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H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043384
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1928
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

--- ^Nachträgliche Fragens Seit er eingetroffen, am 
Landungsmast befestigt und in die Halle untergebracht worden 
ist, hört man gar nichts mehr von der Atmosphäre; obwohl eben 
noch besorgte Bulletins über sie veröffentlicht wurden, als sei sie 
ein hoher Patient. Das Konsilium der Wetterwarten verfolgte 
sie durch sämtliche Schichten hindurch, gab ihre Temperaturen, 
ihre Böen und Unregelmäßigkeiten bekannt und enthielt dem Pub 
likum auch die Depressionen nicht vor, an Venen sie ununterbrochen 
litt. Vielleicht hatte LaS viele Gefunke sie besonders nervös ge 
macht, man weiß es nicht ganz genau. Gewiß ist nur, daß sie 
während der Ueberfahrt s» empfindlich war wie Minister Lei 
inneren Krisen. Hat sie die Gefahren glücklich Verstanden? Wie 
geht eS ihr jetzt? 
Solange er teils niedrig, teils höher die Luft durchkreuzte, 
wurden Namen von Orten, Kaps und Inseln verbreitet, die kein 
Mensch vorher vernommen hatte. Sie entsprangen dem Nichts mit 
einer Plötzlichkeit, die sich nur durch die Bedeutung des Ereig 
nisses erklären läßt, daz offenbar auch der geographisch unge- 
läufigen Gebilde zu Zeugen bedurfte. Für die Dauer von an 
nähernd 111 Stunden brachten sie es zu einer weltgeschichtlichen 
Berühmtheit, wie sis in der letzten Zeit allein Finland durch Nurmi 
--- Aus der Zeit dsr amerikanischen Kolonisation. Der Film: 
„Entfesselte Elemente", den die Neue Lichtbühne 
zeigt, schildert Vorgänge, die sich bei der Bewässerung der Wusie 
Colorados abaespielt haben. Der schon wiederholt durchgeführte 
Gedanke, Ereignisse aus der amerikanischen Geschichte zu schildern, 
ist an sich glücklich, und einige Szenen dieses Films — w der 
Sandsturin, die Stadtgründung der Kolonisten und ihr Zug durch 
die Wüste — sind auch wirklich gelungen. Freilich, die Handlung 
ist schlecht und recht nach dem üblichen Schema der Wildwestfilme 
gezimmert, das auf primitive Weise Zwischen Schafen und Böcken 
scheidet.» Es erinnert alles in allem an ein transportables Zelt, 
das überall wieder aufgeschlagen wird. Ronald Eolman und 
Vilma Banky, die Hauptfiguren des Stücks, verdienen ihrer 
Reitkunst wegen jede Sympathie. — Der zweite Film: „Der 
Tanzstud ent", ist eine nicht schmackhafte Mischung aus verschie 
denen deutschen Filmlustspielmotiven. Die Filme dieser Gattung 
sind sämtlich über einen Kamm geschoren, und so sehr es sich ver 
lohnte, sie einmal grundsätzlich zu erörtern, so wenig erbaulich ist 
das Eingehen auf einen Einzelfall. Willy Fritsch und Suzy 
Vernon paffen zu ihren Rollen, die keine sind. L a 6 a. 
Twir des LtzUotzA-kakLtzs dauert einstweiltzn 
das NiiWr uoM kort, ^.ueü in Holland, wo 68 
üitzmand so ItzioLt vsrinutet Lstttz. Lemtz vor» 
wissend keitersn Zsitsn dort sind der ützZsn- 
stand des Lomans: „Das Uädeken mit 
ätzM dlLU6n Nut" vo n 5oLaM kadrl- 
Oku 8 (Mwn, Lau! Tsolnav» 350 KHiton. Aod. 
M. 5.50). 
ÖLS LuoL Ist dtzWHr als sein Öntsrtltsk: „Lin 
lustiZer koman aus dern Aoidattznitzbtzn", Hör an 
Moktzr und 8oü1ioLt denken läkt. .^UerdinFS 
merkt man der Lustigkeit an, daü sie einem 
Lands entstammt, das am Lrisx niekt bstsiliFt 
Fswessn war. Die adFesekilderte Foldateska ist 
in einen LonntaKskrieden FetLuekt, der sioL sonst 
nur um mu8iLierende ?euer>vekrMänner breitet, 
und an der OkerkläoLe kerrsekt sttzUsnweise der 
Don der WlitLrkumHreske, in dessen Larmiosi»- 
keit dei uns deute nur noed die sedieedtesten 
kilme verkallen. ^.der dis Käserinde von Lieder- 
keit wird däukiA Ee^^ dureddroeden imd sodark 
Kesedene DWSn dringen derauk. 
Öaantse, der Lodn eines kolonialwartzNAe- 
sodLktSj ist der negative Leid des Luedes. Lin 
tumder Dor aus der LrovinL, der während seiner 
nMtarisoden ^usdiidun^sxeit Lum erstenmal 
ins Leben tritt,, das ibn wieder tritt, obne idn 
aus seiner LodwerkMiAkeit ernstlied auksodeu- 
eden ru können. Kr ist das mit der Bitterkeit 
und der Liebe des Fatirikers dsraukbesedworene 
Lirmodeil des werdenden Lpiekers in LoIIändi- 
soder 8auee. ^n ibn maedt sied der in den 
wassern aller Kanäle ^ewasedene DoontsS der- 
DLW ... 
an, ein Murend xelun^ener D^p, der sedma- 
rotLt, wo er nur von kern beld vermutet, ent» 
setMed viel Lratsedd seinen derben an den 
anderen ausMt und mindestens so MimütiF 
wie gemein ist. Diese eedte KiMr aus dem 
Volke kindet sied unter allen Kationen, und es 
ist darum niedt verwunderlied, dak rwiseden 
idr und dem 8oü we.sk eine ^rt von weitläufiger 
Verwandtsodakt bestedt. ^.uod Letsx, das Näd» 
eden mit dem blauen Lut, brauedte kaum aus 
dem Holländiseden übersetzt Lu werden, um 
etwa in Lerlin als vollwertige kleine Nutte ru! 
gelten. 8ie verlobt sied mit vaan^s und 
sodr0pkL idn gedörrg, wird aber durek seine 
Tugend enttäusodt, die idm Liebeskreuden vor 
der Lde niedt gestattet, ^uletrt gibt sie aus 
instand dem koloüialwarsnsodn den Laukpad; 
weil sie idn weder unglüekliod maedsn noed 
Selbst reitlebens dintsr der ^deke sieden 
möedte. Trauer und Neigung koigen dem epde» 
meren Llesodöpkeden, wenn es am Lude wieder 
ins Laager Orodstadtleben davonwirbeld 
Öer Darstellung daktsi eine gewisse Le» 
kangendeit an. Noed wagen sied uis Anstalten 
niedt völlig ans Lagesliedt, noed wird die eigent» 
liede Komik Lum ^eil dured' eine Kleinbürger» 
liebe verdeckt, die von weitem an Bat und Lata- 
odon erinnert. Öoed maedt sied das Lued in 
seinen besten Lartien von diesen Lodranken 
krsi. Niedt sein geringster "Uert ist, daä es den 
Alltag junger Lurseden Und Wdeden unsenti» 
mental ansedaut — den Alltag, der leider noed 
lang niedt so literaturkädig geworden, ist, wie 
er es verdiente. 8. Kraeauer. 
-- Exzentriktanzer in den Ufa-LrchLspielen. Myron und 
Pea r l, so nennen sich die beiden jungen amerikanischen Gentle 
men, die zur Zeit ein Gastspiel in den Ufa-Lichtspielen 
geben. Leider nur für vier Tage. Sie sind von Berlin hergeflogen, 
wo sie bei der Eröffnung des neuen Universumtheaters am Lehniner 
Platz mitgewirkt habend Zwei sommerlich gekleidete Herren, die mit 
einer unglaublichen Präzision ihte Gliedmassen rhythmisch be 
wegen. Die Gesetze der Statik scheinen aufgehoben, wenn sie etwa 
das eine Bein in weitem Bogen so herumwerfen, daß es nicht 
eigentlich mehr am Körper sitzt, sondern dieser, leicht wie eine Feder 
geworden, ein Anhang des schwebenden Beines ist; oder wenn sie 
auf eine unbeschreibliche Art sich auf den Boden niederzulassen 
drohen, ohne ihn aber wirklich zu berühren, weil das Schenkelpaar 
kunstvoll dazwischen fährt, das sie auch nicht zum Sitzen benutzen. 
Kaum je noch haben sich so verzwickte Kniebeugen ereignet, und ge 
wiß werden nicht häufig schwere gymnastische Traktate so leicht und 
graziös abgehandelt. Dem anmutigen Schauspiel, das die Körper 
maschine in ein atmosphärisches Instrument verwandelt, ward mit 
Recht starker Beifall zuteil. Die Nummer, bei der übrigens auch 
eine Dame sich tänzerisch Produziert, ist zwischen das Beiprogramm 
und den Hauptfilm eingelegt. kaea. 
erlangt bat. WeS blickte auf ihre Bewohner, die ihrerseits in die 
Luft blickten, um etwas zu erblicken. Manche fuhren auch in 
Fischerkähnen hinaus. Womit beschäftigten sich nun die Leute 
Was geschieht bis zum nächsten Flug mit den vrelen Inseln und 
Als er noch über dem Ozean schwebte, war das Hinterland 
wieder mit Kriegsberichterstattern bevölkert. S« 
faßten ihn als einen Feldzug auf, den sie mit glorrerchen Ge 
fühlen umwoben. Hatten Siege stattgefunden, so feierten sie die 
Ueberlegsnheit ihrer Waffen und nahmen den endgültigen Triumph 
schon vorweg. Kam es zu einer Niederlage, die nicht verschwiegen 
werden konnte, so war sie in Wahrheit keine gewesen, sondern 
womöglich ein noch größerer Sieg. Die Stimmung des Kanarien. 
Vogels war glänzend, die Kommandobrücke bewahrte stets ihre 
Zuversicht. Je schwärzer die Wolken, desto wolkenloser der 
Horizont — vier Jahre lang haben wir daS gelesen. Kriegs 
berichterstatter anderer Länder stellten natürlich auch dann einen 
bedeckten Himmel fest, wenn er vielleicht strahlte. Nach Friedens 
schluß priesen sie alle die Völkersolidarität, die sie inzwischen 
gelernt haben; aber wahrscheinlich meinen ste mit ihr nur wieder 
einen neuen Krieg. Wann sterben sie endlich aus? Wird der Friede 
immer so aus sehen? Raea.
	        

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