, die aber 
offenbar nicht gezeigt werden darf. Der im Gloria-Palast 
vorgeführte Schwank obigen Titels, den man jetzt ausgeschachrer 
hat, spielt in der Zeit der Duodez-Fürstentümer und gibt sogar 
Gelegenheit zu eimgen republikanischen Empfindungen. Wir er 
leben es, baß Georg Alexander als kleines Fürstchen mit 
einem Schurrbärtchen in einem kleinen Städtchen residiert. Das 
Sämurrbärtchen hätte er sich besser nicht angepappt, denn es raubt 
ihm die dümmliche Eleganz, durch die er sonst wrrkt. Und die sechs 
Mdchen? Sie sind, mit der hübschen Jenny Iugo an der Spitze, 
eine in Berlin verkrachte Tanzgirltruppe, die aus Geldnot nach 
dem Fürstenstädtchen verduftet und sich dort in einem Magdalenen- 
heim installiert. Unter der Maske von Büßerinnen betragen sie sich 
höchst unbußfertig, was die Kleinstädter je nach ihrem Geschlecht 
entzückt oder verdrießt. Kurzum; Verwicklungen in jedem Sinn. 
Bei welcher Gelegenheit einmal zu sagen wäre, daß die in solchen 
Filmen beliebte Satire auf die Kleinstädter bereits in der Vor 
kriegszeit nachhaltig gepflegt worden ist und selber der Provinziali- 
tät nicht entbehrt; denn der Stolz auf Verkchrstürme und Nacht 
lokale ist genau der des Provinzlers. Zum Glück für das Stück hat 
es der begabte Hans Behrendt gchreht. Zwar ist er an vielen 
Stellen zu breit verfahren, hat aber wirklich filmmäßig gearbeitet 
j und reizende Szenen entwickelt, die voller SituaÜonskomik sind. 
Die Pleite in Berlin; der fürstliche Ahnensaal; der Anmarsch der 
Eheweiber; der Bürgermeister vor dem Fürsten — das sind Auf 
tritte, über denen ein echter LustspielgeW waltet. Der Witz der 
Regie modernisiert in ihnen mit der Geschicklichkeit eines guten 
Schneiders den abgetragenen Konfektionshumor. Die Darsteller, 
unter denen noch Adele Sand rock, Ändert Wäscher und 
Ellen Plessow genannt seien, befolgen durchweg ausgezeichnet 
die ihnen erteilten Instruktionen. Wie die Aufführung bewies, ist 
dem Film ein Publikums erfolg sicher. RacL. 
Tra«evfeker für War Scheler. ! 
In dem Ehrenhof der Universität fand -Oson" 
vormittag die Trauerfeier für Pros. Max Scheler statt. Die 
Vertreter -er studentischen Korporationen umstanden mit ihren 
Fahnen die Halle, in deren Mitte der mit Blumen und Kränzen 
geschmückte Sarg aufgekrhrt war. Im Umgang, auf der Treppe 
und den Galerien scharte sich die Zuhörerschaft. 
Der Kurator der Universität, Dr. Kurt Nie zier, feierte in 
würdigen Worten den Toten und sein Werk Er gedachte oer 
seltenen Einheit, die Leben und Erkennen in Scheler gebildet 
hatten, und begriff die Wandlungen des Denkers aus der Fülle 
seines Wesens. Dieses Wesen habe die Tendenz in die Breite 
gehabt, aber sich nie in der Breite verloren, sondern stets das Für 
sich-Seiende, das Absolute erfragt. Es durchzusetzen und zu ver 
wirklichen, sei der Sinn seines Denkens gewesen, 
Pros. Drev ermann, der Rektor der Universität, stellte 
der. studentischen Jugend das den höchsten Zielen geweihte Wir 
ken Schelers als Vorbild hin. 
Als Vertreter der philosophischen Fakultät beklagte Pros. 
Hans Naumann den unersetzlichen Verlust, den die Universität 
durch das Hinschciden Schelers erlitten habe Vor allem an 
deren war sein schöner, warm empfundener Nachruf dem Genius 
des Menschen Scheler gewidm-et. 
. Bei gesenkten Fahnen wurde der Sarg hinaus geleitet Die 
Beisetzung erfolgt in Köln.
	        

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